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Fernlehrgang SachbuchautorIn: Zoff mit dem Verlag - Normalität oder Ausnahme?


Fernstudienakademie

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Gerade Neueinsteiger in der Autorengilde fragen sich oft, wie Verlage eigentlich so im Umgang mit ihren Autoren sind. Wie im „normalen“ Leben, gibt es auch bei den Verlagen „sonne“ und „solche“!

Autoren und Verlage haben im Grunde ein gemeinsames Ziel: Das Buch soll sich gut verkaufen

Im Prinzip haben ja Verlage und Autoren ein großes gemeinsames Ziel vor Augen, dass sich das jeweilige Buch nämlich möglichst gut verkauft und auf eine entsprechende (positive) öffentliche Resonanz stößt.

Also müssten Verlage und Autoren ja eigentlich ohne große Reibungsverluste „an einem Strang ziehen“ und sich gegenseitig unterstützen.... So weit die Theorie – in der praktischen Umsetzung kann das allerdings auch ganz anders aussehen!

Nebenziele der Autoren

Ein Autor hat nämlich neben seinem Hauptziel, dass sich sein Buch gut verkauft, oft auch noch einige „Nebenziele“, die der Verlag sich aber nicht unbedingt ebenfalls auf die Fahnen geschrieben hat.

Ein Beispiel: Ein Autor plant, dass sein Buch möglichst gut zur seiner Corporate Identity passen soll. Ihm ist z.B. sehr wichtig ist, dass er und seine Thesen möglichst „ehrlich“ herüberkommen. Er will seinen Lesern deshalb auch nicht das Blaue vom Himmel versprechen, sondern ihnen praxisnahe Hilfestellungen zum Finden eigener Lösungen liefern.

Der Verlag sieht in diesem Buch aber vielleicht etwas ganz Anderes: Er möchte das Werk am liebsten als „Wunderdroge“ anpreisen, das alle Probleme der potenziellen Leser auf einen Schlag und ohne viel Mühe löst. Denn dies – so der Verlag – ließe sich besonders gut verkaufen.

Konflikte sind manchmal vorprogrammiert

Hier sind Konflikte zwischen Verlag und Autor praktisch vorprogrammiert!

Das wirklich Doofe in dieser Situation ist, dass ein Autor nicht „riechen“ kann, wie der jeweilige Verlag wohl mit seinen späteren Autoren umgeht. Haben Verlag und Autor tatsächlich dieselben Ziele oder unterscheiden diese sich doch in vielen Prunkten?

Natürlich kann man zunächst einmal versuchen, im eigenen Netzwerk oder via Internet herauszubekommen, welchen „Ruf“ der jeweilige Verlag in der Branche hat. An wirklich belastbare Informationen wird man auf diesem Wege allerdings nicht kommen, denn kaum ein Autor und kaum ein Verlag wird so ganz frei von der Leber weg von solchen Konflikten erzählen.

Worauf sollte man als Autor achten?

Deshalb ist es für angehende Autoren um so wichtiger, darauf zu achten, wie der Verlag mit dem Autor umgeht, bevor es zur eigentlichen Vertragsunterzeichnung kommt.

  • Sind die ersten (telefonischen) Kontakte durch Freundlichkeit und Respekt geprägt?
  • Hat der Verlag wirkliches Interesse an dem jeweiligen Buchprojekt?
  • Hält der Verlag Termine ein (z.B. vereinbarte Telefontermine, um das Buchprojekt zu besprechen)?
  • Wie schnell und sorgfältig bearbeitet der Verlag ein eingeschicktes Exposé?
  • Geht man auf die Vorschläge und Ideen des Autors ein?
  • Wie wirkt der zuständige Lektor im Umgang?

Anhand dieser Punkte kann man manchmal (!) schon ein wenig hoch rechnen, wie ein Verlag typischerweise mit seinen späteren Autoren umgehen wird.

Anne Oppermann

9 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Ich glaube ja nicht, dass man das wirklich schon vor Vertragsunterzeichnung feststellen kann. Vor allem nicht, an welchen Stellen im gemeinsamen Arbeitsprozess die Konflikte auftauchen werden.

Das allein schon deshalb, weil der Informationsstand der Vertragspartner zu unterschiedlich ist.

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@Sabine

Aber die aufgelisteten Punkte werfen schon ein ganz interessantes Licht auf den in einem Verlag "typischen Verhaltenskodex, oder...?

Die Einhaltung von vereinbarten Terminen z.B. sollte "eigentlich" selbstverständlich sein - natürlich nicht nur bei Verlagsleuten.... ;)

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Na ja, "nett, zügige Bearbeitung, eingehaltene Termine" etc. sind ja schon angenehm fürs gemeinsame Arbeiten. Aber sie sollten nicht entscheidend sein für eine Entscheidung.

Wenn jemand (um mal ein Beispiel aus literarischen Veröffentlichungen zu nehmen) die Chance hat, bei Random House zu erscheinen, dann sollte er den Namen und die Reichweite des Verlages schon sehr selbstkritisch gegen kleine Niggelichkeiten in der Zusammenarbeit abwägen.

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Klar - wenn Random-House bei mir klingeln täte, würd ich schon einiges in Kauf nehmen. ;)

Aber auch nicht alles... ;) Bei meinen Buchprojekten war das nun nicht Random-House (Wann kriegen die eeeendlich mit, dass es mich gibt? *g*), aber eben u.U, auch "bekanntere" Verlage, die das Projekt annehmen wollten, als diejenigen, die es dann hinterher wirklich geworden sind.

Bei den "größeren" Häusern stimmte aber eben nicht unbedingt die Chemie - und das war dann nix für mich. So war das Arbeiten mit "mienen/unseren" Verlagen ausgesprochen angenehm und konstruktiv: Kein Gemecker, kein Stress und eine nette Atmosphäre...

Allerdings habe ich auch das Glück, dass ich nicht vom Bücherschreiben leben muss, so dass ich nicht sooo auf die Verkaufszahlen gucken muss, damit meine lieben Kinder jeden Morgen noch die Butter auf dem Brot haben. ;)

Wenn von der finanziellen Seite schon mehr Stress herrscht, und wenn man es sich zum Ziel gemacht hat, mit Hilfe des eigenen Buches am besten in die A-Promi-Gilde der Sachbuchautoren aufzusteigen, kann es u.U. schon nötig sein, dass man in der Zusammenarbeit mit dem Verlag ab und an die Zähne gaaaanz feste zusammenbeißt. ;)

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Ich find es nicht sooo wichtig (für mich jedenfalls) jetzt in die A-Promi-Gilde der Sachbuchautoren aufzusteigen. Ok, wenn's passiert, dann wehre ich mich nicht dagegen.... Und ob sich ein Buch verkaufen wird oder nicht, das weiß man ja bei Vertragsabschluss auch nicht.

Am allerwichtigsten fand ich für mich festzulegen, wo für mich die Schmerzgrenze der Änderungen liegt. Wenn ich also als "Frauenratgeberbuch" verkauft worden wäre, dann wäre ich z.B. ausgestiegen. Oder wenn ich gezwungen worden wäre, Musteranschreiben ins Buch aufzunehmen. Oder irgendetwas in der Art.

Wie gesagt: Durch Nett-Sein wird man leicht korrumpierbar. Mir ist letztendlich jemand Unnettes mit klarer Ansage lieber, da bleibt dann auch der Geist wach und ich lass mich nicht aus Versehen einsülzen.

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Das finde ich schon wichtig, dass man die persönliche Schmerzgrenze für sich festlegt...

Bei mir war die z.B. dann erreicht, als der Marketing-Chef eines Verlages es eine absolut brilliante Idee fand, im Buch Werbeanzeigen von anderen Fernschulen abzudrucken.

Ich mache mir doch nicht ein halbes Jahr Schreibarbeit, um dann für meine Mitbewerber die Litfass-Säule abzugeben. ;)

Diese Idee war aber sehr, sehr schnell vom Tisch... ;)

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Also schlecht ist die Idee ja wirklich nicht - für den Verlag. :sneaky2:

Für mich ist das ein Beispiel, wie weit Welten auseinander liegen. Der Typ wollte vermutlich nichts Böses, hat aber nicht verstanden, dass so ein Buch von Dir zu Deinem - und nur zu Deinem - persönlichen Leistungsportfolio gehört.

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Also schlecht ist die Idee ja wirklich nicht - für den Verlag. :sneaky2:

Fanden fast alle beim Verlag... ;)

Aber da war es halt eben so, dass bei diesem Verlag die Chemie mit den Autoren stimmte - und das Thema ganz schnell von der Agenda war...

Ein dooferer Verlag hätte solche Anderungswünsche vielleicht lächelnd abgeschmettert und mit einer "Vogel, friss-oder-stirb"-Haltung einfach den Plan durchgezogen - oder aber das ganze Buch-Projekt still und heimlich beerdigt....

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Vielleicht wollten sie aber das Thema "Fernstudium" besetzen und hatten Sorge, dass DU zurückziehst...

Dann war es nicht die passende Chemie, sondern sie haben sich der Tatsache gebeugt, dass der Autor inhaltlich das letzte Wort hat.

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