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Frage zum Thema Führung


eisenbahner

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Hallo

Ich bin in einem unserer Studienbriefe zum Thema Führung über folgenden Satz gestolpert "....um das Privatleben seiner Mitarbeiter sollte sich ein Vorgesetzter nur in Ausnahmefällen aktiv kümmern....."

Nachdem hier jede Menge Leute mit Führungserfahrung, Lehrer und angehende Psychologen unterwegs sind, erlaube ich mir die Frage auch hier zu posten. Ich denke hier kriege ich eher eine für mich aufschlussreiche Antwort wie in unserem Akad Forum.

Jetzt zu den Fragen aus dem Satz:

heißt das , er(die Führungskraft) soll sich nicht einmischen?

oder heißt das er soll sich generell nicht für die Privaten Umstände seiner Untergebenen interessieren?

oder soll er sich nur in relativ strengen Grenzen also sehr eingeschränkt für die privaten Umstände interessieren?

Warum ist das so?

Hat es etwas mit einer "thereapeutischen Distanz" von der man in der Psychatrie spricht zu tun?

Oder ist es eine reine Zeitfrage ?

Gilt das generell oder gibt es Unterschiede ?

Ich selber führe nur fachlich mit einem relativ kleinen Zeithorizont( 12 h) und habe für mich kein Problem über meine Mitarbeiter genau im Bilde zu sein.

Danke im voraus für die investierte Zeit

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Hi,

ich würde mal sagen, dass keine Deiner drei Annahmen ganz richtig interpretiert ist.

Als Führungskraft bist Du für die Mitarbeiter im Rahmen deiner Aufgabenerfüllung verantwortlich. Hierfür sind Mitarbeiter notwendig, die im Berufsleben funktionieren. Dieses Funktionieren ist nur möglich, wenn das Privatleben in Ordnung ist. Nun ist es nicht Aufgabe der FK, für das Privatleben der MA zu sorgen sondern er kann Schaden von der Firma abwenden, indem er die Mitarbeiter unterstützt.

Das bedeutet, dass er einen Mitarbeiter z.B. nach Hause schickt, wenn er weiß, dass seine Frau mit Wehen im Kreissaal liegt. Der Mitarbeiter ist in dieser Situation für die Firma eh nicht brauchbar, somit ist es besser, ihn in diesem "Ausnahmefall" aktiv zu bewegen - d.h. ab in den Kreissaal und mithecheln ;)

Der Regelfall, den MA z.B. mit zum wöchentlichen Bridge-Abend mitzunehmen, nur weil dieser gerade von seiner Frau verlassen wurde, wäre eher diese Art der aktiven Beeinflussung, die man nicht unternehmen sollte. Ob es da um therapeutische Distanz geht oder um was sonst: keine Ahnung. :confused:

Worst case ist die FK, der das Privatleben seiner MA völlig abgeht. Dieser Führungsstil baut eigentlich permanent Konfrontationen auf, die den täglichen Arbeitsablauf behindern können. Das wäre z.B. dann der Fall, wenn Herr Maier auf den Felgen daher kommt und die FK sagt: "Krankheit gibt es nicht, nur Vertragserfüllung. Denken sie dran was passiert, wenn sie dieser nicht nachkommen." Das ist weder effizient noch zeitgemäß - wird aber immer noch gern genommen. :thumbdown:

Um es mal aus eigenem Winkel zu beleuchten: ich hab' meinem Chef gesagt, dass ich im Mai erneut Vater werde. Er hat daraufhin veranlasst, dass bei mir der Mai geblockt wird - d.h. egal wann das Kind kommt - ich werde nicht unterwegs beim Kunden sein. :thumbup:

Was er nie machen würde ist mich zu fragen, ob ich abends mit ihm laufen gehe - da wird Wasser und Wein klar getrennt.

Was er nie machen würde ist in der Situation des Vater-Werdens zu sagen: das interessiert mich wenig. Du bist Mitarbeiter und hast somit die Pflicht, Deiner Tätigkeit nachzukommen - andere Mütter kriegen ihr Kind auch ohne Vater (womit er zweifellos Recht hat). Da hätte er wohl zusätzlich das Problem, dass er mein Ausscheiden vor höherer Stelle rechtfertigen müsste und die Frage bleibt, was mit einer Führungskraft passiert, wenn in der Kündigung steht "... da mein Vorgesetzter der Meinung ist, auf persönliche Belange keine Rücksicht nehmen zu müssen...".

Ich denke, so ähnlich ist's gemeint.

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Ich finde, du hast das sehr schön beschrieben!

Ich würde generell sagen: Solange ein Mitarbeiter seine Arbeit zur Zufriedenheit aller erledigt und keine Sonderbehandlung braucht, hat sich der Vorgesetzte nicht für sein Privatleben zu interessieren (ausser es besteht ein gegenseitiges, quasi out-of-job-Interesse).

Ist aber eine Sonderbehandlung erwünscht, die auf dem Privatleben beruht, sollte sich ein Vorgesetzer dafür interessieren und möglichst in der Lage sein, abzuwägen, ob es gerechtfertigt und machbar ist.

Sonderbehandlung ist hier nicht negativ gemeint, sondern es kann hier etwas wie Ferienwunsch zur Schulferienzeit (Vorgesetzter darf m.E. fragen, ob er denn schulpflichtige Kinder hat), Terminblocks wegen Vaterschaft, späterer Arbeitszeitbeginn (Öffnungszeiten Kindergarten) oder auch sowas wie ein Sabbatical oder unbezahlter Urlaub (z.B. für Expedition) etc. sein.

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Ich finde, du hast das sehr schön beschrieben!

Ich würde generell sagen: Solange ein Mitarbeiter seine Arbeit zur Zufriedenheit aller erledigt und keine Sonderbehandlung braucht, hat sich der Vorgesetzte nicht für sein Privatleben zu interessieren (ausser es besteht ein gegenseitiges, quasi out-of-job-Interesse).

Ist aber eine Sonderbehandlung erwünscht, die auf dem Privatleben beruht, sollte sich ein Vorgesetzer dafür interessieren und möglichst in der Lage sein, abzuwägen, ob es gerechtfertigt und machbar ist.

Sonderbehandlung ist hier nicht negativ gemeint, sondern es kann hier etwas wie Ferienwunsch zur Schulferienzeit (Vorgesetzter darf m.E. fragen, ob er denn schulpflichtige Kinder hat), Terminblocks wegen Vaterschaft, späterer Arbeitszeitbeginn (Öffnungszeiten Kindergarten) oder auch sowas wie ein Sabbatical oder unbezahlter Urlaub (z.B. für Expedition) etc. sein.

genauuuuu soooo.... wollt' ich's sagen.... ;) Ich hab' halt gefühlt 50 Zeilen mehr gebraucht... ich arbeite dran ;)

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Stimmt ja aber auch diese Aussage - oder? Je nachdem was der Chef für ein Mensch ist kann es schon passieren, dass er sich die (privaten) Probleme eines Mitarbeiters auch noch auflädt. Da braucht man sicher einen gesunden Abstand.

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