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Schluss für dieses Jahr


Hallo zusammen,

 

morgen schreibe ich meine letzte Prüfung des 5 wöchigen Fachmoduls Leit- und Sicherungstechnik. Ich bin froh dass es vorbei ist. Ich war jetzt seit Anfang September fast durchgehend auf Schulung und nur an den Wochenenden zu Hause. Nicht nur die durchgehende Lernerei, sondern auch das Pendeln an den Wochenenden hat ziemlich an meinen Nerven gezehrt. Man merkte auch wie die Laune bei den anderen Teilnehmern zum Schluss hin immer schlechter wurde, ging also nicht nur mir so. Morgen ist es vorbei und ich werde erstmal 3 Wochen Urlaub genießen. 

Ich bin mir nicht mehr sicher ob ich es bereits erwähnt hatte, aber in meiner Ausbildung saßen Teilnehmer die bereits LST-Meister oder Signalmechaniker waren und die taten sich mit den fachlichen Inhalten sehr leicht. Für Quereinsteiger, wie ich einer bin, musste alles von 0 lernen und es war hart. 

Seit September hatte ich fast täglich von 8 bis 15:30 Uhr Frontalunterricht und musste abends im Hotel die Inhalte auswendig lernen. Ich persönlich habe mein Leistungshoch von früh bis Vormittags, maximal Mittag, d.h. das Büffeln am Abend ist komplett gegen meine Lerngewohnheiten.

Einer der Meister sagte mir letztens, wenn ich denke ich wäre jetzt im Stoff, dann kann er das nur verneinen. Er fand die fachlichen Inhalte sehr oberflächlich. Was soll ich ich sagen, mir hats gereicht😅.

So tief muss ich bei Neubauprojekten auch überhaupt nicht in die Tiefe, dafür gibt es ja die Profis. 

Die Leit- und Sicherungstechnik hat im Gegensatz zu den anderen Gewerken die Besonderheit, bahnbetriebliche Kenntnisse zu benötigen. D.h. bspw. wie der Fahrdienstleiter im Stellwerk Zugfahrstraßen einstellt, die verschiedenen eingesetzten Signalsysteme für die Triebfahrzeugführer usw.

Im Prinzip kann man alle fachlichen Inhalte entweder in den konzerninternen Richtlinien, oder Prozessbeschreibungen nachlesen, aber dafür muss man erstmal wissen wonach man schauen muss. Es existieren unzählige Vorschriften. Die für mich wichtigsten gehören zur Montage, Instandsetzung, Planung und Fahrdienstvorschrift.

Die gelernten Inhalte muss ich jetzt bis April regelmäßig wiederholen sowie vertiefen und werde dann in einer mündlichen Abschlussprüfung geprüft.

Diese Ausbildung, wenn man sie ernst nimmt, steht meinem vorhergehendem Studium in nichts nach und jeder der das hier besteht könnte auch locker ein Studium bewältigen. Es wird schon ordentlich etwas verlangt. Ich kann mich nicht erinnern im Studium so gefordert gewesen zu sein.  Nicht was die Inhalte an sich betrifft, sondern eher die Menge.

Letzte Woche war ich 2 Tage in Aachen an der Hochschule, die haben dort eine große Modelleisenbahn, an der man Zugfahrstraßen d.h. die Fahrwegselemente und Signale mit den verschiedenen Stellwerkstypen einstellen konnte. Ich legte Hebel im mechanischen Stellwerk um und die Züge fuhren in die gewünschte Richtung. Probieren durften wir noch elektromechanische und elektronische Stellwerke. Dienstag Abend, bis Freitag, sind wir dann mit dem Zug nach Witten ins Weichenwerk gefahren und hatten dort theoretische und ein wenig praktische Ausbildung an verschiedenen Weichenarten. Die letzte Woche war schon ein Highlight. Freitag gings dann wieder nach Hause.

Ach ja die vorletzte Woche Wuppertal war auch nicht schlecht. Das ist ein DB eigenes Ausbildungszentrum. Natürlich gab es dort wieder haufenweise Theorie, allerdings waren in verschiedenen Räumen die Stellwerkstechniken aufgebaut an welchen man üben konnte. In einem war auch ein Modell eines Bahnübergangs und wir sprachen grob die Funktionen durch. 

All das diente einzig und allein dem Verständnis des Bahnbetriebs, also wie die Züge fahren und warum. Mit diesem Wissen konnte ich einen ersten Grundstein legen um mich später immer weiter zu verbessern.

Mein gewählter Beruf ist stark von Eigeninitiative abhängig. Also wenn ich die Inhalte nicht lese werde ich immer schlecht bleiben und meine Tätigkeit schlecht machen. Es gibt eig. keine Instanz nach meiner Ausbildung die nochmal prüft wie fit ich bin. Klar muss ich jährliche Schulungen absolvieren, aber dort werden nur die allerwichtigsten Inhalte zum "Überleben" vermittelt. Das wichtigste wird das selbstständige Einarbeiten sein.

 

Nächstes Jahr berichte ich wie meine Prüfungsvorbereitung läuft.

 

Bis dahin schöne Feiertage und einen guten Rutsch

 

Grüße

 

 

 

 

 

 

Bearbeitet von brotzeit

4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Schrotti

Geschrieben

Das klingt alles sehr interessant. Und zeitintensiv zum Umsatteln. 

 

Mein aktueller Job basiert auch auf Eigeninitiative. Da rein zu finden hat mich nach vielen getriebenen Jahren über ein Jahr und sehr viel Frust gekostet. Das läuft sich bei dir hoffentlich besser ein 🍀

brotzeit

Geschrieben

Es wird sich für mich lohnen, der Beruf ist geil und ich habe Bock😌

Markus Jung

Geschrieben

Anstrengend klingt es. Und auch sehr interessant, gerade auch jetzt nicht nur Wissen zu büffeln, sondern auch die praktischen Elemente zu haben und einiges ausprobieren zu können. Und es kommt schön rüber, dass Du es trotz des Anspruchs nicht bereust.

WillWasWerden

Geschrieben

Finde ich super, dass Du hier bleibst, und uns daran teilhaben lässt, wie es weitergeht. Klingt sehr, sehr anspruchsvoll.

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