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Modernisierung zum Rückschritt


der Pate

Empfohlene Beiträge

Hallo Zusammen,

 

ich hatte ein interessantes Gespräch mit einem promovierten Wissenschaftler, der sich mit den verschiedenen Formen des Studierens beschäftigt. Er sieht den steigenden Einsatz von "modernen Technologien" im Fernstudium sehr kritisch. Seiner Meinung nach geht hierbei viel akademisches Know How für den Einzelnen verloren. Denn es ist das eine sich den Lehrstoff über Studienhefte und Tutorials oder Online-Vorlesungen anzueignen und sie in einer Klausur wiederzugeben. Es ist aber das andere mit Kommilitonen und Professoren im Rahmen von Seminaren und Vorlesungen einen Austausch zu betreiben, sowohl über den Stoff, als auch andere Themen auf die man dabei zu sprechen kommt. Der lebendige Austausch von verschiedenen Meinungen und die Diskussion darüber oder auch der Austausch über verschiedene Erfahrungen. Seiner Meinung nach leidet die Lehre unter der Modernisierung der Methoden. Dies öffnet auch auf anderen Wegen Zweifel, beispielsweise das Schreiben von Klausuren vor einer Webcam. Darauf möchte ich nicht weiter eingehen, dies wird schon im entsprechenden Thread diskutiert.

 

Ich für mich kann sagen, dass ich bereits bei der AKAD diese Diskussionen im und rund um die Präsenzseminare genossen habe. In Liverpool findet der kritische Diskurs im Rahmen der wöchentlichen Diskussionsrunde statt. Doch ist da wirklich etwas dran? Gehen beim reinen Lernen aus pdf oder Studienheften, gestützt durch Onlinevorlesungen und Tutorials und dann dem Schreiben von Klausuren, wenn diese Dialoge nicht stattfinden wirklich auf die akademische Qualität einen Studiums?

 

Gerne würde ich hierzu eure Meinung hören. Finde es ein spanndendes und diskussionswürdiges Thema.

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Grundsätzlich gebe ich dem Recht. Während meines Abendstudiums haben die Dozenten in den Vorlesungen immer wieder versucht, Diskussionen anzuregen - manchmal erfolgreich, manchmal nicht. Wenn es aber einen lebendigen Austausch gab, habe ich von diesem immer unheimlich viel mitgenommen. Jeder hat eine andere Herangehensweise an ein Thema und sieht die Dinge aus einer anderen Perspektive. Ich gebe zu, dass ich diese ständige Konfrontation mit anderen Meinungen und das Argumentieren teils sehr anstrengend fand. Im Nachhinein hilft mir die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel und Diskutieren nicht nur im Arbeitsleben, sondern auch im Privaten. Auch Gruppenarbeiten sind in diesem Zusammenhang wertvoll (wenn auch oft unbefriedigend).

 

Ich finde aber auch, dass diese Kompetenz nicht unbedingt im Studium geschult werden muss, denn jeder sollte seinen Standpunkt schlüssig darlegen können. Man könnte dies auch schon in den Oberschulen mehr integrieren. Während meiner Schulzeit hat das gerade mal ein Politische Weltkunde Lehrer versucht. Sobald dieser wechselte, kam aber auch das zum Erliegen. 

 

Wichtiger für die akademische Qualität sind mir allerdings immer noch die Inhalte des Studiums.

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Dem kann ich mich so nicht anschließen, zumindest nicht im Präsenzstudium. Konzepte wie flipped classroom finde ich sehr spannend und effektiv. Die Vorlesungen werden aufgezeichnet, die Studierenden eignen sich zuhause die Theorie an und in den Seminaren/Vorlesungen bleibt Zeit für Diskussionen und praktische Anwendungen. Kann morgen gern ausführlicher dazu etwas schreiben, bin im Moment etwas unter Zeitdruck. Aber spannendes Thema, Herr Pate :-)

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Ich selbst habe im Präsenzstudium in einem Massenfach studiert. Diskussionen und Austausch gab es da nur am Rande. Vor allem ging es darum, viel Wissen in möglichst kurzer Zeit zu vermitteln und einzuhämmern. 

 

Klar habe ich mich mit anderen Studis zusammen gesetzt, und wir haben den Stoff dann zusammen gepaukt. Aber letztlich ging es um (möglichst effektives) Eintrichtern und Auskotzen. Diskutiert haben wir in erster Linie darüber, wie blöd das Ganze ist, aber dass wir wohl nicht drumrum kommen werden. 

 

Ich wüsste daher nicht, warum man dem Fernstudium und insbesondere dem Einsatz moderner Medien nun den Untergang des Abendlandes andichten müsste, wenn doch schon in Präsenz und unter Ausschluss jeglicher moderner Medien (wozu ein Overhead-Projektor sicherlich nicht zählt) solche Zustände herrschen.

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Ich kenne beides: Fernstudium und Präsenzstudium sowie Vor-Ort-Lernen und E-Learning in beiden Studienformen.

 

Im Fernstudium (FernUni Hagen, Psychologie, B.Sc.) bevorzuge ich meine Papierstudienbriefe.

 

Im Hinblick auf die "akademische Qualität" sind die Studienbriefe sehr aktuell und geben immer Literaturhinweise zur weiteren Vertiefung. Oftmals kommen zusätzliche Lehrbücher, wissenschaftliche Artikel, Studien etc. hinzu.

 

Gelegentlich sind mir reine Onlinekurse, Onlinevorlesungen usw. begegnet. Ich habe diese bisher immer als unpraktisch empfunden, weil ich dabei den Eindruck habe, der passive Wissensaufnehmer zu sein. Eine Onlinevorlesungen kann ich nebenbei laufen lassen, zurückgehen, nochmal abspielen...

Ein Text hingegen erfordert meine ganze Aufmerksamkeit. Zum Einen muss ich ihn lesen und zum Anderen - und das ist für mich das Entscheidende - aktiv erarbeiten um ihn inhaltlich zu verstehen und gedanklich für mein Verständnis aufzubereiten.

Auch wenn Onlinevorlesungen oft gut gemacht sind, zu gut vielleicht, fehlt mir dieser zeitliche Aspekt, dieses Selbstbestimmen, in welcher Zeit ich wieviel Information aufnehmen will.

 

Gerade in den ersten Modulen ging es online in Moodle (internes Forum der FernUni) oft sehr lebhaft zu. Es wurde viel von vielen geschrieben und über nahezu alles diskutiert und debattiert - allerdings nur selten über die relevanten Dinge oder jene Inhalte, die ansatzweise über die Studienbriefe hinausgingen. Eine der wichtigsten Frage war: Ist das klausurrelevant, muss ich das lernen? In den späteren Modulen findet der Austausch, wenn überhaupt, nur noch sehr verhalten statt.

 

Für eine tiefergehende gedankliche Auseinandersetzung finde ich für mich als Grundlage im Studium das eigenständige Lesen angemessen.

In dieser Hinsicht geht es mir dann aber um das Bestehen von Klausuren. Ich habe daher gar kein  so starkes Interesse am Austausch mit Kommilitionen.

Für den Austausch von Meinungen, Wissen etc. finde ich den Außer-Studiums-Rahmen besser geeignet (z.B. im Rahmen eines Kongresses o.ä.). Das u.a. deswegen, weil dort mehr Menschen mit unterschiedlichen Bildungshintergründen, (Forschungs-)Interessen usw. zusammen treffen, sodass sehr vielfältige Diskussionen in einem eng umgrenzten Fachbereich, der zu einem kleinen Teil einem Thema aus dem Studium entspricht, entstehen können.

 

Den Austausch mit Kommilitonen im Präsenzstudium (Humanmedizin, Staatsexamen) bei Präsenzveranstaltungen habe ich hingegen noch nicht kennengelernt.

Studenten, die ihre eigene Meinung vertreten? Lebhafte Diskussionen? Verschiedene Meinungen? Ich bin seit zwei Semestern in diesem Studium dabei, aber diese Dinge sind mir so nicht untergekommen.

 

Medizin gilt als recht traditionell, was die Lehre betrifft (auch wenn ich hier über einen reformierten Modellstudiengang schreibe). Es gibt ja immer wieder mal öffentliche Überlegungen ob manche Unterrichtsformen noch zeitgemäß sind (Beispiel: Präparierkurs) oder nach ein paar Hundert Jahren mittlerweile überholt sind...

 

Aber: Demgegenüber stehen auch neuere Lehrformen wie POL (problemorientiertes Lernen) in Kleingruppen, angeleitet durch Studenten höherer Semester.

In diesem Unterricht geht es ums Diskutieren, sich Austauschen, Wissen zusammentragen, von- und miteinander lernen um ein Ziel zu erreichen (in dem Fall: korrekte Diagnose im Fallbeispiel finden und Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen).

Ob diese Unterrichtsmethode funktioniert? Nunja... beliebt ist sie, nach dem, was ich so mitbekommen habe, bei fast allen nicht.

 

Ganz aktuell gibt es E-Learning-Programme (teilweise noch im Aufbau). Freiwillig, von zu Hause aus zugänglich.

Z.B. zu psychischen Erkrankungen kurze Onlinevideos, Texte, MC-Fragen. Oder ein "virtuelles Mikroskop". Oder ein "textbook", in dem lehrbuchartig die Inhalte eines Moduls dargestellt werden.

Tolle Sachen; nutze ich immer wieder gerne.

Solche Angebote gefallen mir wesentlich besser als Präsenzseminare, in denen der Dozent seinen Vortrag hält, zu einer Gruppenarbeitsphase aufruft und am Ende die Ergebnisse zusammengetragen werden; jene Ergebnisse, die bereits Wochen zuvor zur Vorbereitung auf das Seminar als Vorbereitungsmaterialien online zur Verfügung gestellt und von wenigen gelesen worden waren.

 

Zusätzliche (externe, also nicht hochschuleigene) E-Learning-Angebote habe ich auch schon genutzt. Mit diesen ließ sich relativ viel Wissen in kurzer Zeit erwerben.

Gedanklicher Austausch war da aber nicht bei mir; es ging rein um das Faktenauswendiglernen. Die Anwendung von dem Wissen kam dann erst in anderen Situationen.

 

Was ich damit - nicht nur in Bezug auf das Fernstudium - sagen will:

 

Ich denke, es wäre zu vereinfachend, die akademische Qualität nur von den Lehrformen abhängig zu machen. Zu berücksichtigen wären die Art der Methoden im konkreten Kontext, die Voraussetzungen der Studenten und Lehrenden, die Ziele (Lernziele und persönliche Ziele/ Erwartungen) usw..

 

Die Lehre leidet meiner Meinung nicht unter der Anwendung neuer Methoden. Auch wenn meine Beispiele diesen Anschein erwecken.

 

Meiner Meinung lebt die Lehre durch die Anwendung ihrer Methoden.

 

Für mich lautet die Frage vielmehr: Leidet die Lehre vielleicht eher (temporär) unter fehlender Kompetenz und Erfahrungen in der Anwendung neuer Methoden, sowohl auf Seiten der Lehrenden als auch der Lernenden?

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Ich finde die Ausführungen des Wissenschaftlers und andere Diskussionen zum Vergleich Präsenz- <> Fernstudium über den fachlichen Austausch herrlich realitätsfern. Ich selbst war (erfolglos) 5 Semester an einer staatlichen (massen) Uni. 

Durchschnittliche Kursgröße immer irgendwo zwischen 400-800 Zuschauern. Der Austausch mit dem Prof während der Vorlesung beschränkte sich meist darauf, dass irgendwelche Leute aus brandschutztechnischen Gründen nicht im Gang sitzen dürfen oder das Gekritzel an der Tafel in den hinteren Reihen nicht zu lesen war. 

 

Fachlicher Austausch mit Prof. und Mitarbeitern? Hunderte Emails gehen ein, die 5 meist angesprochenen Themen werden dann zu Anfang der Vorlesung behandelt. Wer nicht darunter war, probiert es mit der Email dann noch einmal nächste Woche.  Seminare gab es nicht. Tutorien wurden von Masterstudenten oder gar Bachelorstudenten höherer Semester durchgeführt. Diese wussten ungefähr genauso viel, wie sie mussten. 

 

Da ähnliche Studiengänge teilweise die gleichen Prüfungen schrieben, waren es teilweise 1200 Prüflinge in manchen Fächern. Natürlich geht das nur mit MC Fragen. Als Vorbereitung gab es von der Fakultät also beispielsweise einen Fragenkatalog von so ~300 Fragen. Da es schon angeboten wurde, lernten die meisten teils nur noch diese Fragen auswendig. Es wurde zu einem zusammenhanglosen Auswendiglernen. 

 

Fachlicher Austausch mit Mitstudenten war damals schon (ab 2010) ausschließlich über Facebookgruppen. Heute im Fernstudium ist es nicht anders. 

Insgesamt würde ich die art der Lehre (bin bei WIngs) in jedem Punkt derer der Präsenzuni als überlegen bezeichnen. 

 

Da ich selbst Wiwi studierte, dachte ich, dass es vielleicht bei hohen NC Fächern wie Medizin anders aussehen könnte, aber anscheinend wohl nicht...

 

Ja abschließend bleibt nur zu sagen, realitätsfern! 

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@der Pate: Finde deinen Thread toll :)

 

Sehe es aber ausgeglichen, bestimmt werden mehr Erfahrungen in Diskussionsrunden ausgetauscht, genau dafür sind diese ja da.  Aber auch im Fernstudium ist dies möglich, sofern man den Kontakt zu anderen Studenten sucht oder an den entsprechenden Onlinevorlesungen teilnimmt. Es bleibt wohl auch eine Frage der Eigeninitiative, möchte man überhaupt an einem solchen Austausch teilnehmen? Möchte man dies nicht, würden diese Personen sich auch bei Präsenzseminaren zurückhalten...

Ein klein bisschen können wir diese Theorie durch diesen Thread ja widerlegen oder? Wir tauschen uns aus, denken weiter, wägen für und wider ab ....

 

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Was ist denn akademische Qualität? Das ist die Frage die sich mir erst mal stellt. Welche Qualitäten hat ein Akademiker? Er kennt sich in seinem Fachbereich aus, dieses Wissen kann man auch im Fernstudium erwerben. Er kann sich eigenständig neues Wissen beibringen und Fragestellungen und Probleme methodisch angehen - auch das muss man sich im Fernstudium aneignen. Was passiert aber jetzt wenn man als Absolvent eines Akademiestudiums in die Arbeitswelt geschmissen wird. Man sitzt in Meetings, muss sich vor den Chefs rechtfertigen und eine Diskussion führen können oder auch den Untergebenen einfach und schlüssig ein Thema nahe bringen.

Nun bin ich geneigt zu sagen, dass man das als Fernstudent im Studium nicht "übt". Dafür ist mal aber im allgemeinen schon in die Berufswelt integriert und hat sich dort - wenn auch vielleicht mit einem anderen Niveau an Fachwissen - behaupten müssen. Sind diese Erfahrungen vielleicht sogar wertvoller als der Austausch im Studium? Ich war nie an einer Präsenzuni und kann das deshalb nicht beurteilen, aber aus den Erfahrungen der anderen hier scheint es ja auch an Präsenzunis keinen regen, tiefgründigen Austausch zu geben.

 

Das Fernstudium bietet durchaus die Möglichkeit zu einem Austausch und kritischen Diskussionen. Aber sie werden nicht genutzt. Und da kommt die Eigeninitiative wie @Jeany89 beschrieben hat ins Spiel.

 

Bisher hatte ich erst eine Veranstaltung, an der Diskussionen stattgefunden haben- das war die, wo ich mit dem Dozenten alleine war ? 

Gerade die Präsenzen bieten Gelegenheit um ein Thema tiefgründiger zu diskutieren und auch mal Drumherum aktuelle Fälle zu besprechen, warum passiert es aber so selten?! Meine Einschätzung dazu ist, dass viele keinen Austausch wollen. Die Präsenz wird entweder als Einstieg ins Modul genutzt und nur ein Teil hat sich schon mit dem Stoff beschäftigt oder es steht wirklich die reine Prüfungsvorbereitung im Mittelpunkt. Bei mir ist das sehr modulspezifisch. Bei Modulen die mich wirklich interessieren, die mich inhaltlich abholen, habe ich mehr Lust zum Austausch, die anderen laufen bei mir auch auf der Schiene "einfach möglichst gut bestehen".

Eine weitere Möglichkeit zum Austausch bieten bei uns die Foren. Aber ausser Fragen zu einzelnen Aufgaben aus der Übungsklausur läuft da nix. Ich habe ein Mal ein für mich aktuellen, interessanten Fall gepostet um auch eine Diskussion anzuregen. Es gab nur eine Reaktion, nämlich die der Professorin.

 

Sollte man wöchentliche Diskussionsrunden wie an der Universität in Liverpool auch in Deutschland integrieren? Abgesehen davon, dass man da die Flexibilität einschränken würde, die vielen (mich eingeschlossen) sehr wichtig ist, würde es das akademische Niveau heben?

 

Mehr Fragen als Antworten - sorry! ?

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Wenn ich es richtig verstanden habe, kritisierte dein, @der Pate, Gesprächspartner, dass im Fernstudium zu wenig diskutiert würde bzw. stellte die Bedeutung der wissenschaftlichen Diskussionen heraus.

 

Was ich nicht verstehe ist, warum dies an modernen Lernmedien festgemacht wird.

 

Ich denke, sowohl im traditionellen textbasierten Fernstudium als auch im Fernstudium unter Einsatz digitaler Medien kann ein Studium so organisiert sein, dass jeder für sich lernt und so, dass es viele Möglichkeiten für einen Austausch gibt.

 

Wenn ich mir dein Studium an der University of Liverpool anschaue, so ist das ja ein Online-Studium und lebt sehr intensiv von den Diskussionen der Studierenden untereinander, die obligatorisch sind und auch mit in die Note eingehen.

 

Andererseits gibt es Papier-Studiengänge, die im Wesentlichen daraus bestehen die Hefte zu lesen, mehr oder weniger auswendig zu lernen und im besten Fall die Inhalte noch zu verstehen und dann in der Klausur dies nachzuweisen - ohne ein einziges Wort mit Kommilitonen oder Dozenten wechseln zu müssen. Selbst die Präsenzveranstaltungen dienen dabei oft primär diesem Zweck, in dem auf die Klausuren vorbereitet wird, das Wissen ggf. nochmal komprimiert wird und allenfalls auf Verständnisfragen eingegangen wird.

 

Die Frage wäre allenfalls, ob der Online-Austausch zweitklassig ist gegenüber dem Austausch Face-to-Face. Ich empfinde gerade den asynchronen Austausch, zum Beispiel über Foren, oft wesentlich intensiver, weil Zeit bleibt seine Antworten zu überlegen, ggf. mit Quellen zu versehen etc. und auch eher introvertierten Menschen eine Chance zur Partizipation zu geben, während es in Präsenzdiskussionen doch oft eher diejenigen sind, die sich gerne reden hören und mitunter viele Worte verwenden, ohne dabei viel zu sagen.

 

Natürlich sind auch vor Ort intensive Diskussionen möglich, gerade wenn diese in kleinen Gruppen statt finden, fachlich moderiert werden und eine konkrete Fragestellung zu Grunde liegt. Und im direkten Kontakt kommen halt gerade auch nonverbale Elemente besser zum tragen. Und Vorteil des synchronen Austausches ist es auch, direkt Missverständnisse klären und nachfragen zu können.

 

Was die Online-Klausuren angeht, hier nochmal der Hinweis auf die Diskussion dazu an anderer Stelle:

Sehr gut passt zu dieser Diskussion auch ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung vom 30.06.2016 mit der Überschrift "Bildung 4.0: Lehre im Wandel":

http://www.sueddeutsche.de/karriere/bildung-lehre-im-wandel-1.3054987

 

Zitat der Einleitung:

Zitat

Erfordert die moderne Technologie eine neue, auf die Digitalwelt zugeschnittene Didaktik? Die Frage treibt die Anbieter von Fernlehrgängen um.

 

Darin werden als Vorteile der digitalen Medien gerade die Möglichkeiten zur Interaktivität und zum Austausch sowie zur Vernetzung betont, etwa von Prof. Dr. Rolf Arnold, der das Fernstudienzentrum DISC an der TU Kaiserslautern leitet. Allerdings macht er auch deutlich, dass es nicht ausreicht, nur auf digitale Medien zu setzen, sondern diesem Einsatz auch eine Didaktik zu Grunde liegen muss.

 

Weiterhin kommen in dem Artikel Mirco Fretter, Präsident des Forum DistancE-Learning, Eckart Severing, Leiter des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung in Nürnberg sowie Professor Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu Wort.

 

 @Marmotte

Zitat

 

Mehr Fragen als Antworten - sorry! 

 

 

Fragen finde ich für Diskussionen ganz wichtig - also danke für deine.

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Über Klausurfragen und die Bewertung von Hausarbeiten (bzw. die Themensetzung) ließe sich die ganze Angelegenheit doch wunderbar steuern, oder? Man muss nur Fragen stellen und denen eine hohe Gewichtung geben, die durch reines Auswendiglernen nicht zu beantworten sind.

 

Ok, die Korrektur und Bewertung wird schwieriger. Und eine Fern-Hochschule riskiert damit schlechtere Noten und könnte das als Problem in Bezug auf ihren "guten Ruf" sehen. Aber das "Problem" haben Präsenzstudiengänge an staatlichen Hochschulen auch.

 

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