Fernlehrgang SachbuchautorIn: Steckt in jedem Autor ein Guerilla-Kämpfer?
Autoren haben gemeinhin nicht allzu viel Geld und Verlage haben nur begrenzte Budgets, wenn es um die Bewerbung ihrer Titel geht. Die Werbesaison, die ein Verlag einem Buch zugesteht, ist sowieso nur recht kurz, so dass irgend wann nur noch der Autor selbst da ist, um sein Werk der geneigten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Guerilla-Marketing für Bücher
Sagte ich bereits, dass Autoren gemeinhin nicht allzu viel Geld haben? Ich glaube, ja!
Für diese Gruppe der finanziell nicht allzu gut ausgestatten „Werbetreibenden“ ist es deshalb wichtig, dass sie mit möglichst geringem Ressourcen-Aufwand ein Maximum an Werbung für ihr Buch „raus hauen“ können. Auf diese Form des Marketings ist nun das sog. Guerilla-Marketing spezialisiert. Warum sollten also Autoren nicht ebenfalls einen auf „Guerillero“ machen?
Guerilla-Marketing ist im Prinzip ein ganz spannender Ansatz, bloß muss man sich klar machen, dass man mit solchen Guerilla-Methoden nicht unbedingt auf ungeteilte Bewunderung und Anerkennung der Zielgruppe trifft. Manchmal nervt es auch ganz einfach!
Guerilla-Aktion im Wartezimmer
Neulich fand ich einen Guerilla-Tipp für Autoren: Warum nicht einmal eine Lesung im Wartezimmer?
„Denken Sie zum Beispiel einmal daran, wie öde die Wartezeiten in den Wartezimmern von Ärzten oft sind. Haben Sie Mut zu etwas Außergewöhnlichem? Dann stellen Sie sich den Wartenden kurz vor und fragen Sie, ob sie eine kurze Passage aus Ihrem Buch vorlesen dürfen, weil Sie gern ein Feedback hätten. Was denken Sie, wird man Ihnen die Bitte verwehren? Nein! Vielleicht werden Sie ein paar verwunderte oder verunsicherte Blicke bekommen, dann jedoch wird man Ihr Angebot sicher gern annehmen und sich freuen, bei seinem Arztbesuch einen echten Autoren / eine echte Autorin kennengelernt zu haben. Seien Sie mutig und probieren Sie ungewohnte Dinge aus! Sie werden sehen, dass Sie nicht auf taube Ohren stoßen und das eine oder andere Buch dabei verkaufen können. Eine solche Aktion wird gern weitererzählt. Damit haben sie eine prima Mundpropaganda!“
Quelle: http://www.autoren-im-web.de/1240-mut-zu-ungewohnlicher-buchwerbung/
Guerilla-Marketing nervt oft
Bei einer solchen Aktionen gruselt es mich, ehrlich gesagt!
Ich als Patientin würde mich bestimmt durch einen solchen Auftritt genervt fühlen, vielleicht weil gleich ein emotional anstrengendes Gespräch mit meinem Arzt ansteht, vielleicht weil ich lieber arbeiten möchte oder mich schon auf die Yellow-Press-Zeitschriften gefreut habe oder vielleicht auch, weil ich endlich mal zehn Minuten Ruhe haben will.
Als Autorin käme für mich ein solcher „Spaß“ ganz bestimmt nicht in Frage: Ich will nämlich meine Umgebung nicht über Gebühr nerven. Außerdem ist zu vermuten, dass die Zielgruppe meines Buches gar nicht im Wartezimmer vertreten ist. Es sei denn, ich wäre gerade in einer Orthopädie-Fachpraxis und präsentierte mein neues Buch zum Thema „Sportunfälle müssen nicht sein“. Und das wäre dann auch ziemlich gemein für die anderen sportverunfallten Patienten im Wartezimmer.
Anne Oppermann
Habt ihr schon mal gute Guerilla-Marketing-Aktionen erlebt? Vielleicht sogar aus der Buchbranche?
P.S.: Eine witzige und "geflügelte" Guerilla Aktion des Eichborn Verlags („der Verlag mit der Fliege“) gab es mal auf der Frankfurter Buchmesse:
http://www.jvm.com/de/ideas/#/7_177/eichborn-lebender-werbebanner/
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