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Holeradidudeldö ... Das Jodeldiplom und eine "rabat-joie" (10)


KanzlerCoaching

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In jedem Frankreichurlaub lerne ich mindestens ein neues Wort, das im täglichen Gebrauch erst einmal nicht besonders notwendig erscheint, dessen Kenntnis dann aber ungeahnte Kommunikationsmöglichkeiten eröffnet.

Dieses Jahr waren es "hors jeu" (abseits) und "sélectionneur" (Nationaltrainer), im letzten Jahr "sous vide", das entscheidende Wort beim Traiteur, wenn man seine Pâté haltbar und deswegen "vakuum"verpackt mit nach Hause nehmen will. Im Jahr davor war es "rabat-joie", der "Spielverderber" oder die "Spaßbremse" - und damit sind wir beim Thema!

Ich bin eine! Wer regelmäßig meine Beiträge in den Foren liest, der wird bemerkt haben, dass ich in so manche Euphorie bei der Planung eines Fernlehrganges nicht einstimme:

•Welche Gehaltssprünge man im eigenen Unternehmen damit erzielen könne ...

•Welche Position dann bei Bewerbungen möglich wird ...

•Welche Karriere man damit machen kann ...

•Dass damit eine berufliche Neuorientierung in den Bereich des Möglichen rückt ...

ganz oft finde ich ein Haar in der Suppe. Und ich finde es nicht nur, ich schreibe auch noch darüber!

Bin ich ein Pessimist? Bin ich ein Fortbildungsfeind? Bin ich eine "rabat-joie", eine unverbesserliche Spaßbremse?

Nein, behaupte ich mal! Ich bin nur Realist. Dieses Realistentum lässt sich kurz und knapp in drei Aussagen zusammenfassen:

1.Überlegen Sie sich Ihr Ziel.

2.Recherchieren Sie, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, um dieses Ziel zu erreichen.

3.Überprüfen Sie kritisch, ob Ihre Grundannahmen über sich, den Job, das Arbeitsumfeld etc. stimmen oder ob Sie Illusionen nachhängen.

Und dann buchen Sie Ihre Fortbildung. Aber wirklich nur dann!!

Widerspruch? Zustimmung? Her damit!!!

20 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Das ist schön sachlich, schön kurz und natürlich auch schön allgemein.

Sicherlich kann man mit der falschen Weiterbildung Geld verbrennen und sich am Ende auch noch ärgern, wenn man trotz Jodeldiplom dennoch keinen GF-Posten bekommt... andererseits kann (!) so eine Weiterbildung aber auch den Horizont erweitern, Stärken und Schwächen offenbaren und Anregungen geben wo man überhaupt hin will.

Wie häufig so etwas vorkommt... keine Ahnung. Bei mir war es so. Meine erste Weiterbildung hab ich angetreten 1 Woche nachdem ich meine Kündigung bekommen hatte. Ich wollte raus und mehr.

Der wirkliche Effekt war eher gering - ich habe auch ohne den Fachwirt einen neuen Job bekommen, aber die ganze Lernerei hat mir gezeigt, dass Schule nicht alles ist, dass Theorien für Dinge bestehen die ich als gegeben hingenommen habe und dass es sehr fähige Leute gibt, die das ganze Wissen rund um unsere Wirtschaft prima rüberbringen können.

Obwohl ich niemanden wirklich empfehle diese Weiterbildung einfach so zu machen, mir hat es sehr geholfen und vllt. wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Damals hätte ich diese 3 sachlichen Fragen niemals zielführend für mich beantworten können ... weil ich an Pkt. 1 gescheitert wäre... und ehrlich sogar mein Studium habe ich ohne valides Ziel begonnen, heute bin ich mit meinem Job und meinen Entscheidungen rundherum allerdings sehr zufrieden.

Mein Vorschlag wäre übrigens Pkt. 3 schon bei Pkt. 1 zu berücksichtigen ... das spart einiges an Mühe.

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Welche Gehaltssprünge man im eigenen Unternehmen damit erzielen könne ...

ich denke die Frage ist schon richtig gestellt - welche Gehaltssprünge man im eigenen Unternehmen machen kann - je nachdem um welche Weiterbildung es sich handelt und wenn die Fort-/Weiterbildung im Unternehmensinteresse ist, zum Job passt ist sicherlich ne Gehaltserhöhung drin. Ne Gehaltsverdoppelung zu erwarten, würde ich als seeeehr optimistisch betrachten

Welche Position dann bei Bewerbungen möglich wird ...

sind Bewerbungen nicht grundsätzlich immer möglich? und bei der Frage nach hopp oder top spielen wahrscheinlich noch ein paar andere Faktoren ne Rolle - Berufserfahrung, sonstige Kenntnisse, Soft-Skills und last but not least ob die gegenseitige Chemie stimmt

Welche Karriere man damit machen kann ...

na ja, auch das hängt wohl von der genauen Weiterbildung ab und auch von den Vorkenntnissen

ich habe jetzt ein BWL-Studium abgeschlossen, glaube aber nicht wirklich, dass meine Chancen, Nach-Nachfolger von Herrn Ackermann besonders groß sind :blushing:

ich verspreche mir aber durchaus einen spannenderen, anspruchsvolleren Job...

Dass damit eine berufliche Neuorientierung in den Bereich des Möglichen rückt ...

auch hier würde ich sagen: wenn die Weiterbildung zum Ziel-Job passt, ist die Weiterbildung sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Aber mit einem Schritt kommt man erfahrungsgemäß nicht weit, da müssen dann noch weitere Schritte folgen...

ich glaube, zu Weiterbildungen gehört auch immer eine gehörige Portion Realismus: ein Kurs in Psychologie, wie Markus in bei Impulse absolviert hat, ist sicherlich interessant und kann nützlich sein, wenn man die Kenntnisse beruflich gebrauchen kann. Aber man sollte nicht erwarten, dadurch Psychologe zu werden.

wenn jemand Fachfremdes aber den Traum hat, Steuerberater zu werden und ein Fernstudium in BWL erfolgreich absolviert, erhöht dies genauso sicher die Chancen, einen Einsteiger-Job zu bekommen. Damit wäre es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Also weder Zustimmung noch Ablehnung Frau Kanzler, sondern ein gepflegtes "kommt drauf an"

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In Threads hier im Forum bekomme ich oft den Eindruck, dass ihre Anmerkungen den TE 'auf den Boden der Tatsachen' holen. Und auch, dass der TE das öfters nicht so gerne hört. Ich meine, dass viele TE am liebsten lesen würden: "Mach diesen Kurs, er ist super, interessant und nicht so schwierig und er eröffnet dir ungeahnte Möglichkeiten bei deiner Karrier". Aber so ist es halt leider nun mal nicht.

Gerade habe ich für meine Hausarbeit einen intressanten Artikel besprochen, indem es um arbeitsplatzbezogene Weiterbildung geht. Es wurden dabei die Standpunkte der Politik, des Managements von Firmen und von Angestellten verglichen. Wie so oft bei fundierten wissenschaftlichen Artikeln lief es am Ende auf "stating the obvious" heraus: Die Politik hält "learning for its own sake" an sich für sinnvoll und unterstützenswert, will aber nichts dafür bezahlen. Die Manager halten die theoretisch auch für ok, wollen aber nur Massnahmen unterstützen, die dem Arbeitnehmer am Arbeitsplatz etwas bringen. Die Arbeitnehmer, vor allem die mit höherer Bildung, lernen gerne auch etwas Fachfremdes 'for its own sake', also ohne direkten beruflichen Nutzen. Schlechter qualifizierte Arbeitnehmer müssten zu Fortbildungen eher gedrängt werden, schätzen sie aber, wenn sie mal dabei sind.

Eine andere Studie hat ergeben, dass selbstgewählte, selbstfinanzierte Weiterbildung (auf akademischen Niveau) sehr vielseitigen "outcome" haben kann. "Ich bin in meinem Job besser geworden" war aber nicht dabei, nur "ich habe einen besseren Job" bekommen...

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Danke für die langen Antworten. Die zeigen ja schon: So einfach ist es nicht!

Natürlich weiß man am Anfang nie so richtig, ob man mit seinen Entscheidungen für eine Weiterbildung richtig liegt. Aber manchmal könnte man es wissen, wenn man nur ein klein wenig die Nase in den Wind halten würde und ein paar Leute fragen würde. Ein Beispiel, das mir einfällt (ich weiß nicht mehr, wo ich es gelesen habe): Jemand Mitte 30, Industriekaufmann oder etwas in der Art, bisher tätig in einem kleinen Unternehmen, möchte ein Fernstudium beginnen, um nach dem Abschluss in drei bis vier Jahren eine Traineestelle in einem Konzern anzutreten.

Das ist ja nun erst mal ein klar formuliertes Ziel. Eine halbe Stunde googeln zum Thema "Trainee in Konzernstrukturen" könnte allerdings deutlich machen, dass die Chancen, das zu erreichen, maximal 1:1000 sind.

Das dann in so einem Forum zu schreiben, ist schon fast gemein. Es nicht zu schreiben, ist noch viel gemeiner, weil man dann vielleicht jemanden sehenden Auges an die Wand laufen lässt.

Natürlich ist es trotzdem sinnvoll, an eine Weiterbildung, auch an ein Studium zu denken, nur sinnvoller Weise sollte die Ausrichtung überdacht werden.

Man kann auch Weiterbildungen antreten unter dem Gesichtspunkt "Ich hab Lust dazu und wer weiß, wozu es irgendwann mal gut sein wird!" Ich finde das sehr legitim und es kann bestimmt eine Menge Spaß und persönliche Erfüllung bringen. Man sollte sich dessen nur bewusst sein. Und ein Ziel ist die persönliche Erfüllung allemal!!!

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Ich befinde mich ja gerade auf den letzten Zügen des Masters an einer sehr renommierten Universität. Das ist kein Fernstudiengang, sondern ein völlig "normaler", und meine Studienkollegen sind (bis auf ein, zwei Ausnahmen) Anfang bis Mitte zwanzig und sind also nun gerade in ihren Bewerbungsgesprächen und dabei den Berufseinstieg vorzubereiten. Viele sind fliessend in mehreren Sprachen, alle haven mindestens einen 2:1 BA, die meisten allerdings einen 1st. Nahezu alle haben bereit sPraktika und Intershops gemacht.

NIEMAND hier ist bisher in einem Arbeitsvertrag angekommen. Niemand erwartet das wirklich. Die, die bisher "untergekommen" sind haben Praktika oder machen Trainee- oder Graduiertenprogramme.

ich halte es fuer HOCH unrealistisch zu glauben dass ein völliger Berufsumstieg nach einem Fernstudium gelingt. Ja, es kann klappen. Aber das ist ungefähr so wie ein "ja, man kann auch mit 48 Jahren noch auf natürlichem Weg schwanger werden". Kann man. Ist aber eher unwahrscheinlich.

Ich denke, dass die angesprochene persönliche Erfüllung ein ganz wichtiger Punkt hinter dem Fernstudiumwunsch sein sollte. Und ich denke, dass "Aufstieg" innerhalb des Berufs klappen kann - manchmal fehlt eben wirklich nur die akademische Qualifikation für die höhere Position. Das Fernstudium als Wundermittel und Türöffner für eine ganz neue Laufbahn - das glaube ich eher nicht. Bei einer ganz neuen Laufbahn hat man eben keine Berufserfahrung (nicht in diesem Beruf).

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Alles nützliche und realistische Beiträge. M. E. ist es wie immer im Leben. Eine ordentliche Portion gesunder Menschenverstand hilft weiter. Illusionen oder Luftschlösser bringen nichts.

Was aber zeigt ein in mittleren Jahren abgeschlossener Fernstudienlehrgang denn eigentlich an?

- Engagement, weit über die Arbeitszeit hinaus, nämlich in der eigenen Freizeit

- Anspruchsvoller Erwerb eines akademischen Grades (wenn dieser angestrebt wird) NEBEN der Arbeit, die dann

- auch noch ordentlich erledigt wird.

- Weiterbildung oft neben der Familie, ggf. mit Kindern

- Bereitschaft zur Entwicklung und Leistung

- die Dinge anpacken, die wichtig sind

u.v.m.

Es ist m. E. ein Unterschied, ob jemand unmittelbar nach dem Gymnasium studiert und dieses dann Vollzeit macht (bezahlt von Mama und Papa), oder ob jemand neben seinem regulären Job und oft neben (und oft zum Leidwesen) der Familie abends noch studiert.

Mit persönlich erweitert das Studium Wirtschaftsrecht die eigene Perspektive. Zunächst macht es sehr viel Spaß, auch wenn es immer wieder eine große Belastung ist. Dann aber wird es wichtiger .... es erweitert den Baum an Möglichkeiten durch Hinzufügen einiger Zweige, die vorher gar nicht möglich waren. Selbst wenn es kurzfristig keine maßgeblichen Gehaltssprünge geben würde, so ist doch die Perspektive für den Fall der Fälle besser, als VOR dem Studium.

... und dümmer macht es auch nicht ;-)

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Ich sehe das ja alles auch so.... ich frage mich nur manchmal ob mit dem Pfund 'der Angestellte/fernstudent zeigt sein Engagement' nicht ... nun ja .... zu hoch gewuchert wird? Grunsätzlich ist es ja richtig, der Fernstudent der neben der Arbeit (und evtl auch noch Familie) studiert zeigt natürlich sein Engagement und sein hervorragendes Zeitmanagement.

Ich frage mich nur ob es richtig ist zu denken, dass (potentielle) Arbeitgeber das unbedingt als Pluspunkt, bzw als Fähigkeit sehen, die dem Arbeitsplatz zugute kommt. Denn der Fernstudent zeigt dieses Engagement ja eben nicht im Job, sondern eben in seiner Freizeit bei etwas, was er ganz grundsätzlich erst mal 'für sich' macht. Und eventuell eben auch macht, um seine bisherige Arbeitsstelle zu verlassen.

Ich schätze, amn sollte auf die Frage 'Warum haben Sie XXX nicht nach dem Abitur studiert sondern in mittleren Jahren' einfach eine gute Antwort haben. (;) Note to Self: Antwort formulieren!!! Sofort!!! :) )

Und bei all dem will ich ein Fernstudium gar nicht schlecht reden oder klein machen (oder mich zum Spassbremsenclub gesellen ;) ), ich hab schliesslich meinen OU Bachelor auch erst mit 38 angefangen, nebenbei gemacht und mir dann eben das Jahr Auszeit an der Brick-Uni für den Master geschenkt. :)

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Gefällt mir ganz doll! Vor allem der Ansatz, schon mal eine Antwort zu formulieren, warum man erst "so spät" aufs Studieren gekommen ist!

:thumbup:

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Ich frage mich nur ob es richtig ist zu denken, dass (potentielle) Arbeitgeber das unbedingt als Pluspunkt, bzw als Fähigkeit sehen, die dem Arbeitsplatz zugute kommt. Denn der Fernstudent zeigt dieses Engagement ja eben nicht im Job, sondern eben in seiner Freizeit bei etwas, was er ganz grundsätzlich erst mal 'für sich' macht. Und eventuell eben auch macht, um seine bisherige Arbeitsstelle zu verlassen.

Naja, aber ein Präsenzstudent macht sein Studium, Praktika und alles was er so macht auch in seiner "Freizeit" und für sich selbst.

Das Argument läuft ins Leere.

Die Frage ob jemand für eine Weiterbildung bereit ist seinen Arsch hoch zu bekommen, sich dahinter klemmt und beste Ergebnisse holt... im Büro aber ein lahmer Sesselpupser bleibt ist wirklich interessant. Ich kann es mir ja nicht vorstellen, aber unmöglich ist bekanntlich nichts.

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Nein, ein Präsenzstudent mit Anfang/Mitte zwanzig macht das was normal ist. :) Und er/sie macht es als Ausbildung für einen Job.

Ein Mittdreissiger dagegen hat (in der regel) schon einen Job. Wenn sich also der Mittdreissigjährige -sagen wir mal - accountant dann im Bereich Betriebswirtschaft weiterbildet (was ja durchaus passt!), dann beweist er zwarDurchhaltevermögen, aber (aus de Sicht des Arbeitgebers) eventuell auch Wechselwillen.

Und die Idee, dass jemand plötzlich weil er ein Studium zum Soziologen macht in seiner Arbeitszeit als Kassierer mehr motiviert sein sollte und mehr leistet - ist auch eher unwahrscheinlich.

:-) Mit anderen Worten: ich halte die Argumentation für nicht schlüssig. Man kann natürlich darüber streiten ob a) ein Studium von Arbeitgeberseite besser/schlechter bewertet werden sollte je nachdem wann es gemacht wird. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Gedanke 'Der Arbeitnehmer entwickelt sich weiter vom Arbeitgeber honoriert wird. Warum sollte es? Es bedeutet für den Arbeitgeber, der Arbeitskraft muss mehr bezahlt werden, der bewirbt sich eventuell weg, etc. Für einen potentiellen neuen Arbeitgeber heisst es: der will noch weiter hinaus, noch höher, der ist nicht loyal.

Ich sage nicht, dass das so sein muss. Ich sage aber, dass das sein kann.

Eigeninitiative, die ein Arbeitnehmer zeigt, ist toll. Aber sie kann für den Arbeitgeber auch bedeuten: der st anstrengend.

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Naschtrag: Und - ich mag das immer wieder sagen - das ist nicht unbedingt MEINE Meinung. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das die Meinung eines Arbeitgebers sein kann. Natürlich ist man als Fernstudent stolz das alles hinzukriegen und zu balancieren und zu handeln. Und man denkt eben leicht, alle anderen müssten das auch so sehen.

ich fürchte nur, das tun sie nicht unbedingt.:blink:

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Jede Regung kann irgend etwas bedeuten. Wenn sich Mitarbeiter gar nicht weiterbilden sind sie faul und träge nicht Veränderungsbereit und unselbstständig usw.

Im Job bin ich auch ein Arbeitgebervertreter und bin für Personalentscheidungen mitverantwortlich ... die Entscheider sind eben so unterschiedlich wie das Leben, das ist hoffentlich jedem klar.

Schön finde ich übrigens deine Wertung "...es ist normal" ja klar ist es das, normal war aber eben bis vor einigen Jahren auch, dass man ohne Abitur einfach nicht studieren konnte ;)

Deine Argumentationen ziehen aus meiner Sicht einzig auf die Ausgangsposition, dass jemand bei einem AG bleibt dort ein Studium macht und hinterher mehr Kohle möchte.

Wenn jemand nach dem Studium wechselt, warum sollte man ihm unterstellen dass ein Studium zu Illoyalität führt? Wenn dem so wäre könnte man ja auch den Wechsel an und für sich schon als Beweis dafür ansehen.

Wer ein Studium als Weiterbildung und Karriereschritt ansieht wird sich i.d.R. umorientieren, entweder hinterher oder er hat vorher schon den passenden Job.

Studieren, Zeugnis hinlegen und auf bessere Zeiten hoffen ist etwas ganz anderes.

Ich denke übrigens, dass wir hier im Forum schon mal über das Thema das Du aufgreifst diskutiert haben. An der Stelle kann man immerhin auch die Frage stellen ob der passionierte Hobby-Brieftaubenzüchter nicht auch im Kopf 8 Stunden täglich bei seinen Tieren ist anstatt gute Arbeit zu machen.

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Ich gebe soona absolut recht.

Die Erwartungen, die jemand am Anfang seines Ausbildungslebens in eine Ausbildung, in ein Studium setzen kann, unterscheiden sich gewaltig von dem, was jemand Ende 30 davon erwarten kann.

Der junge Mensch, der nach der Schule eine Ausbildung macht, hat z.B. noch Irrtümer gut, die er machen darf, ohne dass es ihn beruflich zurückwirft. Er hat einfach noch mehr Optionen.

Die hat man im fortgeschrittenen Alter durchaus auch, aber lange nicht mehr in der Menge. Man hat auch mehr zu verlieren, wenn man schon älter ist und im Beruf steht.

Natürlich hat eine Weiterbildung (welcher Art auch immer) ihren Wert. Allein die Tatsache, dass man sich noch mal aufs Lernen einlässt, ist mindestens gut fürs eigene Hirn und die eigene geistige Beweglichkeit.

Darüber kann sich ein Arbeitgeber auch freuen. Aber er muss nicht vor Begeisterung umfallen, wenn sein Mitarbeiter so etwas macht. Und es lassen sich aus einer absolvierten Weiterbildung auch keine Ansprüche an mehr Geld oder einen interessanteren Job ableiten.

Alles KANN sich entwickeln, es MUSS sich aber nicht entwickeln.

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Noch nie hat mir ein Chef zu verstehen gegeben, ich sei träge faul oder sonstwas OHNE Weiterbildung. Allerdings wurde mein Wunsch nach Weiterbildung (und ich hatte nicht nach Geld gefragt, sondern nur nach 'früher gehen') gnadenlos abgeschmettert mit dem Hinweis, alles was ich für den Job bräuchte, könnte ich im Betrieb lernen.

Und, sorry, aber wenn man 'normal' versteht als 'was die Mehrheit tut', dann ist Studium in den Zwanzigern normal. Studium mit Mittdreissig ist es nicht. Es ist einfach eine Ausnahme und ein bisshcen aussergewöhnlich - auch leicht zu sehen an den Threads betitelt 'Soll ich mit Anfang 40, Mittdreissig noch mal studieren'. 'Normal' macht sich für mich auch gerade daran fest, dass in meinem Studiengang hier zwei Ältere sind- der Rest ist anfang/ Mitte zwanzig. Das ist das Alter, in dem man ein Graduiertenprogramm machen kann, oder ein Internship, einfach weil es das Alter ist, wo man zu hause wohnen kann und keine Verpflichtungen hat. Das ist später im Leben eben anders.

Ich denke einfach, dass es verständlich ist, dass ein Fernstudent Anerkennung für sein Engagement haben will (da ist deine Reaktion ein super Beispiel für), aber das andere das eben anders sehen können. Sagen wir mal ich bin ein Human Ressources Mensch: Warum soll ich ein Risiko eingehen mit jemandem, der sich im Leben umentschieden hat und nun auch noch nicht soviel bis gar keine Arbeitserfahrung in dem Bereich mitbringt? Vor allem, wenn ich auch jemanden haben kann, der den Job schon zehn Jahre macht und daher auch ein gewisses Commitment zeigt?

da muss mir der 'jemand', also der Fernstudent, schon einen sehr guten Grund liefern, warum ich ihn einstellen soll. Und diesem Prpblem muss man sich bewusst sein - ist alles was ich sage. Einfach nur glauben, 'ich bin Fernstudent, ich hab Engagement gezeigt' ist ein bisschen schwach.

@Frau Kanzler: *blush*!! Danke!!

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Nich dafüa, soona! (wie man im Norden so schön sagt!)

:)

Chillie, Sie gehören ja zwar zu den Fernstudenten, aber Sie sind ja auch noch sehr jung - und als Sie angefangen haben mit Ihrem Weiterbildungsmarathon, da waren Sie ja fast noch im "normalen" Studentenalter. Vielleicht sehen Sie deshalb die Dinge etwas anders?

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Noch nie hat mir ein Chef zu verstehen gegeben, ich sei träge faul oder sonstwas OHNE Weiterbildung. Allerdings wurde mein Wunsch nach Weiterbildung (und ich hatte nicht nach Geld gefragt, sondern nur nach 'früher gehen') gnadenlos abgeschmettert mit dem Hinweis, alles was ich für den Job bräuchte, könnte ich im Betrieb lernen.

Das ist aber genau so subjektiv meine meine Meinung.

Wie schon gesagt, wenn jemand aus meinem Team mir eine Weiterbildung präsentieren würde die zum Job passt, würde ich das sofort unterstützen. Vor allem um jemanden aufzubauen, der mich ggf. ersetzen kann.

Ich denke einfach, dass es verständlich ist, dass ein Fernstudent Anerkennung für sein Engagement haben will (da ist deine Reaktion ein super Beispiel für), aber das andere das eben anders sehen können.

Ich wiederhole mich - es geht mir hier nicht darum, dass man ein Studium macht, mit dem Schein wedelt und alle plötzlich vor Ehrfurcht zu Boden fallen, sondern dass man damit Möglichkeiten bekommt/hat/eröffnet.

Einfach nur glauben, 'ich bin Fernstudent, ich hab Engagement gezeigt' ist ein bisschen schwach.

Mal ganz ehrlich, hast Du hier im Forum solche Argumentationen tatsächlich schon erlebt? Das berühmte Argument Belastungsfähigkeit und Selbstorganisation ist immer nur ein Teil des ganzen Bildes.

Ich stelle meine Frage gerne noch mal:

Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand engagiert über Jahre hinweg ein beruflich motiviertes Studium absolviert, gute Ergebnisse erzielt und in seinem Job aber ein Rohrkrepierer ist? Und ICH rede nicht vom Buchhalter der Soziloge wird oder der Friseurin die einen Controlling-Lehrgang absolviert hat.

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Nich dafüa, soona! (wie man im Norden so schön sagt!)

:)

Chillie, Sie gehören ja zwar zu den Fernstudenten, aber Sie sind ja auch noch sehr jung - und als Sie angefangen haben mit Ihrem Weiterbildungsmarathon, da waren Sie ja fast noch im "normalen" Studentenalter. Vielleicht sehen Sie deshalb die Dinge etwas anders?

Das ist gut möglich. Allerdings habe ich vllt. einfach Glück gehabt, dass die Entscheider denen ich bisher begegnet bin, "lockerer" an die Sache gegangen sind.

Die ganze Personalkultur bei meinem AG ist relativ losgelöst von üblichen Titeln und Karrieren, es gibt viele Quereinsteiger aber auch qualifizierte Akademiker nebeneinander.

Wahrsch. hat das ganze auch sehr auf mich abgefärbt ... immerhin setze ich täglich diese Philosophie um.

Die geschilderten "Vorsichtsmaßnahmen" die es natürlich immer gibt, kann ich bei meinem AG nur in wenigen Bereichen erkennen. Darum breche ich natürlich gerne für diese Politik eine Lanze, wohlwissen, dass es auch andere, konservativere und sicherheitsbedürftigere Personalpolitik gibt.

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Mal ganz ehrlich, hast Du hier im Forum solche Argumentationen tatsächlich schon erlebt? Das berühmte Argument Belastungsfähigkeit und Selbstorganisation ist immer nur ein Teil des ganzen Bildes.

Ganz ehrlich: ich erinnere mich da durchaus an zumindest einen Strang in dem das so dargestellt wurde (allerdings war der Betreffende kein, sondern ein eventuell zukünftiger Fernstudent). Ich sage auch wirklich nicht, dass alle so sind. Hallloooo, selbst Fernstudentin!!!! ;) Ehemals im BA und für den PhD wahrscheinlich wieder - weil es praktischer ist. Und den PhD mache ich zwar (wahrscheinlich, noch denke noch drüber nach) auch weil er mir wohl beruflich weiterhelfen wird, aber vor allem, weil ich ihn gerne machen möchte, weil ich mich diesem Thema längerfristig widmen mag und wenn ich dabei mehr Buchstaben hinter meinem Namen versammeln kann - liebreizend! (Ich fürchte ich bin durchaus ein wenig Titel-geil.:blushing:)

Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand engagiert über Jahre hinweg ein beruflich motiviertes Studium absolviert, gute Ergebnisse erzielt und in seinem Job aber ein Rohrkrepierer ist? Und ICH rede nicht vom Buchhalter der Soziloge wird oder der Friseurin die einen Controlling-Lehrgang absolviert hat.

Ich habe da keine Zahlen zur Wahrscheinlichkeit (wäre durchaus auch ein spannendes Recherche-Thema!). Mein Eindruck ist allerdings eher doch, dass Leute 'later in life' und als Fernstudenten eher welche sind, die beruflich umsatteln wollen oder müssen, aus wirtschaftlichen Gründen oder weil ihnen der Job den sie haben keinen Spass macht, oder weil sie sehen, dass sie mit Studium eben mehr Chancen haben. Ich kenne niemanden (aus den diversen Foren meiner Fernstudentenzeit oder aus 'real Berufsleben') der sagte: Ich mag meinen Job total gern, ich geb 120 Prozent und weil ich meinen Job so toll finde, mache ich jetzt noch ein Fernstudium - auch das mit 120 Prozent.

Fernstudenten sind, denke ich, sehr viel eher Leute die etwas verändern, etwas reissen wollen. Und das ist ja grundsätzlich gut!!!! Nur der Arbeitgeber muss das eben nicht toll finden. Natürlich kann es sein, dass ein Angestellter sich zum Ingenieur weiterbildet, aber bei der Firma bleibt und tolle Verbesserungsvorschläge macht. Ich schätze nur, es ist die A

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:confused: ich habe keine Taste gedrückt. Ich weiss nicht warum ich jetzt neu starten muss .... :confused:

Ich schätze nur es ist die Ausnahme wollte ich schreiben. :)

Und es ist wunderbar zu lesen, dass es eben auch andere Arbeitgeber gibt, wie du sie beschreibst. Ich fürchte nur, auch die sind eher die Ausnahme (und dabei ist das hiern UK schon etwas besser als in D-land, ist jedenfalls mein Eindruck)

Grundsätzlich denke ich einfach nur, die Idee, ich mache ein Fernstudium und das reisst dann alles - die halte ich für SEHR.SCHWIERIG. :)

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Soona und Chillie, meiner Erfahrung nach schildern Sie beide Situationen und Herangehensweisen, die richtig sind. Nur nicht für jeden und immer.

Das Entscheidende in solchen Situtationen, in den man sich eine Weiterbildung, ein Fernstudium überlegt, wäre es, die Vor- und Nachteile zu überdenken. Und die nicht nur aus der Innensicht ("Was möchte ich gerne? Was interessiert mich?), sondern auch aus der Außensicht ("Was sieht ein potentieller Arbeitgeber für einen Kenntniszuwachs in der Weiterbildung?).

Es geht also um eine Beurteilung, die einigermaßen tragfähig ist.

Dazu muss (oder: sollte) man die eigene Ausgangssituation und die Anforderungen des Arbeitsmarktes an bestimmte Berufsbilder realistisch einschätzen. Und an dieser Stelle kommt dann häufig in Gesprächen mit Kunden oder auch hier meine Rolle als "rabat-joie" zum Tragen. Das schauen sich viele nämlich gar nicht oder nicht genügend an. Sie lassen sich durch interessante Inhalte, blumige Titel der Weiterbildung oder auch durch nichts gerechtfertigte Versprechungen der Weiterbildungsträger blenden und wundern sich im Anschluss, wenn ihre Pläne sich nicht im Alltag realisieren lassen.

Das gilt natürlich nur für Weiterbildungen, die man "um zu ..." macht:

- um mehr Geld zu verdienen

- um eine Führungslaufbahn einzuschlagen

- um einen Quereinstieg vorzubereiten

- um sich im Job zu verwirklichen

Wer eine Fortbildung erst einmal macht, weil ihn das Thema einfach interessiet, der muss sich damit nicht belasten.

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