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Eat that frog - Zeitmanagement nach Brian Tracy


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

Kürzlich habe ich "Eat that frog!" von Brian Tracy* zu Ende gelesen und möchte für euch zusammen fassen, was ich daraus mitgenommen habe.

 

Zunächst die Sache mit dem Frosch - dieser steht für die besonders wichtigen Aufgaben und für die Aufgaben, die wir gerne aufschieben. Dieses Thema zieht sich durch das ganze Buch, im Grunde geht es hier immer wieder um ein zentrales Thema:

  1. Überlege dir, was deine Frösche sind. Also was ist wirklich wichtig? Was sind deine Most Important Tasks (MIT)?
  2. Wenn du einen Frosch essen sollst, erledige das als erstes. Und wenn du zwei Essen sollst, esse zuerst den, den unangenehmer und größer ist.

Im Original heißt es dazu:

  • Your "frog" is your biggest, most important task, the one you are most likely to procrastinate on if you don't do something about it. 
  • If you have to eat a living frog at all, it doesn't pay to sit and look at it for very long.
  • If you have to eat two frogs, eat the ugliest one first

Darum dreht sich fast das ganze Buch - auswählen, was wirklich wichtig ist und das dann auch anpacken und erledigen. Darum angeordnet sind dann die 21 Kapitel des Buchs, über die ich nachfolgend einen Überblick geben und es auch auf das Fernstudium beziehen möchte.

 

1. Set the table

 

Mache dich bereit und überlege dir, was du in den verschiedenen Bereichen deines Lebens (Job, Fernstudium, Beziehungen, Gesundheit etc.) erreichen möchtest.

 

Überlege jeden Morgen, was das Wichtigste ist, was du heute tun kannst, um diese Ziele zu erreichen. Also zum Beispiel welche Inhalte bearbeitet werden sollten, um die nächste Klausur zu bestehen.

 

2. Plan every day in advance

 

Hier wird empfohlen, jeden Tag eine Liste zu erstellen und diese der Reihe nach abzuarbeiten. Auch für jedes Projekt (also zum Beispiel ein Modul) soll eine Liste mit allen dafür zu erledigenden Aufgaben erstellt werden.

 

Als Merksatz dazu gibt es die Six-P-Formula:
Proper Prior Planning Prevents Poor Performance

 

3. Apply the 80/20-Rule to Everything

 

Pareto-Prinzip konsequent anwenden: 20 Prozent der zu erledigenden Aufgaben sind die großen Aufgaben, die 80 Prozent des Erfolgs ausmachen. Allerdings neigen wir oft dazu, uns auf die vielen kleinen Aufgaben (Schreibtisch aufräumen, Facebook-Gruppen zum Studiengang checken etc.) zu stürzen und uns dann zu wundern, dass keine Zeit mehr für die wirklich wichtigen Aufgaben (zum Beispiel Karteikarten für die nächste Klausur lernen) mehr übrig bleibt.

 

4. Consider the consequences

 

Was bringt es mir, etwas zu tun? Und was passiert, wenn ich es nicht tue? Dabei nicht nur kurzfristig überlegen, sondern auch langfristig. Ist auch sehr hilfreich bei der Entscheidung, ob überhaupt ein Fernstudium aufgenommen werden soll, oder zum Beispiel während eines Fernstudium noch die eine oder andere Weiterbildung angegangen werden soll.

 

Rule: Long-term thinking improves short-term decision making

 

Also sich auch mal fragen, was bringt mir die kurzfristige Freude zum Beispiel einer großen Party mit viel Alkohol eine Woche vor der Klausur langfristig - vermutlich einen Kater und doppelten Stress in den nächsten Tagen vor der Klausur.

 

Dazu noch ein Zitat, das mir ganz gut gefallen hat:

Zitat

Losers try to escape from their fears and drudgery with activities that are tension-relieving. Winners are motivated by their desires toward activities that are goal-achieving. 

 

5. Practice Creative Procrastination

 

Prokrastination mal anders herum - nicht wo kann ich diese vermeiden, sondern wo ist es sinnvoll Aufgaben aufzuschieben, weil sie auch noch später erledigt werden können oder sich irgendwann vielleicht sogar von selbst erledigen.

 

Damit Freiräume für die wirklich wichtigen Aufgaben schaffen und diese möglichst früh am Tag anpacken. Bleibt am Ende des Tages noch Zeit übrig, können dann immer noch kleinere oder weniger wichtige Aufgaben erledigt werden.

 

6. Use the ABCDE method continually

 

Damit ist eine konsequente Priorisierung gemeint. Und sich dann auch an dieser zu orientieren.

 

7. Focus on Key Result Areas

 

Hier geht es darum sich die Kompetenz-Bereiche zu überlegen, die für einen wirklich wichtig sind, um seine Aufgaben gut zu erfüllen und die eigenen Fähigkeiten in diesen Bereichen auf einer Skala von 1 bis 10 einzuschätzen und gerade an den Schwächen zu arbeiten. Eine gute Möglichkeit, um auch relevante Weiterbildungen anzugehen, sofern es nicht vor allem um die Erlangung eines bestimmten Abschlusses geht. Insgesamt sollten es nicht mehr als fünf bis sieben Bereiche sein.

 

8. Apply the Law of Three

 

Üblicherweise haben Menschen Ziele in diesen drei Bereichen:

  • Finanzen und Karriere
  • Familie oder persönliche Beziehungen
  • Gesundheit und Fitness

Ultimatives Ziel sei es, ein langes, glückliches und gesundes Leben zu führen.

 

In den drei Bereichen sollen dann jeweils drei Ziele festgelegt werden und konkrete Schritte, um diese zu erreichen.

 

Hilfsfrage dazu: Wenn ich mich den ganzen Tag mit nur einer Aufgabe beschäftigen könnte, welche würde ich dann wählen?

 

9. Prepare thoroughly before you begin

 

Vorbereitung ist alles - Arbeitsmaterialien bereitlegen, ähnlich wie wenn ein größeres Gericht nach Rezept gekocht werden soll.

 

Ablenkungen eliminieren und auch auf eine angemessene Körperhaltung achten.

 

10. Take it one oil barrel at a time

 

Eine Aufgabe zu einer Zeit und auf diese voll konzentrieren, um sie zu erledigen. Auch wenn sie nur eine Teilaufgabe (zum Beispiel eine Klausur) einer großen Gesamtaufgabe (Abschluss des Studiums) sein mag.

 

11. Upgrade your key skills

 

Oft schieben wir deshalb etwas auf, weil wir uns in einem Bereich unsicher fühlen. Es gilt, diese Bereiche zu identifizieren und hier gezielt die Fähigkeiten zu entwickeln, so dass dann die Arbeit leichter von der Hand geht.

 

Einige Anbieter berücksichtigen dies ja zum Beispiel, indem sie eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten anbieten.

 

Es werden hierzu drei Schritte empfohlen:

  1. Alles lesen, was es zu einem Thema zu lesen gibt
  2. Kurse, Seminare, Kongresse etc. zu diesem Thema besuchen
  3. Unterwegs Audio-Programme (Hörbücher, Podcasts etc.) dazu hören

Auch hier kann ergänzt werden, ggf. passende Fernlehrgänge zu diesen Bereichen zu nutzen.

 

12. Leverage your special talents

 

Was kann ich besonders gut, besser als viele andere, und was kann ich tun, um in diesen Bereich noch besser zu werden, um aus der Masse heraus zu stechen?

 

Die Checkliste dazu möchte ich gerne direkt aus dem Original-Text einfügen:

Zitat

 

  • What is it that you do especially well?
  • What are you good at?
  • What do you do easily and well that is difficult for other people?
  • Looking back at your career, what has been most responsible for your success in life and work to date?
  • What have been the most significant frogs you have eaten in the past?
  • What is it that you enjoy most about your work?
  • What kind of frogs do you most enjoy eating? - The very fact that you enjoy something means that you probably have within yourself the capacity to be excellent in that area.
  • What is it that you do that gets you the most compliments and praise from other poeple? 
  • What do you do that positively affects the work and performance of other people more than anything else?

 


Ich finde die Fragen recht gut, auch wenn es hier im Forum mal wieder darum geht "Was soll ich studieren?"

 

13. Identify your key constraints

 

Was hält mich auf und hindert mich daran, meine Ziele zu erreichen? - Nur 20 Prozent der Hindernisse sind "extern" und unveränderlich, die restlichen 80 Prozent sind "intern" und können angegangen werden, um seine Ziele zu erreichen.

 

14. Put the Pressure on yourself

 

Pack die Dinge an und bringe sie unermüdlich und gegen alle Widerstände zu Ende und setze dich dabei immer wieder mit Fristen etc. unter Druck. 

 

Das ist eindeutig einer der Punkte, der mir zu hart formuliert ist, denn wenn die eigenen Bedürfnisse zum Beispiel nach Ausgleich im Fernstudium auf Dauer ignoriert werden, kann das auch gut mal zum Burnout und damit ganz weit weg vom erreichten Ziel führen, wie ich es hier bei Fernstudium-Infos.de im Laufe der Jahre durchaus schon bei einigen Fernstudenten mitbekommen habe. Klar, ein gewisser Druck ist temporär nötig, jedoch sollte auch immer wieder auf einen Ausgleich geachtet werden.

 

15. Maximize your personal powers

 

Hier wird der vorhergehend Punkt zum Glück etwas relativiert und darauf hingewiesen, was noch alles nötig ist, um auf Dauer erfolgreich zu sein - auch wenn mir der Vergleich des menschlichen Körpers mit einer Maschine weniger zusagt:

Zitat

Your body is like a machine that uses food, water and rest to generate energy that you can use to accomplish important tasks in your life and work.

 

Diese Empfehlungen werden gegeben

  • Behalte dein Energielevel stets im Blick und fülle es regelmäßig auf
  • Die Produktivität lässt nach acht bis neun Stunden konzentrierter Arbeit nach
  • Veränderung ist so gut wie Ruhe - mache etwas Anderes/Abwechslung
  • Versuche dich 200 Minuten pro Woche körperlich zu betätigen
  • Ernähre dich leicht und gesund, Sorge für ausreichend Bewegung und Ruhe

16. Motivate yourself into action

 

Selbstcoaching, positive Einstellung, positiv auf die Menschen und Situationen um uns herum reagieren. Sich weigern, über Probleme zu jammern oder sich durch die kleine alltäglichen Dinge des Lebens runter ziehen zu lassen. 

 

Es wird ausgeführt, dass Optimisten vier Verhaltensweisen auszeichnen:

  1. Optimisten suchen in jeder Situation das Positive
  2. Optimisten schauen stets, was sie aus Schwierigkeiten und Rückschlägen lernen können
  3. Optimisten gehen lösungsorientiert an Probleme heran
  4. Optimisten denken an und sprechen über ihre Ziele

Wache über deine Gedanken - du wirst, was du denkst. Konzentriere dich darauf daran zu denken, was du möchtest - und nicht, was du nicht möchtest. 

 

Übernimm die komplette Verantwortung für dich und für das, was dir passiert. Weigere dich, andere zu kritisieren (und über sie zu lästern), dich über sie zu beschweren oder ihnen die Verantwortung für etwas in die Schuhe zu schieben. Entscheide dich dafür Fortschritte zu machen, statt nach Ausflüchten zu suchen.

 

17. Get out of the technological time sinks

 

Es gibt mehr im Leben, als es nur immer schneller zu machen.

 

Auszeiten vom Input nehmen und darauf verzichten, morgens gleich als erstes zum Smartphone zu greifen und die Mails und WhatsApp Nachrichten zu checken. 

 

Zeitliche Ruhezonen einrichten.

 

Sich angewöhnen, zwischendurch immer mal der Ruhe zu lauschen.

 

Überlegen, welchen Nachrichten-Konsum man sich antun muss. Die wirklich wichtigen Neuigkeiten wird man eh mitbekommen.

 

18. Slice and dice the task

 

Salami-Technik: Sich bei einer großen Aufgabe entscheiden, erstmal nur ein kleine Stück (eine Salami-Scheibe der ganzen Wurst) zu erledigen - anfangen ist wichtig. Oft wird dann mehr erledigt, als zuvor gedacht.

 

Schweizer-Käse-Methode: Immer wieder für eine bestimmte Zeit (Loch im Käse) an einer Aufgabe arbeiten und diese solange durchlöchern, bis sie erledigt ist.

 

19. Create Large Chunks of Time

 

Sicherlich ist es gerade im Fernstudium wichtig, auch kleine zeitliche Freiräume dafür zu nutzen, etwas für das Studium zu tun. Dennoch ist es auch wichtig, sich regelmäßig größere Zeitabschnitte am Stück freizuschaufeln, um sich intensiv in eine Aufgabe einarbeiten zu können. Diese Zeiten sollten auch in den Kalender eingetragen werden und es ist wichtig, diese Zeit dann auch wirklich nur für die geplanten Aufgabe (also zum Beispiel an der Hausarbeit schreiben) zu nutzen, und nicht noch schnell dies und das zwischendurch zu erledigen.


20. Develop a Sense of Urgency

 

Handlungsorientiert sein. Erst planen und dann konsequent umsetzen und versuchen in einen Flow-Zustand zu kommen. Handeln, statt ständig darüber zu reden, was zu tun wäre. Oft kostet es viel Energie, erstmal mit etwas anzufangen und ist man dann erstmal drin, läuft es.

 

21. Single handle every Task

 

Diszipliniert an einer Aufgabe dran bleiben und diese möglichst komplett erledigen. Wenn du dich erstmal für eine Aufgabe entschieden hast, sind alle anderen dazwischen geschobenen Aufgaben relativ gesehen eine Zeitverschwendung - auch weil dann jedes Mal wieder Energie nötig ist, um wieder in die Aufgabe rein zu kommen.

 

Fazit:

Es werden viele Behauptungen aufgestellt, ohne diese mit Quellen zu belegen. Insgesamt schon etwas angestaubt, so dass moderne Kommunikationsmittel außen vor bleiben. Und jetzt auch wenig grundsätzlich neues. Allerdings konnte ich für mich aber doch ein paar gute Hinweise mitnehmen und arbeite daran, diese auch umzusetzen, besonders was das sofortige essen von Fröschen angeht, ohne diese aufzuschieben. Und ich kann mir auch vorstellen, dass für das Fernstudium einige hilfreiche Anregungen dabei sind und freue mich auf euer Feedback dazu. Nutzen euch irgendwelche dieser Tipps?

 

* = Affiliate-Link: Hier bekommt ihr das Buch bei Amazon: http://amzn.to/2lvhjeu

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  • 11 Monate später...

Hallo Markus, danke für die tolle Zusammenfassung! Das Buch habe ich leider nie gelesen, aber das Prinzip kannte ich schon. Meine Kollegin beim Startup Zenkit hat sich auch etwas damit beschäftigt und gibt einen guten Tipp, wie man herausfindet, welche Aufgaben die "Frösche" sind. Manche (wie ich zum Beispiel) finden es nämlich recht schwierig festzulegen was wichtig ist, gerade wenn man sich davor sträubt etwas anzugehen. Bin gerne offen für Feedback zu unserem Vorschlag;)

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Ich empfinde ja solche Zeitmanagementsysteme immer eher als starr und wenig auf die persönliche Situation hin ausgerichtet. So ist die Empfehlung, Wichtiges gleich als erstes am Morgen zu machen, für mich einfach nicht passend - noch nie passend gewesen. Das entspricht einfach nicht meinem persönlichen Rhythmus, ich brauche morgens Zeit, um erst mal auf Touren zu kommen.

 

Aufgaben festzulegen finde ich nicht soooo schwierig. Wenn man sich sträubt, ein gewisses Thema anzugehen, dann ist das doch schon ein prima Indikator, dass es eigentlich (!!!) wichtig wäre.

 

:22_stuck_out_tongue_winking_eye:

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Ich sehe solche Tipps in erster Linie als Anregungen und Denkanstoß, um dann zu schauen, was für mich davon passt und wie ich es für mich weiter entwickeln kann und was nicht zu meinem Leben oder meinen Bedürfnissen passt. Super früh aufstehen zum Beispiel habe ich probiert, ist für mich aber der falsche Weg, da es gar nicht zu meinem Biorhythmus passt.

 

Morgens brauche ich auch etwas Zeit um erstmal auf Touren zu kommen, so wie Sie es schreiben. Dann finde ich es allerdings schon hilfreich und befreiend, wichtige und vor allem eher unangenehme Aufgaben auch wirklich anzupacken und das gute Gefühl zu genießen, das jetzt erledigt zu haben.

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Am 25.1.2018 um 09:17 , KanzlerCoaching schrieb:

Ich empfinde ja solche Zeitmanagementsysteme immer eher als starr und wenig auf die persönliche Situation hin ausgerichtet. So ist die Empfehlung, Wichtiges gleich als erstes am Morgen zu machen, für mich einfach nicht passend - noch nie passend gewesen. Das entspricht einfach nicht meinem persönlichen Rhythmus, ich brauche morgens Zeit, um erst mal auf Touren zu kommen.

 

Deshalb mache ich immer abends / nachts meine Listen für den nächsten Tag. 

Mein Tag fängt vor 17 Uhr allerdings  nicht wirklich an. :wink:

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