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Modernisierung zum Rückschritt


der Pate

Empfohlene Beiträge

Ich denke, Diskussionen gehen über die Anwendung des Wissens in Klausuren und Hausarbeiten hinaus - auch wenn diese sicherlich schon höher anzusehen ist als die reine Reproduktion von Wissen und Multiple Choice Aufgaben.

 

Was den guten Ruf angeht ist meine Meinung, dass zu gute Durchschnittsnoten diesem auch eher schädlich sein können, da dann leicht der (ja teilweise eh im Raum stehende) Vorwurf, dass einem der Abschluss zu leicht gemacht würde, neues Futter bekommen könnte.

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Ich denke es kommt immer auf den Anspruch der Studierenden an. Wenn diese sich austauschen klappt das besser als wenn diese dies nicht tun. Denke die Gefahr ist im Fernstudium höher, weil man da nicht "muss", da mann den Kontakt explizit suchen muss. Im Gegenzug hat man es mit Kontakte knüpfen an Präsenzhochschulen einfacher, da man ja i.d.R. in einer Vorlesung auch in Kontakt mit Leuten tritt. Es liegt immer an einem selbst, wie sehr man sich in gewissen Themen austauscht oder eben nicht. Ich würde das Risiko anders bewerten, aber nicht auf der Lernmethode pauschalisieren.

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Stimmt, wobei die Hochschule diesen Austausch ja durchaus auch steuern kann. An University of Liverpool oder zum Teil auch an der Open University und teilweise wohl auch an deutschen Fernhochschulen ist die aktive Teilnahme an Diskussionen verpflichtend, also ein echter fachlicher Austausch, der über die üblichen Kontakte in Vorlesungen, bei Seminaren etc. hinausgeht. 

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nur wird dies auch wirklich flächendeckend gemacht? Eher nicht. Nehmen wir mal als Beispiel meine ehemalige Hochschule, die AKAD. Wenn ich daran denke, welchen Mehrwert die Seminare dort für mich hatten. Bei aller Flexibilität die ich mir damals sicherlich auch mal gewünscht hätte, so habe ich dort doch immer sehr viel mitgenommen. Beispiel Seminar zur VWL02 (Wirtschaftspolitik) in Augsburg. Damals war gerade das mit Griechenlands wirtschaftlichen Problemen riesig am Aufflammen. Hatte jetzt direkt mit dem Thema was zu tun. Daraus hat sich dann eine Diskussion mit dem Professor entwickelt, die wirklich sehr gut war. Er war eher der Vertreter einer wirtschaftsliberalen Politik nach Smith, Mill etc.  "der Markt regelt sich selbst" und ich eher nach den Grundlagen von Keynes und der fortführenden Theorien von Joan V. Robinson. Es gab auch kurze Diskussionen darüber, ob durch ein wirtschaftlich instabiles Europa die Gefahren wie in der Endphase der Weimarer Republik wieder allgegenwärtig sind. Wie es aktuell in Europa aussieht ist jetzt nicht gerade Thema, daher will ich es dabei belassen.

 

Es war aber eine super tolle Diskussion, in der die gelernten Theorien sich nicht auf auswendig lernen und aufschreiben in der Klausur bestanden, sondern es einen Austausch von Argumenten gab um letztendlich in einer bewegten Diskussion zu zeigen was dabei letztendlich gelernt wurde. In einer Klaur kann man häufig nur auswendig gelerntes niederklatschen ohne den tieferen Sinn verstanden zu haben. Hierbei ist natürlich die Gefahr auch Größer, wenn man ohne lebendige Seminare, neben den Studienbriefen nur fest aufgenommene Videos zeigt, die wiederrum nur etwas wiedergeben, was man dann lernt. Hier verstehe ich das Ansinnen des "Kritikers" schon durchaus.

 

Durch solche Diskussionen werden dann auch Themenpunkte wie bereits oben beispielhaft erwähnt von verschiedenen Standpunkten aus geführt, welche den eigenen Horizont erweitern, da man mit Argumenten konfrontiert wird, die man so eventuell vorher nicht bedacht oder subjektiv anders bewertet hat. Im Rahmen einer akademischen Ausbildung hat dies meiner Meinung nach schon einen Stellenwert. Daher kann ich auch das Argument des übervollen Hörsaales nur bedingt verstehen. Denn ich kann mir schon vorstellen, dass man am Campus mit Kommilitonen durchaus noch das gehörte diskutiert. 

 

Ich möchte es nochmals mit einem anderen Beispiel aufzeigen, wie ich es verstehe. Es ist ein Unterschied ob ich ein Buch, beispielsweise "Das Parfüm" von Patrick Süßkind für mich daheim lese oder aber meine Gedanken zum Buch in einem Buchkreis oder der Schule in eine Diskussion einbringe und mich mit anderen darüber austausche. Der "Lesewert" ist im Buchkreis meiner Meinung nach definitv höher.

 

Von daher kann ich grundsätzliche Bedenken des reinen Fernlernens im heimischen Zimmer mit dem Ziel eine Klausur zu bestehen als einen Rückschritt in der akademischen Bildung durchaus als diskussionswürdig erachten.

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Ich kann mich in meiner Studienzeit nicht beschweren, Diskussionen gab es in meinen Fernstudium Maschinenbau trotz der geringen Präsenzen genug. Als Ingenieur ist die reine Paukerei weniger üblich, die Aufgaben sind in den harten Fächern - und davon gibt es sehr viele -  alles Transferaufgaben. Probleme lösen, rechnen, beweisen. Kreativ sein, neue Produkte sich ausdenken, gestalten usw.

 

Das ist letztlich der Unterschied zu den Studiengängen, die wie BWL/ oder Jura nur reproduzieren. Und das Studium ist somit absolut realitätsnah.

 

Wer als Ingenieur weiterkommen will benötigt aber Kenntnisse in BWL und/oder Jura noch dazu, um Leitungspositionen adäquat auszufüllen...   ;) 

 

Der Kreis schliesst sich dann.

 

 

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