Fernlehrgang SachbuchautorIn: Checklisten-Checker
Wer etwas als Sachbuchautor auf sich hält, bestückt sein Werk inzwischen mit verschiedenen Goodies; besonders "in" sind zur Zeit Checklisten. Warum ist das eigentlich so?
Schnell gemacht – hoher Nutzwert
Aus Autorensicht sind Checklisten schnell gemacht: Man braucht das eigene Wissen noch nicht einmal in formschön gedrechselte Satzgefüge zu bringen, sondern kann es – Spiegelstrich für Spiegelstrich – bei flott formulierten Fragmenten belassen.
Für die Leser stellen solche Checklisten u.U. einen hohen Nutzwert dar, denn sie ermöglichen es, den Inhalt eines Sachbuches in kleinen Häppchen aufzunehmen, ohne dass man allzu viel Zeit dafür aufwenden müsste. Ein besonderer Vorteil solcher Listen besteht (aus Lesersicht) auch darin, dass man mit ihnen in gewisser Weise Sicherheit kauft: "Wenn ich nur alles so mache, wie die Checkliste mir das vorschreibt, dann bin ich auf der sicheren Seite, dann kann mir gar nichts Schlimmes mehr passieren!" , denkt sich da mancher Leser.
Sicherheit wird vorgegaukelt
Allerdings muss man sich dabei klar machen, dass die in Ratgeberbüchern abgedruckten Checklisten oft nur eine solche Sicherheit vorgaukeln. Wer ein Ratgeberbuch kauft, hat im Normalfall ein bestimmtes Problem, bei dem er sich beraten lassen will. Diese Probleme sind aber häufig so vielschichtig und individuell, dass die in Checklisten verbreiteten "typischen" Lösungsansätze nicht wirklich passen.
Dies ist nun nicht so schlimm, wenn es "nur" um die Frage geht, wie man Rosen züchtet oder wie man einen Kindergeburtstag plant; bei "sensibleren" Fragestellungen, etwa bei der Jobsuche oder bei Büchern zu gesundheitlichen Fragen, können solche Checklisten auch schon mal am Thema vorbei gehen – und dem Leser mehr schaden als nutzen.
Auf den Müll mit Checklisten?
Sollte man denn dann nicht alle Checklisten sofort auf den Müll schmeißen? Meiner Meinung nach nicht! Sie helfen den Lesern auf sehr unkomplizierte und eingängige Art und Weise, bestimmte Probleme schnell zu lösen. Wenn der eigene Fall aber komplizierter ist als die "typischen Probleme", sollte man solche Checklisten schon kritisch hinterfragen – und sich vor allem nicht in (falscher) Sicherheit wiegen, wenn man eine solche Checkliste von Anfang bis Ende abgearbeitet hat.
Anne Oppermann
P.S: Wie steht Ihr zu Checklisten? Findet Ihr sie in erster Linie nützlich? Oder vereinfachen sie manche Probleme zu sehr?
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