Zum Inhalt springen

Ist die Bewerberauswahl von den Unternehmen überhaupt klug?


yoshua

Empfohlene Beiträge

Im Erzieherberuf ist es üblich, dass die Bewerberin einen Tag hospitiert, weil man sie in der Interaktion mit den Kindern erleben will. Die Fähigkeit, rasch einen Kontakt aufzubauen, von den Kindern wahrgenommen zu werden und Interesse auszulösen, ist eine wichtige Kompetenz.

 

Das trifft sicher auch auf viele andere Berufe zu, bei denen man mit Menschen arbeitet. Eine Verkäuferin, die ein paar Tage braucht, um mit einem Kunden "warm" zu werden, wird es nicht einfach haben. Und das liegt nicht allein an den bösen Arbeitgebern.

 

Natürlich mag es Berufe geben, bei denen eine gewisse Verschlossenheit kein Problem ist. Jemand, der kompetent und zuverlässig eine technische Anlage überwacht oder solche Dinge. Aber in sehr vielen Berufen ist die Fähigkeit, zügig auf neue Menschen zuzugehen und effektiv mit ihnen zusammenarbeiten zu können, Teil des Tätigkeitsprofils. Oft ein so selbstverständlicher Teil, dass niemand auf die Idee kommt, das explizit aufzuführen.

 

Ich denke durchaus, dass Arbeitgeber sich viele potentiell gute Bewerber entgehen lassen, wenn sie z.B. ältere Bewerber übersehen, solche aus anderen Kulturen oder mit Behinderungen. Aber ich meine, sie liegen durchaus richtig, wenn sie die Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen, hoch bewerten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

vor 50 Minuten, yoshua sagte:

Das Probearbeiten muss nicht simultan durchgeführt werden. 3 bis 5 Bewerber je 10 Tage nacheinander. 

 

Erstens geht jedes Unternehmen unkalkulierbare Risiken ein, wenn es über mehrere Tage hinweg Bewerbern Einblick in Firmendaten gewährt - mal ganz abgesehen von Datenschutzproblemen, die dadurch auftauchen können.

 

Zweitens muss jeder Bewerber versicherungstechnisch abgesichert werden. Sogar bei Probearbeitsverhältnissen im Rahmen von Maßnahmen der AA ist das eine Menge.

 

Drittens haben Sie bei fünf Bewerbern 50 Tage Durchlauf - das halte ich für alle (auf Zu- oder Absage wartende Bewerber wie für die Kollegen) für unzumutbar. Dazu noch der Aufwand, den Vorgesetzte zusätzlich haben ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich muss doch noch mal was ergänzen:

 

Fakt ist, dass Sie das ganze Spektrum bei der Besetzung von Stellen vorfinden: vom absolut professionellen Prozess bis hin zu einer Auswahl, die eher ans Werfen einer Münze erinnert.

 

Dazu kommt die ganze Bandbreite an Positionen: vom Regaleinräumer im Supermarkt für 450 Euro bis hin zur Besetzung von Vorstandsposten. Und die Bandbreite an Qualifikationen und Kenntnissen: Qualifikationen, die dringend gesucht werden oder solche, bei denen ein Überangebot herrscht.

 

Für alle Bereiche gibt es spezielle Anforderungen und auch unterschiedlich aufwändige Besetzungsverfahren. Allein unter diesen Gesichtspunkten lässt sich Ihr Eingangsstatement einfach nicht aufrecht erhalten, Yoshua.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also ich denke es kommt auch auf das Bewerbungsschreiben an, denn dies ist der erste Eindruck. Ich hatte im Juli das erste Mal die Aufgabe eine Stelle auszuschreiben und eine Vorauswahl zu treffen zudem sollte ich einen Wunschkandidaten aussuchen, der meiner Ansicht am besten ins Team passt. Du kannst dir nicht vorstellen was da für Bewerbungen reinkamen. Qualifikationen waren zwar gut, aber wenn mich jemand direkt duzt, ist er raus... Ich arbeite nicht bei Google oder so. Klar habe ich hier im Forum meine Schreibfehler aber bei einer Bewerbung achte ich darauf und wenn dann Bewerbungen kommen wo man sich echt fremdschämt sind die auch raus. Wenn vor dem Einreichen einer Bewerbung schon Anfragen kommen, wie:  was verdient man, wie viel Urlaub hat man ... auch raus. Im Vorstellungsgespräch erwarte ich, das der Bewerber sich mit den Unternehmen befasste hat und das er ein sauberes Auftreten hat. Obwohl bei uns im Büro Jeans ok sind, erwarte ich bei einem Vorstellungsgespräch einen Businesslock. Selbst wenn jemand schüchtern ist, sollte er während des Vorstellungsgesprächs auftauen. So was kann man lernen. Ich hatte mich dann für eine ruhige junge Mama entschieden, weil sie einfach super vorbereitet war und habe es bis heute noch nicht bereut. :)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke, dass es zurückhaltende, schüchterne oder introvertierte Menschen in manchen Situationen tatsächlich schwerer haben - das geht schon in der Schule im Bereich mündliche Mitarbeit los, da introvertierte Menschen halt in der Regel nachdenken, bevor sie den Mund aufmachen.

 

Und sicherlich ist das auch eine Herausforderung im Bewerbungsgespräch, besonders vielleicht in Gruppengesprächen, wie ich sie bei Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz oft erlebt habe. Wobei das dann auch oft Jobs waren, die zum Teil recht vertriebsorientiert waren und bei denen ich dann auch für mich gemerkt habe, dass es eher nicht so gepasst hat (ich hatte mich im Bereich Banken und Versicherungen beworben, wollte aber ganz klar in den Innendienst) - letztlich habe ich einen Ausbildungsplatz bei der größten Versicherung (Allianz) bekommen, die sicherlich keine geringeren Anforderungen als andere hatten, aber es sich erlauben konnten, gezielt Azubis getrennt nach Innendienst und Außendienst einzustellen und die ich mit meinem Kompetenzen überzeugen konnte durch die Bewerbungsunterlagen, den Einstellungstest und schließlich dann auch das Gespräch mit dem örtlichen Verwaltungsleiter und der Personalabteilung. 

 

Ich glaube, wenn jemand Erfahrungen mit Bewerbungsgesprächen gesammelt hat, wird er merken, ob jemand im Bewerbungsgespräch nur aufgeregt oder zurückhaltend ist, oder wirklich nichts auf dem Kasten hat. Allerdings, da stimme ich den vorherigen Beiträgen zum Teil zu, gibt es einfach auch Jobs, wo man ständig in neuen Situationen ist bzw. schnell mit Menschen auftauen muss und da kann es dann auch sein, dass Bewerber dafür tatsächlich weniger geeignet sind. 

 

Wo ich dir, yoshua, allerdings auch zustimme ist, dass im Bewerbungsverfahren vielleicht häufiger auch die praktischen Fähigkeiten getestet werden sollten durch zumindest simulierte Abläufe aus dem späteren Arbeitsumfeld. Natürlich ist das dann auch nur komprimiert, aber  kann schon einen gewissen Eindruck geben. Vielleicht zeigt sich dann ja, dass jemand im Kundenkontakt, wo er sich auf Augenhöhe und sicher fühlt, viel offener auftreten kann, als im Bewerbungsgespräch. Muss ja nicht gleich ein komplexes Assessment Center sein ;).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.




×
  • Neu erstellen...