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Pflegepädagogik an der Donauuni Krems


Dodo

Empfohlene Beiträge

Hallo,

ich bin auf der Suche nach einem berufsbegleitenden Studiengang/ Fernstudiengang der Pflegepädagogik. Ist jemand unter Euch, der dort studiert oder bereits studiert hat. Ich lese sehr viele Beiträge auch in großen Zeitungen wie "Die Zeit" über die Universität, diese berichtet gutes. Jedoch las ich von einigen technischen Studiengängen welche auch ohne "besondere" Qualifikationen den Mastertitel erworben hben. Stimmt das?

Der Masterstudiengang dauert mit Propädeutikum 8 Semester. Kann man es wagen?

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Hallo Dodo,

hier ist die Sache ein wenig kompliziert.

Da diese grundlegende Frage mit Sicherheit in Zukunft vermehrt auftauchen wird, werde ich in weiser Voraussicht etwas umfassender dazu Stellung beziehen (endlich ;)).

Einstieg

Ich möchte nicht, dass in meinen Ausführungen eine generelle Beurteilung sämtlicher Programme der DU Krems getroffen wird.

Darum diskutiere ich im folgenden zunächst bestimmte Programme, um dann abschließend zu einem klar definierten Statement zu der eigentlichen Anfrage zu gelangen.

Formale Anerkennung in Österreich

Die Donauuniversität Krems ist seit 2004 in Österreich als Universität anerkannt.

Rein formal dürfte es demnach so gesehen mit den dort verliehenen akademischen Graden Master of Science kein großes Problem geben, könnte man sofort meinen.

Ist es wirklich so einfach? Gilt das für alle Programme?

Das werde ich wie folgt zeigen:

Anerkennung in Deutschland

 

Nun sieht sich die Kultusministerkonferenz leider nicht in der Lage, eine endgültige Beurteilung bezüglich der Donau Universität Krems abzugeben, ob die Donau Uni Krems auch in Deutschland als Hochschule zu betrachten ist.

Das ist auch kein Wunder, die Donau Uni Krems verleiht unter anderem Abschlüsse wie 'Professional Master of Science', was eher fragwürdig ist, da dieser Abschluss mit einfachen Kammerabschlüssen in nur zwei Semestern in Teilzeit erreicht werden kann.

Nicht anerkannte Programme

 

Auch hinsichtlich einer möglichen Abkürzung darf das Wort 'Professional' des verliehenen Abschlusses 'Professional Master of Science' wohl kaum als 'Prof. MSc.' abgekürzt werden, da die Abkürzung 'Prof.' gemäß den Hochschulgesetzen der Länder der Bundesrepublik Deutschland eine geschützte Hochschultätigkeitsbezeichnung ist.

Nach österreichischem und deutschem Recht kann der 'Professional Master of Science' nicht als akademischer Grad betrachtet werden, so dass ich persönlich eine entsprechende 'Titelführung' in Deutschland ausschließe, da hier eine Verwechslungsgefahr mit anerkannten akademischen Graden besteht (mit einem ordentlichen Hochschulabschluss MSc.), was gemäß § 132a StGB in Deutschland strafbar ist.

Der Abschluss MSc. trotzdem anerkannt?

Nun hat Deutschland ein Äquivalenzabkommen mit Österreich

 

 

Zwar hat die Donau Universität Krems einen besonderen Status, die üblichen MSc.-Studiengänge sind aber als anerkannt zu betrachten.

- Für die Anerkennung des Master of Science wird Artikel 1 erfüllt - es handelt sich um eine anerkannte Hochschule in Österreich.

- Der Mastergrad erfüllt ebenso Artikel 2, nach dem der Master als anerkannter österreichischer Abschluss aufgeführt ist.

- Artikel 5 Absatz 1 besagt, dass österreichische akademische Grade auch in Deutschland geführt werden dürfen.

Ergebnis

Der Studiengang Pflegepädagogik schließt mit einem Master of Science ab. Gemäß der Äquivalenzvereinbarungen zwischen Deutschland und Österreich ist der Abschluss auch in Deutschland als anerkannt zu betrachten, da die DU Krems nach österreichischem Recht eine anerkannte Hochschule ist und der international gängige Abschluss MSc., also Master of Science, ein österreischischer Hochschulgrad ist.

An dem genannten Studiengang kann ich nichts Schlechtes finden. Wenn Du ein gutes Gefühl hast, dann kannst Du 'es wagen'.

MfG Joe

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  • 8 Jahre später...

Ja, ich weiß - der Thread ist fast 9 Jahre alt, aber ich denke, er ist trotzdem für den einen oder anderen doch interessant.

Ich hab mir das Fernstudienangebot der Donau Uni im Bereich der "Gesundheits- und Pflegepädagogik" (MSc) einmal angeschaut und hatte im ersten Moment auch einen sehr guten Eindruck.

Dennoch vermischt sich dieser mit einem unguten Gefühl und ich mich interessiert, wie Ihr das seht!

Inhaltlich finde ich nichts auszusetzen. Es werden die üblichen und auch wichtigen fachspezifischen Module angeboten. Organisatorisch klingt der Studiengang für mich auch sehr schlüssig und ist ansprechend aufgebaut.

Was mich jedoch stutzig macht, sind zweierlei:

1. Zugang zum Masterstudium führt nicht explizit über ein bereits abgeschlossenes Hochschulstudium. Ein Bachelor ist keine zwingende Voraussetzung für die Aufnahme des Studiums und wird so nebenher erwähnt à la "ach ja, wenn Sie schon einen Hochschulabschluss haben, dann ist das auch gut".

EIGENTLICH sind für ein Masterstudium Pflegepädagogik in Deutschland durch die Bank weg folgende Kriterien zu erfüllen, wenn man sich immatrikulieren möchte:

- Bachelorabschluss im Fachbereich Pflege-(Pädagogik) mit mind. 180 ECTS oder vergleichbares akademisches Niveau

- abgeschlossene Berufsausbildung in einem Pflegeberuf

Andererseits gibt es auch in Deutschland (zumindest ist mir eine bekannt) Hochschulen, wo man ohne Bachelorabschluss in einem Masterstudienprogramm Pflege studieren darf, wenn man folgende Kriterien erfüllt:

- abgeschlossene Berufsausbildung in einem Pflegeberuf

- abgeschlossene Fachweiterbildung in der Pflege (zB Fachweiterbildung OP-Pflege)

Nach Abschluss dieses weiterbildenden Studiengangs Pflege (ist kein Pflegepädagogik-Studium) dürfen sich diese Absolventen auch MSc nennen; ihnen bleibt jedoch der Zugang zur Promotion verwehrt, da sie nicht über die geforderten 300 ECTS (180 ECTS aus dem Bachelorstudium + 120 ECTS aus dem Masterstudium) verfügen.

Auch hier habe ich ein flaues Gefühl in der Magengegend. Ich bin wirklich sehr für "Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte" und für Aktionen wie "Bildung für alle", dennoch denke ich, dass solch ein vereinfachter Zugang zu einem MASTERstudium eine Abwertung des Bachelorstudiums darstellt.

2. Ich finde keine Angaben zur Akkreditierung

Vielleicht geht in Deutschland ja auch der Akkreditierungswahn einher und in Österreich ist das nicht nötig. Ich meine mich jedoch daran zu erinnern, dass laut Bologna, die Hochschulen zur externen Qualitätsprüfung verpflichtet sind, sich also akkreditieren lassen müssen. Oder ist das länderabhängig? Ich bin mir wirklich nicht sicher.

Jedenfalls habe ich nun nach einiger Überlegung doch ein ungutes Gefühl bei diesem Studienangebot. Ich betrachte es nun eher als universitäres Weiterbildungsangebot für beruflich Qualifizierte bzw. als halbseidenes Studienangebot. In Deutschland geht die Tendenz immer mehr dahin, dass Pflegepädagogen einen entsprechenden Masterabschluss vorweisen. Es wäre wirklich ärgerlich, wenn jemand 8500€ für ein (suggeriertes) Studium hinlegt und dann keinen anerkannten Masterabschluss erlangt.

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Das Argument, dass die Zulassung zu einem Master durch andere Wege als über ein Erststudium den Bachelor/Diplom entwertet, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Solange der Anspruch des Masters gewahrt bleibt, kann ihn jeder studieren, finde ich. Offenbar hat derjenige dann eine Vorbildung, die ihm das erfolgreiche Studium ermöglicht. Das muss nicht zwingend ein Erststudium sein.

Mehr als die Zugangswege interessieren mich die Inhalte und der Anspruch des Studienganges.

Auch in Deutschland gibt es Möglichkeiten, unter bestimmten Voraussetzungen ohne ein Erststudium Masterstudiengänge zu studieren, z.B. in Rheinland-Pfalz, Hamburg, Bremen und Hessen (SZ-Bericht).

Zur Allgemeinen Hochschulreife gibt es auch mehrere Zugangswege. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung zum Erzieher hat man beispielsweise die allgemeine Hochschulreife erworben (KMK-Beschluss ). Entwertet dieser Umstand denn das "klassische" Abitur?

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Ich habe mich auf den Zugang zum Masterstudium bezogen und nicht auf den Zugang zum Bachelorstudium.

Ich finde schon, dass das Bachelorstudium entwertet wird. Gerade in der Pflege geht es ja sehr um Forschungsmethoden und um die Anwendung wissenschaftlichen Arbeitens zu praktischen Fragestellungen, welches im Master dann vertieft wird. Dieses akademische Handwerkszeug lernt man nicht in den gängigen Fachweiterbildungen.

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Wenn das Handwerkszeug zum wissenschaftlichen Arbeiten nicht vorhanden ist, werden sich die Masterstudenten ohne Erststudium schwer tun und das Studium ggf. nicht schaffen. Oder man muss sich das Handwerkszeug vor oder während des Studiums aneignen.

Meiner Meinung nach sollte jeder unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne Erststudium zugelassen werden, solange dabei der Anspruch des Studiums bestehen bleibt.

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Wenn das Handwerkszeug zum wissenschaftlichen Arbeiten nicht vorhanden ist, werden sich die Masterstudenten ohne Erststudium schwer tun und das Studium ggf. nicht schaffen. Oder man muss sich das Handwerkszeug vor oder während des Studiums aneignen.

Meiner Meinung nach sollte jeder unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne Erststudium zugelassen werden, solange dabei der Anspruch des Studiums bestehen bleibt.

Das Problem ist, dass der Anspruch nicht unbedingt gewahrt bleibt. Um bei dem von mir genannten Beispiel zu bleiben: in dem besagten Studiengang sind 10 Studenten ohne Erststudium und eine Studentin mit Bachelorabschluss. Um den Fortbestand des Studienangebots gewährleisten zu können, wird versucht, wirklich jeden durchzuschleusen und dabei erreicht das Studium oftmals kaum Bachelorniveau.

Ich finde solch eine Abwertung sehr schade und ehrlich gesagt, sehe ich es auch immer noch anders: Beruflich Qualifizierte ohne Abi/Fachabi können sich gerne für ein Bachelorstudium immatrikulieren und zeigen, was sie können. Meinetwegen kann man auch bestimmte Inhalte auf das Bachelorstudium anerkennen lassen - damit habe ich auch kein Problem. Bei einem Masterstudium werden jedoch die Inhalte bzw. die erworbenen Kompetenzen aus einem Bachelorstudium vorausgesetzt. Meiner Meinung nach sollte ein Masterstudium nur nach einem bereits abgeschlossenen Bachelor möglich sein.

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Bei den mir in Deutschland bekannten Fällen sind die Hürden zum Master ohne Bachelor meist sehr hoch angesetzt und wer es dann schafft, für den ist es auch berechtigt. Allerdings bleibt meiner Meinung nach das Problem, das im Lebenslauf etwas "fehlt", was nur durch wirklich überzeugende berufliche Praxis kompensiert werden kann.

Wenn also jemand wirklich schon langjährige Erfahrung in einer höheren Führungsebene hat und dann einen MBA ohne Bachelor macht, mag das durchaus etwas bringen.

Soweit mir bekannt, sind dies in Deutschland bisher auch nur Einzelfälle.

Wenn im Ausland natürlich wesentlich großzügiger von solchen Angeboten Gebrauch gemacht wird und dies dazu führt, dass zum Beispiel 90 Prozent ohne Bachelor studieren, kann sich das meiner Meinung nach schon negativ auf den Ruf und den Nutzen des Abschlusses auswirken - gerade wenn dem dann keine sehr solide berufliche Basis gegenübersteht.

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