+7 (777 Tage)
Was für ein Zufall, nicht nur die 770 Immatrikulationstage zu Beginn der "Fastenzeit", nein nun steht die Schnapszahl am Ende auch gleich für einen Neuanfang. Die 7 Tage sind nur 1% der gesamten Studienzeit, dennoch kann dieser Zeitraum sehr wertvoll sein.
7 days later
- ist die Erkältung so langsam auskuriert
- läuft meine Vitaminkur auf Hochtouren (und sei es nur für den Placebo-Effekt)
- konnte ich ein paar Seiten meiner unzähligen ungelesenen Bücher wälzen
- gab es dank Wetterumschwung bewegung an der frischen Luft und sogar Sonnenschein
- habe ich Dinge hinterfragt und neu bewertet
- habe ich mich von allen Klausuren abgemeldet
Aber eines nach dem anderen.
Status orange zu gelb
Die Gesundheit und meine Nerven haben mir die Pause "angewiesen" - also gehe ich danach, dass die Pause gerechtfertigt war wenn es mir a) schneller wieder besser ging als vorher und ich im Kopf wieder etwas frei bin.
Neben Unmengen Ingwertee und anderen Hausmittelchen habe ich mir einen Platz auf der Couch reserviert. Prima geschichte, auch wenn ich in einer freien Woche natürlich lieber aktiver gewesen wäre, aber ging nun mal nicht. Die letzten freien Tage waren geprägt vom Druck der Hausarbeit, der Urlaub wurde zum Teil für Recherche genutzt - auch die Statistik zeigte, 7 Tage ohne Studium gab es im Juli 2009 (!).
Erschreckend ist für mich, wie oft ich an das Studium, an "du musst noch" und "du solltest dies" gedacht habe: abschalten - Fehlanzeige.
Warum nicht noch mal auf Anfang?
Keine SBs zu lesen, nichts für das Studium zu tun löst aber keine Probleme. Die Varianten waren/sind vielfältig. Von Urlaubssemester über Halbgas, Termine tauschen, verlängern oder umschichten bis zum Neustart ist alles drin. Wichtig war mir einfach der Perspektivenwechsel. Ein Revisionsprozess kann helfen, somit war der logische Schritt einer (oder mehrere) zurück.
Im Klartext habe ich mich von allen Klausuren abgemeldet, sämtliche Leistungen für mich zur Diskussion gestellt und Vor- und Nachteile abgewogen. Das Studium muss sich an mein Privatleben und den Job anpassen, dies ist eine Neuerung - im Job kann ich zwar weiterhin etwas drehen und wenden, das Privatleben wird aber für mich deutlich weniger flexibel.
Was noch bleibt?
Zur Disposition stehen bis zum Abschluss noch folgende Leistungen:
- 1 Hausarbeit/Projektarbeit zu einem frei zu wählenden Thema (Bearbeitungszeit nach Anmeldung 6 Wochen Umfang 15-20 Seiten)
- 1 Klausur im Wahlpflichtkomplex Recht OWR (08.05. oder 20.11.)
- 1 Klausur im Studienschwerpunkt REC (10.07. oder 22.01.)
- 1 Klausur im Pflichtmodul Arbeitsrecht (05.06. oder 27.11.)
- 1 Bachelorarbeit zu einem frei zu wählenden Thema (Bearbeitungszeit nach Anmeldung 4 Monate Umfang ca. 40-50 Seiten)
Was für mich nicht akzeptabel wäre, ist die Verschiebung des SSP in 2011 - somit ist dieser Termin für mich gesetzt. ABR im Juni fällt total raus, somit bleibt an Klausuren die Rechtsklausur als flexibles Element. Ärgerlich ist, dass die HFH (warum auch immer) den Abstand zwischen Recht und ABR von 1 Monat im FS im HS auf 1 Woche verkürzt. Totaler Quark, aber anscheinend war der Abstand schon immer so - nur dieses Semester wäre es anders.
Die Entscheidung den Workload runter zu nehmen um genügend Luft für die privaten Dinge zu haben steht fest. Besonders die Sorge in den nächsten Wochen nicht alles, was mir wichtig ist, geregelt zu kriegen hat mich belastet. Die OWR-Studienbriefe gingen weit weniger flüssig von der Hand wie gehofft und 3 Studienbriefe sind mehr als man denkt, wenn es um rechtliche Dinge geht.
Der Fortschritt in REC war nur von kurzer Dauer. 17 Studienbriefe, 5 verschiedene Module, Lücken im Vorwissen, kein Praxisbezug zu meiner Tätigkeit und eine klare Differenz zwischen Erwartung und Realität haben es mir schwer gemacht jede neue Zeile zu lesen. Der pure Frust, die Wahl gehabt mich aber dennoch dafür entschieden zu haben, wiegt schwer.
Status gelb zu grün
Der Weg aus der Situation heraus führt nur über die Rückbesinnung. Rückbesinnung auf meine ursprünglichen Beweggründe eine Weiterbildung anzustreben, auf die Dinge die ich mit dem Abschluss erreichen will, auf die Motive die mich zu den bisherigen Erfolgen gebracht hat. Essentiell sind private Gründe für den Antrieb, klare Ziele für die Zwischenschritte und Freude am lernen selbst.
Ohne Freude am Fach hilft es nicht, noch so viel Zeit zu haben. Mein Beweggrund für REC war die Herausforderung. Einer der schwierigsten SSPs sollte es sein, ein Thema mit dem ich bisher gute theoretische Erfahrungen gemacht hatte, das logisch aufgebaut ist auf dem Zeugnis schick aussieht. Der Schwerpunkt war von Anfang an mein Ziel gewesen. Dieser Anfang ist aber bereits 2,5 Jahr her - die Herausforderung im Studium zu suchen, war ein fixer Gedanke, nicht der Weg war das Ziel sondern nur das Ziel. Je näher das Ende kommt um so mehr muss man sich mit dem Ziel auseinandersetzen. Das ist jetzt mein Problem.
Diese Wochen kamen die aktuellen Klausuren des SSP im WebCampus online - da ich mir diese stets sichere gucke ich auch alle an. Während REC mich auch im Endergebnis abgeschreckt hat, war es klar: diesen Fehler gilt es zu korrigieren, keine noch so "ehrenhaften" Ziele werden mir helfen, wenn ich harte Arbeit die ich in das Studium gesteckt habe mit einer schlechten Note im SSP gekürt wird.
Die Entscheidung REC abzubrechen, einen Schritt zurück zu gehen, eine neue Entscheidung zu treffen und diese durchzuziehen fielen in 2 Stunden. Danke an die HFH für das schnelle Feedback, die Zusage die SBs schnell loszuschicken und die Änderung somit sofort vorzunehmen - Samstag waren sowohl SB als auch Rechnung bereits da. Die 210 EUR Gebühr für die neuen Materialien und den Verwaltungswaufwand sind sicher eine gute Investition, denn der Wechsel zum Schwerpunkt Unternehmenslogistik fühlt sich genau richtig an.
Ein Thema aus der Welt eines Industriekaufmanns, ein BWL-Thema, ein Thema bei dem ich Parallelen ziehen kann und vor allem ein Thema zu welchem ich aktuellen Bezug zu meinem Arbeitgeber herstellen kann. Diesen SSP habe ich nie in Betracht gezogen, nun erscheint er mir der einzige zu sein, der für im HFH-Portfolio für mich von Interesse ist. Wichtig ist aber, dass mein Bauch-o-Meter nach dem Wechsel auf grün geschwenkt hat - ein gutes Zeichen. Die SBs zu durchblättern macht sofort lust auf MEHR!
Schreiben oder pauken?
Dann stellt sich noch die Frage, wie es mit der Projektarbeit weiter geht. Vor einigen Wochen hatte ich die Idee mich mit dem "Customer-Lifetime-Value" zu beschäftigen. Ein Thema dass mir unvermittelt aufgefallen ist, mich aber direkt angesprochen hat. Als Ziel soll die Prüfung der praktischen Anwendbarkeit für die Dienstleistungsindustrie abgeklopft werden. Dank Bachelor bin ich zum Glück frei in der Themenwahl und bin nicht an an den SSP gebunden.
Danke an Dadi für die Idee, auch hier ist es wichtig den Schritt zurück zu gehen um den Überblick zu bekommen. Somit werde ich versuchen die Hausarbeit so weit wie möglich vorzubereiten, wenn es mit UNL nicht läuft. Besonders in der Zeit zwischen Geburtstermin und SSP-Endvorbereitung komme ich sicher eher dazu zu Recherchieren oder die Bibliothek zu besuchen, als mich konzentriert an Studienbriefen aufzuhalten.
Als Thema zwischen Marketing und Controlling (wobei ich eher auf die anwendungsbasierte Seite schwenken werde) habe ich bereits einen Nürnberger Dozenten im Kopf - was auch schon wieder Mühen erspart.
Damit ist auch die nächste Unklarheit beseitigt. Ich werde ohne viel Druck und so viel wie eben geht an der HA arbeiten um diese wenn möglich vor Ende des Sommers abzugeben.
Hinter dem Horizont geht es weiter
Und genau dort endet mein jetziger Planungshorizont. Im Sommer folgt dann meine geplanten 2 Monate Babyzeit. Neben vielen neuen Dingen im Privaten steht dann auch der letzte Schritt im Studium an, bis dahin habe ich genug mit dem hier und jetzt zu tun... und genau dem, werde ich mich jetzt widmen.
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