Fernlehrgang SachbuchautorIn: Was gedruckt wird - entscheiden die Leser...
In Zeiten von E-Books ist es inzwischen eigentlich allen angehenden Autoren möglich, auch ohne einen Verlag ein Buch zu beinahe jedem beliebigen Thema zu veröffentlichen. Dieser Veröffentlichungsweg kostet zwar nicht unbedingt viel Geld, aber doch eine ganze Menge Zeit und Mühe, die in die grafische Gestaltung des Buches, die Entwicklung eines Covers, das Lektorat und eben das Marketing rund um den neuen Titel gehen müssen.
Manche E-Books machen das Rennen, ...
Manche dieser selbst gestalteten E-Books machen das Rennen und werden viel verkauft und viel gelesen. So hat Amanda Hocking mit ihren per E-Book veröffentlichten Vampirromanen eine ganze Menge Geld verdient:
... andere nicht!
Allerdings gibt es auch mengenweise E-Book-Autoren, die ganz, ganz weit weg sind von solchen Erfolgszahlen, wie Amanda Hocking sie vorzuweisen hat: Die Leserschaft besteht im Grunde dann beinahe doch nur aus Verwandten, Bekannten und Freunden, die sich die Mühe machen, das Werk ihres „Spezis“ zu lesen.
Ohne einen Verlag, seine Fachkenntnisse und sein Lektorat auszukommen, ist also für angehende Autoren nicht immer zielführend. Was aber tun, wenn es einfach keinen Verlag gibt, der das eigene Buchprojekt annehmen will?
Präsentation bei Neobooks.com
Hier geht der Droemer-Knaur-Verlag nun ganz neue Wege: Er hat die Buchcommunity Neobooks ins Leben gerufen, bei der angehende Autoren dazu aufgefordert werden, ihre Buchmanuskripte kostenlos per E-Book zu veröffentlichen, sie den Community-Mitgliedern zu präsentieren und von ihnen kommentieren zu lassen. (Leider habe ich nicht herausbekommen, wie viele Mitglieder diese Community tatsächlich umfasst.) Selbstverständlich kann das Buch auch an Nicht-Mitglieder der Community verkauft werden – die Autoren erhalten dann ein entsprechendes Autorenhonorar.
Der Clou ist nun: Wenn ein E-Buch bei den Lesern besonders gut ankommt oder von der beim Verlag angestellten Lektorin als markttauglich (auch im herkömmlichen Buchhandel) angesehen wird, dann werden diese Bücher auch in das „normale“ Sortiment des Verlages übernommen und als „echtes Buch“ vertrieben. Dafür wird das jeweilige Werk dann natürlich auch vom Verlag lektoriert und später in die üblichen Marketingaktionen des Verlages eingebunden.
Crowdsourcing – einmal anders!
Ich finde dieses Experiment wirklich spannend: Hier handelt es sich nämlich im Prinzip auch um „Crowdsourcing“! Anders als in anderen Crowd-Aktionen ist hier die „Menge“ nicht dazu aufgerufen, an inhaltlichen Fragen mitzuarbeiten (wie Markus und ich es bei unserem 100-Fragen-Buch gemacht haben). Es handelt sich dabei auch nicht um eine Crowdfunding-Aktion, bei der die späteren Leser das Buch vorfinanzieren sollen (vgl. das Interview mit Alexa Gröner).
Hier ist das Publikum eher dazu aufgefordert, die Auswahl zu treffen, welche Titel so überzeugend sind, dass sie auch als „echtes“ Buch (und nicht nur als E-Book) veröffentlicht werden sollten. So werden die Leser ein ganz kleines bisschen zu Programmplanern eines Verlages.
Ein erstes dieser Ex-E-Books Buch hat sich schon seinen Programmplatz bei Droemer Knaur erobert:
Böckli, Birgit: Friesensturm
P.S.: Auf dieses spannende Experiment bin ich übrigens durch folgenden Artikel in der „Zeit“ aufmerksam geworden:
5 Kommentare
Empfohlene Kommentare
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden