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CSUS Praktikum - Das unspektakuläre Visum


kawoosh

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Da bereitet man sich wochenlang auf einen Besuch der amerikanischen Botschaft vor, macht sich ewig einen Kopf ob man alle Unterlagen hat, ob die auch ausreichen, ob irgendwas fehlt, ...

"Ihr Visum wurde genehmigt." - das war das Ende meines dreiminütigen Gesprächs mit der Beamtin in der Botschaft.

Mein Termin war für 08:15 Uhr morgens angesetzt. Es stellte sich heraus, dass ich dafür nicht zur Hauptbotschaft am Pariser Platz in Berlin musste, sondern zu einer Zweigstelle in Dahlem. Google berechnete eine halbe Stunde Fahrzeit, aufgrund der Rush Hour sind mein Freund und ich aber schon um 7 los. Mein Freund hat sich extra für den Tag freigenommen, damit er mich zur Botschaft fahren kann, da mein Handy ja nicht mit rein durfte. (Bester Freund der Welt :001_wub: )

Wir kamen dann tatsächlich nach nur einer halben Stunde Fahrzeit in Dahlem an. Beim Vorbeifahren standen da schon fünf Leute. Ich hab mich also brav angestellt und mein Freund wartete im Auto. Im Stehen konnte ich sogar noch eine halbe Stunde in ein Studienheft schnuppern. Mit der Zeit trafen immer mehr Leute ein und ich fragte mich schon, wie denn jemals mein Termin um 08:15 Uhr klappen sollte, wenn die Botschaft erst um 8 aufmacht und vorher schon 20 Leute vor der Botschaft warten. Irgendwann trottete eine nette Dame nach draußen und fing an uns fein säuberlich in eine Warteschlange vor der Botschaft einzusortieren. Als erste Unterlage wollte sie die Bescheinigung sehen, dass wir auch unsere Visa-Gebühr bezahlt hatten :rolleyes: Es gab dann noch eine kurze Einweisung welche Unterlagen benötigt werden und was man nicht in die Botschaft mit hineinbringen durfte. Danach wurden immer 5er-Gruppen reingelassen. Vor der Botschaft gab es einen kleinen Security-Bereich mit Passkontrolle. Natürlich wurde man selbst und die Taschen durchleuchtet. Nachdem eine Gruppe abgefertigt war durfte sie in die Botschaft selbst und die nächsten fünf durften zum Security-Check. Zum Glück war ich bereits in der zweiten Gruppe und musste somit nicht lange warten.

Erstaunlicherweise war in meiner Gruppe ein Mädel dabei, die ein Handyladegerät in der Tasche hatte. Die war so entsetzt, als sie daraufhin das Gelände direkt wieder verlassen durfte. Zu ihrem Glück gab es nicht weit von der Botschaft weg ein Kiosk oder sowas, die gegen ein geringes Entgelt Taschen etc. aufbewahrt. Wie die wohl auf diese Geschäftsidee gekommen sind. ;) Ärgerlich war für sie natürlich, dass sie den ganzen Weg bis dahin latschen durfte und sich dann wieder ganz nach hinten an die lange Schlange vor der Botschaft anstellen musste. Man soll ja nicht schadenfroh sein, aber ein winziges bisschen war ich amüsiert :rolleyes:

Nach dem Betreten der Botschaft wurde man von einer weiteren Dame empfangen, die einen weiter einwies. Man musste sich dann an der Anmeldung anstellen, dort waren immerhin zwei Schalter besetzt und da nur fünf Leute vor mir waren, war ich auch recht schnell dran. Bei der Anmeldung wurde ein erster Dokumentencheck vorgenommen, allerdings nur von den Dokumenten, die auf jeden Fall immer bei einer Visum-Beantragung dabei sein mussten. Die Dokumente behielten sie ein, ich bekam einen Infozettel und durfte mich dann setzen.

An zwei weiteren Schaltern wurden dann die eigentlichen Visa-Interviews durchgeführt. Man wurde namentlich aufgerufen und durfte direkt seine Fingerabdrücke abgeben. Mittlerweile haben unsere netten amerikanischen Freunde meine Fingerabdrücke zum dritten Mal bekommen. Wenn ich mir allein überlege, was das für ein Datenvolumen sein muss, dass die da verwalten müssen. Die werden sicherlich meine Abdrücke von meinem ersten USA-Aufenthalt in 2009 immer noch vorrätig haben. Ein Wahnsinn!

Danach wollte die Beamtin noch wissen, wie lange ich denn in den USA sein werde. Nachdem ich sagte, dass es nur drei Wochen sind, war sie ganz entsetzt. Das wäre ja viel zu kurz! Nachdem ich meinte, dass das beruflich eh nicht anders ginge, wollte sie noch schnell wissen was ich beruflich so mache und ob mein Arbeitgeber meinen Aufenthalt bezahlt. Auf meine Antwort, dass ich das privat mache, gab es keine Reaktion. Ich hatte schon direkt in meinen Unterlagen gekramt und wollte gleich meine gesamten Unterlagen zu meinen Finanzen präsentieren, da kam direkt der oben zitierte Satz, dass mein Visum damit genehmigt wäre.

Ich hatte bestimmt einen 3cm hoheh Stapel an Unterlagen dabei um zu belegen, dass ich wieder nach Hause zurückkehren werden, dass ich über genügend finazielle Mittel verfüge, dass ich über eine Auslands-KV verfüge und was weiß ich noch alles. Und dann muss ich davon NICHTS vorzeigen! Also entweder bin ich für Amerikaner absolut vertrauenswürdig oder die machen mit Absicht Paranoia.

Insgesamt habe ich mich nicht mal eine halbe Stunde in der Botschaft aufgehalten.

Man hat aber wirklich interessante Menschen gesehen und sich manchmal überlegt, welche Art Visum die wohl beantragen und warum. Leider hatte ich ja nicht so viel Zeit um mir zu jedem was auszudenekn :D Interessant fand ich es nur, dass es wirklich immer mal wieder Leute gab, die irgendetwas vergessen hatten. Sei es ein aktuelles Passbild, den Beleg für die Visa-Gebühren, elektronische Geräte in der Tasche oder auch ein Briefumschlag und Porto für die Rücksendung des Passes. Am Ende war ich froh, dass ich eher zu viel als zu wenig Unterlagen dabei hatte.

Tja, und ganz plötzlich war die ganze Aufregung vorbei. Es gibt im Moment für das Praktikum nichts mehr vorzubereiten. Ich denke, das wird mir irgendwie fehlen...

In drei Wochen geht es los! :ohmy:

3 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Ich wünsch dir weiterhin viel Glück. Deine CSUS-Berichte lesen sich ja wie ein Krimi. Habe jetzt deinen ganzen Blog gelesen, da du sehr toll schreibst und mich die Berichte um das Praktikum wahnsinnig interessieren.

Freue mich schon tierisch auf deinen Bericht aus den USA.

lg

Caro

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