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Fernlehrgang SachbuchautorIn: Wenn Mädchen Sachbücher schreiben...


Fernstudienakademie

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Vor einiger Zeit bin ich durch einen Tipp von Petra van Cronenburg auf eine bestimmte Literaturgattung aufmerksam worden, die ich bislang gar nicht kannte: die sog.“ ChickLit“. Um was geht es dabei?

Was ist das Besondere an ChickLit?

Bei ChickLit handelt es sich um Bücher, die von (oftmals mehr oder weniger jungen) Frauen (= „Chicks“) geschrieben wurden, und in denen das Schicksal einer „ganz normalen Heldin“ mit Gewichtsproblemen, Liebeskummer und PMS auf humoristische Weise erzählt wird.

Bekannte belletristische ChickLit-Werke sind z.B.:

Helen Fielding: Schokolade zum Frühstück oder

Ildikó von Kürthy: Mondscheintarif

Das Besonders an dieser Literaturgattung ist wohl das folgende Merkmal: „ChickLit sind Bücher, die Männer niemals in die Hand nehmen, geschweige denn lesen würden.“ Quelle: http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/ChickLit

Die männlichen Leser dieses Blog können sich jetzt also direkt weg klicken... ;)

Gibt es ChickLit auch im Sachbuchgenre?

Ich habe nun meine wunderbaren Buchhändler-Schwester einmal gefragt, ob es solche ChickLit-Bücher auch im Sachbuchgenre gibt. Ihre Antwort: „Aber nicht zu knapp!“

Hier mal eine kurze Auflistung relativ aktueller Titel:

Susanne Föhlich: Moppel-Ich

Sabine Asgodom: Live your Life. Wie jede Frau zur Königin des eigenen Lebens wird

Mireille Guilino: Warum französische Frauen nicht dick werden

Diese Liste könnte man sicherlich bis zum Umfallen weiter führen.

Frauenbücher – ein riesiger Markt

Solche Bücher bedienen einen riesigen Markt – Frauen lesen einfach erheblich mehr Bücher als Männer. Trotzdem ist es nicht gerade leicht, in diesem ChickLit-Bereich Fuß zu fassen und langfristig Erfolg zu haben:

  • Verlage betrauen im Grunde nur VIPs mit solchen Buchprojekten – als Newcomerin kommt man dabei kaum zum Zuge.
  • Dieser Sachbuchbereich ist enorm schnelllebig: Wenn heute Pilates in ist, wird morgen schon die nächste „Fitness-Sau“ durchs Dorf getrieben. Wer dann noch mit einem neuen Buch zu Pilates landen will, ist ganz einfach zu spät dran.
  • Diese „Frauen-Bücher“ werden zudem enorm schnell verramscht und landen dann für 2,99 in der Grabbelkiste des modernen Antiquariats.
  • Wer als Autorin einmal auf diesen „Frauen-Zug“ aufgesprungen ist, bekommt in anderen Sachbuchgattungen kaum noch ein Bein an die Erde: Der eigene Autoren-Name ist für andere (nicht frauenspezifische) Themen damit schlicht und einfach „verbrannt“!

P.S.: So, Ihr Damen (und wenigen Herren, die bis hierher gelesen haben;)): Was haltet Ihr von solchen Frauen-Sachbüchern?

61 Kommentare


Empfohlene Kommentare



Herrlich schrecklich! Ich habe immer wieder so Phasen, in denen ich diese Bücher bis zum Umfallen verschlingen könnte, allerdings kaufe ich sie eher seltener, sondern leihe sie mir in der Bib aus. Meistens sind das die (für Frauen wohl typischen) sehr selbstkritischen Phasen, wo ich nach dem richtigen Mittel suche, mein Leben, meine Beziehung, meinen Job oder meine Freundschaften wieder in geregelte oder noch erfolgreichere Bahnen zu lenken. Gerade wenn es auf Bewerbungsgespräche zugeht, um wieder zu "lernen", mich von meiner absolut besten Seite zu zeigen. Allerdings setze ich die "Tipps" nie direkt wortwörtlich um - es motiviert mich lediglich, die Dinge in meinem eigenen "Stil" anzugehen. Also nicht copycat, sondern doityourself ;) Das führt dann aber auch sehr schnell wieder zu der Phase, in der ich über solche Bücher und Ratschläge lache und sie in die Kategorien "dämlich", "geldmacherei" und "nur nicht selber nachdenken" einstufe :lol:

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Danke für das Feedback!

Ich denke, dass viele Frauen so ähnlich mit diesem Genre umgehen: Manchmal halb "süchtig" und manchmal etwas konsterniert, welchen Blödsinn man sich da so manches Mal einverleibt. ;)

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Nun, solche Bücher (und vor allem: solche Autoren!) werden ja von den Medien ziemlich gehypet. Ich denke mal, in dieser Phase verkaufen sie ziemlich viel ab und dann ist der verramschte Rest auch egal. Zudem bekommen die Autoren sicher andere Garantiehonorare als z.B. ich armes kleines Würstchen.

Was ich schwierig und auch ärgerlich finde: Man (ich) versucht, ein Thema vernünftig und umfassend zu bearbeiten, und sogar der reflektierte Teil der Zielgruppe (und dazu zähle ich sasa, die sich ja oben als Leser dieser Kategorie im Rahmen der Selbstreflexion outet) fährt darauf ab und liest das.

Bleibt die Frage: Was machen diese Chicks richtig? Sind es die eher schlichten Rezepte, die sie anbieten? Das doch häufig etwas Marktschreierische?

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Ich glaube, mit diesen Büchern wird ein Versprechen abgegeben - was dann hinterher doch meist nicht gehalten wird. Im Prinzip offeriert man den Leserinnen ein meist recht simples "Rezeptbuch", das die Lösung aller Probleme mit sich bringen soll.

Weil diese Autorinnen ja im Prinzip schreiben können, ist das Buch dabei meist auch sehr amüsant und einfach zu konsumieren.

Was man schon zugeben muss: Die Lösung aller Probleme mag vielleicht nicht bei der Lektüre dieser Bücher herum kommen, aber viele Leserinnen gehen schon motivierter aus der Lektüre heraus. Ob und wie sie dieses "Gefühlshoch" dann wirklich für die Lösung ihrer eigenen Problemlage positiv nutzen können, ist dann natürlich eine Frage wert.

Als Autorin ist man dann schon ein wenig neidisch auf die Auflagenerfolge der VIPs in diesem Genre. ;) Hilft bloß nix: Diese leicht verdaulichen Bücher wird wohl es immer geben, aber es wird (so hoffe ich) immer auch genug Platz geben für die "gehaltvolleren" Bücher...

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Sie beherzigen ihre eigenen Tips! Sie vermarkten ihre eigene Person, sie leben ihre Rezepte vor, um zu demonstrieren, dass sie tatsächlich wirken, dass man damit als Sachbuchautorin "berühmt" und erfolgreich werden kann. Oder abnehmen, sich der aktuellen Mode entsprechend kleiden und einen neuen Partner finden kann. Oder was auch immer... Ob das jetzt tatsächlich an ihren Tips oder an guten Genen oder Vitamin B liegt, kann die Zielgruppe erstmal nicht nachprüfen.

Interessant fand ich beispielsweise das Buch "Die Kunst, den Mann fürs Leben zu finden" von Ellen Fein und Sherrie Schneider. Direkt in der kurzen Biographie der Autorinnen wird darauf hingewiesen, dass diese sich mit ihrem jeweiligen Partner schon seit Urzeiten in einer glücklichen Beziehung befinden. Gaukelt der verzweifelten Ü-35 Singlefrau schon mal vor, dass die beiden "ohne Zweifel" Expertinnen sind. Das Buch hält sich schon seit Jahren (Jahrzehnten?) erfolgreich auf dem Markt, denn Singlefrauen wird es IMMER geben (anders als Pilates u.ä.). Ich habe das Buch mit 13 Jahren verschlungen (meine alleinerziehende Mutter hatte es sich damals gekauft und ich war schlichtweg neugierig und schwer verknallt ;) ). Mitgenommen habe ich lediglich die Kernaussage des ersten Kapitels: Sei anders als alle anderen, indem du du selbst bist. Aber mit dem einen Satz alleine hätten die Damen natürlich keinen Cent verdient... ;)

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Stimmt, Anne, dazu gibt es aber noch einen anderen Trend: diese Autorinnen und Autoren (es gibt ja auch die männliche Variante!) sind ja höchstens mal per Werbeposting oder per Fanwebsite bei Facebook sichtbar und somit auch kaum tatsächlich zu greifen.

In Internetforen wie diesem hier (beispielsweise) sind die anderen präsent. Die stehen Rede und Antwort, geben Hinweise und Feedback und das wird ja auch gerne in Anspruch genommen. Besonders, da es kostenfrei ist.

Von daher: Wie siehst Du unter diesem Gesichtspunkt das hier von Dir beschriebene Motiv, ein Sachbuch zu schreiben, nämlich "sich einen Namen zu machen"?

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Das Problem ist: Diese Werbe-Fritzen (Werbe-Fritzinnen), die nicht wirklich greifbar sind, werden immer ihre Erfolge haben: Sie sind selbst schon VIPs und werden entsprechend auch von ihren Verlagen in Sachen Marketing verwöhnt. Die sehen es dann gar nicht ein, dass sie in Foren (wie etwa diesem) auch noch etwas für "umme" machen sollen - läuft ja auch so. ;)

Wir Normalos können auf diesen VIP-Zug (leider) nicht aufspringen. Unser Leben ist also schon erheblich härter... ;) Soll man sich denn dann die Mühe sparen, ein Buch zu schreiben, um sich einen Namen zu machen?

Ich finde nicht!

An die Auflagenstärke und den VIP-Faktor etwa einer Sabine Asgodom werden wohl nicht mehr heranreichen - jedenfalls nicht in diesem Leben. Aber wir finden durch unsere Arbeit (auch durch unsere Bücher) eben "unsere" Kunden, die bereit sind "uns" Aufträge zu geben - und nicht Sabine Asgodom. :lol:

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Sabine Asgodom ist beispielsweise auch erheblich teurer als ich. Ob sie deswegen auch "besser" ist?

Jedenfalls überlege ich mir grade zum wiederholten Male und sehr ernsthaft, inwieweit es sinnvoll ist, kostenfreie Beratung zu geben bzw. unterstützend tätig zu sein für andere und davon nichts zu haben.

Das hört sich jetzt vielleicht zickig an, aber Du bist schuld, Anne! Hätteste halt mal diesen Blog nicht geschrieben!

:sneaky2:

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Dann bin ich eben Schuld - damit kann ich leben... ;) ;) ;)

Wenn es wirklich so ist, dass Du nichts davon "hast", für lau zu arbeiten, dann kannst Du Dein Engagement vielleicht auch einstellen.

Aaaber: Wie ermisst Du es, dass es sich nicht lohnt? Nicht bei jedem Bucher/Interessenten bekommst Du ja mit. über welche Kanäle er gekommen ist. Selbst wenn Du das Gefühl hast, Dein Enagament rechnet sich nicht, kann es trotzdem sein, dass Du damit neue Kunden an Land gezogen hast.

So ist das halt in den Social Media: Nix Genaues weiß man nicht! ;)

Soll man dann damit aufhören, weil man keine simple Rechnung aufstellen kann à la "Ich habe in diesem Monat XX mal etwas Interessantes/Hilfreiches/Nützliches gepostet - das bringt mir im Schnitt XX zahlende Kunden"?

Für uns als Fernstudienakademie haben sich die verschiedenen Aktivitäten im Social Web absolut ausgezahlt - auch wenn wir natürlich nicht punktgenau ermitteln können, welches Posting wie viele Interessenten bzw. Kunden gebracht hat.

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Jedenfalls überlege ich mir grade zum wiederholten Male und sehr ernsthaft, inwieweit es sinnvoll ist, kostenfreie Beratung zu geben bzw. unterstützend tätig zu sein für andere und davon nichts zu haben.

Ich nehme deine Beiträge immer als ausgesprochen gehaltvoll wahr. Diese Form der Eigen-PR wirkt auf mich viel authentischer als z.B. die Selbstdarstellung auf einer Website, bei der sich logischerweise jede/r im besten Licht präsentieren will. M.E. kannst du so viel besser deine Kompetenz demonstrieren als über andere Wege, weil du dich bewusst dem Dialog stellst. Und potenzielle Klienten können gleich viel besser einschätzen, ob du die passende Beraterin bist. Für mich wäre es jedenfalls schon ein Entscheidungskriterium, wenn ich einen Coach suchen würde.

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Die männlichen Leser dieses Blog können sich jetzt also direkt weg klicken...

Das war natürlich wie eine Aufforderung, nun erst recht weiter zu lesen :-) Und es hat sich gelohnt, auch aufgrund der Kommentare. Und ich denke, dass sich das Thema auch auf andere Bereiche übertragen lässt.

Was ich schwierig und auch ärgerlich finde: Man (ich) versucht, ein Thema vernünftig und umfassend zu bearbeiten, und sogar der reflektierte Teil der Zielgruppe (und dazu zähle ich sasa, die sich ja oben als Leser dieser Kategorie im Rahmen der Selbstreflexion outet) fährt darauf ab und liest das.

Bleibt die Frage: Was machen diese Chicks richtig? Sind es die eher schlichten Rezepte, die sie anbieten? Das doch häufig etwas Marktschreierische?

Menschen sind eher bequem, wollen auch mal unterhalten werden und sich nicht anstrengen. Und dafür ist diese "leichte Kost" angenehm. Und man kann sich ggf. auch noch selbst darin wiederfinden und fühlt sich bestätigt, mit seinen Gedanken etc. nicht alleine zu sein. Die Ratgeber-Hinweise sind meist leicht und ohne allzu großen Aufwand umzusetzen. Anspruchsvolle Ratgeber hingegen (sowie Ihrer) sind anstrengend, es wird einem nicht nach dem Mund geredet und man (Frau...) muss richtig hart an sich arbeiten, um etwas zu verändern. Hängt man sich rein, hat man dafür auch ein wirklich gutes Ergebnis.

Ich denke, nicht ohne Grund verkauft sich auch die Bild-Zeitung besser als alle anderen Tageszeitungen.

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Was für mich schwierig ist: Wie finde ich unter der ganzen "Chick"-Beratungsliteratur (und die gibt es ja auch für Männer - vielleicht die "Hero-Lit"?? Meist geht es um Survival, ob in der Wildnis oder dem Geschäftsleben) die gehaltvollen Bücher heraus, die für mich trotzdem les- und verstehbar sind?

Bisher hat das für mich ausschliesslich über "Empfehlung" funktioniert. Und Empfehlung war meist gute Darstellung dessen, was eine Autorin macht - z.B. eben Frau Kanzler hier im Forum. Bei mir funktioniert sowas durchaus!

Chick-Sachliteratur lese ich nicht, da ägere ich mich sonst. Ich gebe aber zu, Chick-Lit zu lesen. Jedoch fast immer in Englisch, erstens finde ich die thematisch unterhaltsamer und zweitens ist es dan wenigstens, wenn schon anspruchslos, in Fremdsprache. In Deutsch finde ich die meisten nicht sehr erträglich (es gibt Ausnahmen!!). Ganz schlimm finde ich die Deutsche Übersetzung von Chick-Lit: "freche Frauen". So sind des öfteren die Regale angeschrieben. Brrr....

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Die Romane des Bereiches lese ich manchmal, wenn man etwas leichtverdauliches sucht, am besten ohne mitdenken, sind sie sehr brauchbar.

Sachbücher aus diesem Bereich habe ich mehrfach versucht, aber immer wieder nach ein paar Seiten frustriert zur Seite gelegt. Hauptkritikpunkt war dabei immer: inhaltlich zu schlecht. Mir rollen sich schon die Fußnägel hoch, wenn ich lese, dass Frauen X sind und Männer Y. (Bsp: Frauen sind nunmal so, die kaufen grundsätzlich gern Schuhe). Die Unterschiede in einer Gruppe sind aber, meiner Meinung nach, deutlich größer als die Unterschiede zwischen den Gruppen und damit sind diese Bücher inhaltlich falsch.

Und bei Diätratgebern genauso: ich habe einiges gelesen zum Thema zunehmen (ja, wenn man lange sucht, findet man dafür auch Bücher), da hieß es immer 'mehr essen'. Ansich schön und gut, aber ist es nicht wichtiger, dass man auf sein natürliches Hungerfühl hört und das zu sich nimmt, was der Körper gerade braucht?

Wenn mein Körper nach Schokolade giert (und mir das in Form eines Gelüstes mitteilt), wird das schon seinen Sinn haben, nämlich den, dass mein Blutzuckerspiegel zu gering ist.

Andersrum gilt das genauso: wer abnehmen will, sollte sein natürliches Hungergefühl wieder erspüren und darauf hören. Dazu noch ausreichend Bewegung und der Körper pendelt sich von selbst beim körperabhängigen Wohlfühlgewicht ein (was natürlich mehr sein kann als das, was gängige Schönheitsideale vorgaukeln).

Aber damit kann man kein Geld verdienen....

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Aus persönlichem Interesse - auch wenn es hier off-topic ist:

ich habe einiges gelesen zum Thema zunehmen (ja, wenn man lange sucht, findet man dafür auch Bücher)

Welche denn? Ich kenne:

- Gesund zunehmen (Müller, Pütz)

- Mensch, bist du dünn (Nowitzki-Grimm)

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die beiden, und:

Abnehmen ist leichter als Zunehmen

Ernährungsratgeber Untergewicht

Mangel- und Unterernährung

Zunehmen erwünscht

Essen will gelernt sein

Alle bei Amazon zu finden. Die Mühe mache ich mir jetzt nicht ;)

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So, heute noch mal ein Ergänzung zu dem, was ich hier gestern beschrieben habe. Denn das soll nicht so klingen, als ob ich jetzt persönlich und ausschließlich beleidigt wäre, dass Frau Asgodom so boomt mir ihren Büchern! :sneaky2:

Mir geht es auch darum, dass mit dieser ChickLit und wie sie in den Medien gepuscht wird, gerade, wenn Promis sie geschrieben haben, ein völlig verzerrtes Bild von Kompetenz vermittelt wird. Was bitte, zeichnet Susanne Fröhlich, als Fachfrau für irgendwas aus, nur weil sie erfolgreich abgenommen hat und das in lesbare Worte verpackt hat? Sie ist Journalistin, nicht mehr und nicht weniger, und labert im Fernsehn zu allem und jedem, was nicht bei 3 aufm Baum ist. Und ich schwöre, wenn Kleidergröße 46 für Frauen morgen das neue Schönheitsideal wäre, dann würde sie innerhalb des nächsten halben Jahres das dazu passende Buch auf den Markt werfen.

Eine ganze Reihe von Leuten glauben ihr aber - schließlich tritt sie als Sympathieträgerin auf, ist immer gut drauf etc. Wenn man so eine Person in der Werbung für ein Produkt einsetzt, dann nennt man das ein Testimonial. Und es besteht die begründete Hoffnung, dass die Leute das dann auch alles glauben und das Produkt kaufen.

In der Ratgeberliteratur geht es doch aber darum, wirklich brauchbare und belastbare Hilfestellung zu geben. Oder sollte es mindestens. Mit der oben beschriebenen Literaturgattung wird aber dieses Ziel ziemlich oft ad absurdum geführt.

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Die Frage ist halt, ob solche "Tralala-Bücher" wirklich noch als "Ratgeber" durchgehen würden. ;)

Ich glaube, heute wird im Sachbuchgenre vieles verschnackt, was im Grunde kein echter Ratgeber mehr ist, sondern wirklich nur zur kurzweiligen Unterhaltung der LeserInnen dient. Es scheint schon einen gewissen Markt für solche Literatur zu geben, sonst würden die Bücher sich nicht so gut verkaufen.

"Gerecht" ist das wohl nicht - aber es ist wohl einfach so... ;)

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Das einzige ChickLit-Buch, das ich besitze, ist eigentlich keins. Skinny Bitch ist als Diätbuch getarnt, ist aber eigentlich ein Buch über Veganismus, das die Lebensmittelindustrie anprangert. Das Konzept finde ich ganz witzig. Die Autorinnen ködern abnehmwillige Frauen, aber statt ihnen eine neue Diät vorzusetzen, erzählen sie was über Inhaltsstoffe im Fertigessen und Massentierhaltung.

Ansonsten reizen mich Frauenbücher nicht, Diätbücher schon gar nicht. Ich reg mich dann nur auf.

Wenn ich Ratgeber lese, dann lieber sowas, wie den Zombie Survival Guide. Da lernt man wenigstens was :thumbup:

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Nein, Anne, das tun sie mit Sicherheit nicht. Aber der "normale" Leser, der sich nicht allzu viel Kopp um Vermarktungsstrategien macht, nimmt sie als solche wahr!

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@Sabine

Das ist halt das Problem: Da geistert so manches durch den Buchmarkt, das sich "Ratgeber" schimpft , aber doch im Grunde nur "Gedöns" ist.

Ist leider so - aber es führt m.E. kaum ein Weg daran vorbei, durch Qualität zu überzeugen, wenn man gegen diese Tralala-Titel "anstinken" will.

Wobei natürlich die Frage ist, ob es nicht sowieso zwei recht unterschiedliche Zielgruppen sind: Zum einen die Tralala-Leserinnen und zum anderen diejenigen, die lieber fundierte Infos haben möchten.

Es wäre nun sicherlich ganz interessant zu wissen, inwieweit es da Überschneidungen in der Leserschaft gibt. ;)

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@Mandarinchen

Danke für Dein Feedback und Deinen Bericht über dieses spannende Experiment.

Wie bist Du denn selbst auf das "Skinny Bitch"-Buch gekommen? Warst Du dann sauer, als Du die wirkliche Stoßrichtung des Buches erkannt hast? Oder belustigt? Bist Du dadurch zum Veganer geworden?

Ich kenne das Werk nun nicht, aber ich glaube, ich würde mich ganz schön veräppelt fühlen, wenn ich ein ganz anderes Buch bekäme, als es etwa der Klappentext vermuten ließe.

Ich habe gerade mal bei Amazon gelinst: Da waren auch einige LeserInnen ganz schön sauer... ;)

Ich frage mich deshalb, ob man dem Anliegen, andere Menschen zum Veganismus zu "bekehren" mit einem ehrlichen Buch nicht einen besseren Dienst erwiesen hätte? Hätte ja trotzdem "ChickLit" sein können, wenn man dies so unbedingt möchte.

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Ich war vorher schon Vegetarierin mit "veganen Phasen".

Das Buch hab ich anfänglich auch als Diätratgeber wahrgenommen, der vermitteln will, dass dünn sein die Hauptsache ist. Das hätte ich mir nie gekauft.

Dann wurde es mir als "Veganerbuch" empfohlen und ich hab ein paar Rezensionen gelesen. Ich wusste also, was ich da wirklich kaufe. ;) Viele Sachen, die im Buch behandelt werden, wusste ich auch schon. Ich kann also nicht sagen, dass sich mein Ernährungsverhalten durch dieses Buch geändert hat. Wobei mich auch interessieren würde, ob das auf diese Weise klappt, Leute "zu bekehren".

Bei einem Buch auf dem "Zu viel Zucker,gesättigte Fettsäuren, Fertigessen und Massentierhaltung ist voll böse, außerdem ist Rauchen und Alkohol was für Vollidioten" (In dem Buch kassiert man die eine oder andere Beleidigung - das hat sicher ordentlich dazu beigetragen, dass die besagten LeserInnen sauer sind) draufsteht, weiß man direkt woran man ist. Aber wer kauft das? Vielleicht Leute, die sich für sich selbst schon entschieden haben, etwas zu ändern, aber nicht die Zielgruppe, die sagt: ich will schnell und einfach abnehmen, der Rest ist mir egal".

Ich weiß auch nicht so ganz, wie ich das finden soll. Einerseits ist es ein gerissenes Konzept, andererseits kann das schnell nach hinten los gehen. Dann darf ich mir wieder anhören "Ihr wollt immer nur bekehren." ;)

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Danke für Dein Feedback!

Das ist ja schon fast einen weiteren Blogbeitrag wert: Inwieweit können Bücher die Leser wirklich "bekehren"? ;)

Ich finde das von Dir beschriebene Projekt auch in erster Linie "gerissen", aber ich glaube halt, dass man Menschen auf diese Weise nicht wirklich zu einem anderen Verhalten "bekehren" kann.

Diejenigen, die Fleisch essen, fühlten sich durch das Buch ja auch eher beschimpft, wenn ich den Amazon-Kritiken Glauben schenken darf.

Beschimpfungen sind aber m.E. nun nicht wirklich ein Mittel, um Menschen zu einem anderen Verhalten zu bringen. Und wenn das dann noch unter dem (gelogenen) Deckmäntelchen eines Diätratgebers passiert, dann kommt damit keine wirklich positive Grundhaltung den potenziellen LeserInnen gegenüber zum Ausdruck.

Das hat schon eher etwas von einer "Boah, seid Ihr alle doof"-Schreibe. ;)

Meine Vermutung: Die Autorinnen wollten mit diesem Buch nicht wirklich "aufklären", sondern in erster Linie auffallen - und damit möglichst gut Geld machen. Und das scheint ja auch geklappt zu haben...

Hast Du mitbekommen, ob und wie dieses Buch von den Medien kommentiert wurde? Also z.B. im Rahmen von Rezensionen?

Danke Dir, Mandarinchen, auf jeden Fall für Deinen spannenden Bericht!

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Ich kann mich jetzt an keine Rezension in den Medien erinnern, ich weiß aber noch, dass Victoria Beckham von einem Paparazzo mit dem Buch in der Hand fotografiert wurde. - eine bessere Werbung kann es nicht geben. ;)

Es hängt ja auch immer vom Leser ab. Bei manchen funktioniert das mit den Beleidigungen vielleicht wirklich.

Ich fixe die Leute ja lieber mit Rezepten an. :D

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