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Die große Ernüchterung


Markus Jung

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Gegen Ende meines ersten Semester in Hagen mache ich mir intensive Gedanken über das Gewesene und das Kommende.

Wirklich viel geschafft habe ich nicht in den vergangenen bald sechs Monaten. Einiges gelesen, aber so richtiges studieren war es nicht.

Für mich steht im Moment fest:

1. Ich will so lange weiter machen, bis ich wenigstens mal an einer Klausur teilgenommen habe (bestehen wäre dann auch noch schön, ist aber nicht entscheidend. Andererseits werde ich mich aber nur dann anmelden, wenn auch eine gewisse Grundlage vorhanden ist)

2. Ich werde das Studium auf keinen Fall komplett durchziehen. Es ist einfach zu viel "Ballast" für mich dabei und ich bin mittlerweile auf so viele andere Themen gestoßen, zu denen ich mich weiterbilden möchte und die noch viel besser zu meiner Tätigkeit passen (Bücher, aber auch zum Beispiel ein Master-Studiengang - leider kein Fernstudium - zum Thema Bildungsberatung, ich werde noch darüber berichten), dass ich jetzt nicht die nächsten zehn Jahre (ich denke, das wäre für mich eine realistische Zeit bis zum Abschluss) auf zum Teil sehr Abstrakte und für mich nur begrenzt für die Praxis oder den Alltag nützlichen Themen beschäftigen möchte. Ich werde aber genau überlegen, was ich noch genauer durcharbeiten möchte und dann die entsprechenden Module, ggf. auch im Selbststudium belegen - oder mir passende andere Materialien dazu besorgen. Welche Inhalte da sind, dazu schreibe ich noch mal irgendwann was. Ich denke da auch nicht nur an die psychologischen Inhalte, sondern durchaus an gewisse Grundlagen in Forschungspraktiken und insbesondere im Bereich der emprischen Sozialforschung - entsprechende Studienergebnisse möchte ich irgendwann noch besser einschätzen können.

Soweit ein paar recht konfuse Gedanken von mir, die es ähnlich auch als Video gibt:

Ach ja, meine Vorgehensweise beim Lernen werde ich auch noch ändern. Kurz: Seltener, nicht mehr in der Straßenbahn etc, dafür intensivere und längere Lerneinheiten zu Hause am Schreibtisch. Immer nur mit halber Konzentration was zu tun, wie zum Beispiel unterwegs oder abends spät nach 22 Uhr, dafür sind die Inhalte wohl einfach zu anspruchsvoll, um zu einem guten Verständnis zu gelangen.

12 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Lieber Markus, was hat dich dazu bewogen, dieses Studium aufzunehmen? Und hast du wirklich effektiv keine Zeit oder ist es eher die fehlende Motivation? Wohin sollte dich im Idealfall dieses Studium bringen? Lg

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Hallo Markus,

den Entschluss, dich den Texten vor allem dann zu widmen, wenn du konzentriert arbeiten kannst und weniger "nebenbei" oder kurz vor dem Schlafengehen, halte ich für sinnvoll.

Aber ich habe noch eine andere Frage: Wie interessant findest du die Inhalte eigentlich? Das ist es nämlich, was mir geholfen hat, durchs Modul zu kommen (wenn ich wirklich durch bin). Ohne Interesse wäre das für mich kaum machbar gewesen und abgesehen von einzelnen Inhalten fand ich auch das meiste ziemlich interessant. Das ist es, was mir zeigt, dass ich mich durch die Anstrengung kämpfen sollte und das sich der Mehraufwand durch das Doppelstudium lohnt - ich habe beim Lernen selbst das Gefühl, dass es sich lohnt - und muss dazu nicht auf Klausuren warten, die meinen Lernerfolg bestätigen. Vermutlich kann ich deshalb so gelassen auf das Ergebnis der Klausur warten.

Ich will dich nicht in irgendeiner Form angreifen, aber ich habe das Gefühl, dass dich die Inhalte eventuell einfach zu wenig interessieren, um das Studium wirklich komplett durchzuziehen. Täusche ich mich da?

Und falls nicht: Gibt es Module, die du für interessanter hältst? Module, auf die du dich freuen würdest, wenn du das Studium machst, etwas, das du als Motivationsziel in der Zukunft hättest?

(Bei mir gibt es auch so ein paar Gruselmodule, aber dazu kann ich ja mal irgendwann einen Blogeintrag schreiben)

Und um dich eventuell doch zu ermutigen, das Studium nicht aufzugeben (wobei du ja die erste Klausur noch machen willst, also hast du mit dieser Entscheidung ja auch noch Zeit) - es scheint mir auf jeden Fall ein gutes Zeichen für das Studium zu sein, wenn dich die Forschungsmethoden mehr interessieren als das Abstrakte. Ich habe das Gefühl, dass die Forschungsmethoden stärker im Vordergrund stehen und gerade die abstrakt-philosophischen Aspekte dieses Moduls später abnehmen werden. Was wohl auch noch eine größere Rolle einnehmen wird (und in M1 kaum vorkommt) sind konkrete psychologische Studien zu den jeweiligen Modulen. Die machen wohl in einigen Modulen einen großen Anteil aus. Wäre das für dich eher ein positiver oder ein negativer Aspekt?

So, jetzt habe ich dir einige Anregungen hier gelassen, ich hoffe du kannst etwas damit anfangen.

Lg Zitrone

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Wenn ich mich richtig erinnere, hast du aber mehr oder weniger so studiert, wie du es dir ausgemalt hast: immer ein wenig, aber nie richtig viel, mit der losen Absicht, das erste Modul im zweiten Semester prüfen zu lassen.

Hast du insgeheim gehofft, dass es doch leichter vorangeht?

Ein Master zum Thema Bildungsberatung klingt sehr interessant, dies nebenbei!

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@Lawyer: Motivation für das Studium: Interesse am Thema, ein gewisser erhoffter Nutzen, auch für meine berufliche Tätigkeit und insbesondere Neugierde, wie ein Fernstudium an einer staatlichen Uni abläuft - im Vergleich zu einer privaten FH, wie in meinem Erststudium (und die Unterschiede sind enorm).

Allgemein: Der Zeitmangel ist schon tatsächlich vorhanden, aber ich bin überzeugt, dass ich mehr freie Zeiten schaffen würde, wenn mich die Inhalte und insbesondere die Aufbereitung der Inhalte mehr ansprechen würden. Mich interessieren weder geschichtliche, philosophische Überlegungen, noch Forschungstheorie oder Formalia. Sondern mich interessieren wissenschaftlich fundierte Kenntnisse, die ich in der Praxis nutzen oder zumindest von ihrem Praxisnutzen her nachvollziehen kann. Das später auch verstärkt mit konkreten psychologischen Studien gearbeitet wird, ist für mich daher schonmal eine gute Nachricht.

Von meinem Erststudium her (Informatik, private FH, auch Fernstudium) war ich es gewohnt, dass Theorie kein Selbstzweck war, sondern bei fast allen Inhalten (selbst bei Mathe) die Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis im Mittelpunkt standen. Das vermisse ich in Hagen sehr.

@Zitrone: Insbesondere Dein Ausblick in künftige Inhalte motiviert mich, denn da scheint es ja doch ein wenig mehr in Richtung Praxis zu gehen.

@Rumpelstilz: Ich habe erwartet, dass mich mehr die Begeisterung für die Inhalte packen würde, und das fehlt mir zur Zeit am allermeisten. Im Informatikstudium hatte ich damals auch nur selten direkte Möglichkeiten, das in der Praxis umzusetzen, doch hat mich vieles von den Inhalten so fasziniert, dass ich mich gerne damit beschäftigt habe. Hinzu kam natürlich der Ehrgeiz, einen akademischen Abschluss, möglichst mit sehr gutem Ergebnis und wenn es geht in Regelstudienzeit zu schaffen. All das vermisse ich jetzt wohl.

Der Master im Bereich Bildungsberatung ist in der Tat sehr spannend, aber leider mit einem großen Präsenzanteil. In Kürze mehr dazu.

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Jetzt muss ich doch noch mal ein bisschen (für dich) negativeres schreiben. Direkten praxisbezug meinte ich weniger. Es kann sein, dass der da ist, aber ich weiß nicht, inwiefern die Studien wirklich auf die Praxis "anwendbar" sind. In M2 geht es ja auch erstmal nur um Statistik und gar nicht um Psychologie (bzw. wenn, dann nur um die Forschungsmethoden [die ich ja sehr spannend finde]) und wie es danach genau weiter geht, habe ich mir noch nicht im Detail angesehen (nur die Kursnamen), aber ich denke Praxisbezug könnte man am ehesten dann bei den Anwendungsfächern dabei haben - aber vermutlich auch immer auf einer eher theoretischen Ebene. Wobei ich wahrscheinlich gerade von meinem sehr theoretisch ablaufendem Präsenzstudium voreingenommen bin - bei den Praktikumsposts schrieben schon einige, dass sie das gelernte tatsächlich anwenden konnten. Jetzt drehe ich mich etwas im Kreis... Ich hoffe ich habe dir damit dennoch geholfen.

@Fernabi2013: M3 ist mein Grusel-Modul - ich habe Biologie schon immer gehasst und habe schon Angst vor den ganzen Fachbegriffen, weil ich genau weiß, dass ich mir die nicht merken kann (schlechte Selbstwirksamkeitserwartung, daran sollte ich mal arbeiten :lol: - @Markus: Selbstwirksamkeitserwartung ist wichtig, das war bei uns eine Klausurfrage. ;) ), und außerdem den Schreibstil vom Prof. von M3 bei seinen M1-Kapiteln nicht mochte. Aber das ist ja für jeden anders.

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Also zum Beispiel Statistik in M2 fände ich dann spannend, wenn es so dargeboten und anhand von Praxisbeispielen erläutert würde, dass es mir einen Nutzen bringt, zum Beispiel ein besseres Verständnis beim Lesen von Berichten über Studienergebnisse (gar nicht mal nur speziell aus dem Bereich der Psychologie, sondern auch zum Beispiel zum Thema Weiterbildung/Fernstudium gibt es ja einige wissenschaftliche Studien und darin stets einige Begriffe, mit denen ich noch nicht so viel anfangen kann.

Insgesamt vermute ich aber auch, dass es sich hier halt um ein Unistudium handelt, dass über weite Teile auf einer sehr abstrakten und theoretischen Ebene bleiben wird. Und vermutlich dann nicht unbedingt das Richtige für mich ist - wobei ich überlegen muss, wie ich mir dann auf anderem Wege das Wissen, das mich ja durchaus interessiert, aneignen kann. Ggf. wird es auf ein Selbststudium, vielleicht aber auch auf andere Formen der Weiterbildung hinauslaufen. Ein paar Überlegungen dazu habe ich schon und werde demnächst darüber schreiben oder ein Video drehen.

Die Selbstwirksamkeitserwartung und deren Auswirkungen sind ein spannendes Thema, mit dem ich mich auch schon beschäftigt habe, sogar über M1 hinaus :-)

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Mir scheint einiges darauf hinzudeuten, dass Sie sich nicht ganz zutreffende Vorstellungen vom Studium Psychologie gemacht haben - was dann weniger gegen das Studium oder die FU Hagen spricht, sondern gegen die Erwartungen von konkreter Nützlichkeit, die sich sehr schnell einstellen sollte.

Insofern studieren Sie einfach das Falsche. Oder Sie definieren für das Studium "Nützlichkeit" unpassend. Denn auch wenn Sie schreiben, Bildungsberatung wäre vielleicht ein passenderer Studiengang (weil thematisch mehr auf Ihre berufliche Tätigkeit bezogen), so geht es doch bei den ganzen Beratungsthemen auch und gerade um das Menschenbild, auf dessen Basis man seine Tätigkeit ausübt. Und wenn man seinen Standpunkt dazu klären will, dann kommt man um die Beschäftigung mit historischen Entwicklungen nicht herum.

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Hallo Markus,

gibt es denn spezielle Teilbereiche der Psychologie, die Dich besonders interessieren, dass Du das Studium aufgenommen hast? Ich zum Beispiel interessiere mich für Psychoanalyse und Psychotherapie, aus diesen Beweggründen habe ich mich auch ein wenig zur allgemeinen Psychologie gebildet (jetzt nicht Studium, sondern für mich selbst mit einigen Büchern).

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gibt es denn spezielle Teilbereiche der Psychologie, die Dich besonders interessieren

Ja: Kommunikationspsychologie und Pädagogische Psychologie bzw. Psychologie des Lernens im Erwachsenenalter. Letzteres ist ein Schwerpunkt bei den Anwendungsfächern in Hagen und war für mich mit ausschlaggebend, dass ich mich für das Studium dort entschieden habe.

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Ich lese hier in den Blogs ja immer recht interessiert mit und natürlich insbesondere die Beiträge zu Psychologie in Hagen. Worüber ich hier gerade stolpere ist das

Mich interessieren weder geschichtliche, philosophische Überlegungen, noch Forschungstheorie oder Formalia.

Bisher kamst du mir immer sehr reflektiert und überlegt vor und diesem Studium ist ja ein nicht gerade kurzer Prozess zur Entscheidungsfindung vorausgegangen. Da wundert es mich, dass du nun schreibst, dass dich o.g. Dinge nicht interessieren.

Ich kann mir Vieles vorstellen, was man erst im Nachhinein feststellt und bin sicher, dass es jede Menge angenehmer und unangenehmer Überraschungen gibt, aber dass dieses Studium sehr theoretisch wird und die von dir als unangenehm empfundenen Teile einen großen Stellenwert haben werden, war doch vollkommen klar. Ich bin ob deiner Feststellung jedenfalls total verwundert und hätte das Studium unter diesen Voraussetzungen an deiner Stelle nie in Betracht gezogen.

Oder muss ich das eher so verstehen, dass dir vorher nicht bewusst war, dass dich dieser Aspekt so stören könnte?

Dass die Theorie eine große Rolle spielt ist ja meines Erachtens ein ganz wesentlicher Faktor des universitären Studiums. Man bekommt sozusagen den bunten Strauß der Theorien als Handwerkszeug geliefert und daraus entwickelt sich dann die eigentliche Anwendung. Müsste man zu jedem Thema, zu jeder Theorie, zu jeder noch so kleinen Episode die Anwendung bzw. den Nutzen mitliefern, dann müsste man entweder das Regelstudienzeit verdoppeln oder aber den Umfang der Theorie kürzen, womit aber wiederum das Wesen des Studiums an sich in Frage gestellt werden würde.

An eine Universität den Anspruch zu haben, möglichst berufs-/anwendungsbezogen studieren zu können, ist in meinen Augen jedenfalls eine vergebliche Hoffnung. Man muss Theorie schon sehr lieben, um dort eine angenehme Zeit zu verbringen. ;)

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Oder muss ich das eher so verstehen, dass dir vorher nicht bewusst war, dass dich dieser Aspekt so stören könnte?

Möglicherweise.

Ich war ein paar Tage im Urlaub und mittlerweile ist für mich ein Konzept entstanden, wie ich weiter vorgehen werde, was meine Weiterbildung angeht. Und das Studium in Hagen wird dabei nur ein Teilaspekt sein. In Kürze gibt es einen Blogartikel dazu - vielleicht werden meine bisherigen Überlegungen dann besser nachvollziehbar.

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