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Alexa Gröner im Interview (2): Crowdfunding - Geldspender sind vom Thema betroffen


Fernstudienakademie

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Im ersten Teil dieses Interviews hat uns Alexa Gröner erklärt, was Crowdfunding eigentlich ist und wie es funktioniert. In dem folgenden zweiten Teil des Interviews erzählt Frau Gröner noch mehr von ihrem aktuellen Buchprojekt, dem „fundraising 2.0 Cookbook“.

Anne Oppermann: Was haben Sie als Autorin von Ihrer Arbeit? Es ging Ihnen ja bei diesem Projekt nicht darum, selbst Geld zu verdienen. Auf ein Autorenhonorar verzichten Sie deshalb ja auch.

Alexa Gröner: Als Autorin gibt es für mich den Aspekt der Motivation: Finde ich Unterstützer, muss ich das Buch umsetzen und darf mich nicht von anderen Ideen oder Projekten ablenken lassen.

A.O.: Was haben die finanziellen Paten, die sog. „Sherpas“ davon, dieses Buchprojekt mitzufinanzieren?

A.G.: Das ist eine zentrale Frage des gesamten Crowdfunding und natürlich auch des Fundraising. Jeder Spender und jeder Freiwillige/Ehrenamtler hat eine persönliche Motivation. Junge Freiwillige beispielsweise wünschen sich Erfahrung oder möchten einen Bereich kennen lernen. Ältere Menschen teilen gerne ihr Know-how und möchten gebraucht werden. Geld-Spender sind oft persönlich von einem Thema betroffen.

Vielleicht gibt es Menschen, die meine Idee und Auffassung vom Fundraising teilen und so das fundraising 2.0 Cookbook unterstützen. Ich bin gespannt!

A.O.: Was passiert eigentlich, wenn Sie in dem von Ihnen festgelegten Crowdfunding-Zeitplan nicht genug Geld zusammenbekommen? Bekommen die „Sherpas“ dann ihr Geld zurück?

A.G.: Alle Sherpas bekommen ihr Geld zurück und das Projekt kann in dieser Weise nicht realisiert werden.

A.O.: Dieses Buchprojekt lebt davon, dass Sie Ihre Zielgruppe dazu bringen, „mitzumachen“ bzw. es „mitzufinanzieren“. Welche Kanäle nutzen Sie, um auf das Buch aufmerksam zu machen?

A.G.: Die wichtigsten Kommunikations-Kanäle sind für mich Veranstaltungen, auf denen ich über das Buch spreche und natürlich Newsletter, die facebook-Fanpage, Twitter und fundraising20.de als Plattform.

A:O.: Warum wollen Sie das Cookbook eigentlich nicht in einem „normalen“ Verlag herausbringen?

A.G.: Die Motivation, Crowdfunding zu nutzen, ist zum einen das Prozesshafte und die Miteinbeziehung der Unterstützer und des Weiteren meine Ungeduld. Ich wollte einfach loslegen und nicht warten, ob ein Verlag Interesse zeigt.

A.O.: Für welche Büchergattungen, Textsorten oder Themen eignet sich Ihrer Meinung nach Crowdfunding besonders, für welche eher nicht?

A.G.: Andrea Kamphuis hat das Buch „Friendly Fire - das Autoimmunbuch" sehr erfolgreich bei mysherpas finanzieren können.

Ich denke, hier kommen alle erfolgversprechenden Aspekte zusammen: 1. Professionalität und Erfahrung der Autorin, 2. Fachwissen, 3. eigene Betroffenheit und Motivation für das Thema, 4. Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Finanzierung und 5. konsequente und gelungene Kommunikation via Blog, Facebook und mysherpas. Die Sponsoren konnten von Beginn an großes Vertrauen in Andrea Kamphuis und in das Gelingen dieses Projektes haben und sind nicht enttäuscht worden!

A.O.: Kann man das Buch eigentlich später auch im Buchhandel bekommen oder kommen nur Ihre „Finanziers“ in den Genuss der Lektüre?

A.G.: Selbstverständlich sollen möglichst viele Menschen in den (hoffentlich) Genuss kommen, das kann via Download als PDF sein und auch als gedruckte Exemplare. Geplant ist der Druck und der Vertrieb über Eigenverlage wie z.B. LuLu.

A.O.: Markus Jung und ich haben bei unserem Buch „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ ebenfalls auf die Mithilfe der späteren Zielgruppe gesetzt. Allerdings haben wir nicht um „finanzielle Paten“ geworben, sondern die User von fernstudium-infos.de um ihre inhaltliche Mithilfe gebeten. Sie waren dazu eingeladen, Fragen zu diesem „100-Fragen-Buch“ beizusteuern, die dann im Rahmen des Buches großteils auch tatsächlich aufgenommen wurden. Wird es eine solche inhaltliche Mitarbeit der späteren LeserInnen auch bei Ihrem Buchprojekt geben?

A.G.: Das ist eine großartige Idee! Bei den fundraising2.0 Camps und Workshops habe ich Ideen von und mit den Teilnehmern gesammelt – einen Online-Apell habe ich noch nicht versucht, würde Ihre Idee aber sehr gerne aufgreifen, das ist neben Crowdfunding dann auch Crowdsourcing. Sie sehen, es geht immer weiter! Danke!

Vielen Dank für das spannende Gespräch und viel Erfolg für Ihr Buchprojekt!

Herzlichen Dank und Ihnen auch weiterhin viel Erfolg!

P.S.: Noch eine Nachricht in eigener Sache: Das Blog macht eine Herbstferien-Pause. Ich bin ein paar Tage unterwegs und werde bestimmt auch mal ab und an hier bei fi.de vorbeischauen, aber wohl keine weiteren Blogeinträge posten...

4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Deine Interviews sind wirklich immer ziemlich interessant. :thumbup:

Wird es eigentlich auch als Crowdfunding bezeichnet, wenn eine Band zur Produktion ihrer neuen Platte Geld von ihren Fans einsammelt ohne sich von einem Plattenlabel unterstützen zu lassen?

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Um Missverständnissen vorzubeugen, Anne: Mein "Gefällt mir" bezieht sich auf das Interview, nicht auf die Ankündigung, ein paar Tage Pause mit dem Bloggen zu machen!

;)

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@Dimebag

Danke für die Blumen! :thumbup:

Zum Thema Musik/Crowdfunding: Das scheint inzwischen eine immer populärer werdende Finanzierungsmethode zu sein:

http://www.startnext.de/Blog/Blog-Detailseite/b/Finanzierung-fuer-Musiker-8211-Crowdfunding-als-266

http://www.netzwelt.de/news/86933-crowdfunding-musikszene-tobias-lorenz-sellaband-interview.html

@Sabine

Wie nett - dann schreib ich Dir auch ein Urlaubskärtchen extra bei so viel Charme Deinerseits... ;)

P.S: Wo wir schon beim Thema Musik sind: Würdet Ihr für Eure Lieblingsband auch ein paar Euronen auf den Tisch legen, damit die neue Musik produzieren können? Wie viel würdet Ihr dafür "springen" lassen?

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Ein Nachtrag:

Dieses Crowdfunding-Projekt hat wohl nicht geklappt; ich war selbst "Sherpa" dieses Buchprojektes und bekam heute meine "Einlage" zurück.

Schade!

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