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Wirtschaftsrecht als zweiten Bachelor?


CorneliusMaus

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Hallo zusammen!

Kurz zu meiner Person - ich bin 27, berufstätig und studiere an der FOM im vierten Semester Bachelor of Business Administration. Aktuell habe ich dabei einen Notenschnitt von 1,3, was zum einem an meinen Engagement (ich lerne vor den Klausuren sehr intensiv), zum anderen aber auch am niedrigen Anspruchsniveau der FOM liegt. Dies erinnert mehr an eine Schule in der Sekundarstufe II als an eine Hochschule. Da lt. Aussagen einiger Dozenten das Niveau auch nicht merklich anziehen wird, überlege ich mir nun Alternativen bzw. ergänzende Tätigkeiten zu suchen. Bis auf die Klausurvorbereitung mache ich fast nix, besuche ab und zu die Vorlesungen (Freitag abend & Samstag), habe aber definitiv noch Raum für entsprechende Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Da ich auch familär recht ungebunden bin, habe ich nun einen verwegenen Plan ins Auge gefasst.

Dieser sieht vor, ab Oktober 2014 Wirtschaftsrecht an der FernUni zu studieren. Meine Hoffnung ist, dass ich mir sämtliche WiWi-Kurse anrechnen lassen kann, da ich diese in ähnlicher Form an der FOM bereits belegt habe. Mein berufliches Ziel ist eine Position im Bereich Steuerprüfung/Wirtschaftsprüfung, weswegen ich als Vertiefungsrichtung in meinem FOM-Studium Unternehmensrechnung gewählt habe. Neben dem aktuellen WiWi-Studium sehe ich da Wirtschaftsrecht als gute Begleitung. Ein Master-Studium ist definitiv im Anschluss noch geplant, allerdings nicht an einer Hochschule wie der FOM, da mir da der Anspruch zu niedrig und auch die vermeintliche Reputation zu gering ist. Hier möchte ich schon eine etwas renommiertere Hochschule für den Master besuchen, allerdings erst ab Mitte 30. Zudem habe ich schon festgestellt, dass ich mit dem FOM-Studium nicht genügend ECTS-Punkte (180) für einige Masterstudiengänge besitze.

Nun meine Frage, ob diese Kombination sinnvoll ist. Mir ist der Workload der FernUni bekannt, da ich vor einiger Zeit schon mal für WiWi eingeschrieben war, aber persönlich noch nicht den Fokus auf die berufliche und private Weiterentwicklung gelegt habe. Ich habe keine Probleme, mir Berge von Texten vorzunehmen und diese zu lernen, verstehen, etc. Gibt es schon Erfahrungen, wie der LLB angenommen wird? Vielleicht befindet sich ja jemand in der gleichen Position und hat diese beiden Abschlüsse?

Vielen Dank für eure Mühe!

VG

Ronny

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Dieser sieht vor, ab Oktober 2014 Wirtschaftsrecht an der FernUni zu studieren. Meine Hoffnung ist, dass ich mir sämtliche WiWi-Kurse anrechnen lassen kann, da ich diese in ähnlicher Form an der FOM bereits belegt habe.

Nur mal so zwei Fragen:

1.) Warum keinen Master (LL.M.), sofern er Dir offen steht?

2.) Was soll Dir der LL.B. noch bringen? Persönliche Herausforderung oder etwas für die beruflichen Ziele oder beides?

Mein berufliches Ziel ist eine Position im Bereich Steuerprüfung/Wirtschaftsprüfung, weswegen ich als Vertiefungsrichtung in meinem FOM-Studium Unternehmensrechnung gewählt habe.

Steuerprüfung? Das könnte heikel werden, wenn Du damit Steuerfahndung meinst. Vermutlich eher St-Beratung, oder?

Es gibt durchaus die Möglichkeiten einen Quereinstieg in diesen Bereich hinzubekommen, allerdings wird dabei der akademische Abschluß nur einen Teil ausmachen, fast wichtiger ist, dass Du beruflich einen passenden Hintergrund hast. Was arbeitest Du?

Neben dem aktuellen WiWi-Studium sehe ich da Wirtschaftsrecht als gute Begleitung.

Jain. Gerade WP/StB rekrutieren zwar auch stark im Bereich WR, aber BWL mit passendem Schwerpunkt reicht völlig. Im Verhältnis zu Deinem Aufwand wirst Du durch den zweiten Bachelor als LLB Deine Chancen nicht wirklich erheblich steigern. Etwas, ja, aber dafür mit viel, viel Aufwand. Hier hättest Du mit einem direktem Master u.U. mehr Chancen bei ungefähr gleichem Aufwand. Bevor ich mir aber weiter akademische Abschlüsse zu einer Sammlung hinzufüge, würde ich eher versuchem mit dem sehr guten Abschluß der FOM den Fuß in die Tür, sprich in eine WPG oder StB-Kanzlei zu bekommen.

Darüber hinaus, wie oben angedeuted, solltest Du die berufliche Seite nicht vergessen. Für einen Quereinstieg wäre, neben gewisser Einschlägigkeit, eine gewisse interne Entwicklung ("Karriere") förderlicher als jeder weitere Abschluß.

Ein Master-Studium ist definitiv im Anschluss noch geplant, allerdings nicht an einer Hochschule wie der FOM, da mir da der Anspruch zu niedrig und auch die vermeintliche Reputation zu gering ist. Hier möchte ich schon eine etwas renommiertere Hochschule für den Master besuchen, allerdings erst ab Mitte 30. Zudem habe ich schon festgestellt, dass ich mit dem FOM-Studium nicht genügend ECTS-Punkte (180) für einige Masterstudiengänge besitze.

Bevor ich einen zweiten Bachelor machen würde, würde ich persönlich erst einen Master machen. Den allerdings, mit Deinen Zielen, sehr exakt ausgerichtet auf WP oder StB-Examen. Gibt es auch berufsbegleitend.

Nun meine Frage, ob diese Kombination sinnvoll ist. Mir ist der Workload der FernUni bekannt, da ich vor einiger Zeit schon mal für WiWi eingeschrieben war, aber persönlich noch nicht den Fokus auf die berufliche und private Weiterentwicklung gelegt habe.

Du warst schon einmal für WiWi eingeschrieben?

a) Warum hast Du es damals beendet?

B) Warum hast Du dann nicht wieder die FernUni gewählt, als Du wieder angefangen hast zu studieren?

Ich habe keine Probleme, mir Berge von Texten vorzunehmen und diese zu lernen, verstehen, etc. Gibt es schon Erfahrungen, wie der LLB angenommen wird?

Grundsätzlich ist ein Abschluß in Wirtschaftsrecht bei den WPG/StB gerne gesehen. Allerdings nicht lieber oder weniger lieb als ein betriebswirtschaftlicher Abschluß. Die FernUni Hagen hat dabei einen guten Ruf, allerdings sollte man bedenken, dass Fernstudiengänge in aller Regel nicht an den Ruf der Vollzeitvarianten heranreichen. Hier kommt ganz besonders hinzu, dass Du als Quereinsteiger nicht wie Vollzeitler auf den Abschluß alleine achten solltest. Dieser ist für Dich nur schmückender, wenn auch nicht unwichteges Beiwerk. Für einen erfolgreichen Quereinstieg ist Deine Berufserfahrung - ich selbst bin in eine WPG quereingestiegen - von größerer Bedeutung als der Abschluß oder woher er kommt. Von daher würde ich mir vorgehen und Zeitplan zumindest noch einmal überlegen, unabhängig davon, was Du beruflich jetzt wirklich machst. Der Abschluß alleine - ob nur der Bachelor der FOM oder inkl. dem LL.B. aus Hagen, verbessert Deine Position vermutlich nicht sonderlich.

Vielleicht befindet sich ja jemand in der gleichen Position und hat diese beiden Abschlüsse?

Ja, ich kenne Leute mit beiden Abschlüssen, allerdings haben die in Hagen den LL.B. gemacht, nachdem sie in die WPG eingestiegen sind. Gneau genommen sind es zwei und keiner konnte sich davon später etwas kaufen. Vermutlich war es sinnvoller sich auf den StB bzw. WP vorzubereiten.

Aber um es sehr kurz zu fassen, was ich oben geschrieben habe: Wenn Du es mit dem FOM-Abschluß und Deiner Berufserfahrung nicht schaffst in diesen Bereich einzusteigen wird Dir der LLB vermutlich kaum helfen.

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Kleine Anmerkung im Nachgang...

...du solltest bedenken, dass Du, wenn Du etwas in dem Bereich WP/StB werden möchtest, die entsprechenden Examina in Angriff nehmen musst. Diese werden den FOM-Bachelor im Anspruch weit übertreffen, aber zeitlich solltest Du dieses bei Deinen "Doppelbachelor-Master"-Ambitionen berücksichtigen.

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Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten!

Nur mal so zwei Fragen:

1.) Warum keinen Master (LL.M.), sofern er Dir offen steht?

2.) Was soll Dir der LL.B. noch bringen? Persönliche Herausforderung oder etwas für die beruflichen Ziele oder beides?

Ich könnte z.B. an der FOM noch einen LLM machen (mit einem Brückenkurs). Aber es ist halt die FOM. Ich bin ehrlich gesagt nach meinem Erfahrungen vom Prinzip der privaten Hochschulen abgerückt, da diese (klar, muss man verstehen) eben auf Gewinnmaximierung aus sind. Ich muss ehrlich sagen, dass mir mein kommender FOM-Abschluss ein wenig "schäbig" vorkommt, wenn ich sehe, wer da mit durchgeschleppt wird. Das Niveau ist wirklich nicht berauschend, vor allem in den mathelastigen Fächern kann man die Vorlesungen komplett vergessen, das wirkt wie Nachhilfe, 10. Klasse.

Einen LLM in Hagen kann ich mit den FOM-Bachelor nicht machen.

Mein Gedanke war, dass ich mich mit dem LLB noch breiter aufstelle - auf der einen Seite das BWL-Studium und dazu ein Rechts-Studium. Eben genau die beiden Fächer, wo ich die meisten Interessen und mMn das meiste Talent habe. Die beiden Rechtskurse die ich an der FOM hatte, sind mir sehr leicht gefallen (Privatrecht, Steuerrecht).

Es gibt durchaus die Möglichkeiten einen Quereinstieg in diesen Bereich hinzubekommen, allerdings wird dabei der akademische Abschluß nur einen Teil ausmachen, fast wichtiger ist, dass Du beruflich einen passenden Hintergrund hast. Was arbeitest Du?

Ich bin aktuell im Vertrieb tätig. Also vollkommen anderes Gebiet. Daher weiß ich, dass ein Einstieg in ein anderes Berufsfeld sicherlich sehr schwierig wird. Hier habe ich mir auch gedacht - wenn ich noch eine zusätzliche Qualifikation draufpacke, schadet das sicherlich nicht. Mein Vorteil als Vertriebler ist sicherlich, dass ich sehr kommunikationsstark bin. Ich habe nun im Verlauf des Studiums immer mehr festgestellt, dass das aber eigentlich ein komplett falscher Beruf für mich ist. Ich bin eher "zufällig" rein gerutscht (erstes Studium versiebt, danach Ausbildung angefangen, etc.) und erblicke nun eine Welt, die mir viel mehr Freude bereitet als mein aktueller Job.

Jain. Gerade WP/StB rekrutieren zwar auch stark im Bereich WR, aber BWL mit passendem Schwerpunkt reicht völlig. Im Verhältnis zu Deinem Aufwand wirst Du durch den zweiten Bachelor als LLB Deine Chancen nicht wirklich erheblich steigern. Etwas, ja, aber dafür mit viel, viel Aufwand. Hier hättest Du mit einem direktem Master u.U. mehr Chancen bei ungefähr gleichem Aufwand. Bevor ich mir aber weiter akademische Abschlüsse zu einer Sammlung hinzufüge, würde ich eher versuchem mit dem sehr guten Abschluß der FOM den Fuß in die Tür, sprich in eine WPG oder StB-Kanzlei zu bekommen.

Darüber hinaus, wie oben angedeuted, solltest Du die berufliche Seite nicht vergessen. Für einen Quereinstieg wäre, neben gewisser Einschlägigkeit, eine gewisse interne Entwicklung ("Karriere") förderlicher als jeder weitere Abschluß.

Bevor ich einen zweiten Bachelor machen würde, würde ich persönlich erst einen Master machen. Den allerdings, mit Deinen Zielen, sehr exakt ausgerichtet auf WP oder StB-Examen. Gibt es auch berufsbegleitend.

Meine momentane Situation ist sicherlich ein Hauptgrund für die Überlegungen. Mehr und mehr stelle ich fest, dass die FOM mich nicht auslastet und das Niveau nicht steigt. Nur bin ich aktuell extrem darauf aus, mein Wissen zu steigern, meine Karriere in gewisse Bahnen zu lenken und alles dafür zu tun. Nur zum Verständnis: ich würde den LLB parallel zum FOM-Bachelor anfangen. D.h. ich hätte drei Semester Doppelbelastung, wobei der Aufwand bei der FOM recht gering ist und wahrscheinlich nur im Rahmen der Bachelor-Thesis ansteigen wird. Ich könnte zwar direkt nach dem Bachelor einen Master dran hängen, aber a) hätte ich dann fast zwei Jahre, wo ich halt nur so nebenbei ein wenig studiere und mich kaum persönlich weiterbilde und B) die Sorge, dass mich der FOM-Bachelor sehr schlecht auf einen richtigen Master vorbereitet.

Du warst schon einmal für WiWi eingeschrieben?

a) Warum hast Du es damals beendet?

B) Warum hast Du dann nicht wieder die FernUni gewählt, als Du wieder angefangen hast zu studieren?

Ich war zu faul und hatte andere Prioritäten. Und sicherlich hatte ich den Aufwand auch unterschätzt. Als ich dann wieder mit dem Studium anfangen wollte, hatte mich das Konzept der FOM überzeugt - Vorlesungen am Wochenende, alles schön vorgekaut und dazu hatten einige Arbeitskollegen dies schon absolviert und haben eine sehr gute Referenz abgegeben. Da ich mir inzwischen aber das meiste auch selbständig via Literatur oder den Skripten beibringe, sind die Vorlesungen hauptsächlich dafür da, sich mit den Kommilitonen zu treffen und sich danach in eine Bar zu setzen.

Grundsätzlich ist ein Abschluß in Wirtschaftsrecht bei den WPG/StB gerne gesehen. Allerdings nicht lieber oder weniger lieb als ein betriebswirtschaftlicher Abschluß. Die FernUni Hagen hat dabei einen guten Ruf, allerdings sollte man bedenken, dass Fernstudiengänge in aller Regel nicht an den Ruf der Vollzeitvarianten heranreichen. Hier kommt ganz besonders hinzu, dass Du als Quereinsteiger nicht wie Vollzeitler auf den Abschluß alleine achten solltest. Dieser ist für Dich nur schmückender, wenn auch nicht unwichteges Beiwerk. Für einen erfolgreichen Quereinstieg ist Deine Berufserfahrung - ich selbst bin in eine WPG quereingestiegen - von größerer Bedeutung als der Abschluß oder woher er kommt. Von daher würde ich mir vorgehen und Zeitplan zumindest noch einmal überlegen, unabhängig davon, was Du beruflich jetzt wirklich machst. Der Abschluß alleine - ob nur der Bachelor der FOM oder inkl. dem LL.B. aus Hagen, verbessert Deine Position vermutlich nicht sonderlich.

Wie bereits geschildert, meine Sorge ist, dass mir der FOM-Bachelor zukünftig nicht besonders weiterhelfen wird, wenn ich mich beruflich andersweitig orientieren will. Ich habe da Angst, dass ich in der Vertriebsschiene stecken bleibe, obwohl ich das nicht will. Und dazu möchte ich nicht noch zwei Jahre verlieren, da ich schon einige Jahre aufgrund mangelhafter Einstellung in den Sand gesetzt hatte. Ich bin ja nun nicht auf WPG/StB festgezurrt - Positionen in Finanzabteilungen von Unternehmen würden mir auch zusagen. Meine Idee war, dass ich mich mit dem LLB deutlich breiter aufstelle als ein "normaler" BWLer bzw. ein "normaler" Wirtschaftsjurist. Und dann eben in einigen Jahren noch einen entsprechenden Master hinten dran.

Vom zeitlichen her würde die Kombination FOM-Bachelor + nebenberuflicher Master (wo auch immer) auf das gleiche rauskommen wie FOM-Bachelor + Hagen-LLB. Und das würde mir wohl auch eine zeitlang bessere Möglichkeiten eröffnen. Langfristig würde ich mir aber mit dem doppelten Bachelor und einem hochwertigen Master mehr ausrechnen. Kann aber auch kompletter Blödsinn sein.

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Um dein (eines) genanntes Ziel Steuerberatung/Wirtschaftsprüfung mal aufzugreifen. Ich habe selber knappe zwei Jahre beim Steuerberater gearbeitet. Mein Ding war es nicht, deshalb nur knappe 2 Jahre. Ich habe dort ohne Probleme mit einer kaufmännischen Ausbildung eine Stelle bekommen. Wie mir die "echten" gelernten Steuerfachangestellten berichteten, ist es nicht so schwierig in diese Branche reinzurutschen, es herrscht eine ziemlich hohe Fluktuation. Sehe ich (hier zumindest) auch an den ausgeschriebenen Stellen.

Standardmäßig waren die Leute dort Steuerfachangestellte oder auch Quereinsteiger auf der untersten Ebene. Einige haben den Bilanzbuchhalter gemacht. Einige den Steuerberater und darauf dann noch den Wirtschaftsprüfer. Für so ziemlich alle dieser Lehrgänge gab es Unterstützung durch die Kanzlei und das scheint allgemein nicht unüblich zu sein.

Ich wollte das nur mal erwähnen, weil es für mich so klingt, als ob du dich mit deinen Plänen schon fast überqualifizierst. Das soll dich natürlich keinesfalls davon abhalten. Ich möchte nur gerne anmerken, dass das Ziel in dem Fall eventuell auch anders oder einfacher zu erreichen wäre.

Wenn ich in den Bereich gehen wollen würde, würde ich mich eher versuchen bei (größeren) Steuerkanzleien zu bewerben und dann weitersehen. Da kannst du dann z.B. auch in der Fibu oder im Jahresabschluss landen, was dich gleichzeitig wieder für Stellen in der Finanzabteilung von Unternehmen qualifizieren würde. Zumindest was die Berufserfahrung angeht.

Das jetzt nur mal so von hinten aufgerollt. :)

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Vertrieb? Ohh...

Lass mich ehrlich sein - schlecht.

Berufsbegleitende Studiengänge haben immer den Vor- und Nachteil, dass bei späteren Bewerbungen die Erfahrung im Vordergrund steht und die Abschlüsse lediglich wichtigen Zusatz bilden, vor allem aber Selbstmotivation und -disziplin sowie fachliche Eignung nachweisen. Quereinstiege oder "Umstiege" sind so aber sehr schwer zu erreichen, vor allem in Bereiche, die einen hohen Anspruch haben wie StB und WP.

Für Dich gibt aufgrund der Situation einen klassischen Zielkonflikt. Solange Du im Vertrieb bleibst, musst Du Erfahrung (im FACT-Bereich) durch Wissen ersetzen um überhaupt eine Chance zu haben. Dieses Dir anzueignen dauert. Auf der anderen Seite wirst Du immer älter. Ohne Erfahrung wirst Du, wenn überhaupt, aber erst einmal ganz unten auf der Hierarchie einsteigen (können) - zwischen lauter 22 jährigen Bachelorabsolventen oder 25 jährigen Mastern, die alle ungefähr das gleiche Wissen vorweisen wie Du. Abgesehen davon, dass eine solche Mischung für das Team meist nicht ideal ist, so wirst Du in dem Moment sehr wahrscheinlich auf Gehalt verzichten müssen. Durch Deine Vorprägung und Unerfahrenheit ist zudem nicht klar ob Du wirklich in diesem trockenen Job bestehen wirst. Das alles macht die Einstellung nicht wahrscheinlicher. Je länger Du brauchst, desto unwahrscheinlicher der Quereinstieg. Je weniger Wissen aber, desto unwahrscheinlicher bleibt der Quereinstieg. Vielleicht auch bedenken - in vielen WPG kannst Du Partner nur bis zu einem gewissen Alter werden...

Unabhängig davon, was Du jetzt weiter machst an akademischer Weiterbildung, kann ich Dir nur einen sehr, sehr guten Rat geben: Sieh zu, dass Du beruflich im FACT-Bereich Fuß fast, so schnell wie es geht oder probier es JETZT im WP/StB-Bereich. Selbst wenn Du noch den LL.B., den LL.M. und einen Master mit Prüfungs- und Steuerlehre machst, Dein Quereinstieg wird aufgrund der mangelnden Erfahrung und dem fortlaufenden (beruflichen) Alter nicht wahrscheinlicher. Erfahrung ist das Zauberwort hier und noch bist Du vielleicht jung genug um jemanden zu finden, der das Risiko eingeht dich unten einsteigen zu lassen.

Eine gute Freundin von mir, mit ähnlichem Werdegang aus dem Vertrieb, hatte sogar den Bachelor erst mit Marketing-/ Vertriebsschwerpunkt gemacht und danach einen zielgerichteten Master Vollzeit absolviert und währenddessen einschlägige Praktika absolviert, gerade weil sie null Erfahrung hatte und vorher den Umstieg nicht schaffte. Diesen dann auch an einer nicht ganz unbekannten Uni. Sie steht jetzt, knapp 8 Jahre, kurz vor ihrem Partner in einer Big4. Ansonsten kenne ich, neben mir, auch viele andere Quereinsteiger in die WP/ StB...allerdings keinen, der keine einschlägige Erfahrung vorher hatte, die für die zu besetzende Stelle wichtig war.

Ich möchte hier keine Träume zerstören. Einzelfälle gibt es sicherlich, auch in diesem Bereich, nur wie wahrscheinlich ist das? Es gibt Möglichkeiten, wie Du Deine Chancen erhöhen kannst, aber die liegen nur noch sehr untergeordnet im akademischen Bereich, wenn man vielleicht von einem Vollzeitstudium mit Praktika absieht. Derzeit ist es so, als ob Du fahrradfahren möchtest aber nur ein Rad hast. Jetzt ist es egal, ob dieses eine Rad gerade so holpert und eine Acht hat oder ob dieses eine Hochleistungscarbonfelge ist...ohne das zweite, kein Rennen, nur wenn Du extremst gut auf einem Rad fahren könntest - wie einer unter wievielen? Und wie hoch ist die Chance unter den ersten ins Ziel zu kommen?

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Danke für eure ehrlichen Meinungen.

Ja, die Kombination aus Vertrieb und meinen eigentlichen Berufswünschen ist recht unkompatibel. Wobei ich als Key Account Manager schon einiges an Erfahrung und Skills mitbringe, dazu u.a. auch im Bereich des Vertriebs von Rechnungswesensoftware. Aber natürlich sind direkte, praktische Erfahrungen im Bereich FACT fast gleich 0.

Ich versuche natürlich schon, so schnell wie möglich beruflich in den Bereich zu kommen, der mich interessiert. Das ist allerdings nicht ganz so einfach, wie ich bereits feststellen musste. Aber die Bestrebungen, mich beruflich zu verändern, sind auf jeden Fall da. Ich würde lieber heute als morgen aus dem Vertrieb verschwinden.

Den Punkt, dass ich Erfahrung durch Wissen kompensieren muss, habe ich erkannt - daher die Überlegung, mir noch Wirtschaftsrecht auf die Fahne zu schreiben. Allerdings auch unter dem Gesichtspunkt, dass ich es persönlich sehr interessant finde und bereit bin, die entsprechenden Opfer dafür zu bringen. Ich könnte jetzt natürlich noch zwei Jahre Eier schaukeln, bis ich meinen FOM-Bachelor fertig hab und danach weiterschauen, das würde mich persönlich aber überhaupt nicht befriedigen.

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Wie gesagt, dass Problem bei der Kompensation von Erfahrung durch Wissen ist nicht 1:1 machbar. Denn die Vollzeitkonkurrenz, die Du ausstechen musst, hat definitiv nicht weniger sondern eher mehr Wissen und evtl. Erfahrung aus Praktika. Es ist durchaus fraglich, ob Du das also überhaupt so kompensieren kannst.

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Ich werde eure Anmerkungen in meine Überlegungen aufnehmen. Dank der Meinungen werde ich jetzt nochmal verstärkt auf den Jobwechsel drängen. Das hat mir doch schon die Augen geöffnet. Danke dafür.

Die Variante mit dem zweiten Bachelor werde ich weiterhin überdenken - thematisch interessiert es mich sehr.

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