Fernlehrgang SachbuchautorIn: Der Klappentext - "blubberndes Heiapopeia"?
Neulich las ich in der "Zeit" eine wunderschöne Glosse von Christoph Schröder zum Thema Klappentexte von Romane: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2011-08/klappentexte
Ertappt!
Irgendwie fühlte mich ja ertappt, muss ich gestehen: Für mich (als mehr oder weniger „typische“ Leserin) ist ein Werk aus dem belletristischen Bereich anscheinend nur noch dann spannend, wenn Liebesgeschichten sehr „poetisch“ sind oder wenn im Gegensatz dazu eine besonders „verstörende“ Geschichte erzählt wird, wenn der Roman „atmosphärisch dicht“ (was wäre denn dann „atmosphärisch undicht“?) ist und – für viele Leserinnen ungemein werbewirksam – eine „starke“ Frau in dem Buch präsentiert wird.
Treffer – versenkt! Ihr Marketingchefs von Verlagen habt mich an der Angel und ich falle (wirklich!) oft auf solches „blubberndes Heiapoeia“ herein – und fühle mich von den so angepriesenen Büchern meist auch ganz gut unterhalten.
Bei der Textsorte Klappentext kann es wohl derzeit nicht knallig und marktschreierisch genug zugehen. Klappe®n gehört also wohl unbedingt zum Klappentexter-Handwerk. (Dieser Kalauer musste jetzt einfach sein – sorry! )
Marketing-Getöse – auch im Sachbuchbereich?
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob solche Marktschreierei auch im Sachbuchgenre üblich ist. Ich habe mir einfach mal die Sachbücher angeschaut, die so bei mir im Bücherschrank rumstehen. Mein erster (natürlich nicht repräsentativer) Eindruck: Im Sachbuchgenre geht es (noch?) gesitteter zu. Der Klappentext weist eigentlich immer darauf hin, was man von der Lektüre des Buches hat: Die meisten Sachbücher empfehlen sich auf der Buchrückseite als Begleiter, Berater und Informant in den verschiedensten Lebenslagen, der die angepeilte Zielgruppe in ihrer aktuellen (Lebens-) Situation nicht alleine lässt. Und dieses „Versprechen“ wird bei „guten“ Sachbüchern meist ja auch tatsächlich eingehalten.
Wie reagiert Ihr denn bei Büchern auf das (zumindest bei Romanen) fast unumgängliche Marketing-Getöse? Ist ein werbewirksam aufbereiteter Klappentext eher ein Kaufanreiz für Euch oder lasst ihr von besonders knallig und aggressiv umworbenen Büchern eher die Finger?
Anne Oppermann
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