Kritische Auseinandersetzung
So, das Meisterwerk ist geschrieben und nun geht es darum das 1. Feedback vom Korrekturleser einzubauen. Die inhaltlichen Korrekturen sind dabei ja bekannt wesentlich schwerer und aufwändiger als später die Korrektur vom 2. Leser im Rahmen von Deutsch/Grammatik einzupflegen.
Das Feedback das ich erhalten habe, verunsichert mich ganz schön. Praxis nicht tief/detailliert genug, mein eigener Anteil sei nicht erkennbar, Zweck/Ziel der Arbeit muss klarer definiert werden, zuviel Lob - nicht neutral formuliert, etc.
Der gute Herr ist aus dem Informatikbereich, ist jedoch beruflich im Projektmanagement angesiedelt und nicht in der praktischen Ebene. Er hat selbst bereits Prozessoptimierungen im Rahmen seines Praktikums betreut und hat somit durchaus eigentlich einen guten Bezug zum Thema.
Seine Ansprüche sind nur eben etwas anders. Meine Projektarbeit damals, fand er ebenso schlecht wie meine BA nun. Ich erinnere mich noch gut wie mich sein Feedback damals sehr runtergezogen hat und ebenfalls verunsicherte. Letztendlich ist aber eine 1,3 bei rausgekommen, obwohl ich nur einen Bruchteil seiner Hinweise umgesetzt hatte.
Natürlich muss ich mich nun fragen, ob es nun wieder so laufen wird. Sind seine Ansprüche zu hoch und genügt meine BA dem Dozenten soweit vollkommen? Oder ist der Dozent bei der BA kritischer und erkennt meine Mängel. Eine 3 wäre wirklich schade, würde aber immernoch eine gute Endnote für mich ergeben. Wichtig ist, dass es zum Bestehen reicht.
Und somit kommen wir zu der Frage: Was ist eigentlich mein eigener Anspruch???
Seit ich mich gegen eine berufliche Veränderung entschieden habe und erkannt habe, dass ich dort wo ich jetzt bin glücklich bin, ist mein Ehrgeiz/Ansporn/etc. beim Studium ziemlich gesunken. Ich knie mich einfach nicht mehr so rein wie früher. Das liegt natürlich auch daran, dass das Studium schon lange dauert und alles. Aber unbewusst ist das sicherlich ein großer Faktor.
Wie geht es nun also mit der BA weiter? Mache ich mir die Mühe und überarbeite nochmal überall den Praxisteil um diesen evtl. noch detaillierter zu gestalten? Dass an der Einleitung nochmal gepfeilt werden würde, war mir ja von Anfang an klar. Ein paar weitere Auffälligkeiten werde ich definitiv auch ausmerzen. Aber wie viel Aufwand werd ich nun wirklich noch in die Nachbearbeitung stecken???
Ich weiß dass meine BA nicht die Welt verändert wird. Sie ist nicht besonders tiefgründig, auffällig, geschweige denn herausragend. Sie ist einfach, solide und erfüllt (hoffentlich) die Ansprüche. Bei mir wird nichts neu erfunden, nichts lange gegeneinander abgewogen und hinterfragt... es wird beschrieben wie es laufen sollte und wie es tatsächlich gelaufen ist. Danach meine Beurteilung dazu. Mein eigener intellektueller Input hält sich somit in Grenzen.
Seit ich für BSP recherchiert habe und dabei über Amazon auf ein Buch gestossen bin, das lediglich eine Diplomarbeit gewesen ist, bin ich mit der Erwartungshaltung gegenüber solchen Abschlussarbeiten runter gegangen. Aber bin ich nun zu tief angekommen? Halte ich die Messlatte nun zu niedrig?
Immer wieder kommt mir dabei die Bemerkung vom Betreuer zur Projektarbeit in den Sinn: "Es handelt sich um eine Ausarbeitung von mittlerer Komplexität. Die Argumentationsqualität entspricht dem Problemniveau." Kann ich davon ausgehen, dass die Messlatten für Projektarbeit und BA identisch sind? Mache ich mir zuviel Sorgen?
Die Projektarbeit habe ich nicht sonderlich geliebt (ganz im Gegenteil zu meiner BSP-HA). Bei der BA merke ich, geht es mir ähnlich. Die Wartephase nach der Projektarbeit war ziemlich ungeduldig, immerhin habe ich ja selbst Zweifel gehabt. Ich möchte wirklich nicht, dass es mir bei der BA ebenso ergeht. Hier ist die Wartezeit ja wesentlich länger.
Ich denke jeder Schreiberling hat sich früher oder später gefragt, ob seine Abschlussarbeit wirklich gut genug ist und eine gute Note nach Hause bringen wird. Für gewöhnlich kommen diese Gedanken aber häufig erst nach Abgabe, bedingt durch die "Langeweile" während der langen Wartezeit. Ich quäle mich bereits nun damit. Ist das vollkommen unnütz? Oder ist es jetzt eigentlich logischer als nach der Abgabe, immerhin geht danach ja eh nichts mehr zu retten.
Ich habe nun die Chance noch etwas zu retten. Aber habe ich auch den Willen? Ergebe ich mich meine Schicksal, welches ich mir selbst die letzten 8-9 Wochen eingebrockt habe? Sind 10-20 weitere Stunden Wurschtelei vertretbar? Oder "verschlimmbessere" ich damit nur? Macht es am Ende gar einen Unterschied? Oder ist es die Rettung? Eine 5,0 wäre ein Desaster.
Die Waage aus Panik und Gelassenheit kippt immer wieder.
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