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Die liebe Automobilindustrie








Da stehe ich also, am Bahnhof. Die öffentlichen Verkehrsmittel verhalten sich genauso wenig planbar wie die Fahrt mit dem PKW zum Arbeitsplatz. Zumindest innerhalb der prognostizierten Zeit einer Navigationssoftware mit live Update. Morgen setze ich dennoch wieder auf mein kleines, altes aber warmes Auto.

Nun, was macht meine Anmeldung? Ich habe sie noch nicht abgegeben. Wie so viele Menschen zur Zeit, bibbere auch ich um meinen Arbeitsplatz. Im besten Fall habe ich nächstes Jahr viel Zeit in Form von Kurzarbeit, die natürlich super passend wäre. Im schlechteren Fall, muss ich mir einen neuen Arbeitsplatz suchen. Wir haben dieses Jahr eine beträchtliche Anzahl an Kollegen verloren. Nächstes Jahr werden noch mehr genannt.

Das ist nicht meine erste Automotive Krise, die ich mitmache aber so heftig kam es noch nie.  Dieses ganze Jahr empfand ich als extrem belastend. Mein Selbstwertgefühl ist völlig demoliert, aus diesem Grund wollte und will ich das Thema HFH auch angehen.

Ich habe nochmal Urlaub vor Weihnachten und könnte den Papierkram sogar selbst vor Ort abgeben.  Wie komme ich nur aus dieser Phase raus?! Liebes Universum,  lass es nur eine Phase sein!

9 Kommentare


Empfohlene Kommentare

cheester88

Geschrieben

Ja leider ist es in Deutschland aktuell sehr schwer. Obwohl viele nicht richtig drüber reden, ist es für alle aktuell sehr belastend. Die Nachrichten rund um Amerika machen es nicht besser. (Firmen in die USA holen)

 

Ich verstehe dich. Ich würde ggf. abwarten wie es sich die nächsten Monate entwickelt.

Byana

Geschrieben

Liebe Schrotti,

 

deine Sorgen und Nöte kann ich ganz gut nachvollziehen. Und dass das dein Selbstwertgefühl völlig demoliert, absolut verständlich.

 

Denn aktuell steckt  ja speziell die ganze Autoindustrie ganz tief in der Krise! Auch die ganze deutsche Wirtschaft ist aktuell sehr von der Krise betroffen. Und die Nachrichten aus Amerika so wie von @Cheester88 beschrieben, machen das ganze ja nicht besser.

 

Trotzdem würde ich mich an deiner Stelle nicht davon abhalten lassen, die Antragsunterlagen für die HFH abzuschicken. Speziell in deinem Fall würde ich dir empfehlen mit der Interessentenberatung der HFH Kontakt aufzunehmen! Die können dich auch im Hinblick auf die Finanzierung des Studiums beraten. Da gibt's etwas gerade für Studierende, die in finanziellen Notlagen sind. Vielleicht kann man dir ja auch helfen.

 

Krisen sind natürlich erstmal schwer zu verkraften, andererseits bieten die Krisen eventuell auch neue Chancen und Möglichkeiten, an die man bislang nicht gedacht hat! 

Ich drücke dir die Daumen, dass es mit deinem HFH-Studium trotz der Krise klappt!

 

Herzliche Grüße 

 

Byana 

der Pate

Geschrieben (bearbeitet)

guten Morgen,

 

ich bin im Maschinen- und Sonderanlagenbau tätig. Wir kommen (aktuell) nicht rum mit den Aufträgen. Es ist schon surreal, dass ich vor kurzem mit dem Kollegen einer anderen Firma aus der Region, die immer als sehr gesund galt, Kontakt aufgenommen habe, weil die über 200 Stellen abbauen und wir dringend Leute brauchen um unsere offenen Stellen bei denen zu bewerben. Ebenso (hier nenne ich den Namen, da es ja durch die deutsche Presse geht) habe ich mit meinem Kollegen vom regionalen ZF Friedrichshafen- Standort Kontakt aufgenommen, aus dem gleichen Grund. Der hat mir noch gesagt "Herr Corleone, heute vor einem Jahr haben wir noch die Probleme gehabt, woher die Leute bekommen, hätte nie damit gerechnet".

 

Ich muss sagen, als politisch interessierter Mensch, bin ich nicht überrascht, die deutsche Automobilindustrie hat die letzten Jahre einfach verschlafen. Ich habe Angst, dass es substanzielle Probleme geben wird. Sie wird nicht ganz verschwinden, aber wir werden als Volkswirtschaft richtig darunter leiden. Beispiele wie Nokia, die das Smartphone verschlafen haben, oder Kodak die von der Digitalisierung der Photographie "eiskalt überrascht" wurden, kommen mir da ins Gedächtnis. 

 

Diese Woche habe ich mit meiner Ansprechpartnerin beim VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) gesprochen, auch über die Krise. Die macht sich für unsere Sparte keine Sorgen, sagt "Herr Corleone, ich habe schon so viele Krisen in unserer Branche erlebt, wir sind wie eine Fettblase, wir lassen uns nicht nach Unten ziehen, sondern schwimmen immer wieder nach Oben". Ich hoffe sie hat recht. Wie gesagt, bei uns läuft es aktuell noch sehr gut, aber die Worte des Kollegen von ZF sind mir eine Warnung.

 

Ich drücke dir die Daumen. 

 

Habe in dieser Branche (bin erst seit 1.6. in dem Bereich) noch nicht so ein gutes Netzwerk, aber wenn du magst, kannst du mir mal deine Daten per PM zukommen lassen. Was du genau machst, in welcher Region du lebst etc. Falls ich dann was in unserer Branche mitbekomme wo gesucht wird, würde ich dir Bescheid geben. Versprechen kann ich natürlich gar nichts, da ich nicht weiß woher du kommst, aber du hast auch nichts zu verlieren.

 

 

Bearbeitet von der Pate
Schrotti

Geschrieben

Guten Abend,

 

vielen Dank für euren Input. Es hat mich etwas geerdet! 

 

@cheester88 Wenn ich mich jetzt nicht anmelde, dürfte es mit dem Start zum 1.1. knapp werden. Zumal ich noch Sachen anerkannt haben möchte. Der Papierkram muss nur finalisiert werden. Das Zeugnis dürfte jetzt nicht mehr lange dauern. 

 

@Byana Eine Finanzierung ist ehrlich gesagt keine Option. Das muss so gehen. Sonst läuft es auf Abbruch raus. 

Kurzarbeit und Studium sehe ich sogar als die angenehmere Situation.

 

@der Pate

Ich bin dazu geneigt, das Angebot zu testen. Das muss ich allerdings aufs Wochenende verschieben um meinen Kopf zu sortieren. Der morgige Tag wird zäh, der heutige war ebenfalls anstrengend und heute ist die Family dran.

 

Ich wünsche euch einen schönen Abend!

 

KanzlerCoaching

Geschrieben (bearbeitet)

Erst einmal: Diese Erfahrung von Jobsicherheit, die Überzeugung, dass man nur auf LinkedIn oder sonst einer Jobbörse sich als wechselwillig zu erkennen geben muss, um ein großes Angebot an attraktiven Stellen zu bekommen, ist eher ein Phänomen der letzten Jahre. Und hat so auch nur für bestimmte Berufsfelder gestimmt.

 

Realität ist, dass es immer Phasen von struktureller Arbeitslosigkeit gegeben hat, zumindest die Bedrohung. Nur hat es niemand für möglich gehalten, dass es jemals die Autoindustrie betreffen könnte.

 

Ich habe so eine Phase ab 1991 einmal in Mainz bei den damaligen Panzerwerken (ehemals europäischer zentraler Wartungsbetrieb für amerikanische Kettenfahrzeuge) und bei Dornier und Airbus erlebt. Da wurden am Bodensee große Teil der Verteidigungssparte und der Luftfahrt abgebaut, alles Ingenieure, Physiker, Mathematiker, bestens ausgebildet und mit großer Erfahrung, aber eben spezialisiert auf die Entwicklung in Sachen VErteidiungs- und Luftfahrtechnologie.

 

Meine Empfehlung deswegen (auch ohne bevorstehende Kündigung): Bestandsaufnahme der beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen und eine Bewertung, was die in einem anderen beruflichen Umfeld wert sein werden. Überlegungen zu einem Fernstudium passen da gut dazu.

Bearbeitet von KanzlerCoaching
der_alex

Geschrieben (bearbeitet)

Frau Kanzler, in Mainz bei den damaligen Panzerwerken, war die Abkürzung "MIP" Ihnen geläufig? MIP habe ich noch zu in Erinnerung mal gehört zu haben. Und auf dem Gelände war dann später die Firma FFT Fahrzeugbau angesiedelt? 

FFT habe ich in Mitte 1996 als Kunden in mein Unternehmen aufgenommen. Ich habe noch den fakturierten Umsatz aus 1996 im Kopf...   ;)

Ich liebe es Neukunden zu gewinnen!

FFT waren auf Umbauten für Krankenfahrzeuge, Polizei usw. spezialisiert. Wir haben denen damals Serien-Bauteile  geliefert. War eine schöne Zeit.

FFT hörte auf zu produzieren in 1999, da Opel ab da die Fahrzeuge im eigenen Werk produzierte. Habe das so in grob noch in Erinnerung. Und einige mir bekannten Experten wurden dann bei Opel im Bereich Sonderfahrzeuge aufgenommen für deren Kunden aus dem Öffentlichen Sektor für Behördenfahrzeuge wie Polizei usw.

Haben eben durch Zufall eine netten Wikipedia Artikel dazu gefunden:

https://de.wikipedia.org/wiki/MIP_Mainz_Industries_Panzerwerke

 

Bearbeitet von der_alex
KanzlerCoaching

Geschrieben

Ja, das war MIP. Aber die Nachfolgebetriebe haben bei weitem nicht die Menge an Mitarbeitern aufgefangen, die damals entlassen wurden. 

 

Die Mitarbeiter hatten teilweise enorme Probleme, neue Arbeitsplätze zu finden. Erstens gab es auf dem Arbeitsmarkt kaum etwas, und zweitens waren die Leute bei MIP gut bezahlt und fielen aus allen Wolken, was der "normale" Arbeitsmarkt gehaltsmäßig hergab. 

Schrotti

Geschrieben

Nun habe ich gescannt, gesucht und weiter gescannt. Dachte mehrfach, es passt nun.

 

Mein Alumni Kontakt hat mir diese Woche bei einem Treffen empfohlen wirklich alles mögliche dem Antrag auf Anerkennung beizulegen. Auch die Python Sachen. Es könnten auch Teilbereiche erlassen werden. Kann ich mir zwar nicht vorstellen wie das umgesetzt wird aber ok, rein damit. 

 

Gesagt, wieder gesucht, gefunden, gespeichert.

 

Eben fällt mir auf, mein Diplomzeugnis beinhaltet keine Vordiplom Noten. Also doch nicht abschicken, Blutdruck senken und morgen nochmal suchen, scannen etc. Sonst fehlen die Basic MINT Fächer 🤨 Diese Fächer frische ich seit Wochen genüsslich auf. Ehrlich gesagt sogar sehr gerne.

 

Dieses alles 15x anpacken müssen, das macht mich alles unendlich nervös. Die Nachrichten auf Arbeit werden immer detaillierter.

 

Danach kommt mein Lebenslauf dran. Braucht man heute noch ein Foto oder ist das hinfällig?

Naledi

Geschrieben

vor 8 Stunden schrieb Schrotti:

Braucht man heute noch ein Foto oder ist das hinfällig?

Ich würde es weglassen.

 

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