Masterarbeit - Datenanalyse
Wieder sind vier Wochen ins Land gegangen, und ich stecke inzwischen mitten in der Inhaltsanalyse meiner Interviews.
Um das Thema "Datenerhebung" an dieser Stelle noch abzurunden: Meine Zeiterfassung sagt, dass ich fast 110 Stunden für die Intervieworganisation, -durchführung und Transkription benötigt habe. Ich finde, das ist schon eine stolze Zahl!
Nachdem ich mit diesem Brocken fertig war, war erst mal die Luft komplett raus und ich habe ein paar Tage lang nichts gemacht, außer meinem Job nachzugehen und mich anschließend berieseln zu lassen. Dann habe ich mich wieder aufgerappelt, die Transkripte in die Analysesoftware hochgeladen und mir ein paar Bücher zur Inhaltsanalyse zur Hand genommen. Das erfolgreiche Ende dieser Konzeptarbeit war ein theoretischer Plan für die nachfolgenden Analyseschritte; ob sich das in Praxis bewährt, muss sich größtenteils noch zeigen.
Aktuell bin ich beim ersten von vier geplanten Analyseschritten: Kategorienbildung und Codierung. Die vier Hauptkategorien (= Oberthemen) hatte ich aus der Theorie heraus gebildet und als Grundlage für den Interviewleitfaden verwendet. Zunächst habe ich also alle Interviews anhand dieser vier Hauptkategorien grobcodiert. Dazu kann man sich in MAXQDA auf einer Bildschirmhälfte die Kategorienliste anzeigen lassen und auf der anderen Bildschirmhälfte die Texte. Relevante Sätze markieren, in die entsprechende Kategorie ziehen (oder umgekehrt) und fertig. Um hier mal einen Eindruck zur Größenordnung zu geben: Nach der Grobcodierung lag ich bei etwas unter 400 codierten Textsegmenten.
Vor drei Tagen habe ich mit der Feincodierung begonnen, d. h. ich schaue mir die Textsegmente pro Hauptkategorie an, definiere Unterkategorien (= Unterthemen) und ordne dann die einzelnen Textsegmenten den Unterkategorien zu. Hierzu kann man mit der Software z. B. nach einer bestimmten Oberkategorie filtern und dann diese Textsegmente umcodieren. Ziel ist es, am Ende die relevanten Textsegmente so sortiert zu haben, dass man alle Aussagen zum Thema X über alle Interviews hinweg miteinander vergleichen kann. Entsprechend sollte man sinnvolle Kategoriengrößen wählen; zig Unterkategorien mit jeweils zwei Textsegmenten machen für den späteren Vergleich ebensowenig Sinn wie Kategorien mit unüberschaubar vielen Aussagen. Das ist ein bisschen Bastelarbeit, und es kann sein, dass man im Laufe des Codierens eine Unterkategorie nochmals teilt oder auch mehrere Unterkategorien doch wieder zu einer einzigen zusammenführt.
Zum weiteren Vorgehen erzähle ich euch beim nächsten Mal etwas; ich möchte hier nicht vorgreifen. Ich gehe aber davon aus, dass ich noch ca. weitere vier Wochen mit der Analyse beschäftigt sein werde. Spannend finde ich weiterhin, dass ich wirklich jeden Analyseschritt selbst definiere und durchführe und nicht darauf warte, dass im Hintergrund irgendwelche Rechenoperationen ablaufen und dann ein quantitatives Ergebnis ausgeworfen wird.
Bearbeitet von Alanna
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