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Rezension "Studieren kann man lernen" (Kira Klenke)


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

Bereits vor langer Zeit habe ich ein Rezensionsexemplar des Buchs Studieren kann man lernen - mit weniger Mühe zu mehr Erfolg* von Prof. Dr. Kira Klenke erhalten. Es ist sogar schon so lange her, dass die Autorin in der Zwischenzeit freundlich nachgefragt hat, ob denn da überhaupt noch was kommt ;-) Tut es natürlich. Das Buch ist auch sehr interessant und war meine Reisebegleitung. Vorwiegend deshalb hat es so lange gedauert, es zu lesen.

Der Start ist mir allerdings recht schwer gefallen. Das lag nicht an den Inhalten, sondern an den formalen Gegebenheiten des Buchs. So ist die Schriftgröße sehr gering und da die meisten Seiten viel Text enthalten dauert es lange, bis man einen Lesefortschritt bemerkt. Das finde ich dann gerade zu Beginn, wenn ich noch nicht richtig in der Materie drin bin, immer recht anstrengend. Außerdem fehlt mir ein Rand, an dem ich kurze Markierungen vornehmen kann. Das fände ich gerade für ein Arbeitsbuch wichtig - und um ein solches handelt es sich hier.

Die Webseite zum Buch ist unter http://klenkecoaching.com/buch/ zu finden. Und in diesem Video gibt es einen kleinen Ausschnitt als Online-Lesung:

Mein Eindruck

Den Inhalt des Buchs würde ich am ehesten mit den Worten "Coaching" und "Werkzeugkiste" zusammen fassen. Es geht hier, anders als bei anderen Büchern mit ähnlichen Titeln weniger um konkrete Lerntechniken, sondern eher um Fragen zur Motivation, zu Zielen und zu Mentaltechniken.

Wie bei allen verschriftlichten Coachings sehe ich das Problem, dass das individuelle Feedback durch den Profi fehlt. Natürlich gibt es viele sehr hilfreiche Fragen und wer sich damit und mit den Vorgehensweisen intensiv auseinandersetzt, kann auch gut Fortschritte erzielen - sofern er ehrlich mit sich ist. Dennoch wird es sicherlich Fälle geben, wo ein persönliches Coaching notwendig ist.

Mir selbst hat das Buch übrigens auch eine neue Technik vermittelt, die mir beim Schreiben mittlerweile sehr hilft - aber darauf komme ich später noch zu sprechen.

Schauen wir uns das Buch doch einfach mal gemeinsam etwas genauer an.

Detaillierte Vorstellung des Buchs

In der Einleitung wird dem Leser zunächst das Bild des Weißkopfadlers nahe gebracht. Dieser hat für die Indianer eine besondere Symbolik. Sie verbinden damit die Aussage: "Ergreife die dir zustehende Macht und übernimm selbst die Verantwortung für dein Leben. Wachse hinein in die oder den, der du in Wirklichkeit bist. Und das ist deutlich mehr, als du jetzt gerade lebst!". Und das gibt auch gut wieder, was das Buch erreichen möchte. Für sich als Student zu überlegen, was man wirklich möchte und was nötig ist, um diese Ziele erreichen zu können.

Ich bin wahrscheinlich ein "Wortfuchser", aber wenn die Autorin schreibt, dass sie sich freut, dass wir uns auf diesem Wege "kennen lernen" würden, so komme ich doch nicht um den Gedanken umhin, dass ich war sie und ihre Gedanken kennen lerne, sie von mir aber eigentlich ja dadurch, dass ich das Buch lese (anders als im Präsenzcoaching) nichts erfährt und mich demnach auch nicht kennen lernt.

Durch das Buch soll es möglich werden, sich in Zukunft weniger zu plagen, um stattdessen leichter, entspannter, zufriedener und kraftvoller zu lernen. Ein wenig kam mir dabei das im Fernunterricht gerne bemühte Bild des Sofas in den Sinn :-)

Im ersten Kapitel wird dann das dem Buch zu Grunde liegende Selbstcoaching-Konzept vorgestellt. Das Schöne ist, dass sich große Teile dieses Konzepts auch auf andere Lebensbereiche übertragen lassen. Es wird aufgezeigt, was das Buch vermitteln soll und welche Ansätze es verfolgt bzw. wo die Besonderheiten liegen. Der Autorin ist es wichtig zunächst zu vermitteln, dass der Student so wie er ist bereits gut genug ist, also die Voraussetzungen mitbringt, um seine Ziele zu erreichen - und dass es eher behindernde Glaubenssätze und suboptimale Lern- und Denkmuster sind, die einem im Wege stehen könnten und abgelegt bzw. neu festgelegt werden müssen. Und dies kann letztlich immer nur eine individuelle Lösung sein, da jeder Mensch anders ist. Und ganz entscheidend ist da auch die innere Einstellung bzw. die eigenen Sichtweise. Es wird weiter empfohlen, eine schriftliche Vereinbarung ("Commitment") mit sich selbst zu schließen und ein Erfolgsjournal zu führen.

Jeder Abschnitt schließt übrigens mit einer Checkliste ab, die Anregungen zur eigenen Aktivität erhält bzw. die im jeweiligen Abschnitt gegebenen Anregungen noch einmal aufgreift und abgehakt werden kann.

Weitere Themen im ersten Kapitel sind verschiedene Hinweise, die eher bei der Einstellung und den Rahmenbedinungen ansetzen, um entspannter und doch effektiver zu lernen. Es geht auch darum, wirklich etwas zu verändern. Dazu hat mir ein Zitat von Albert Einstein aus diesem Kapitel sehr gut gefallen: "Irrsinn ist, wenn man immer und immer wieder dasselbe tut, in der Hoffnung, ein anderes Resultat zu erreichen!" Es gilt also, mal das eine und ander auszuprobieren, wie zum Beispiel Lernorte und Lernzeiten.

Im letzten Abschnitt des ersten Kapitels geht es dann vor allem um die Selbstanalyse. Was sind meine Stärken und Talente? Aber auch, was für ein Typ bin ich und was sind für mich wichtige Werte. Es wird hier das Konzept der Wertehierarchie vorgestellt, dass ich vor kurzem auch schon in einem anderen Zusammenhang, im ich.kurs 13, kennen gelernt hatte.

http://www.markus-jung.de/2013/06/ichkurs-13-einheit-3-werte.html

Das zweite Kapitel soll dazu dienen, die Fundamente für den Erfolg zu legen. Es wird vorgestellt, was Coaching bewirken kann, und es werden Spielregeln für den Erfolg im Studium vermittelt, die sich auch eher auf die Einstellung beziehen, wie zum Beispiel niemals aufzugeben oder in kleinen, aber regelmäßigen Schritten vorzugehen. Es wird dann auf verschiedene Werkzeuge und Besonderheiten eingegangen, wie zum Beispiel auf den Erfolgskubus, die Harmonisierung der beiden Gehirnhälften, selektive Wahrnehmung, Lernplateaus oder die Komfortzone.

Für mich persönlich sehr hilfreich und auch wesentlich konkreter als viele andere Teile des Buchs fand ich den Abschnitt zum kreativen Schreiben. Es geht hier sehr stark vereinfacht darum, sich erst sein Schreibziel zu formulieren, dann eine kurze Entspannungspause zu machen und dann eine vorher festgelegte Zeit (10 Minuten bis zu einer Stunde, wenn man später erfahrener ist) alles aufzuschreiben, was einem dazu einfällt, ohne den Text dabei nochmal zu lesen oder gar zu korrigieren. Wichtig ist es nur, keine Pausen zu machen und wenn einem gerade nichts einfällt, genau dies oder andere Gedanken die einem kommen zu formulieren. Als ich mich kürzlich mit einem Artikel für einen Gastbeitrag etwas schwer getan habe, habe ich es auf diesem Wege versucht und hatte nach 20 Minuten eine Rohfassung des Beitrags fertig, den ich dann am nächsten Tag nur noch überarbeiten und um ein paar recherchierte Fakten erweitern musste. Das Verfahren soll sich auch eignen, wenn man sich mit Befürchtungen zum Beispiel vor einer Prüfung rum schlägt und zehn Minuten darüber schreibt, was dann auch zu einer Beruhigung und neuer Zuversicht führen soll. In einer amerikanischen Studie konnte nachgewiesen werden, dass sich damit die Prüfungsergebnisse in Mathe-Klausuren verbessert haben.

Ein ähnliches Verfahren wird auch für das Sichten von Materialien empfohlen. Auch hier sollte man mit einer konkreten Frage an die Unterlagen herangehen und in einem ersten Schritt nur schnell scannen, ob das Material dazu geeignet ist, diese Frage zu beantworten. So kann evtl. viel Zeit gespart werden.

Für mich hat sich die Lektüre des Buchs (das ich nicht nur gescannt, sondern komplet gelesen habe) schon alleine für das kennen lernen der Schreibtechnik gelohnt. Ich werde sie künftig sicherlich häufiger zum Einsatz bringen.

Das Kapitel zwei schließt mit einem Modell verschiedener Kontextebenen, die für das Studium relevant sind (Umfeld & Verhalten, Fähigkeiten & Kenntnisse, Glaubenssätze, Werte, Selbstbild und Zugehörigkeit).

Im dritten Kapitel geht es dann ausschließlich darum, sich Ziele zu setzen (hier wird die weit verbreitete SMART-Formel verwendet) und diese dann, zum Beispiel mit Hilfe von Mentaltechniken (genannt werden unter anderem Visionboard, Mindmovie, Vertrag mit sich selbst, Success Buddy) , auch zu erreichen. Auch in diesem Kapitel haben mir einige Zitate gut gefallen. Zum Beispiel "Wer selbst kein Ziel hat, arbeitet automatisch für die Ziele anderer" oder "Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, ist kein Wind günstig" (Seneca). Im Buch werden diese Ziele auch nie ohne Zusammenhang stehen gelassen, sondern es wird ein Bezug zu den jeweiligen Inhalten hergestellt.

Dem Thema Glaubenssätze ist dann das vierte Kapitel gewidmet. Hier geht es vor allem um die eigene Einstellung - was denke ich über mich selbst. Es wird hier ganz deutlich gemacht, dass die innere Einstellung und die Gedanken ganz entscheidend für den Erfolg sind. Von der Vorgehensweise her gilt es zunächst die behindernden Glaubenssätze ausfindig zu machen, um diese dann zu verändern bzw. durch neue Glaubenssätze zu ersetzen. Das Kapitel enthält eine mehrseitige Liste mit möglichen Beispielen, was für Glaubenssätze dies in Bezug auf das Studium sein könnten. Wie auch im Rest des Buchs, gibt es auch hier wieder sehr praxisorientierte Vorschläge. So sollen zum Beispiel alte Glaubenssätze "gesprengt" werden, indem man sie auf einen Luftballon schreibt, den man dann mit einer Nadel platzen lässt.

Das fünfte und letzte Kapitel ist mit 1,5 Seiten das mit Abstand kürzeste des Buchs. Hier geht es darum, sich selbst das Erreichte deutlich vor Augen zu führen und dies auch schriftlich festzuhalten.

Mein Wunsch mit dieser Buchvorstellung ist es, sehr deutlich zu machen, um was es in dem Buch geht und worin es sich von anderer Ratgeberliteratur aus diesem Bereich unterscheidet. Wer bereit ist, sich mit seiner Persönlichkeit auseinander zu setzen, kann mit diesem Buch sicherlich für sein Studium und darüber hinaus profitieren. Sicherlich ist es aber auch so, dass es hier Grenzen gibt, was mit einem Buch zu leisten ist, und wo dann doch eine persönliche Beratung bzw. ein Coaching notwendig ist.

Für mich selbst habe ich einige Ansätze aus dem Buch mitgenommen, die ich für mich umsetzen werde und die mich künftig begleiten werden. Insbesondere möchte ich hier nochmal die Technik des kreativen Schreibens erwähnen.

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