Die Qual der Wahl
Die letzten Tage habe ich mir Gedanken gemacht, wie es für mich im Anschluss an den Master weitergeht. Es steht ja schon länger fest, dass ich in eine Klinik gehe und die Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin beginnen möchte.
Allerdings stehen zwei Fragen im Raum, die ich für mich klären muss:
- Welche Klinken kämen denn in die engere Wahl?
- Welche Fachkunde möchte ich denn erlernen?
Frage 1 kann ich natürlich nicht alleine bestimme. Kommt ja immer darauf an, welche Klinik gerade freie Plätze hat und bereit ist, mich aufzunehmen.
Allerdings gibt es hier in der Umgebung auch Kliniken, die 1. und 2. miteinander verbinden: Manche haben angegliederte Ausbildungsinstitute, die Ausbildungsgebühren werden damit automatisch auch von der Klinik mitübernommen, während man in der Klinik angestellt ist und seine Praxisphasen absolviert. Das ist natürlich sehr komfortabel und die Kliniken wiederum sehr begehrt. Andererseits sind das ausschließlich Institute, die die Fachkunde in Verhaltenstherapie lehren. Das wäre kein Beinbruch, ich stehe der VT sehr offen gegenüber.
Aber genau da kommt 2. ins Spiel: Ich habe ja die Möglichkeit, zwischen Verhaltenstherapie (VT), systemischer Therapie (ST), tiefenpsychologisch fundierter (TP) und analytischer Psychotherapie (AP) zu wählen. Letztere fällt für mich raus, da ich keine 5-jährige Ausbildung absolvieren möchte. Alle anderen sind auf 3 Jahre ausgelegt und alle drei finde ich interessant. Und wer die Wahl hat, hat ja auch die Qual. Und genau "das Problem" habe ich nun.
Prinzipiell würde ich sehr gerne die Fachkunde systemische Therapie machen. Diese Weiterbildung steht schon seit einigen Jahren auf meinem Plan. Bisher hat die Zeit dafür nicht ausgereicht, sodass ich es immer wieder verschoben habe.
Ich bin mir im Moment etwas unsicher, wie die Zukunft hier aussieht, da die ST erst seit 2020 als vierte Fachkunde zugelassen wurde. Ich erlebe es immer wieder bei der Arbeit, dass die meisten Patienten eine Empfehlung für VT bekommen. Das liegt sicherlich auch daran, dass die allermeisten Therapeuten in Kliniken und auch in Praxen Verhaltenstherapeuten sind; da werden Patienten eben auch an Kollegen verwiesen, die ähnlich arbeiten.
Das, aber auch die Tatsache, dass die VT durch eine Vielzahl an Studien eine hohe Wirksamkeit hat, spräche für diese Fachkunde. Ich glaube auch, dass die meisten Kliniken mittlerweile hauptsächlich verhaltenstherapeutisch arbeiten und darauf schauen, dass die angestellten Psychologen zur Ausrichtung passen. Somit sehe ich für die berufliche Zukunft die meisten Chancen in der VT.
Bleibt noch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Ich gebe zu, dass ich früher eine eher negative Einstellung zur TP hatte. Das lag daran, dass ich einige Psychoanalytiker kennenlernen durfte, die mir alles verleidet haben, was auch nur annähernd mit Tiefenpsychologie oder Psychoanalyse zu tun hat. Ich musste aber feststellen, dass die meisten tiefenpsychologisch arbeitenden Kollegen gar nicht so verbohrt und rigide sind wie Analytiker vom alten Schlag. Anderereits sind die Ausbildungskosten für die TP um einiges höher als bei der ST oder VT. Das liegt daran, dass hier ein hoher Anteil an Selbsterfahrung erwartet wird. Sprich: Der angehende Therapeut soll selber Therapie machen. Auch das finde ich prinzipiell gar nicht verkehrt, bin aber noch hin- und hergerissen, ob ich die wesentlich höheren Kosten auch tragen kann.
Und dann ist der Bewerbungsprozess für die TP nochmal eine andere: Alle anderen Institute wollen die angehenden Psychotherapeuten natürlich persönlich kennenlernen. Aber bei der TP geht es direkt ans Eingemachte: Vor Aufnahme der Ausbildung sollen 3 bis 5 Gespräche mit verschiedenen Gutachtern des Instituts geführt werden, um die Eignung festzustellen. Und diese Gespräche kosten direkt schon Geld.
Ich habe mich nun erstmal bei drei verschiedenen Instituten zu Info-Veranstaltungen angemeldet. Die Veranstaltungen finden im Laufe des März und April statt und sind fast alle online. Die meisten Ausbildungen werden im Herbst starten, ich habe also noch einige Zeit, ehe ich mich entscheiden muss.
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