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Viel Prokrastination macht viel Lernerfolg?


Zitrone

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So, ich melde mich mal wieder per Blog. Zwar poste ich regelmäßig, konnte mich aber zu einem Blogeintrag nach der Klausur bisher nicht aufraffen, da ich mit meinem Präsenzstudium sehr beschäftigt war.

Dieses Semester war wohl in Bezug auf die Zeit die ich für Psychologie aufgewandt habe ein neuer Tiefpunkt. Irgendwann habe ich aufgehört mitzuzählen, aber ich habe meistens recht viel für mein Präsenzstudium zu tun gehabt. Im April, Juni und Juli habe ich kaum etwas für Psychologie gemacht. Im August war ich drei Wochen im Ausland und bin auch hier zu weniger gekommen, als ich dachte. Dennoch habe ich am Ende alle Studienbriefe gelesen und auch die Pflichtliteratur fast komplett durchgearbeitet. Ich bin dann auch mit einem guten Gefühl in die Klausur gegangen.

Die Entwicklungspsychologie-Klausur ist sehr gut gelaufen. Ich war nach etwa 2,5 Stunden von 4 Stunden fertig und habe auch nur deshalb so "lange" gebraucht, weil ich mir extra viel Zeit gelassen habe. Die Klausur war sehr gut machbar, aber ich würde nicht sagen, dass sie extrem einfach war. Es gab ziemlich viele verneinte Fragen, mit teilweise verneinten Antwortmöglichkeiten, so dass mir doch recht bald der Kopf rauchte.

Der Antwortmodus war 1 aus 5, so dass es 5 Antwortalternativen gab, aber nur eine anzukreuzen war. Viele der Fragen waren mir schon grob bekannt - es ist auf jeden Fall empfehlenswert die im Moodle verfügbaren originalen alten Klausuren anzugucken und damit sein Wissen zu überprüfen. Es reicht jedoch nicht, nur die Klausuren zu lernen. Die 100 Fragen wurden (fast?) alle zu denselben Themengebieten gestellt, also wirklich nicht weit weg von den Altfragen, aber (!) mit teilweise veränderten Antwortalternativen / Fragestellungen. Man kann aus den Altklausuren also gut die Schwerpunkte ablesen und feststellen, was man noch vertieft lernen muss.

Genau diese Methode habe ich beim Lernen auch angewandt - ich habe alles gelesen (bis auf einen Aufsatz :blushing: ) und am Ende dann die alten Klausuren durchgearbeitet. Anschließend habe ich in der Woche vor der Klausur eine kurze Zusammenfassung erstellt, die nur auf die Aspekte einging, die bisher abgefragt wurden. Am Ende konnte ich die Altklausuren fehlerfrei bearbeiten und immer begründen, weshalb ich welche Antwortalternative wähle / mir im Kopf vorsagen, worum es bei dem abgefragten Thema geht.

Nach der Klausur war ich dann doch etwas unsicher, weil ich hinterher gemerkt habe, dass ich bei 2 Fragen auf jeden Fall einen Fehler habe und nicht wusste, wie es mit dem Rest aussieht. - Diese beiden Fragen waren beide im ersten Teil und den Rest hatte ich mir nicht gemerkt.

Aaber: Die Klausurergebnisse kamen vor einiger Zeit und - ich habe mit genau 3 Fehlern eine 1,0. :)

Ich bin sehr froh über die Note und bin vor allem auch sehr froh darüber, mal wieder ein Psychologie-Modul gehabt zu haben, bei dem ich hinterher auch das Gefühl hatte, dass ich viel gelernt habe. Mir fällt immer wieder auf, dass das Wissen aus Entwicklungspsychologie bei mir jetzt tief sitzt und deshalb bin ich dankbar dafür, dass zumindest manche Professoren noch Wert auf die Darstellung und Eingänglichkeit des Wissens legen statt rein auf Menge zu setzen. Ich hoffe, dass ich mich nach dem nächsten Semester ähnlich fühlen werde, es ist nämlich ein sehr schönes Gefühl, viel dazu gelernt zu haben.

Bezüglich meiner Pläne für das nächste Semester bin ich mir noch nicht so sicher. Ich habe jetzt M4 (Sozialpsychologie) wiederholt belegt und das Modul werde ich definitiv nun angehen, aber ich habe auch M6a (Testtheorie) belegt. Ich hoffe, dass die Kombination gut zusammenpasst, weil in M4 viele Studien zu lesen sind und ich in M6a die statistischen Hintergründe dazu bekomme. Hier werden die Inhalte von M2 erneut vertieft. Ich hoffe dabei, dass es eher wie der Statistik II - Studienbrief geschrieben ist, den fand ich nämlich sehr gut verständlich, während ich Statistik I am Ende recht anspruchsvoll fand. Ich hoffe, dass ich durch dieses Motivationsgefühl, das M5 ganz am Ende doch noch bei mir auslösen konnte, auch mit mehr Motivation ins neue Semester starten kann. Im Moment habe ich auf jeden Fall Lust auf die kommenden Module. Zudem habe ich etwas weniger für mein Präsenzstudium zu tun, da ich das, was ich auch in einem Semester schaffen könnte (mit sehr viel Stress) jetzt auf zwei Semester aufgeteilt habe, so dass ich erst im Sommer meinen Präsenz-Bachelor haben werde.

Mein Plan beinhalten im Moment 8 Stunden pro Woche für Psychologie. Davon 3 für M6a (5 ECTS) und 3 für das Lesen von M4 (15 ECTS) und 2 für die Vorlesungen zu den Studien. Es gibt nämlich 22 englische Studien, die jeweils in einer Vorlesung besprochen werden. Da ich noch in Erinnerung habe, wie einschläfernd ich die Hagen-Vorlesungen aufgrund des langsamen Tempos oft finde, plane ich, die Kernpunkte der Studien während dem Hören der Vorlesung zu lesen. Ich habe das probeweise bei einer Vorlesung gemacht und es klappt ganz gut, weil der Prof. selbst auch die Studie mit-markiert und den Blick auf bestimmte Teile lenkt, etc. Ab und zu muss ich dabei auf Pause drücken, aber so wird die Vorlesung kurzweiliger. Ich hoffe, das klappt ganz gut, sonst bräuchten die 22 Studien einen ziemlichen Zeitaufwand, obwohl sie nur den kleineren Teil der Klausur ausmachen werden.

Insgesamt bin ich jetzt übrigens bei 60 ECTS und habe damit das erste Drittel des Psychologie-Studiums erfolgreich hinter mich gebracht. :)

Liebe Grüße

Zitrone

10 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Der Hammer! Ich gratuliere dir! Ich habe schon die ganze Zeit auf deinen Eintrag gewartet, seitdem ich wusste, dass die Ergebnisse da sind :-)

Ich wünschte, ich wäre so cool und strukturiert wie du, bei mir ist irgendwie immer alles nur chaotisch.

Zudem staune ich, mit wie "wenig" Einsatz du so gute Noten erzielst. Ich denke, hier trifft es der Spruch "Ordnung ist das halbe Leben" :-)

Ich bin gespannt, was du über M4 und M6a berichtest - obwohl, M4 mache ich ja auch in diesem Semester. Zumindest ist das der Plan :-)

Ach, und Gratulation auch zum ersten Drittel!

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Danke, aber ich blogge hier ja vor allem dann, wenn ich mich ruhig und strukturiert fühle. Wenn es chaotisch wird und ich panisch werde, vernachlässige ich das bloggen, weil ich mich dann über mich ärgere und nicht darüber reden will. *lach* Aber ich denke, zwei Kernkompetenzen bewirken es, mit weniger Aufwand gut durch das Studium zu kommen: 1) Ich bin es gewohnt komplizierte Texte sinnerfassend zu lesen und vor allem dabei Verknüpfungen herzustellen 2) ich bin gut darin, zu erkennen, was das wesentliche ist und Lerninhalte sinnvoll zu strukturieren und dadurch passende Schwerpunkte zu setzen. (Gute Mathe- und Englischkenntnisse erleichtern das zusätzlich). Was aber wohl ein sehr großer Unterschied zwischen dir und mir ist, den du nicht vergessen darfst: Du hast Kinder, ich nicht. Wenn ich an einem Tag 4 Stunden lese, kann ich zwischendurch, abgesehen vom Haushalt (und auch der lässt sich in Stressphasen ohne Kinder deutlich besser ignorieren), machen was ich will - und kann auch alles anstrengende ausblenden und mich einfach erholen und so meinem Hirn Zeit geben, möglichst viel zu speichern. Ich habe viele Ruhepausen, in denen ich halbbewusst über den Stoff nachdenken kann. Auch wenn ich in der Präsenzuni bin habe ich die Möglichkeit, den Psychologie-Stoff miteinzubeziehen - es gibt immer irgendwelche Überschneidungspunkte. Tatsächlich hatte ich am Anfang des Semesters einen Text zu lesen für die Präsenzuni, den ich nicht wirklich verstanden habe - er baute auf der Psychoanalyse und Piaget auf. Als ich ihn dann am Ende des Semesters nach der Klausur für die Hausarbeit nochmal gelesen habe, ging mir ein Licht auf und ich habe es verstanden. Durch genau solche Sachen entsteht viel nicht-auffallende Zeit in der ich das Wissen "anwende" ohne es zu merken und dadurch wiederhole. Ich glaube, das spielt auch eine wichtige Rolle.

Ok, jetzt schreibe ich und schreibe und versuche zu rationalisieren, warum meine Leistung nichts besonderes ist, sondern vor allem an den Umständen liegt. :blushing: Es fällt mir einfach verdammt schwer Komplimente einfach anzunehmen. :blushing:

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Ja, also die Fähigkeit, das Wesentliche zu erfassen, fehlt mir glaube ich komplett. Ich finde entweder alles wichtig oder alles unwichtig. Aber ich glaube, mittlerweile ist es besser als in M1. So lange ich trotzdem durch das Studium komme, bin ich froh :-)

Du solltest deine Leistung nicht runterspielen, sondern du kannst wirklich verdammt stolz auf deine Leistung sein. Ich sehe doch in Moodle oder Facebook, wie sich Leute regelrecht durch Module quälen, wie sie manchmal sogar zweimal nicht bestehen, wie die Köpfe qualmen. Und viele davon haben auch keine Kinder ;-) Und wenn man dich so liest, hat man das Gefühl, du machst das so nebenbei, dabei ist es einfach mal kein Zuckerschlecken.

Also, nimm Komplimente an, denn du bekommst sie zurecht!

(Ein Blog, in dem du mal gestresst oder durcheinander bis, wäre aber sicher auch mal lesenswert :-) )

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Danke. :blushing:

Die Fähigkeit, das Wesentliche zu erfassen, ist etwas, das Übung erfordert. Eine kleine Hilfe dabei sind auch die "Ziele" die von den Dozenten gerne vor die Kapitel gestellt werden. Oder eben Altklausuren in M5. Es ist doch ein gutes Zeichen, dass es dir jetzt leichter fällt. :) Es haben auch viele in Moodle beschrieben, dass sie mit der Zeit besser reingekommen sind, gerade wenn sie davor länger nicht gelernt haben.

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Gratuliere dir sehr herzlich, dass ist eine tolle Leistung! Ich stimme Sandra zu, du klingst wirklich sehr strukturiert und organisiert. Auch ich denke, dass es äusserst nützlich ist, erkennen zu können, was am Stoff wesentlich und relevant ist.

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Ich bin wieder mal schwer beeindruckt von deinen Leistungen - herzlichen Glückwunsch zu dieser super Note, aber auch zu der Vorgehensweise, die du dir angeeignet hast.

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