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Das Trio, und warum Lernen so leicht sein kann


schwedi

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Das absolute Highlight des Studiums war "das Trio".

Ich bin immer wieder fasziniert von Menschen, die es schaffen, einen von der ersten bis zur allerletzten Minute zu begeistern, einzufangen, zu unterhalten, während man wie nebensächlich eine ganze Menge lernt. Diese Menschen sind wirklich begnadete Dozenten. Beweis? Allein schon, dass mein Biorhythmus überlistet wurde, so dass das Hirn nicht wie sonst garantiert tagesüblich ab 13.30 Uhr von einer mindestens einstündigen bleiernen Müdigkeit still gelegt wurde, soll was heißen!

Aber von vorne.

BWL I-III, also drei Tage BWL hintereinander, von morgens bis abends: So richtig darauf gefreut hatte ich mich nicht. War aber ein Fauxpas! Es stand neben Einführung Management: Vision, Strategie, Struktur Themen wie Einführung Rechnungswesen, strategisches und operatives Controlling, Kennzahlen, Investitionsrechnung, finanzielle Aspekte des Businessplans statt. Für mich gänzlich ungewöhnlich, klebte man förmlich an den Worten des Dozenten (ich lasse mich in der Regel ansonsten leider leicht ablenken...) Zwischendurch gab es immer wieder Aufgaben, die es in Gruppen zu bearbeiten und gemeinsam zu besprechen galt. Auf Buchhaltung hatte ich nun gar keine Lust gehabt; es ging aber so weit, dass wir am fortgeschrittenen Nachmittag (!) fröhlich an Buchungssätzen knobelten (keine Ironie!) und man fast schon von Spaß reden konnte. Hätte ich ja nie für möglich gehalten :blink:!

Schier jede einzelne Minute des Seminars haben wir auch bei BWL IV-VI genossen, die von Nr. 2 des Trios Dozenten geleitet wurde. Prozessmanagement und -controlling standen hier auf dem Plan. Es war endlich mal nicht dieser technokratische Ansatz zum Thema Prozesse, sondern es ging in der Prozessgestaltung vielmehr vor allem darum, wie ich die Menschen mitnehmen kann. Stück für Stück haben wir den Weg von der Strategie bis hin zu lebenden neuen Prozessen zurückgelegt und komplett in einer Gruppenarbeit durchgespielt. Das war tatsächlich eines der besten Seminare in meinem Leben.

Oder war es doch Kommunikation? Der Kommunikation wird im Studium 6 volle Tage zugesprochen, und gilt in der Philosophie des Studiums als eines der wichtigsten Themen. Zu Beginn fand ich das ein wenig übertrieben und hätte lieber einem anderen Fach ein oder zwei Tag mehr zugeschustert. Hinter den verteilten Tagen Kommunikation I- VI verstecken sich die "master-üblichen Kommunikationsthemen" wie Kommunikation und Rhetorik, Präsentation und Moderation, Gesprächsführung und Verhandlungsführung, Führung, Teambildung und Konfliktmanagement.

Der Dozent (Nr. 3 des Trios) ist praktisch nicht zu beschreiben, außer, dass er restlos begeistert und als Schweizer auch für Nicht-Alemannen gut verständlich ist :). Für alle Interessenten des Studiums: befasst Euch am besten mit Kaminen!

Ich wünschte mir, alle Mitarbeiter meiner Firma würden diese Kommunikations-Seminare besuchen. Gespräche, Präsentationen, Meetings, Ideenübermittlung, das alles würde so viel besser... - oder halt!, sagen wir mal, wenigstens überhaupt mal grundsätzlich akzeptabel über die Bühne gehen, so wie das hier läuft...

In jedem Fall war das das dritte Fach, vor dem mein Biorhythmus ohne zu Murren kapituliert hatte :biggrin:!

Ob es Zufall ist, dass alle drei Dozenten von der Uni St. Gallen kamen und gemeinsam eine Beratungsfirma gegründet haben? Wie schafft man es, dass man so viel Expertise, Erfahrung und Exzellenz mit so viel Menschlichkeit, Offenheit, Humor und Spaß kombinieren kann?!

Der einzige ausgesprochene Nachteil an diesen exzellenten Seminaren ist der Moment, wenn man die Schwelle zur eigenen Firma betritt. Schwungvoll versucht man hier und da etwas einzubringen, nur um spätestens wenige Wochen später wieder auf dem Boden der Tatsache zu landen und festzustellen, dass man nur irgendein Mitarbeiter ist und nicht viel Bedeutung hat, und nicht Unternehmensberater, denen zugehört wird.

Egal - es steht bald ein Jobwechsel an. Neue Chance, neue Tatsachen. Das ist aber ein anderer Blog-Eintrag und soll ein anderes Mal erzählt werden.

2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Trotzdem ist es vermutlich für jedes Unternehmen gesund, wenn hie und da etwas Schwung von aussen, eingebracht von eigenen Mitarbeitern, in den Laden kommt. Auch wenn es nicht gleich etwas bringt, würde ich es immer wieder machen.

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Ja, wenn der Frust über einen fehlgeschlagenen Versuch wieder verstrichen ist. Man macht es auch automatisch, alleine schon aus Neugierde, das Gelernte mal praktisch umzusetzen.

Richtig blöd wird es nur, wenn man zu hören bekommt, "so hohes akademisches Gedöns können wir nicht bei uns gebrauchen." Alles klar, wenn eine absolut pragmatische und einfache Vorgehensweise zum Feststellen der Anforderungen zur Einführung eines CRM-Systems schon zu akademisch ist, dann sollen sie sich eben das 3. CRM-System in den Schrank stellen (2 stehen dort schon!), weil es niemand braucht, weil es wieder mal die Anforderungen nicht erfüllt, weil es aus dem Bauch heraus gekauft wurde.

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