Holeradidudeldö – Die bewusstseinsverändernde Wirkung des Jodelns (9)
Einfach nur so vor sich hinzuleben verändert schon. Denn es lässt sich ja nicht vermeiden, dabei Erfahrungen zu machen.
Wer im Gang des Lebens das Jodeln erlernen will, der lässt sich auf eine von vielen als absonderlich empfundene Art der Geräuscherzeugung ein. Wer dafür dann auch noch ein Diplom erwerben will, der erfährt ... ja, was erfährt der? Bewunderung? Manchmal! Ungläubiges Staunen, sogar Spott? Bisweilen!
Fast ebenso ergeht es demjenigen, der wohlgemut und hoch motiviert eine berufsbegleitende Weiterbildung, ein Studium zusätzlich zum normalen Arbeitsalltag beginnt.
Die Entscheidung für eine berufsbegleitende Weiterbildung, ein Studium zusätzlich zum normalen Arbeitsalltag verändert. Man erwirbt Wissen und neue Fertigkeiten. Alles nichts dagegen, was man dabei über sich selbst erfahren kann! Und wenn man dann erst mal so richtig angefangen hat und eine Weile dabei ist, dann stellt man fest, dass man neben den zu bearbeitenden Unterlagen auch noch so etwas wie einen Selbsterfahrungskurs gebucht hat.
Man sieht sich konfrontiert mit sich selber, seinen Grenzen, seiner manchmal lähmenden Lustlosigkeit, dem Gefühl der Überforderung. Aber auch mit einem Schwall von Endorphinen, Dopamin, Serotonin und wie die ganzen Glückshormone sonst noch heißen, die bisweilen durch den eigenen Körper schwappen: dem Triumph über eine gute Note, dem Sieg des Schweinehundes in einem selbst, der eigentlich pausenlos in einer Ecke lauert – immer auf dem Sprung nach der Scheibe Lustlosigkeit, Schlafbedürfnis oder Couching vor der Glotze.
Nicht zu vergessen mit den Veränderungen, die man u.U. im beruflichen Umfeld registriert:
Man weiß es auf einmal ebenso gut wie der Kollege.
Man weiß es auf einmal besser.
Man äußert dieses Wissen und wird gehört. Nicht immer gerne und begeistert, aber gehört.
Man muss mit dem Ruf leben, dass man ein Klugscheißer geworden ist; man muss überlegen, ob da was dran ist. Manchmal muss man feststellen, dass man nur anspruchsvoller geworden ist in dem, was einen interessiert. Und verliert dadurch vielleicht ein angenehmes und konfliktfreies Arbeitsklima.
Damit haben Sie nicht gerechnet. Das haben Sie auch nicht bestellt. Das wollen Sie im Grunde gar nicht!
Was tun? Einfach zurück schicken? Geht nicht. Der Absender verweigert nämlich die Annahme dieser Rücksendung. Und nun?
Erkennt sich jemand der hier Anwesenden? Ganz? Teilweise? Ein kleines bisschen?
Sabine Kanzler
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