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Research design frames


Rumpelstilz

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Planmässig habe ich heute den ersten Teil von Part 3 fertig bearbeitet. Es geht um verschiedene 'research design frames' (keine Ahnung, wie man das auf Deutsch nennen soll) als da sind:

- experimental design

- longnitudal studies

- case studies

- ethnography

- action research

- CHAT: cultural historical activity theory

Hier wieder mal ein lerntagebuchartige Zusammenfassung für mich selber:

'Experimental design' ist ziemlich klar: Eine bestimmte Situation wird unterschiedlich behandelt. Man kann es mit verschiedenen Medikamenten bei der gleichen Krankheit vergleichen. Im sozialen Bereich ist es schwierig, die Ausgangsituation unbeeinflusst zu lassen. Will man nicht rein empirisch auswerten, so ist auch dies anspruchsvoll, da Wertungen immer beeinflusst sind (allerdings ist das auch bei sogenannt empirischen Methoden so)

'Lognitudal studies' sind Längsschnittstudien. Hier wird eine Situation immer wieder angeschaut. Beispiele sind z.B. wie das Lernen abläuft an einer staatlichen Schule oder an einer Waldorfschule. Hier braucht man viele Daten die über längere Zeit generiert werden. Oft werden fremde Quellen (z.B. Volkszählung, Musterung) benutzt, was problematisch sein kann. Solche Studien werden selten von einzelen Forschern durchgeführt, allein schon wegen der zeitlichen Komponente.

'Case studies' sind Fallstudien. Einzelne Fälle, meist welche, die als exemplarisch angesehen werden, werden genau beobachtet, beschrieben und untersucht. Meist dienen sie dazu, einen bestimmten Sachverhalt darzulegen. Schwierig kann die Entscheidung sein, welche Studie exemplarisch ist und warum.

Soweit, so gut. Diese Forschungsformen sind wohl allgemein bekannt, wenn auch die Studienunterlagen weiter geführt haben als die oben beschriebenen Oberflächlichkeiten.

Aber dann:

'Action research': Wird oft gleichgesetzt mit 'practitioner research', was es aber nicht ist. Es geht darum, dass ein 'Practitioner' (also jemand, der tätig ist, kein Forscher) das Ziel hat, eine bestimmte Situation zu verändern. Beispiel: Rechtschreibung wird mit Diktaten geübt, aber die Schüler können es nicht gut. Also wird es eine Weile mit Lückentexten probiert, dann mit freien Texten. Der 'Practitioner' evaluiert seine eigene Situation und was für ihn funktioniert. Es herrscht Uneinigkeit darüber, ob es ein Ziel sein muss, allgemeingültige Theorien zu konstruieren. Es herrscht auch Uneinigkeit darüber, ob eigentliche Forscher nur als Helfer zugezogen werden können oder ob sie als 'Teilnehmer' bei solchen Untersuchungen engagiert werden können. Weiter ist für einige Verfechter des action research das politische Engagement grundlegend wichtig -> Ziel ist die Emanzipation der Unterdrückten.

Leider wird nicht klar gemacht, was wir nun als relevant ansehen müssen. ES wird auch nicht beschrieben, wie action researcher wirklich vorgehen, wie und welche Daten sie sammeln und wie sie sie interpretieren. Ich fühle mich etwas im dunkeln. Aber es kommt noch besser:

'CHAT': cultural historical activity theory: Leider weiss ich immer noch nicht, was das genau ist. Es beruht auf einer soziokulturellen Sicht des Lernens, also der Idee, dass Wissen zwischen den Menschen generiert wird, im Austausch, als 'gemeinsame Wahrheit' - und nicht im Kopf eines einzelnen. Wissen wird also als Konsens und kultureller Usus gesehen. Activity theory ist ein sozio-technisches System, das gerne als gleichseitiges Dreieck aufgezeigt wird. Es geht um Subjekt und Objekt, um Regeln und Vorgehensweisen. Activity theory hilft zu erklären, wie soziale Artefakte (?) und soziale Organisation soziale Aktion herbeiführen.

Tja. Und was macht man, wenn man mit Hilfe dieser Theorie forscht? Keine Ahnung. Wir haben ein Beispiel eines Artikels gelesen, wo in Schulen Veränderung bei bestimmten Methoden (Genreschreiben, Literatur lesen) herbeigeführt werden sollte. Die Lehrer haben sich mit Forschern und Studenten zusammengesetzt und diskutiert, was die Probleme sind. Das könnte eine Analyse mithilfe dieser Theorie sein. Dann sind sie in die Klassen gegangen und haben bestimmte Dinge ausprobiert und Daten gesammelt. Dann hat man sich wieder zusammengesetzt ('change laboratory'), ausgewertet, diskutiert und weiter ausprobiert.

Für mich ist das sehr nahe an action research, nur dass es durch Forscher angeleitet wird bzw. Forscher aktiv mitarbeiten. Irgendwo wird auch angemerkt, dass dies action research sei. Im Artikel wird es aber abgegrenzt, und zwar, weil in diesem Projekt versucht wird, zu generalisieren. Dies wird aber von einem Teil der action researcher gefordert.

Soweit ich sehe, ist hier eine Abgrenzung schwierig, auch zum experimental design. Weiter stört mich, dass die activity theory nicht näher erklärt wird. Ich werde mich hier am Wochenende dem 'background reading' widmen müssen.

Nächste Aufgabe ist ein kleines Anwendugsbeispiel: Wir haben ein Video einer Klasse in Singapur und sollen uns Forschungsmöglichkeiten für diese Situation überlegen, entsprechend der verschiedenen Design Frames.

Anschliessend wird es dann, soweit ich sehe, einigermassen praktisch: Es geht um die Art der Daten, die zu verschiedenen frames gesammelt werden sollen, wie man das macht und worauf man achten muss. Da bin ich mal gespannt!

3 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Das trifft es, wenn es auch nur halb Deutsch ist! Danke. Ich habe nach dem Wort "Versuchsanordnung" gesucht, das im Wkipediaartikel ja auch erwähnt ist, aber das trifft es nicht so ganz.

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