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Studymania

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Studieren ohne Abitur - Thesen


krypt0lady

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Seit dem ich an der Fernuni Hagen ohne Abitur eingeschrieben war und später natürlich verstärkt durch mein Studium an der OU, frage ich mich, warum sich der deutsche Staat und die deutsche Gesellschaft so schwer tut, Menschen ohne Abitur studieren zu lassen.

Ich stelle dazu folgende Thesen auf:

Die vorherrschende Meinung, insbesondere unter Hochschulabsolventen mit Abitur lautet, dass Menschen ohne Abitur, das Abitur nicht geschafft hätten.

Es geht auch um eine Abgrenzung zu Nicht-Studierten. Die Aristokratie in Deutschland wurde Anfang letzten Jahrhunderts abgeschafft. Diese freigewordene Stelle in der Gesellschaft wurde durch Akademiker eingenommen.

Die Aussiebung von Studenten vor und während des Studiums ist ein wichtiger Prozess, denn dies zeigt die Qualität der Lehre.

Was meint ihr dazu?

17 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Mir stellt sich die Frage, warum ich das Abitur gemacht habe, wenn ich auch OHNE diesen Mist studieren kann ... damit habe ich theoretisch 3 Jahre verloren.

Ich wäre auch nach der 10. abgegangen, hätte die Ausbildung gemacht und dann das Studium beginnen können - wäre kein Thema gewesen.

Ob man in der Lage ist, das Abitur zu bestehen oder nicht, sehe ich nicht als interessant an. Wer das Studium schafft, hätte auch das Abi bestanden. Vielleicht nicht zu der Zeit (ich war extrem faul in dem Alter), aber vom IQ her schon.

Ansonsten ist man halt festgefahren - wäre es nicht einfacher, mit einem "highschool"-Abschluß alle aus der Schule zu entlassen, und wer dann möchte, kann mit Colleges und weiterführenden Schulen mehr lernen? Oder ist das zu amerikanisch für Deutschland?

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ich sehe mein Abi als großen Vorteil. Mit 16 hatte ich einfach keine Ahnung, wer ich bin oder was ich will. Mit 18 war ich zwar nicht wirklich entschieden, aber etwas reifer und habe dadurch alle Wege noch offen. Auch das erste Studium, selbst ohne Abschluß, war eine Bereicherung. Ohne den Studentenstatus wäre das Jahr arbeiten im Ausland nicht drin gewesen. Und Arroganz, aufgrund des Abiturs oder Studiums, habe ich nicht erlebt, eher im Gegenteil. Neid erfahre ich nur von denen, die sich eine Weiterbildung nicht zutrauen und seit Jahren frustriert auf ihrer Stelle kleben.

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Ich habe zwischen Abitur und Präsenzstudium eine Ausbildung gemacht. Die Masse der damaligen Azubis wäre nicht in der Lage gewesen sofort ein Studium erfolgreich zu bewältigen: fehlende Reife - nicht umsonst heißt es Hochschulreife. Inzwischen gibt es doch soviele Wege die Hochschulzulassung zu erreichen. Eine Eignungsprüfung ist doch ein gutes Mittel um Frustration, Zeit- und Geldverschwendung beim ungeeigneten Kandidaten abzuwenden.

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Vermutlich würde das bei staatlichen Universitäten zu einer Art Aufnahmeprüfung führen, wenn die offizielle Zugangsbarriere Abitur fallen würde. Was ich als Konsequenz auch ganz in Ordnung fände.

Private Unis haben ja auch teilweise eine Nachweispflicht für Studenten, die über eine Berufsausbildung kommen. Und eine zweite on top: die Bereitschaft, fürs Studium teilweise einen Haufen Geld auszugeben.

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Mein Thema immer wieder: eine unglaublich große Anzahl Menschen mit Teilleistungsschwäche fallen zwangsweise aus dem Bildungssystem, weil sie nicht durch das"vorgefertigte allgemeine Raster" passen. Und -

Schüler, die die Schule gut schaffen, sind für Frontalunterricht einfach wie geschaffen. Ein hoher IQ und Schulerfolg, gehen sehr häufig nicht zusammen.

Ich bin dankbar, dass man mir die Möglichkeit gibt, als beruflich Qualifizierte zu studieren. Meine mathematischen Fähigkeiten, haben ein allgemeines Abitur erfolgreich verhindert. Und da liegt genau das Problem eines allgemeinen Abiturs. Menschen die in allen Fächern nur durchschnittlich sind packen es - Menschen die in Bereichen hervorragend sind, fallen in einem Bereich durch und sind raus. :ohmy:

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Die fehlende Reife halte ich für ein sehr großes Problem bei Realschülern nach der Ausbildung. Studieren können sie, problemlos, viele sind auch intelligent genug es zu schaffen.

Ich sehe trotzdem bei vielen große Probleme meiner Mitazubis. Ich bin seit Februar fertig, sie werden es in den nächsten Tagen. Wir waren um die 25 Azubis in der Klasse und zwei 'alte Säcke' der Rest frisch von der Schule. Wir beiden, die an der 30 kratzen, studieren nebenbei. Die anderen, zwischen 18-21 beim Abschluß sind einfach noch nicht so weit. Sie sind mit sich und ihrer Persönlichkeit ausgelastet, mit den Anforderungen des Lebens, wie das erste mal ein eigener Haushalt, das erste Mal dafür sorgen, dass am Monatsende noch der Kühlschrank gefüllt werden kann, ...

Sie halten sich für reif und erwachsen, sind es aber noch nicht. Das ist kein Vorwurf, einfach nur eine Feststellung. Wir waren doch nicht anders in dem Alter ;)

Sie haben alle die Möglichkeit aufgrund der Ausbildung ein Studium zu machen. Einige werden das Abenteuer auch wagen, aber nicht in den nächsten Jahren. Ein Studium hängt nicht am Abitur in Deutschland, es steht und fällt mit anderen Faktoren.

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Die Masse der damaligen Azubis wäre nicht in der Lage gewesen sofort ein Studium erfolgreich zu bewältigen: fehlende Reife - nicht umsonst heißt es Hochschulreife.
Eigentor, denn viele mit Abi haben auch keine Reife. Die dürfen, aber sind nicht studiengeeignet. Das Bildungsniveau ist in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken. Ein Luschenabi ist die Folge, d.h. es werden immer nur die leichtesten Fächer ausgesucht.

Eine Eignungsprüfung ist doch ein gutes Mittel um Frustration, Zeit- und Geldverschwendung beim ungeeigneten Kandidaten abzuwenden.
Zugangsprüfungen sollten für alle sein, so wie in der Schweiz.
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Das beginnt in der Schule schon in den niedrigen Klassen. Wir sieben sehr früh aus. Nicht ein defizitorientierter - sondern ein ressourcenorientierter Blick auf Schüler ist nötig, wenn wir Bildungschancen nicht verbauen wollen. Ein gesetzlich geregelter Nachteilsausgleich für Schüler besteht häufig nur auf dem Papier. Umgesetzt wird das nicht wirklich. Wenn man in Deutschland nicht mal Schüler mit Teilleistungschwäche "mitnehmen" kann, bin ich gespannt, wie man es schaffen will die UN Konvetion zur Inklusion einzuhalten.

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Eigentor, denn viele mit Abi haben auch keine Reife. Die dürfen, aber sind nicht studiengeeignet. Das Bildungsniveau ist in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken. Ein Luschenabi ist die Folge, d.h. es werden immer nur die leichtesten Fächer ausgesucht.
Kein Eigentor ;) , denn mein Abi ist 27 Jahre alt! Ja, es stimmt nicht jeder Abiturient ist "reif", Aber drei -heute leider oft nur zwei- Jahre "Freiheit" am Gymnasium sind dem Reifeprozess sehr förderlich.
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Mein Thema immer wieder: eine unglaublich große Anzahl Menschen mit Teilleistungsschwäche fallen zwangsweise aus dem Bildungssystem, weil sie nicht durch das"vorgefertigte allgemeine Raster" passen.
Die derzeitigen Reformen verschärfen das meiner Ansicht nach. In den 70ern hat man vielfach die Oberstufen so reformiert, dass man nicht mehr von einer allgemeinen Hochschulreife reden konnte. In den 80ern waren die Regeln dann wieder strenger, aber gerade mit Rechtschreib-, Sprachen- oder Matheschwäche konnte man bestehen. Inzwischen geht es aber wieder sehr in Richtung 60er Jahre Abitur. Da ist das Zittern für Teilleistungsschwache in einem Prüfungsfach angesagt.

Was war denn in den 90ern und 2000ern in den Oberstufen los :confused: ? Da habe ich nämlich studiert, gearbeitet und Kinder im Kindergartenalter gehabt :blushing: .

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interessantes Thema......ich bin der Meinung, dass das Abi was tolles ist für Teenies, und in dem Alter ist es auch ok als Zugangsbarriere.

Gleichzeitig muss es aber noch andere Möglichkeiten geben, zu studieren. Z. B. für jemanden, der nach der Schule ne Ausbildung gemacht hat, ein paar Jahre arbeitet und dann merkt, das kann es nicht gewesen sein....ich sehe keinen Sinn darin, wieso jemand, der voll im Beruf steht und vielleicht auch schon finanzielle/familiäre Verpflichtungen hat, nochmals das Abi nachholen soll nur um studieren zu können.

Wir sieben sehr früh aus. Nicht ein defizitorientierter - sondern ein ressourcenorientierter Blick auf Schüler ist nötig, wenn wir Bildungschancen nicht verbauen wollen.

da bin ich voll deiner Meinung - die Schüler werden heute viel zu sehr mit ihren Schwächen konfrontiert und sind damit beschäftigt, diese irgendwie auszubügeln statt ihre Stärken kennnen zu erfahren und diese auch nutzen zu lernen. Damit meine ich nicht, dass man Schwächen ganz vernachlässigen soll. Aber jemand, der mathematisch nicht begabt ist, muss zwar rechnen können - aber er wird wahrscheinlich niemals Physiker werden. Also sollte er in Mathe so viel lernen, dass er gut durch's Leben kommt (wozu z. B. Differentialrechnung sicherlich nicht gehört) und sich sonst auf seine Stärken konzentrieren (vielleicht Sprachen, Sport, Diplomatie etc.)

und es ist Sache der Politik, die Voraussetzungen dafür zu schaffen - kleinere Klassen, gut ausgebildete Lehrer, Kostenübernahme von Schulbüchern, Fahrkosten, Mittagessen, damit Bildung keine Frage des Geldbeutels ist etc.

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Viele Abiturienten wählen erst den Weg der normalen Berufsausausbildung. Die Realschulabgänger haben somit geringere Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Die Hauptschulabgänger bekommen kaum noch etwas, nur einige Betriebe geben ihnen die Möglichkeit und in den Berufen in denen Hauptschüler evtl. auch gerne arbeiten würden, nimmt man lieber Leute mit höheren Schulabschlüssen.

Fürs Studieren entscheiden sich frische Abiturabgänger aus 2 verschiedenen Gründen; entweder weil sie wirklich ein klares Ziel haben (z. B. "ich möchte Architektin werden") oder weil sie keine Ausbildung machen wollen ("ich studier nun erstmal BWL"). Man stelle sich vor, die 2. Kategorie aus dem Raum der Realschüler würde auch ungehindert an die Hochschulen schwemmen können. Wenn man das Abitur nicht als Barriere nimmt, muss hier defintiv ein Aufnahmetest erfolgen. Aber wie soll ein Test für alle Schulstufen fair sein? Entweder ist der Realschüler überfordert oder der Abiturient unterfordert.

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es spricht hier - glaub ich - keiner darüber, dass Realschüler direkt nach dem Schulabschluss studieren sollen.

Davon abgesehen gibt es auch heute schon einen "Test", auch wenn er nicht so heißt: in den ersten Semestern wird gnadenlos ausgesiebt. Bei uns an der Uni werden neue Studenten aufgefordert, sich den Nachbarn zu betrachen - weil man sich am Semesterende nicht mehr sehen wird. Das ist aber meiner Meinung nach eine unheimliche Verschwendung: Denjenigen, die wirklich studieren wollen und es dann auch schaffen, wird die Zeit unnötig schwer gemacht - mit besseren Lernbedingungen hätten sie vielleicht auch bessere Lernergebnisse (nicht Noten) erzielt. Und für diejenigen, die es nicht schaffen, ist der Frust hoch und es wurde ein halbes oder ganzes Jahr verschwendet....

Entweder ist der Realschüler überfordert oder der Abiturient unterfordert.

wieso bist du dir da so sicher? ich denke nicht, dass jemand mit Realschulabschluss und abgeschlossener Berufsausbildung unbedingt schlechter abschneiden wird, als ein Abiturient. Nimm mal z. B. eine Krankenschwester und ein Abiturient, die sich gemeinsam für einen Studienplatz in Medizin bewerben oder Kfz-Meister und ein Abiturient, die sich gemeinsam für einen Studienplatz in Mechatronik bewerben.

kommt aber natürlich immer auch auf den Aufbau der Tests an - ob reines Faktenwissen gefragt wird, ob nach der Motivation geschaut wird oder vielleicht auch nach der persönlichen Eignung: wer Mechatronik studieren will, sollte über ein gewisses technisches Verständis verfügen. Und ein Mediziner muss Blut sehen können, seinen Patienten gelegentlich auch weh tun können und auch mit Tod und Leid umgehen können...

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Entweder ist der Realschüler überfordert oder der Abiturient unterfordert.

Diese Aussage gefällt mir ganz und gar nicht, denn sie impliziert, dass jemand mit Abitur intelligenter und leistungsfähiger ist. Schulische Ausbildung hat rein gar nichts mit IQ, Intelligenz, Leistungsfähigkeit und -vermögen zu tun. Wenn es solche Tests gäbe wäre es somit auch Quatsch, diese auf Schulwissen zu beschränken, denn damit würde man einzig die Leitung des Schulsystems testen.

Ich persönlich habe noch keinen Menschen getroffen, der mir Kraft des Abiturs tatsächlich etwas voraus hat was mir in meinem Leben fehlt.

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Nun, chillie, Sie wären vermutlich auch kein typischer Abiturient gewesen, wenn Sie den "normalen" Weg im Bildungssystem gegangen wären.

Wichtig finde ich vor allem, dass das Bildungssystem durchlässig bleibt und verschiedene Zugänge zur akademischen Ausbildung bietet, ohne dass dadurch ein qualitätives Downgrading erfolgt.

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