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Holeradidudeldö: Das Jodeldiplom ... und seine Relevanz im Bewerbungsalltag! (7)


KanzlerCoaching

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Ich reibe mir erstaunt die Augen. „Soft Skills in zwei Semestern“ überschreibt die FAZ neulich den Hinweis auf ein Fernstudium zum Thema Sozialkompetenz. („Zwei Semester? Per Lehrbrief?“ fragt der Gatte und lacht, als ich ihm den Artikel vorlese. „Das muss schon ein armer Hund sein, wenn er das nötig hat! Vor allem, wenn er das dann mit Diplom belegt...“)

Klicks durch die angegebene Website: immerhin beinhaltet dieses Studium Präsenzphasen! Zum Schluss gibt es ein Hochschulzertifikat mit einem Qualifizierungsnachweis. Was da wohl bescheinigt wird? Mit Noten? Irgendwie erinnert mich das an frühere Schulzeugnisse. „Betragen – sehr anerkennenswert, Fleiß – recht groß“ steht da bei mir in einem Zwischenzeugnis der 11. Klasse. Allerdings findet sich unter „Bemerkungen“ der Satz „Vorrücken sehr gefährdet!“, was ja wohl damals im Klartext heißen sollte „Eine angenehme Schülerin, leider leistungs- und notenmäßig eine ziemliche Niete!“

Kein beruflicher Erfolg ohne Soft Skills, wird immer wieder in den unterschiedlichsten Veröffentlichungen betont, die Aussagen wurden durch empirische Untersuchungen gewonnen, „die Wissenschaft“ hat also festgestellt..... Wie genau sie das gemacht hat, finde ich selten. Stimmt auch hier der Satz „Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“? Was so wichtig ist, dass muss gelehrt und trainiert werden. Und so boomt der Anbietermarkt. 1.180.000 Treffer bei der Eingabe von „Training Soft Skills“ bei Google stellen sicher, dass kein Entwicklungswilliger am fehlenden Angebot scheitern muss.

Was ist los mit uns? Sind wir ein Volk von inkompetenten Egomanen, die sich im sozialen Rahmen nicht bewegen können? „Soziale Kompetenz hat man oder man hat sie nicht!“ sagen Leute in meinem Umfeld, die immer wieder mit Personalauswahl befasst sind. Und „Lernt man das nicht zuhause, mit Freunden, im Job?“

Aber offenbar nicht mehr. Man bildet sich fort, schreibt es in seine Bewerbungsunterlagen – und macht damit einen guten Eindruck.

Oder etwa nicht?

15 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Das sind genau die Art Kurse, die ich nicht leiden kann. Geschwafel am laufenden Bande über Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten.

Aber: es gibt tatsächlich Menschen, die solche Kurse dringend nötig haben...

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Sozialkompetenz per Fernstudium ist schon ne witzige Sache... ;)

Was meinst Du, Sabine, denn, wie sich die Sozialkompetenz der Fernstudierenden durch ein Fernstudium (egal welches Fach) verändern könnte? Zum Besseren? Zum Schlechteren? Gar nicht?

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Was mich interessieren würde: Wenn Menschen, die solche Kurse dringend nötig haben, sie besuchen - werden ihre Sozialkompetenzen tatsächlich grösser? Hat da jemand Erfahrung damit??

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Was ist los mit uns? Sind wir ein Volk von inkompetenten Egomanen, die sich im sozialen Rahmen nicht bewegen können?

An so einer Stelle ist doch immer eine Gegenfrage gestattet. War es schon "immer" so? Haben wir uns verändert?

Sicher herrschte früher mehr aufgesetzte Höflichkeit, die Leute kuschten eher vor vermeintlich höher stehenden und alles war etwas förmlicher. Aber ob man eine Errosion dieser "Werte" gleich mit einer schlechteren Sozialkompetenz gleichsetzen kann??

Schweigende Mauerblümchen, proletarische Draufgänger und verrückte Tratschtanten gab es doch bestimmt schon immer.

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werden ihre Sozialkompetenzen tatsächlich grösser

Ich glaube eher, sie wissen dann theoretisch wie es funktioniert und verstehen die Menschen besser, die wirklich Sozialkompetenz besitzen......

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Hmmm... ich sehe das ein bisschen anders - klar, die Methode "Fernstudium" scheint mir nicht sehr angebracht in Bezug auf Sozialkompetenz, aber dieses Thema an sich ist meines Erachtens nach schon ein Feld, in dem man sich weiterbilden kann. Es ist doch an sich eine positive Entwicklung, dass Menschen Soft Skills für erstrebenswert halten.

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Ich finde es aber noch schlimmer wenn man weiß, dass man es nicht nötig hat, aber der Chef meint man müsste mit der halben Firma zu einem solchen Seminar bzw. Training :thumbdown:

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Ich vermute mal, es geht um diese über die ZFH angebotene Weiterbildung?

http://www.zfh.de/fuer-interessierte/studienangebote/weiterbildung-mit-hochschulzertifikat/von-a-z/sozialkompetenz-hochschulzertifikat

Die schließt nach zwei Semestern natürlich nicht mit einem Diplom ab, sondern mit einem Hochschulzertifikat.

Wenn ich so in die Inhalte rein schaue, so geht es da um viele Teilbereiche der Kommunikation und auch dem Umgang mit Konflikten.

Ich bin der Meinung, dass man hier schon durch theoretisches Wissen lernen kann, in Alltagssituationen besser zu reagieren. Natürlich muss das dann auch in der Praxis trainiert werden.

Sicherlich liegen manche Verhaltensweisen einfach drin. Aber ich denke dennoch, dass man mit Wissen und Training deutlich sensibler werden und tatsächlich etwas lernen kann. Dazu ist natürlich immer auch die Voraussetzung, dass man sich selbst ein Stück weit ändern möchte und nicht nur einen Kurs macht, um ein Abschlusszeugnis seiner Bewerbungsmappe beilegen zu können...

Ich selbst finde das Thema Kommunikation/Konflikte/Verhandlungsführung sehr spannend und habe dazu etliche Seminare (okay, nur Präsenzangebote, keine Fernlehrgänge ;-) während meiner Angestelltenzeit mitgemacht, von denen ich durchaus glaube, bis heute zu profitieren.

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Dazu ist natürlich immer auch die Voraussetzung, dass man sich selbst ein Stück weit ändern möchte und nicht nur einen Kurs macht, um ein Abschlusszeugnis seiner Bewerbungsmappe beilegen zu können...

Ich denke, das ist der eigentliche Knackpunkt bei allen "social skills". Gehört und gelesen haben sicherlich sehr viele Leute (denen Teile dieser Skills "abhanden gekommen sind"), wie man es besser/richtig macht. Der Wille sollte aber da sein, diese Anpassung auch an sich vornehmen zu wollen.

Wir hatten im Studium im Rahmen von "Führung" auch Konflikttraining. Im Endeffekt war das ein Buch, das auf Konfliktpotenzial und die möglichen Lösungswege in der Gruppe oder zwischen 2 Individuen einging. Sehr gutes Buch meiner Meinung nach. Das Durcharbeiten hat mir viel Spaß bereitet - einfach, weil viele Aussagen und Beispiele sich in meinem Alltag wieder fanden.

Den einen oder anderen Knackpunkt konnte ich auch in der Form "mitnehmen", dass ich manche Dinge direkter zur Sprache bringe oder bei Kritik besser auf die Message höre anstatt alles persönlich zu nehmen. Sprich, ich habe mich verändert anhand eines "Fernstudiums". Ich wollte das aber auch!

Somit denke ich, dass ein solches Training auch im Fernstudium funktionieren kann - wenn man eben selbst will.:thumbup:

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Wow, was für eine Menge an Beiträgen!

Nein, ich habe keinen konkreten Kurs gemeint, Herr Jung. Ich weiß gar nicht mehr genau, was ich da angeklickt habe.

Ja, alles rund ums Thema Softskills und Kommunikation löst große Faszination aus. Und es ist ja auch wirklich interessant. Die meisten versprechen sich dadurch auch eine Menge.

Natürlich löst so ein Seminar auch etwas in einem aus. Aber die Grundlage für einen Effekt ist - Engel hat es sehr klar benannt - der echte Wunsch nach einer Veränderung. Wenn der nicht da ist, dann lernt man höchstens Techniken. Dann ist so ein Trainig für viele nur eine Zeit, in der man nette "Psychospielchen" macht, die man absolvieren kann ohne, sich darauf einzulassen.

In pädagogischen/beratenden/therapeutischen Ausbildungen ist dem Training deshalb häufig so etwas wie eine Phase der Selbsterfahrung vorgeschaltet. Da geht es dann mit dem Feedback ans Eingemachte - inkl. der daraus resultierenden Verunsicherung und anschließenden Veränderung.

;)

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@Anne/Fernstudienakademie

Ich glaube schon, dass man sich durch eine Ausbildung, ein Fernstudium verändert. Durch ein Fernstudium vielleicht noch mehr, weil man da vermutlich durch die Mehrfachbelastung schneller an seine Grenzen gerät als bei einer "normal" absolvierten Ausbildung.

Ob dadurch die Sozialkompetenz verändert wird? Ich denke, es kommt auf die Person an. Und darauf, was Du unter "Sozialkompetenz" verstehst. Ich bin jedenfalls nicht der Überzeugung, dass man damit automatisch zu einem besseren Menschen wird.

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Was mich interessieren würde: Wenn Menschen, die solche Kurse dringend nötig haben, sie besuchen - werden ihre Sozialkompetenzen tatsächlich grösser? Hat da jemand Erfahrung damit??

Da musste ich doch über meine Antwort erst mal ne Nacht schlafen... :)

Wenn jemand so einen Kurs dringend nötig hat, dann gibt es ja zwei Möglichkeiten:

Entweder er weiß es selber, meldet sich an und lernt und fängt an, Veränderungen einzuleiten und macht dann weiter. Alles bestens also, er hat was davon und seine Umwelt auch.

Oder er weiß es nicht selber, wird also quasi "geschickt". Gern mal vom Chef. Da geht er dann natürlich hin, weil so sozial inkompetent, seinem Chef zu sagen "Du hast sie ja nicht alle, da geh ich nicht hin!" ist ja kaum einer.

Im Seminar berührt ihn irgendetwas und dadurch kommt seine eher starre Haltung in Bewegung. Dann nützt es. Oder er verschließt sich, dann passiert nichts und er kann Seminare bis zum jüngsten Tag besuchen ohne irgendeinen Effekt.

Meine Erfahrung, auch durch die eigene familientherapeutische Ausbildung: Man muss Veränderungen wollen. Und man muss bereit sein, dafür durch ein "Tal der Tränen" zu gehen. Veränderungen sind immer unbequem, manche tun auch richtig weh, selbst dann, wenn hinterher alles besser wird.

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Also ich oute mich hier mal: Ich habe mich bereits mit dem Angebot der ZFH - 2 Semester- Hochschulzertifikat Sozialkompetenz auseinandergesetzt und würde es selbst sehr gerne machen, kann es aber leider gar nicht bezahlen. Ich würde es gerne auch von der Firma übernehmen lassen, aber ich glaub das ist denen zu teuer...

Worum geht es da, zumindest für mich? Wie Markus schon sagte, da geht es viel um Kommunikation, aber eben auch um Mitarbeiterführung. Und zum Beispiel um Training im Bereich Präsentation. Ich denke das ist ein tolles Angebot für Leute, die mal in eine Leitungsposition möchten. Ich finde es ein bisschen schade, hier über ein ominöses Angebot zu diskutieren ohne dabei mal genau auf die Inhalte des entsprechenden Angebotes eingehen zu können. Selbst wenn es ein anderes Angebot sein sollte, wäre es schön, wenn ich mir auf Grundlage der Inhalte eine eigene Meinung bilden könnte.

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Hallo!

Ganz im Ernst, es war wirklich kein konkreter Kurs gemeint! Ich kann auch gut verstehen, dass dieser Themenkreis interessant ist und dass man sich damit beschäftigt. Ich fange erst an, mit den Zähnen zu knirschen, wenn ich so lese, was manche Kurse versprechen. Und wenn Fernkurse behaupten, man könne damit "Soziale Kompetenz" lernen.

In Ihrem konkreten Fall können Sie sicher lernen, wie man Präsentationen aufbaut, wie man gute Foliensätze erstellt oder wie man theoretisch am Flipchart etwas entwickelt. Präsentieren aber werden Sie dadurch nicht lernen. Dazu braucht es das Gegenüber, am besten ausgestattet mit einer Videokamera und einigen Zuhörern, die Ihnen Feedback geben.

Auch Gesprächsführung werden Sie mit einem schriftlich dargestellten Dialog nicht trainieren können.

Völlig absurd wird es für mich, wenn ich in Bewerbungsunterlagen lese, dass jemand als Beleg für seine Sozialkompetenz aufführt, fünf Seminare zum Thema Wasauchimmer besucht zu haben.

Um diese Thematik ging es mir mit dem Beitrag, nicht darum, ein bestimmtes Angebot zu kritisieren oder gar schlecht zu reden.

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Und man muss bereit sein, dafür durch ein "Tal der Tränen" zu gehen. Veränderungen sind immer unbequem, manche tun auch richtig weh, selbst dann, wenn hinterher alles besser wird.

Veränderung erfordert immer Mut, da es zuerst stets bedeutet, auf das Gewohnte zu verzichten. Das wird meist als ein Rückschritt wahrgenommen.

Was ich schon erlebt habe: Das "Soft skills"-Schulungen nicht den Ton treffen, den die Teilnehmer verstehen. Grad zuviel "Psychosprech" löst bei "Buisness"-Teilnehmern gerne eine Abwehrhaltung aus. M.E. ist es wichtig, dass Kursleiter tatsächlich Einblick in die Arbeitswelt der Teilnehmer haben und nicht von einem idealisierten Menschenbild ausgehen.

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