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Der erste Tiefschlag


paulaken

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Am Freitag erhielt ich die Note für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie. Ich war enttäuscht, massiv enttäuscht. Bisher war meine schlechteste Note eine 2.0, dieses mal grinste mich hämisch die 3,3 vom Notenblatt an. Ich verstand es nicht. Gut, wirklich zufrieden war ich mit meiner Arbeit selbst nicht, aber für eine zwei sollte es, laut meiner Einschätzung, gereicht haben. 

Den ganzen Freitag lähmte mich diese Note, die Motivation war dahin und das ganze Studium erschien mir sinnlos, weil ich sowieso nicht mal zum Mittelmaß reiche.

Aber dann schrieb ich dem Dozenten eine Mail, erklärte kurz, dass ich mit meiner Leistung unzufrieden bin und bat um den Bewertungsbogen. Sonntag antwortete er schon, er schickte zwar nicht den Bogen, aber dafür eine sehr lange Mail, wo er begründete, was ich falsch gemacht habe. Zusammenfassend habe ich wohl zu einem großen Teil das Thema verfehlt.

Dies half mir wirklich zu verstehen, was ich schief gelaufen war und wo ich zukünftig noch genauer hinschauen muss. 

Ich bin von meiner Hochschule mal wieder begeistert, ich halte es absolut nicht für Selbstverständlich, dass sich ein Dozent diese Mühe macht und das zeitnah und am Wochenende. Am .liebsten würde ich ihm zum Dank eine Schachtel Pralinen schicken, aber da die nächste Arbeit bei ihm in den Startlöchern steht, werde ich es lassen. Nicht, dass mir noch jemand einen Bestechungsversuch vorwirft :)

Die Motivation kam langsam zurück und ich las mir meine Arbeit in Datenanalyse mit SPSS noch einmal durch. Der nächste Schritt war das vollständige Löschen dieser Arbeit. Die war einfach ähnlich schlecht und nicht mehr zu retten.

Anschließend schrieb ich die ersten zwei der fünf Kapitel neu. Aktuell sitze ich am dritten Kapitel und hoffe, dass ich bis zur Abgabe am 06.11. rechtzeitig fertig werde.

 

Hat es jemals ein Student geschafft die Arbeit auch einmal rechtzeitig und ohne Zeitdruck fertig zu stellen?

13 Kommentare


Empfohlene Kommentare

"... weil ich sowieso nicht mal zum Mittelmaß reiche ..."

 

Nur mal so angemerkt: 3 ist die Mitte der Notenskala, also der Durchschnitt.

 

Um mal eine Meinung - oder besser: eine Begründung - aus einem anderen Bereich zur 3 in die Überlegungen einzuwerfen: Das Bundesarbeitsgericht bezieht zu Noten in Arbeitszeugnissen folgendermaßen Stellung:

 

Aus Haufe Personal sechster und siebter Absatz

Arbeitszeugnis: Gerichtliche Durchsetzung / 1 Die Beweislast | Haufe Personal Office Platin | Personal | Haufe

 

Zitat

 

der Arbeitnehmer darlegen und beweisen müsse, dass er überdurchschnittlich war (sehr gut und gut)
der Arbeitgeber darlegen und
Hinsichtlich der Beurteilung von Leistung und Führung geht das BAG davon aus, dass der Arbeitgeber einen Beurteilungsspielraum hat, der gerichtlich nur eingeschränkt überprüft werden kann. Vollständig überprüfbar sind aber die Tatsachen, die der Arbeitgeber seiner Beurteilung zugrunde gelegt hat. Das BAG hat folgerichtig entschieden, das

der Arbeitgeber darlegen und beweisen müsse, dass der Arbeitnehmer unterdurchschnittlich (ausreichend und schlechter) beurteilt werden muss.
Dabei gilt eine befriedigende Leistung, der Schulnote 3 entsprechend, als durchschnittlich. Dies gilt selbst unter Berücksichtigung von Studien, nach denen fast 90 % der untersuchten Arbeitszeugnisse in ihrer Bewertung den Schulnoten "gut" oder "sehr 

beweisen müsse, dass der Arbeitnemer unterdurchschnittlich (ausreiend und schlechter) beurteilt werden muss.

 

 

 eine befriedigende Leistung, der Schulnote 3 entsprechend, als durchschnittlich. Dies gilt selbst unter Berücksichtigung von Studien, nach denen fast 90 % der untersuchten Arbeitszeugnisse in ihrer Bewertung den Schulnoten "gut" oder "sehr gut" entsprechen.

 

Dabei gilt eine befriedigende Leistung, der Schulnote 3 entsprechend, als durchschnittlich. Dies gilt selbst unter Berücksichtigung von Studien, nach denen fast 90 % der untersuchten Arbeitszeugnisse in ihrer Bewertung den Schulnoten "gut" oder "sehr gut" entsprechen.

Bearbeitet von Markus Jung
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Zitat

Sonntag antwortete er schon, er schickte zwar nicht den Bogen, aber dafür eine sehr lange Mail, wo er begründete, was ich falsch gemacht habe.

Das ist echt klasse!

 

Hatte das auch bei einer Klausur, bei mir mit dem Vorteil, dass er beim drübersehen noch einen Fehler bei der Benotung gefunden hat, wodurch die Note leicht angehoben werden konnte.

 

Wichtiger war mir aber auch, dass ich auf die Fehler hingewiesen worden bin, und den Teil des Skriptes nochmal nacharbeiten konnte.

 

 

vor 19 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

Nur mal so angemerkt: 3 ist die Mitte der Notenskala, also der Durchschnitt.

Die Bewertungen bei Unis gehen in der Regel nur bis 5, wobei der Punktedurchschnitt in der Regel die 4,0 markiert.

Wie der Leistungsdurchschnitt ist, lässt sich anhand der Bewertungsskala nicht aussagen, hierzu wäre es notwendig die Verteilung der Noten zu kennen. Allerdings wird dies durch einige Eigenheiten bei der Notenvergabe erschwert, wodurch rein statistisch gesehen weitere Faktoren (fließt nur der Erstversuch ein, alle Versuche, etc) eine Rolle spielen.

 

Oftmals ist hier aber auch nicht der Erwartungswert der Klausur relevant, sondern die Selbstwahrnehmung des Studierenden, und dessen Erwartungswert für eine Klausur - und hier sind die bisherigen Leistungen oft der primäre Faktor.

 

Um einen Eindruck zum Schwierigkeitsgrad der Klausuren zu bekommen, nutzen Studierende oft Umfragen, welche über die entsprechenden sozialen Gruppen geteilt werden. Hier werden der "gefühlte" Aufwand mit der Einschätzung des Ergebnisses korreliert. Das Ergebnis ist eine grobe Einschätzung wie "schwer"  bzw. "fair" ein Kurs ist.

Dies kann genutzt werden um entweder ein Ergebnis zu relativieren oder die Vorbereitung zu intensivieren.

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Mir ist schon klar, dass die Selbstwahrnehmung des Studierenden für die Bewertung der Note relevant ist. Aber wenn "gut", also eine 2, als "normal" und "Durchschnitt" bewertet wird, dann verschiebt sich doch die Wahrnehmung über eine Leistung in eine unpassende Richtung. Denn wir wissen doch alle, dass nach der Gauß'schen Normalverteilung der höchste Punkt der Kurve nicht bei der 2 liegt.

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vor 12 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

Denn wir wissen doch alle, dass nach der Gauß'schen Normalverteilung der höchste Punkt der Kurve nicht bei der 2 liegt.

Der Erwartungswert bestimmt den höchsten Punkt. Dieser ist von der Art der Normalverteilung abhängig. Da aktuell weder Erwartungswert noch Standardabweichung bekannt sind, frage ich mich, auf welcher Grundlage diese Aussage getroffen wurde.

Generell der Hinweis, dass ein Argumentum ad Populum keine gute Idee ist, wenn man eine sachliche Diskussion führen möchte (insbesondere, wenn die als allgemein bekannt dargestellte Aussage fachlich inkorrekt ist).
 

Bearbeitet von DerLenny
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vor 55 Minuten schrieb DerLenny:

Der Erwartungswert bestimmt den höchsten Punkt. Dieser ist von der Art der Normalverteilung abhängig. Da aktuell weder Erwartungswert noch Standardabweichung bekannt sind, frage ich mich, auf welcher Grundlage diese Aussage getroffen wurde.

Generell der Hinweis, dass ein Argumentum ad Populum keine gute Idee ist, wenn man eine sachliche Diskussion führen möchte (insbesondere, wenn die als allgemein bekannt dargestellte Aussage fachlich inkorrekt ist).
 

 

Ich lasse weitere Aussagen zum Thema, bevor das hier schon wieder eskaliert.  Und die nächste Aussage wieder als "Aussage fürs Volk" qualifiziert wird.

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Alternativ könnten sachliche Belege helfen. Und eben nicht unterstellen das falsche Informationen "allgemein bekannt" sind. Wenn Ihnen eine weniger wissenschaftliche Argumentation mehr liegt, könnte ein Bezug zu Habermas' und hier insbesondere der Elemente des zweckrationalen Handelns hilfreich sein. Auch dies würde helfen eine Entgleisung einer Diskussion aufgrund von fachlich inkorrekter Information, die in einem Kontext der Pseudoautorität präsentiert wird, zu vermeiden.

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@Markus Jung danke, du nimmst mir die Worte aus dem Mund.

Mir geht das "ich habe den Längsten" (sorry für die Ausdrucksweise, aber etwas anderes, passenderes habe ich gerade nicht) hier im Blog gerade leicht auf die Nerven....

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Eigentlich wollte ich nur schreiben, dass mit einer 3,3 der Gedanke "Ich bin sowieso nicht gut genug fürs Fach" abwegig ist. Darüber würde ich nachdenken, wenn Sie  bei 25 Prozent der Prüfungen mit 4 abschneiden oder durchfallen.

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Ich kenne die Erfahrung mit so einem wertschätzendes Feedback auch, in meinem Fall bei der Akteneinsicht bei einer 3,7. Nach dem Feedback hatte ich so viel dazugelernt (auch methodisch) wie im gesamten Modul sonst nicht :-) Ich konnte die Note damit total gut akzeptieren und wollte sie auch gar nicht mehr hergeben ;-) Insgesamt war das mit eine der besten Bewertungserfahrungen, die ich überhaupt hatte. Fast schade, dass diese Art der Rückmeldung nicht automatisch mit der Bewertung kommt, sondern in der Regel erst angefordert werden muss. 

Zum Thema Durchschnitt wurde ja auch schon alles gesagt :-) Manchmal ist man auch einfach nur überrascht, wie weit die Note vom eigenen Empfinden weg ist. 

LG

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Ausrutscher passieren. Ich hatte für 3 Prüfungen ungefähr den gleichen Aufwand betrieben. Die genauen Schnitte habe ich grade nicht mehr im Kopf, aber es war so um 1.3-2.0 für zwei Klausuren und ein schönes Durchgefallen für die dritte. Da musste ich mir auch erstmal an den Kopf fassen, was da passiert ist.

Statt sich in "ich bin eh zu schlecht, vielleicht höre ich lieber auf" zu vertiefen wegen einer schlechten Note, lieber mit Elan an die nächste Klausur 😉

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Mir geht es ähnlich. Objektiv interessieren niemanden meine Noten, mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sie sogar niemals jemand zu sehen bekommen. Gleichzeitig habe ich noch nie eine Prüfung vermasselt und aktuell einen 1,2er Schnitt. Da nervte dann neulich sogar eine (völlig berechtigte) 1,7 — total absurd.

 

Aber irgendwie ist es halt auch eine Challenge, die gute Notenfolge aufrecht zu erhalten. Obwohl das bei Prüfungsformen wie Seminararbeiten gar nicht geht. Da ist man ähnlich wie vor Gericht und auf hoher See irgendwie am Ende ja doch fremden Mächten ausgesetzt 😉.

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