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eine unterhaltsame Beobachtung: Winterreifen


Rumpelstilz

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Zum Abschluss jeder Lektion in diesem Modul gibt es das Thema "Application to professional practice". Diesmal waren wir aufgefordert, eine Situation zu filmen, in der es um "scaffolding" geht. D.h. eine Situation, in der einer, der mehr von einer Sache versteht, zusammen mit jemandem, der weniger davon versteht, eine Aufgabe löst. Der Erfahrenere unterstützt den weniger Erfahrenen mit "scaffolding", d.h. er unterstützt ihn so, dass er diese Aufgabe, die ansonsten für ihn unlösbar, lösbar wird.

Die klassische Situation ist hier natürlich die Lehrer-Schüler-Situation in der Schule: Schüler soll etwas Neues lernen, Lehrer erklärt, vereinfacht und unterstützt.

Es konnte in unserem Fall auch eine völlig andere Situation sein.

Die Situation sollte ca. 4-5min dauern und wir sollten sie nachher nach dem Schema von Wood, Bruner und Ross (1976) analysieren, um herauszufinden, worin das "scaffolding" bestand. Sie definierten die Bereiche Zielfokussierung, Vereinfachung, Richtungsweisung, Hinweis auf relevante Dinge, Frustrationskontrolle und Demonstration.

Heute wollte ich dann die Winterreifen montieren und meine 5jährige Tochter wollte helfen. Natürlich habe ich die Situation genutzt und uns dabei gefilmt. Es war ausgesprochen unterhaltsam: Da ich mir natürlich bewusst war, dass es um "scaffolding" ging, habe ich mich bemüht, dass sie möglichst viel zum Zuge kam. Genau sowas ist ja ein Grund, warum man bei Studien nicht selber mitmachen sollte. Aber das war je keine richtige Studie, nur eine Beobachtungsaufgabe. Sie hat es natürlich genossen, dass ich mir viel Zeit genommen und sie viel machen hab lassen. Ausgewertet habe ich nur einen Ausschnitt davon. Es war wirklich lustig, zuzuschauen, wie sie mit ihrem blonden Zopf, im weissen Unterhemd und schwarzverschmiertem Gesicht sehr ernsthaft den Drehmomentschlüssel bediente! Interessant war auch, dass ich die von Gregory erwähnten Synergieeffekte beobachtet habe: Nicht nur das Kind hat gelernt, auch ich habe gelernt - instruktionsweise und auch in der Sache (es ist jetzt nicht so, dass ich ständig Reifen wechsle, der Prozess hat also durchaus noch Optimierungspotential).

Spannend an dieser Aufgabe fand ich, dass es sehr konkret ist. Bisher wurde die ganze soziokulturelle Thematik immer sehr theoretisch abgehandelt. Hier geht es erstens darum, was konkret beim scaffolding passiert und zweitens kann ich es auch an einem eigenen Beispiel beobachten.

Da bin ich jetzt doch froh, denn es ist eine Weiterführung dessen, was ich bisher darüber gelernt habe.

7 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Vielleicht sollte mein Mann sowas mal mit mir machen.

Bei uns herrscht klassische Verteilung bei solchen Dingen. Und ich kann leider nicht anders, als zu sagen, dass ich deshalb nicht gerade böse bin.

Was scaffolding bedeutet muss ich jetzt mal Google befragen :-)

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interessanter Ansatz, so mutig war ich mit meiner Großen nicht, .......heute sind Autos ja sooooooooo uncool. Bei der Kleinen beg ich die Hoffnung nicht auf.

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