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[Off Topic] Vom Umgang mit der Angst


polli_on_the_go

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Im Moment beschreibt das ganz gut, was in mir vorgeht. Es betrifft das Studium, meine Arbeit, meine Freizeit, einfach mein Leben, wie ich es kenne.

 

Ich glaube jeder der schon einmal Ungewissheit gegenüberstand, egal an welcher Station in seinem Leben, kennt das Gefühl. Im Moment versuche ich zu lernen wertschätzend mit dem Gefühl umzugehen, ohne dass es mich auffrisst.

 

Anfang letzten Jahres habe ich bemerkt, dass ich plötzlich schlechter gesehen habe. Ich habe dem aber nicht so viel Beachtung geschenkt. Dann kam Corona und irgendwie war der Augenarzt bei mir auf der nicht essentielen Liste.  Der Wendepunkt kam dieses Jahr, als ich am Bahnsteig unter einer Anzeigetafel stand und trotz meiner Brille einen Passanten fragen musste, was da steht, denn die bewegende Schrift vom Gleiswechsel konnte ich nicht erkennen. Beim Optiker bestätigte sich, dann, dass meine Sehstäre deutlich schlechter war.

 

Als es mit der stärkeren Brille auch nicht besser war, stand dann doch mal der Augenarzt auf dem Plan. Am Auges ist nichts, sie sind nur kurzsichtig. Wir haben heute zwar Gesichtsfeldausfälle festgestellt, aber sie kannten die Untersuchung nicht, wir kontrollieren das in 3 Monaten. Doch ich kannte die Untersuchung und leider kam da heraus, dass 2017 auch schon Gesichtsfeldausfälle im gleichen Bereich festgestellt wurden, mir das aber nicht gesagt wurde. Auch damals hatte ich Sehstörungen.

 

Die 3 Monate waren vor vier Wochen um. Seither begleitet mich die Angst der Ungewissheit. Am Auge ist nichts, sie sind nur kurzsichtig, aber vielleicht sollten Sie doch mal mit einem Neurologen sprechen. Dieser Termin war vor fast drei Wochen und seitdem ist es eine Achterbahn. Denn im Moment besteht der Verdacht auf eine von zwei lebensverändernden Diagnosen. Denn eins ist laut der Neurologin anhand der Symptome eindeutig, ich bin nicht einfach nur kurzzsichtig.

 

PCR Test letzte Woche erledigt, warte ich aktuell auf meine stationäre Aufnahme. Und da ist sie wieder, die Angst und Ungewissheit. Denn im Moment heißt es jeden Werktag zwischen 08:30 Uhr und 09:00 Uhr am Telefon warten, ob der Anruf zur Aufnahme am selben Tag kommt. Geht nicht anders heißt es im Sekretariat, wir sind so voll. Vermutlich ist das für jeden anstrengend, für mich ist es gerade wie ein richtig böser Kontrollverlust. 

 

In meiner Krankenpflegeausbildung bin ich 2x "umgekippt". Dieses Mal werde ich nicht assistieren, sondern bin der Patient bei der Untersuchung, aber die Gefühle von damals die sind noch da. Manchmal frage ich mich im Moment welche Angst größer ist, die vor der Ungewissheit, die vor der Untersuchung oder die vor der bzw. einer Diagnose.

 

Am Ende ist es vielleicht die Hoffnung, dass es nichts von dem ist, die den Kopf über Wasser hält. Doch was macht mir so Angst. Vielleicht ist es die Prognose einer der Erkrankungen, die im Raum steht, denn im schlimmsten Fall kann es bedeuten, dass ich mein Augenlicht vollständig verliere. Das betrifft ca. 20% der Betroffenen. So paradox es ist, in Momenten, in denen mich diese Aussicht überkommt, da freue mich über alles, was ich im Moment sehe, auch wenn es vollkommen unscharf und doppelt ist.

 

Und da ist er wieder, der Umgang mit der Angst. Wir haben immer die Wahl uns von Ungewissheiten Kraft und Lebensfreude rauben zu lassen, die Angst nährt sich davon, oder zu versuchen uns an der Gewissheit zu erfreuen, dass es jeden Tag Gründe gibt sich zu freuen, dankbar zu sein, egal, wie die Umstände sind.

 

 

12 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Hey du, ich denke an dich 🌼 🦋 und drücke dir die Daumen, dass sich alles als völlig harmlos herausstellt!

 

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Manchmal frage ich mich im Moment welche Angst größer ist, die vor der Ungewissheit, die vor der Untersuchung oder die vor der bzw. einer Diagnose.

 

Ich habe eine Ahnung, wovon du sprichst. Selbst wenn der Kopf ganz genau weiß, dass es weder hilft noch etwas ändert, sich dieser Art von Angstgedanken hinzugeben, ist es tierisch schwer, daraus auszusteigen. Meine Hypothese: Am Schlimmsten (aber objektiv gesehen auch am Sinnlosesten) ist die Angst vor der Ungewissheit... Lass dich nicht unterkriegen!

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Nichts, was ich hier hin schreibe, kann dir glaube ich in irgendeiner Weise die ganze Sache erleichtern. Trotzdem möchte ich, dass du weißt, dass ich an dich denke und dir alles Gute wünsche, und natürlich hoffe dass irgendetwas harmloses bei der Untersuchung rauskommt.

 

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Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Energie und dass die Zeit bis zur endgültigen Gewissheit und hoffentlich Entwarnung nicht mehr allzu lang dauert. 

 

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Ich drücke die Daumen, dass es glimpflich abläuft. 🤞 Das hilft nicht bei der Angst, aber vielleicht lenken dich deine felinen Mitbewohner ein bisschen davon ab. 🐈

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Oh Mann, ich weiß gar nicht, was ich dir schreiben soll, um dich vielleicht etwas aufzumuntern.

Aber ich kann diese Angst der Ungewissheit ein bisschen nachempfinden. Mir ging es ähnlich, als ich vor 2 Jahren beim Hautarzt war und die Diagnose Hautkrebs im Raum stand, was sich Gott sei Dank nicht bestätigt hat, aber diese Warterei auf die endgültige Diagnose und die Angst, nicht zu wissen: Was wäre wenn...

 

Ich wünsche dir ganz viel Kraft! Angst zu haben ist völlig normal und in Ordnung, aber man darf sich davon nicht auffressen lassen. Ist leider leichter gesagt als getan. Bleib positiv, ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du bald eine positive Nachricht bekommst. Bleib stark!

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Alles Gute für Dich. Erstmal wünsche ich Dir, dass Du jetzt schnell Klarheit bekommst über das, was ist und wie es dann weitergeht. Die Ungewissheit ist ja das besonders nagende und vielleicht auch blockierende.

 

Und natürlich wünsche ich Dir auch, dass es möglichst glimpflich ausgeht und vielleicht doch eine harmlosere Erklärung als den Worst Case gibt.

 

Und wenn Du dann weißt, was "Sache ist", schätze ich Dich nach dem, was ich jetzt hier in Deinem Blog über die Jahre so mitbekommen habe so ein, dass Du es angehen wirst und einen Weg für Dich finden wirst, damit umzugehen.

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Ich wünsche Dir das, was Du Dir wünscht und drücke ganz doll die Daumen! 
Die Angst kann auch ein Freund sein. Sie zeigt einem auch die eigenen Grenzen auf. 
Alles Liebe für Dich!

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Zitat

Und da ist er wieder, der Umgang mit der Angst. Wir haben immer die Wahl uns von Ungewissheiten Kraft und Lebensfreude rauben zu lassen, die Angst nährt sich davon, oder zu versuchen uns an der Gewissheit zu erfreuen, dass es jeden Tag Gründe gibt sich zu freuen, dankbar zu sein, egal, wie die Umstände sind.

 

Sehr schön gesagt. Ich drücke dir die Daumen, dass du möglichst bald Gewissheit erhältst und dass es möglichst gut ausgeht.

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