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Fernlehrgang SachbuchautorIn: Wenn Mädchen Sachbücher schreiben...


Fernstudienakademie

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Vor einiger Zeit bin ich durch einen Tipp von Petra van Cronenburg auf eine bestimmte Literaturgattung aufmerksam worden, die ich bislang gar nicht kannte: die sog.“ ChickLit“. Um was geht es dabei?

Was ist das Besondere an ChickLit?

Bei ChickLit handelt es sich um Bücher, die von (oftmals mehr oder weniger jungen) Frauen (= „Chicks“) geschrieben wurden, und in denen das Schicksal einer „ganz normalen Heldin“ mit Gewichtsproblemen, Liebeskummer und PMS auf humoristische Weise erzählt wird.

Bekannte belletristische ChickLit-Werke sind z.B.:

Helen Fielding: Schokolade zum Frühstück oder

Ildikó von Kürthy: Mondscheintarif

Das Besonders an dieser Literaturgattung ist wohl das folgende Merkmal: „ChickLit sind Bücher, die Männer niemals in die Hand nehmen, geschweige denn lesen würden.“ Quelle: http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/ChickLit

Die männlichen Leser dieses Blog können sich jetzt also direkt weg klicken... ;)

Gibt es ChickLit auch im Sachbuchgenre?

Ich habe nun meine wunderbaren Buchhändler-Schwester einmal gefragt, ob es solche ChickLit-Bücher auch im Sachbuchgenre gibt. Ihre Antwort: „Aber nicht zu knapp!“

Hier mal eine kurze Auflistung relativ aktueller Titel:

Susanne Föhlich: Moppel-Ich

Sabine Asgodom: Live your Life. Wie jede Frau zur Königin des eigenen Lebens wird

Mireille Guilino: Warum französische Frauen nicht dick werden

Diese Liste könnte man sicherlich bis zum Umfallen weiter führen.

Frauenbücher – ein riesiger Markt

Solche Bücher bedienen einen riesigen Markt – Frauen lesen einfach erheblich mehr Bücher als Männer. Trotzdem ist es nicht gerade leicht, in diesem ChickLit-Bereich Fuß zu fassen und langfristig Erfolg zu haben:

  • Verlage betrauen im Grunde nur VIPs mit solchen Buchprojekten – als Newcomerin kommt man dabei kaum zum Zuge.
  • Dieser Sachbuchbereich ist enorm schnelllebig: Wenn heute Pilates in ist, wird morgen schon die nächste „Fitness-Sau“ durchs Dorf getrieben. Wer dann noch mit einem neuen Buch zu Pilates landen will, ist ganz einfach zu spät dran.
  • Diese „Frauen-Bücher“ werden zudem enorm schnell verramscht und landen dann für 2,99 in der Grabbelkiste des modernen Antiquariats.
  • Wer als Autorin einmal auf diesen „Frauen-Zug“ aufgesprungen ist, bekommt in anderen Sachbuchgattungen kaum noch ein Bein an die Erde: Der eigene Autoren-Name ist für andere (nicht frauenspezifische) Themen damit schlicht und einfach „verbrannt“!

P.S.: So, Ihr Damen (und wenigen Herren, die bis hierher gelesen haben;)): Was haltet Ihr von solchen Frauen-Sachbüchern?

61 Kommentare


Empfohlene Kommentare



Ich nehme mal wieder die Kurve, auch wenn die Bundesliga ohne Hannover 96 nichts wert wäre ;)

Mir wurde im Teeniealter immer wieder der Satz 'Information ist oberste Bürgerpflicht' entgegen gebracht. Damals habe ich ihn als arrogant und anmaßend empfunden. Heute lebe ich diesen Satz.

Und genau das ist auch für mich der Knackpunkt um einen Ratgeber zu bewerten. Nur einen lesen und glauben, dass man dann alles wichtige zum Thema weiß, finde ich vermessen. Nach ein paar Büchern zum Thema sieht es schon wieder anders aus. Oft lese ich zwei oder mehr Bücher zu einem Thema und recherchiere dann die Punkte genauer, die widersprüchlich waren. Aber das ist natürlich zeitaufwendig und arbeitsintensiv.

Aber dieses Vorgehen ist, meiner Meinung nach, auch notwendig, um halbgare Literatur von guter Literatur im Ratgeberbereich zu unterscheiden.

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Hannover 96 geht auch... ;)

Dein Vorgehen, mehrere Bücher zum Thema zu lesen, ist schon ganz richtig, finde ich, wenn es um wichtige Sachen (z.B. Themen aus dem Bereich Gesundheit) geht.

Aber bei "Allerweltsthemen" (z.B. "Wie baue ich einen Kaninchenstall? ;)) ist das m.E. nicht notwendig.

Allerdings muss man schon sagen, dass Du mit Deiner Methode, an neue Themen zu gehen, wohl wahrscheinlich die Ausnahme bist. Die meisten Leser kaufen ein einziges Buch zum Thema - und gut ist es.

Deshalb sollten sich Autoren (und Verlage/Lektoren) schon darüber im Klaren sein, welche "Risiken" es für die Leser mit sich bringen könnte, wenn sie tatsächlich nur diese eine Buch zum Thema lesen. Bei manchen Self-Publishing-Projekten fallen diese Kontraollinstanzen Lektorat/Verlag ja oft ganz weg, so dass der Autor hier alleine vor der Frage steht, ob er das Buch wirklich "verantworten" kann.

Ganz problematisch finde ich es dann, wenn bei wichtigen Themen der Inhalt nicht das widerspiegelt, was etwa der Klappentext und die Buchbeschreibung z.B. bei amazon versprechen. Dann steht der Leser eben auch nur mit einem einzigen Buch da (ein zweites wird er sich ja wahrscheinlich gar nicht besorgen...), das aber seine Fragen gar nicht beantwortet. So etwas finde ich schon sehr, sehr ärgerlich.

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Selbst wenn man beim Thema Kaninchenstall bleibt, gibt es verschiedene Denkansätze bezüglich Mindestgröße, Höhe und Absicherung gegen z.B. Füchse ;)

Kann es wirklich die Aufgabe eines Lektors sein sich so in das Thema einzuarbeiten und zu entscheiden, was das Optimum der möglichen Lösungen ist?

Mir ist schon bewußt, dass viele Leser ein Problem haben und mit einem Buch eine vorgefertigte Lösung erwarten, die allgemeingültig ist.

Aber gibt es die überhaupt? 'Geiz ist geil', alles muss schnell gehen. Auch bei einem Fernstudium erwarten manche, dass sie locker das Studium schaffen, keinerlei Mühe aufwenden müssen und schnell das Ergebnis in Form eines Abschlusses haben. Schließlich bezahlen sie dafür viel Geld.

In dem Bereich ist es unbestritten, dass es so nicht funktioniert. Warum dann diese Erwartung beim Kaninchenstall?

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Danke für Dein Feedback!

Ich denke, Dein Verfahren, stets mehrere Bücher zu einem Thema zu konsultieren, ist klasse und ratsam.

So "ticken" bloß relativ weige Leser. ;) Viele kaufen sich ein Buch zu Thema XY, weil sie sich im Grunde "Sicherheit" kaufen wollen, dass sie nichts falsch machen bei Thema XY. Dass sich diese Sicherheit durch das Lesen eines einzigen Buches nicht wirklich "kaufen" lässt, ist ihnen nicht bewusst.

Zum Thema Lektorat: Da erwarte ich schon, dass sich der Lektor in die inhaltlichen Basics eines Themas einarbeitet. Bei echten Fachbüchern gibt es ja oft auch noch ein Fachlektorat, das nicht auf Kommafehler etc. achtet, sondern auf die inhaltliche Stimmigkeit des Geschriebenen.

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Also ich denke schon, dass es nicht immer notwendig ist, sich mehrere Bücher zu einem Thema zu kaufen, wenn man im Vorfeld umfangreich recherchiert, wer das Buch geschrieben hat, was über das Buch geschrieben wird (Rezensionen) und Einblicke in das Buch nehmen kann. All das wird ja heute durch das Internet sehr erleichtert. Kommt natürlich auch immer darauf an, um was es sich handelt. Zu manchen Spezialthemen gibt es ja auch nur ein Buch, und da nimmt man dann vielleicht auch in Kauf, dass es nicht perfekt ist, zum Beispiel vom Schreibstil her. Wenn es natürlich um Themen wie zum Beispiel Bewerbungsratgeber geht, ist es schon schwer, überhaupt eine Auswahl zu treffen.

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Etwas ab vom Thema, aber trotzdem...

Ich möchte mich einfach mal bei Euch allen bedanken, wie engagiert, teilweise auch witzereißend ;) Ihr dieses Thema hier diskutiert habt.

Es macht wirklich Spaß, wenn man merkt, dass man solche Beiträge nicht für den luftleeren Raum "dichtet", sondern dass sie auch tatsächlich irgendwo ankommen.

Ganz, ganz herzlichen Dank für die inzwischen über 50 (!!!) Kommentare! :thumbup:

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Mir scheint, wir landen immer wieder beim Thema, wie von Verlagen und Buchhandel und Medien Bücher verkauft werden. Wenn ChickLit in jeder Talkshow rauf- und runtergedudelt wird, dann hat es ein inhaltlich seriöses Buch einfach schwer bzw. es hat kaum eine Chance.

Vielleicht sollten wir einmal überlegen, wie man auf dieser Schiene ansetzen kann?

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Dafür bräuchte es aber wahrscheinlich (wieder) einen VIP-Namen, der das Problem der Tralala-Buchempfehlungen in den Talk-Shows durch die Medien zerrt.

Ich kenne aber leider keine VIPs... ;)

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