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Annja Weinberger im Interview: Das Sachbuch als Türöffner zum Kunden (Teil 2)


Fernstudienakademie

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Im ersten Teil dieses Interviews hat uns Frau Weinberger ja schon einen Einblick in den Autorenalltag gegeben. Heutet liefert sie noch einige handfeste Tipps zum Buchmarketing und zur Flyergestaltung für Bücher.

A.O.: Sie sind Marketingfachfrau und auch sehr viel im Internet unterwegs: Welche Tipps haben Sie für angehende Sachbuchautoren, was die Vermarktung ihrer Bücher angeht?

Da habe ich eine Menge Ratschläge. Einige davon hätte ich mir mal selber vor meinem ersten Buch geben sollen J. Das habe ich kaum im Vorfeld vermarktet. Ein Erfolg wurde es dennoch. Der wichtigste Rat: Schreiben Sie ein richtig gutes Sachbuch. Ihre Leser werden es auf Amazon und anderen Plattformen besprechen und weiterempfehlen. Eine nette Aufforderung an Kunden, Geschäftspartner das zu tun, kann natürlich auch nicht schaden.

Ansonsten gilt: Erarbeiten Sie schon vor Drucklegung eine Vermarktungsstrategie für Ihr Buch und verlassen Sie sich nicht nur auf Ihren Verlag. Dessen Hauptleistung ist, Ihr Buch den Außendienst-Vertretern, die wichtige Buchhandlungen abklappern, in den Koffer zu stecken. Viel Pressearbeit oder Anzeigenwerbung etc. findet von Verlagsseite aus meiner Kenntnis nach selten statt. Sachbücher werden meist online gesucht und gekauft. Entwickeln Sie eine gute Online-Marketing-Strategie für Ihr Buch. Ich habe zum Beispiel in meinem Blog zur Ankündigung meines zweiten Buches einen Monat lang jeden Tag eine wichtige Botschaft (nur ein Satz) aus meinem Buch als Vorgeschmack verbreitet. Mit der Resonanz, dass mir einige Leser schrieben: Jetzt kann ich es kaum noch erwarten, dass Ihr Buch endlich erscheint.

A.O.: Sie sind darüber hinaus ja Spezialistin in Sachen Flyergestaltung: Was halten Sie persönlich vom Einsatz von Flyern bei der Präsentation von Sachbüchern? Lohnt sich das überhaupt?

A.W.: Jetzt muss ich eine dieser „kommt drauf an“-Antworten geben. Wie wollen Sie den Flyer verteilen? Wo? An wen? Gibt es Messen, Kongresse, Tagungen, die Sie und Ihre potenziellen Leser besuchen und die ein guter Rahmen sein könnten für die Flyer-Verteilung? Grundsätzlich gilt: Nur wenn Sie hohe Streuverluste (Verbreiten an Zielgruppen, die Sie gar nicht erreichen wollen = Gießkannen-Prinzip) vermeiden können, macht ein Flyer Sinn. Kann natürlich auch ein gutes Medium für Empfehler sein. Ich gebe zu, dass ich selbst keine Flyer für meine Bücher aufgelegt habe. Mich zieht es immer stärker zum Online-Marketing.

A.O.: Welche Punkte sollte man Ihrer Meinung nach ganz besonders beachten, wenn man einen Flyer für das eigene Buch erstellen möchte?

A.W.: Wie immer: Den Nutzen für den Leser herausarbeiten. Beantworten Sie die Frage jedes potenziellen Käufers: Was habe ich davon? Warum soll ich das kaufen? Wie profitiere ich davon? Eine reine Aufstellung der Inhalte reicht nicht. Listen Sie alle Vorteile, alle Benefits auf, die Ihr Buch der speziellen Zielgruppe bietet. Was hat sich für den Leser verändert, wenn er Ihr Buch gelesen hat? Im Grunde vermitteln Sie die Infos, die auch auf dem Rückentitel oder Klappentext stehen sollten. Beim Flyer muss natürlich noch eine gute Gestaltung dazu kommen. Ein Foto des Buches sollte nicht fehlen – und selbstverständlich alle Infos, wie es wo überall zu bekommen, zu bestellen ist.

A.O.: Wie bringt man einen solcher Flyer zum Buch dann am besten „an den Mann / an die Frau“?

A.W.: Verteilen auf große Events, auf denen sich die Zielgruppe tummelt, ist eine Möglichkeit. Sie können den Flyer aber auch in jeden Brief stecken, den Sie verschicken oder eigens eine Werbebrief-Kampagne dafür erschaffen. Verschicken Sie den Flyer mit einem Begleitschreiben doch an 100 Adressen. Am besten verbinden Sie dieses Schreiben noch mit einem anderen Zweck, zum Beispiel können Sie anbieten, einen Vortrag oder Workshop zu Ihrem Thema zu halten.

A.O.: Fungieren Ihre Bücher tatsächlich als „Türöffner“ bei Ihren Kunden? Passiert es Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag häufiger, dass Sie auf Ihre Veröffentlichungen angesprochen werden?

A.W.: Ja. Meine Kundengewinnung erfolgt über drei Kanäle: Mehr als ein Drittel meiner Kunden findet aufgrund meines kostenlosen Newsletters „Der Textletter“ zu mir, ein knappes Drittel über meine Bücher und die Vorträge, die ich dazu halte und nur ein kleiner Teil übers Netzwerken, über persönliche Kontakte etc. Meine Bücher sind für mich wirkliche Türöffner, die sich auf lange Sicht auszahlen. Vor kurzem ist das Gründer-Magazin „StartingUp“ auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich über CI schreiben möchte. Mein Artikel müsste zum Ende des Jahres dort zu lesen sein.

A.O.: Wie oft werden aus Ihren Buch-Lesern tatsächlich (zahlende) Kunden, die Ihre Beratungsleistungen in Anspruch nehmen?

A.W.: In absoluten Zahlen klingt das vielleicht nicht nach so viel: Drei bis fünf Leser im Jahr werden zu Kunden. Oft aber zu Langzeit-Kunden mit entsprechend lukrativen Budgets. Vielleicht sind es auch mehr, denn Kunden hören ja oft aus verschiedenen Ecken von einem Anbieter und nicht jeder sagt mir gleich, ob er eines meiner Bücher gelesen hat. Der Wert meiner Bücher ist für mich aber generell sehr hoch. Sie dienen meiner Positionierung am Markt und machen mir selber immer wieder klar, wofür ich stehe, für welche Themen ich mich engagiere. Und darum geht es mir: Ich kann mit meinen Bücher für Ideen werben, die mir am Herzen liegen, nicht für irgendwelche Angebote.

A.O.: Haben Sie eigentlich schon ein weiteres Buchprojekt in Planung?

A.W.: Nein. Bin aber für Anregungen offen. :)

A.O.: Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Eine Frage vielleicht noch an Euch: Was haltet Ihr eigentlich von Flyern, auf denen Bücher präsentiert werden? Sind sie ein nützliches Werkzeug fürs Buchmarketing oder eher überflüssiger Schnick-Schnack?

12 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Eine Frage vielleicht noch an Euch: Was haltet Ihr eigentlich von Flyern, auf denen Bücher präsentiert werden? Sind sie ein nützliches Werkzeug fürs Buchmarketing oder eher überflüssiger Schnick-Schnack?

Wenn ich den Flyer auf der Buchmesse (Buchgeschäft, o. ä.) bekomme, dann lese ich den. Deswegen bin ich ja da, weil ich Neues erhalten bzw. erfahren möchte. Wenn mir jemand denselben Flyer z. B. in der City im Vorbeigehen gibt, dann wird der keine Beachtung finden und im nächsten Mülleimer landen, oder ich habe diesen erst gar nicht angenommen.

Wenn ich mir eine persönliche Anmerkung erlauben darf: Mir war das Interview zu lang. Ich hätte es in 3 Teile gepackt oder die Antworten gekürzt.

Viele Grüße

werkstattschreiber

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@Werkstattschreiber

Danke für den Input!

Zu den Flyern: Die müssen wohl an der richtigen Stelle angeboten werden. Wir legen den Flyer zum Buch "100 Fragen und Antworten zum Fernstudium" z.B. immer den Infounterlagen bei, die wir unseren Interessenten zuschicken.

Ich weiß natürlich nicht, wer das Buch dann tatsächlich kaufen wird - aber die Zielgruppe ist schon mal punktgenau getroffen. ;)

Du, Markus, hast ja, glaube ich, nicht sooo viel vom Verteilen der Buchflyer profitiert, oder? Du hast ihn wohl manchmal bei Veranstaltungen dabei, an denen Du jobbedingt teilnimmst. Aber da sind dann wohl auch eher "Kollegen" unterwegs und keine Fernlerner, oder?

Zur Länge der Interviews. Danke für Deine Anmerkung! Ich gucke mal, inwieweit Kürzen oder die Aufteilung in drei Teile bei möglichen Folgeinterviews nötig ist. Danke jedenfalls für den Tipp!

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Ich bin kein riesiger Freund von Flyern. Vom Verlag habe ich in Postkartengröße Karten bekommen, die mein Buch darstellen - die kann und soll ich jetzt unters Volk bringen.

Einen enormen Rücklauf oder Nachfragen dadurch kann ich nicht feststellen.

@Markus Jung: Bitte löschen, Beitrag hat sich aus Versehen vermehrt!

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Ich bin kein riesiger Freund von Flyern. Vom Verlag habe ich in Postkartengröße Karten bekommen, die mein Buch darstellen - die kann und soll ich jetzt unters Volk bringen.

Einen enormen Rücklauf oder Nachfragen dadurch kann ich nicht feststellen.

Zu lang finde ich das Interview übrigens nicht, im Gegenteil: Bei einer noch größeren Aufspaltung würde ich nur den Faden verlieren und das Lesen dann vermutlich ganz lassen.

Aber die Menschen sind unterschiedlich!

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@Sabine

"Sind" die Karten denn Postkarten (also hinten frei zum Beschreiben) oder sind es eher postkartengroße Handzettel, die aber von hinten beschrieben sind?

Bei meinem "ersten" Verlag gabs auch Postkarten; die aber dann witzig aufgepeppt waren. Wir als Autoren haben die auch bekommen - und ich hab die Dinger sehr gerne verschickt.

Hier gibt es noch die entsprechenden E-Cards zu den Büchern: http://www.bwverlag.de/seiten/seite29.php

Die Karte zu meinem ersten Buch war jetzt nicht soo witzig, aber ich hab sie natürlich trotzdem verschickt:

http://www.bwverlag.de/seiten/seite29.php?action=cardselect&id=32

Solche Werbeformen finde ich immer ganz lustig, weil man von so einer Postkarte wirklich etwas "hat", nämlich dass man Tante Erna oder Freundin Beatrix ne Karte schreiben kann, auf der hinten auch noch alle Infos zum Buch stehen.

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Ne, ne, der Beck Verlag (zu dem ja Vahlen gehört) ist da ganz schrecklich seriös! ;-)

Vorne das Cover vom Buch, hinten der gekürzte Klappentext. Ich hätte es als "richtige" Postkarte auch besser gefunden, aber Du weißt ja: Einem geschenkten Gaul....

;-)

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Och, ich hab es in der Handtasche, und wenn sich jemand nicht stark wehrt, dann muss er, wenn es halbwegs passt, so eines mitnehmen.

Mein Mann schleppt auch immer welche mit sich herum und verteilt sie unter Willige und Unwillige.

Ich schicke es an Kunden mit, wenn die ihre Rechung bekommen, da dann gleich drei Stück - zum Weiterverteilen...

Willste auch welche?

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Ja gerne - aber nur, wenn Du im Tausch Flyer vom 100-Fragen-Buch verschnackst. ;)

Nee, im Ernst: Ich nehme die Dinger gerne - ich würde die dann vielleicht den Leuten zu ihren Abschlusszertifikaten beilegen. Dann kommt ja schon die Frage auf, wie man sich denn mit so einem schönen Zeugnis (neu) am Arbeitsmarkt positioniert. Da würde Dein Buch also wohl zu den Bedürfnissen unserer Teilnehmer passen.

Und so haben wir - um mal wieder zum Thema Buchmarketing zu kommen, schon eine ganze Menge für die Bewerbung unserer Bücher getan: Durch den "Flyeraustausch" mit Autorenkollegen kommt man eben auch u.U. an ganz andere Zielgruppen heran....

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Du als Gastautorin hast ja fast schon ein natürliches Interesse, gelle? Beim nächsten Marmeladenpäckchen....

Normalerweise verteile ich aber keine Flyer, sondern schreib ne Mail mit Link...

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Bei so einem "Flyeraustausch" finde ich es enorm wichtig, dass das Buch wirklich passt.

Dein Buch passt halt für unsere Teilnehmer, weil sie die Tipps darin wirklich gebrauchen können.

Wenn mir jetzt aber jemand Flyer für solche Bücher wie "Gärtnern für Linkshänder" oder "Briefmarkensammeln nach dem Mondphasenkalender" aufs Augen drücken wollte, wäre das für unsere Teilnehmer wohl nicht wirklich spaannend. ;)

Sie würden sich dann wohl zurecht fragen, welche abgefahrenen Autoren ich denn eigentlich kenne. Das hätte dann natürlich auch was...! ;)

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