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Ende des Studiums, bevor es richtig begonnen hat


Markus Jung

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Am Wochenende habe ich eine Entscheidung getroffen: Ich werde mich zum nächsten Semester an der FernUni Hagen nicht zurückmelden - ich breche das Psychologie-Studium dort also ab.

Wer meine Blogbeiträge zum Studium an der FernUni Hagen verfolgt hat weiß, dass ich nie richtig in das Studium rein gekommen bin und mehr darüber berichtet habe, was ich wie anders machen könnte, statt über wirkliche Fortschritte.

 

Im Grunde sehe ich drei Ursachen dafür:

 

1. Mir war schnell klar, dass ich das Studium nicht abschließen kann

Es hat sich schnell heraus gestellt, dass ich das Studium in Hagen wohl nicht mit dem Bachelor abschließen würde, weil der Aufwand zu groß erscheint und unterwegs zu viele Hürden liegen, die auch in der Organisation des Studiums liegen.

 

2. Ich bin mit der Uni nie richtig warm geworden

Eigentlich kann ich gar nichts Negatives über die Betreuung sagen. Die FernUni gibt sich meiner Meinung nach große Mühe, trotz der enormen Studierendenzahlen so gut es geht eine Unterstützung anzubieten. Es gibt eine Auftaktveranstaltung, die auch als Video zur Verfügung gestellt wird und die Betreuer der Foren sind sehr engagiert.

Dennoch hatte ich immer das Gefühl, dass die Studierenden (zumindest in dieser Anzahl) ja eigentlich gar nicht gewünscht wird und man zusehen muss, dass nicht zu viele weiter kommen, um das Studium überhaupt anbieten zu können. Damit verbunden auch die enormen Probleme bei allem, was auch nur ein wenig in Richtung Individualität geht (Projektarbeiten, Präsenzveranstaltungen, Bachelorarbeit etc.).

Problematisch finde ich insbesondere das Prüfungskonzept der reinen Multiple-Choice Klausuren, die doch viel auswendig lernen und Wissensreproduktion erfordern bzw. nur standardisierte Antworten ermöglichen, wenn es um die Anwendung von Wissen geht. Das widerspricht meinen Vorstellungen von lernen.

Ich muss da natürlich auch dazu sagen, dass ich durch mein Erststudium an einer privaten Hochschule da einfach verwöhnt bin, was die Studierendenbetreuung angeht und auch das Verhältnis zum Studierenden. An der Wilhelm Büchner Hochschule wurde ich tatsächlich als Kunde gesehen, der eine Dienstleistung erhält. Dieses Gefühl habe ich in Hagen nicht gehabt, sondern fühlte mich eher (wenn auch gut) verwaltet.

 

3. Ich habe tatsächlich zu wenig Zeit

Ende Oktober habe ich angefangen, meine Lernzeiten zu dokumentieren und obwohl ich wusste, dass es wenig ist, war ich nochmals erstaunt, wie wenig es denn tatsächlich ist. Für ein universitäres Studium definitiv zu wenig.

Ich habe vor, die Lernzeiten in den nächsten Monaten deutlich zu erhöhen, um mit dem Lehrgang bei Impulse gut voran zu kommen (denn selbst dafür ist es zur Zeit sehr knapp), aber für Hagen würde es auch in absehbarer Zukunft nicht reichen und (Hauptproblem) ich bin auch nicht bereit, dafür mehr Zeit zu investieren, da mir der Nutzen als zu gering erscheint.

Dennoch möchte ich dieser Erfahrung keinesfalls missen. Darüber werde ich sicherlich noch ausführlicher etwas schreiben, aber ich kann jetzt schon sagen, dass ich viel über die FernUni Hagen gelernt habe - und auch inhaltlich ist es nun nicht so, dass ich gar nichts mitgenommen habe. Und die Unterlagen für einige der Themen, die mich besonders interessiert haben, habe ich ja vorliegen bestimmt werde ich diese noch nutzen können. Insbesondere gilt dies für die Materialien zur pädagogischen Psychologie speziell mit Bezug auf die Erwachsenenbildung - die für mich einer der Hauptgründe waren, warum ich mich überhaupt für das Studium angemeldet hatte.

Ein wenig bedauere ich es, dass ich es nicht wenigstens mal mit einer Klausur versucht habe, aber ich kann mich dazu einfach nicht aufraffen.

Was meine Entscheidung nochmals erleichtert hat: Es wird ja voraussichtlich in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres erstmalig ein Psychologie-Fernstudium an einer privaten FH geben (der PFH). Wenn ich es bis dahin schaffen, meine Lernzeiten auf ein akzeptables Niveau zu bringen (das würde ich bei mir so sehen, wenn ich auf einen Wochenschnitt von zehn Stunden komme) und bei Impulse weitgehend durch zu sein, überlege ich mir das vielleicht doch noch mal - dann aber auch wieder mit dem Ziel, irgendwann einen weiteren Abschluss in Händen zu halten.

10 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Um ehrlich zu sein: Ich habe das früher oder später von dir erwartet. Und ich finde es, soweit ich Einblick habe, auch richtig und vernünftig.

Ich denke, in Hagen beginnen sehr viele ein Psychologiestudium, weil es sehr niederschwellig ist (Kosten, Verpflichtung) und Populärpsychologische Kenntnisse beliebt sind. Ich finde es in diesem Fall nicht schlecht, am Anfang "hart" (MC-Tests, sehr bald Statistikmodul) auszusieben.

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Da es Dir ja recht schnell klar geworden ist, dass das Studium so nicht geht, finde ich es eine "gute" Entscheidung es sein zu lassen. Du hast den Vorteil, dass Du nicht auf das Studium angewiesen bist (ist zumindest mein Eindruck) u. dann würde ich mich auch entlasten. Du hast Deine sowie die Hagen-Situationen gut u. ausführlich beschrieben - Abschlüsse sind im Leben auch nicht alles, sondern man soll es auch leben ... Hut ab!

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Interessant finde ich deine Anmerkung, dass man an der WBH wie ein Kunde behandelt wird: Ein Freund von mir ist wissenschaftlicher Assistent an einer Präsenzuni und beklagt sich, dass Studenten dort meinen, dass die Universität ihr Dienstleister sei, für dessen Service sie mit den Studiengebühren ja zahlen. Klar, an der WBH zahlt man ein vielfaches an Gebühren, da darf man schon mehr erwarten :)

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Hut ab vor so einer konsequenten Entscheidung. Dass du das auch so objektiv sehen und begründen kannst, gefällt mir besonders gut.

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Hallo Markus, wenn dein Bauchgefühl und Hirn es so besser hält. Dann war es auch gute Empfehlung aus dein Körper.

Nicht schlimm, wenn du es nicht machst. Auf dem Welt ist sehr viel los, dass du irgendwann Lust hast weiter zu bilden, oder neue Herausforderung, die zu dir zukommen, aufnehmen.

Aber wirst du weiterhin hier betreuen? ^^

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Hallo Markus,

an einen weiteren Grund meine ihc mich aus einem deiner Einträge hier auch noch erinnern zu können:

Der Inhalt des Studiums war ja auch nicht zu 100% das, was du dir erhofft hattest, oder? DAmit ist es natürlich schwierig, sich zu motivieren, in der wenigen freien Zeit, die neben den anderen Verpflichtungen so bleibt, sich noch hinzusetzen.

ABer du hast dir mit Sicherheit die Entscheidung nicht leicht gemacht und gut abgewägt - deswegen denke ich auch, dass sie richtig für dich ist :)

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Vielen Dank für eure zahlreichen Rückmeldungen.

@Rumpelstilz: In Hagen stehen MC-Prüfungen allerdings nicht nur am Anfang, sondern ziehen sich durch das ganze Studium hindurch.

@snowchild: Nein, ich bin nicht darauf angewiesen. Vor allem wollte ich ja einmal selbst erfahren, wie es sich an der FernUni studiert. Und mit dem Thema Psychologie werde ich mich ja auch noch weiter beschäftigen. Zunächst mit dem Lehrgang Psychologischer Berater, und dann mal weiter sehen.

@jSchmalhofer: Ich denke eigentlich, dass auch staatliche Unis Dienstleister für die Studierenden sein sollten. Denn ohne Studierende würde es auch diese Hochschulen nicht geben - auch wenn die Finanzierung nicht direkt durch die Studenten erfolgt.

@DolStudent: Klar läuft Fernstudium-Infos.de weiter.

@Engel912: Richtig, mir war es zu Beginn zu philosophisch, zu viel Geschichte und vieles auch zu theoretisch - Uni halt :-)

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Deine Einstellung, dass man an der FU Hagen eher verwaltet als betreut wird, teile ich.

Ich fühle mich an der IUBH auch besser aufgehoben, auch bezüglich Flexibilität und Kommunikation. Besonders gefällt mir, dass Herr Höllermann hier und auch in Facebook aktiv in Foren schnell über alles informiert und viel Hilfestellung anbietet.

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