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Künstliche Intelligenz und Software Engineering


PVoss

810 Aufrufe

Moin,

 

ich habe heute die Note für meine Hausarbeit im Modul Künstliche Intelligenz bekommen, da kann man ja mal ein bisschen drüber schreiben. Außerdem hatte ich noch gar nichts über unsere Gruppenarbeit geschrieben, das möchte ich auch gleich nachholen.

 

Künstliche Intelligenz

Hier konnte man sich eine aus 3 Aufgaben aussuchen. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob man die Aufgaben öffentlich benennen darf - aber ich bin mir sicher, dass da für jeden etwas dabei ist. Wer sich ein bisschen mit KI beschäftigt oder Interesse am Thema hat, wird auf alle 3 Aufgaben richtig Lust haben. Dabei sind 2 der Aufgaben traditionelle Hausarbeiten, bei denen das entsprechende Thema bearbeitet werden soll. Die dritte Aufgabe neigt in Richtung Projektbericht, bei dem man ein kleines Programm entwickeln soll.

 

Ich habe mich für die dritte Aufgabe entschieden. Ich hatte schon vor dem Studium Lust, mich mit KI zu beschäftigen, da fiel die Entscheidung auf die praxisorientierte Aufgabe nicht schwer. 

Für die Aufgabe sollte mit Prolog ein einfaches Assistenzsystem entwickelt werden. Dabei waren die Funktionen des Assistenzsystems in der Aufgabenstellung vorgegeben, ebenso wurde gesagt, welche weiteren Fragen die Hausarbeit beantworten soll.

 

Für meine Hausarbeit gab es dann eine 1,7. Der Hauptkritikpunkt war, dass ich hauptsächlich Internetquellen genutzt habe. Jetzt kommt meine Interpretation, was ich hätte anders machen sollen:

Ich habe sehr viel Zeit (Seiten) mit der Beschreibung des Regelwerkes für das Assistenzsystems verbra(u)cht. Z.B. für die Festlegung von Annahmen die das Programm voraussetzt, was sich aus diesen Annahmen für konkrete Regeln für das vorgestellte Beispiel ergeben und wie diese Regeln in den Programmcode übertragen werden. Damit habe ich bereits 3 der 10 verfügbaren Seiten beschrieben, ohne auf irgendwelche Quellen zugreifen zu müssen. In den weiteren Teilen der Arbeit, gab es auch nur wenige Chancen auf Quellen zu verweisen, hauptsächlich habe ich die tatsächlich genutzt, um mit Hilfe des Online-Handbuchs für Prolog ein paar der Konzepte der Sprache zu erklären.

Anstatt den konkreten Entwicklungsprozess so kleinteilig zu beschreiben, hätte es wahrscheinlich gereicht von den Annahmen zu dem Programmcode zu springen, damit hätte ich mindestens eine Seite zur Verfügung gehabt, um über Prolog oder die Definition von Assistenzsystemen zu schreiben - irgendwas belegbares halt.

 

Mein Tipp für die Mitstudenten wäre also: Nicht zu sehr aus der Perspektive des Entwicklers schreiben.

 

Ansonsten... Das Skript gehört definitiv zu den längeren. Über 170 Seiten werden wohl alle relevanten Themen der KI einmal angeschnitten, das hat schon Spaß gemacht. Um wirklich in die Tiefe zu gehen, wird man aber natürlich nicht um die Fachbücher zum jeweiligen Thema herum kommen.

Alle 2 Wochen findet in Teams das Tutorium statt. Das Angebot habe ich auch 2 mal in Anspruch genommen - Mit Blick auf den Verlauf in Teams, war ich damit aber einer der wenigen. Das heißt, ich saß mit dem Tutor alleine im Konferenzraum, was auch mal ganz nett war. Konkrete inhaltliche Hilfestellungen durfte er nicht geben, auch nicht zum Schwerpunkt oder der Perspektive aus der die Arbeit geschrieben werden sollte. Aber ich habe ein paar hilfreiche Tipps zur Gestaltung bezüglich der Verwendung von Abbildungen bekommen. Ich kann die Tutorien also empfehlen, selbst wenn es nur darum geht ein bisschen über das Thema an sich zu sprechen.

 

 

ISEF - Software Engineering in der Gruppe

Dass wird die 1,0 für unser Gruppenprojekt bekommen haben ist inzwischen schon eine weile her. Hier gibt es eigentlich recht viel zu erzählen, um so schwieriger ist es die Gedanken zu sortieren.

 

In dem Projekt geht es darum, eine für die Hochschule relevante Software aufzusetzen. Das ganze muss aber nicht zwingend ein tatsächliches Entwicklungsprojekt sein, von anderen Gruppen haben wir gehört, dass es auch ein Recherche- und Installationsprojekt sein darf. Zum Beispiel könnte man sagen... "Die Hochschule braucht eine Software mit der man xyz, wir untersuchen ob es Sinn macht die Software selbst zu entwickeln oder ob man besser bestehende Software einkauft.".

Was die Art der Software betrifft, werden von der IU bereits 3 Themen vorgeschlagen. Man darf aber auch eigene Ideen einbringen und mit dem Tutor abstimmen, ob man eine andere Software entwickeln kann.

 

Unsere Projektgruppe bestand aus 5 Personen, davon war nur einer neu in der Informatikwelt - die anderen 4 stehen schon seit einigen Jahren in der IT im Berufsleben. Dabei waren die Kompetenzen auch extrem gut verteilt, mit Projekt-, Infrastruktur-, Entwickler-Spezialisten waren alle wichtigen Rollen abgedeckt und es war schnell klar, dass das ein Projekt auf sehr hohem Niveau wird.

 

 

Für den Ablauf des Projektes sind für den Kurs 6 Meilensteine vorgegeben, die man in der entsprechenden Reihenfolge bearbeiten muss und dessen Deadlines auch schon zu Beginn des Projekts von der Projektgruppe festgelegt werden müssen. Das war zu Beginn etwas schwierig einzuschätzen, ist uns rückblickend aber sehr gut gelungen.

Hier kommt allerdings schon der große Kritikpunkt an dem Kurs:

Die Meilensteine nur streng sequentiell bearbeiten zu dürfen ist absoluter Unsinn. Es macht einfach keinen Sinn, dass der tatsächliche Projektbericht erst beschrieben werden darf, wenn bereits alle anderen Bearbeitungsschritte abgeschlossen sind. Dadurch muss man sich so viele Notizen zum Ablauf des Projekts machen, oder rückblickend, beim Schreiben des Berichts, nochmal in den alten Dokumenten nachsehen, was man denn vor 4 Monaten gemacht hat.

Ebenso ist es dadurch nicht möglich, die Konzeption und kleine Entwicklungsarbeiten an einem Prototypen gleichzeitig stattfinden zu lassen. Das ist mir viel zu praxisfern. Wenn meine Chefs mir sagen "wir brauchen eine Lösung für xyz" - dann finden Konzeption und Codeschreibereien gleichzeitig statt, einfach um eine technische Grundlage zu haben um einzuschätzen was mit welchen technischen Begebenheiten überhaupt möglich ist.

Ebenso sorgt diese strenge Staffelung für extrem unterschiedlichen Auslastungen der Projektteilnehmer. Während der Umsetzungsphase, in der der Code für das Produkt geschrieben wird, können sich die Nicht-Entwickler natürlich nicht wirklich einbringen. In dieser Zeit, müssen sie tatsächlich warten, bis Entwicklungsarbeiten in Front- oder Backend so weit fortgeschritten sind, dass Anwendertests durchgeführt werden können oder endlich das Nutzerhandbuch geschrieben werden kann. Wenn zu diesem Zeitpunkt bereits die technische Dokumentation geschrieben werden dürfte, könnten sich Nicht-Entwickler und Entwickler bereits sinnvoll über das Vorgehen bei der Entwicklung austauschen und es könnte dadurch ein sinnvoller und natürlicher Wissenstransfer über die eingesetzten Methoden und Technologien stattfinden.

 

Das war es dann aber auch schon mit den Kritikpunkten über den Kurs. Ein weiterer wäre eventuell, dass sich das Projekt wirklich sehr lange zieht und mit wirklich viel Arbeit verbunden ist. Wenn man auf diese Arbeiten nicht wirklich Lust hat, kann das ganze wirklich zur Qual werden, besonders in Verbindung mit der unterschiedlichen Auslastung während der Projektphasen wird das Hetzen mit abwechselnden Gammelzeiten anstrengend - man kommt nicht wirklich in den Flow.

 

Zu jedem der 6 Meilensteine bekommt die Gruppe Feedback vom Tutor. Bei uns lautete das Feedback durchgehend: "Prima, gefällt mir sehr gut". Jetzt stellt euch mal vor, wenn wir für das Projekt etwas anderes als eine 1,0 bekommen hätten.... 

Auch wenn wir tatsächlich alles sehr gut gelöst hatten, hätten wir uns ein etwas ausführlicheres Statement gewünscht. Und wenn es nur eine Aufschlüsselung in einzelne Bewertungskriterien gewesen wäre: "Formulierungen, Qualität der Quellen, Formatierung und Gliederung"... Am Ende war man sich halt nicht sicher, ob der Tutor sich wirklich mit den Dokumenten auseinander gesetzt hatte. Aber, mit der Endnote passt das dann ja doch.

 

Mein Fazit: Mir persönlich hat es Spaß gemacht, mir in meiner Freizeit die Zeit zu nehmen um wirklich solide Software zu schreiben, mein Vorgehen zu dokumentieren und meine Design-Entscheidungen zu begründen. Ich habe auch einiges an Informationen zum Schreiben der schriftlichen Ausarbeitungen aufgeschnappt, gerade unser "Quereinsteiger" konnte sich bei der Formatierung, dem Einfügen und Markieren von Zitaten usw. sehr stark einbringen.

Es war allerdings sehr viel Arbeit und in Gruppenprojekten, besonders wenn sie mit fremden Menschen erfolgen und sich dann über 6 Monate ziehen, kann es schnell mal zu Spannungen kommen. Ich würde das Projekt daher, in dieser Form, nicht noch einmal mitmachen, dafür war es zu viel Stress und manche Gespräche haben den Blutdruck zu sehr in die Höhe getrieben. (In einer etwas kleineren Gruppe, mit etwas geringerer Workload wäre es aber cool)

Wenn man die Projektmitglieder schon eine weile kennt, sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen könnte, man den gleichen Qualitätsanspruch hat und auch zusagen kann, dass innerhalb der nächsten Monate keine anderen großen Vorhaben im Privatleben anstehen (Umzug/Kind/ewig langer Urlaub), kann man sich ruhig darauf einlassen.

 

 

Gestern habe ich die Klausur zu IT-Servicemanagement geschrieben, der Blogpost folgt wahrscheinlich bald. 

Cheerio

3 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Vielen Dank für Deine ausführlichen Einblicke. Das Feedback zu eurem ja doch umfangreichen Projekt finde ich auch dürftig, selbst wenn alles sehr gut war.

 

Eine Frage ist bei mir aufgetaucht, als ich gelesen habe, dass es darum ging, eine "für die Hochschule relevante Software aufzusetzen". Gibt es dazu Regelungen, ob die Hochschule die Ergebnisse für sich verwerten darf und ob es dafür eine Gegenleistung gibt? Kann ja durchaus sein, dass die IU auf diesem Wege hilfreiche Anstöße oder sogar schon Programme bekommt, die sie dann später so oder abgewandelt/erweitert auch einsetzten möchte.

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vor 1 Stunde schrieb Nadja_studiert_Informatik:

Ich profitiere sehr von deinem Blog.

Cool, freut mich! :D

 

Am 13.12.2021 um 10:02 schrieb Markus Jung:

Gibt es dazu Regelungen, ob die Hochschule die Ergebnisse für sich verwerten darf und ob es dafür eine Gegenleistung gibt?

Ich hab mal kurz die Unterlagen für den Kurs überflogen, da stand jetzt nichts zu dem Thema drin. 

Aber ich würde es der IU gönnen unser Projekt zu übernehmen, da hatten wir schon eine gute Idee😁

 

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