elizas inferno
Heureka – infernum war die ideale Weiterbildung und ich hatte sie gefunden. Keine Lehrveranstaltungen an einer Universität besuchen, uneingeschränkt meinen Beruf weiter ausüben, freie Zeiteinteilung – alle Vorteile eines Fernstudiums halt. Lange hatte ich nach einer anspruchsvollen Studienmöglichkeit gesucht, mit der ich meine bisherige berufliche Tätigkeit im Bereich Umwelt auf wissenschaftliche Beine stellen konnte und die Fernuniversität Hagen bot sie mir, gemeinsam mit Fraunhofer Umsicht und in Partnerschaft mit anderen renommierten Institutionen. Umweltwissenschaften war der Name dieses Studienparadieses, kurz infernum, und ich wollte es betreten.
Also schrieb ich im April 2010 eine leidenschaftliche Bewerbung, die zum Ausdruck brachte, wie gut dieses interdisziplinäre Fernstudium zu mir passt und ich zu ihm – ein perfect match im Dienste dieser und künftiger Generationen. Ich konnte nach meinem geistes- und sozialwissenschaftlichen Studium an der Universität Wien eine Weiterbildung beginnen, die mich beruflich nach vorne katapultieren konnte – auf meinem Türschild könnte nach dem viersemestrigen Fernstudium etwa UMWELTMANAGERIN stehen. So stand es auf der Homepage www.umweltwissenschaften.de . Das nötige Wissen dazu würde mir infernum vermitteln. Bestechend also – zwar nicht ganz günstig, aber ich hatte mir in den vergangenen Jahren ein Weiterbildungsbudget angespart, das ich nun für diesen Zweck ausgeben wollte. Mehr als 6.000 Euro, sinnvoll investiert in meine Zukunft und die künftiger Generationen.
Nachdem ich gleich über 1.600,- Euro in Skripten investiert hatte, um mich voll Begeisterung in das Studium zu stürzen und es auch in der vorgesehenen Zeit abschließen zu können, musste ich erkennen, dass das von der renommierten Fernuniversität Hagen angebotene Wissen über Energie, Abfall oder Umweltmesstechnik einem Stand von vor zehn bis 15 Jahren entspricht. Die Texte sind fehlerhaft und ergeben teilweise keinen Sinn. Sollte ich das Studium abschließen und tatsächlich mit Verfahrenstechnikern und anderen Experten zu tun haben, würde ich mich in jedem Fachgespräch blamieren und würde etwa – wie von einer befreundeten Technikerin – den Satz hören „solche Anlagen werden seit zehn Jahren nicht mehr gebaut“.
Wenn das nur meine persönliche Sicht wäre, würde ich es auch noch verkraften – es wurde aber vom Koordinationsbüro des Studienganges bestätigt mit dem Hinweis, es gebe kein Budget, um die Skripten zu aktualisieren! Die Mängel sind also bekannt, trotzdem wird das Studium auf der Homepage der Fernuniversität unter der Rubrik „Weiterbildung“ weiter angeboten und natürlich die Gebühren dafür kassiert. Der Dekan der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften, dem ich die Mängel des Studiums in einem Brief geschildert habe, hat das Koordinationsbüro um eine Stellungnahme gebeten. Die Straße in eine vielversprechende Zukunft entpuppte sich für mich als Sackgasse. Nun habe ich den Rückwärtsgang eingelegt und verlange mein Geld für eine Leistung zurück, die nicht erbracht wird. Einige Studenten, die ich bei einer Präsenzveranstaltung kennen gelernt habe, wollen sich bereits anschließen und jede/r weitere Betroffene ist herzlich eingeladen.
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