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Erfahrungsbericht 1. Semester isits IT Security


Stonie

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Hallo allerseits,

 

nach dem Start des zweiten Semesters ist es wie versprochen Zeit, über das erste Semester hier zu berichten.

 

Aufmerksam wurde ich auf das Studium zum Master of Applied IT Security durch einen Spiegel-Artikel zum Präsenzstudiengang IT Sicherheit in Bochum. Das war genau mein Thema und so dachte ich mir, es wäre sehr schön, wenn es ein solches Angebot als Fernstudium gäbe. Ich war natürlich hoch erfreut, als ich nach einer Google-Suche über einen Artikel hier nicht nur die isits entdeckt habe, sondern auch festgestellt habe, dass es sich (mit wenigen Änderungen) genau um den Bochumer Abschluss handelte. Voranstellen muss ich noch, dass der Mitte 2006 akkreditierte Studiengang da vor dem Start stand.

 

Das postgraduale Studium besteht (eigentlich) aus neun Modulen und einer Master-Arbeit, die zusammen 120 Credit Points ergeben (sechs Module mit 10 Punkten, zwei Module mit 5 Punkten, ein Vertiefungsmodul mit 25 Punkten sowie die Master-Arbeit mit ebenfalls 25 Punkten). Zwei der Module sind aus einer Menge von drei Modulen auszuwählen, um die unterschiedlichen Vorkenntnisse der zugelassenen Vorbildungen (Elektrotechnik, Informatik, Mathematik, Physik, Wirtschaftsinformatik oder Wirtschaftsingenieurwesen) anzugleichen.

 

Das erste Schritt war wie wohl bei jedem (Fern-)Studium die Kontaktaufnahme zum Anbieter. Sehr positiv empfand ich, dass die kostenlose Hotline der isits 0800 - 86 47487 wirklich immer zu erreichen war und immer ein kompetenter Ansprechpartner oder eine kompetente Ansprechpartnerin am anderen Ende der Leitung war. Die Gespräche waren sehr offen, z.B. zum Stand der Akkreditierung wurde ebenso Auskunft erteilt wie zu aktuellen Studentenzahlen etc.. Hier habe ich bei anderen Hotlines schon erlebt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch nicht mehr wussten als das, was auf Ihrer eigenen Homepage steht oder ständig Angst hatten, Betriebsgeheimnisse zu verraten. Zugegeben, ein so junger Anbieter wie die isits muss sich natürlich noch nicht um die Abbrecherquote scheren (obwohl diese bei einem postgradualen Studiengang etwas geringer sein dürfte als bei einem Studium, das bei Null beginnt).

 

Nach diesem positiven Ersteindruck habe ich mich formal um einen Studienplatz beworben und war sehr gespannt. Da ich von Haus aus nur eine BWL-Ausbildung habe, erfüllte ich nicht die Voraussetzungen der isits, weshalb sich meine Bewerbung dem Prüfungsausschuss stellen musste. Das Ergebnis der Prüfung war ermutigend. Zwar muss ich alle drei Module für die Vorkenntnisse absolvieren (also quasi 130 Credit Points sammeln), aber immerhin kann ich in meinen Wunschstudiengang starten. Übrigens werden trotz der Belegungsverpflichtung für alle drei Module am Ende nur zwei für die Bewertung des Studiengangs herangezogen. 

 

Und so startete ich gespannt ins Studium. Das Studium an der isits verläuft in normalen Zeitsemestern. Das Wintersemester läuft von Mitte Oktober bis Ende März, das Sommersemester ist etwas länger und verläuft von Anfang April bis Mitte Oktober. Im Gegensatz z.B. zur PFFH Darmstadt gibt es nur wenige Klausurtermine am Ende des jeweiligen Semesters und auch die Einsendeaufgaben müssen (sofern notenrelevant) zu bestimmten Terminen eingereicht werden, doch dazu unten mehr.

Zu Beginn des Studium habe ich dann nach und nach das Material für die einzelnen Kurse bekommen (siehe Modulbeschreibungen unten). Direkt am Anfang des ersten Semesters stand die Lernplattform zur Verfügung. Die isits hat hier die Plattform der Firma w3l übernommen, die allerdings auf einem eigenen Server betrieben wird. Die Plattform gefällt mir sehr gut.

 

Etwas einsam war es zu Beginn des Studiums in den Chaträumen. Mit mir hatten nur wenige Studenten das Studium begonnen (insgesamt waren wir zu zehnt, ältere Semester gab es noch nicht) und da war es schon Zufall, mal mit einem anderen gleichzeitig online zu sein. Dummerweise war anfangs nicht zu erkennen, ob ein anderer Nutzer der Online-Plattform nun Student oder Dozent ist, was die Gesprächsanbahnung etwas erschwert hat. Nichtsdestotrotz tausche ich mich inzwischen mit einigen anderen Studenten regelmäßig aus.

 

Für die Betreuung ist die (noch) geringe Zahl der Studenten aber sehr vorteilhaft, wer bekommt sonst schon eine Weihnachtskarte von seiner Uni? Die Kommunikation (inkl. Modulbelegungen, Klausuranmeldungen etc.) läuft zur Zeit noch vollständig per E-Mail. In Sachen Förderung der Gemeinschaft wurde uns Studenten im Rahmen der 3. eurobits Abendveranstaltung auch die Gelegenheit gegeben, die Räumlichkeiten und Mitarbeiter der isits sowie die Dozenten kennen zu lernen. Ich konnte leider aufgrund anderer Termine nicht teilnehmen, aber ich habe von einem Kommilitonen erfahren, dass es wohl ganz nett war. Ebenso wenig konnte ich leider die Einladung zur Verleihung des IT Sicherheitspreises 2006 wahrnehmen.

 

Zu den belegten Modulen:

 

Um erst einmal die Voraussetzungen zu erfüllen, habe ich nicht mit dem ersten Modul begonnen, sondern die Module 3 und 4 belegt. Die entsprechenden Online-Kurse wurden ebenso wie ein kleiner Kurs zur Nutzung der Lernplattform freigeschaltet.

Das Modul 3 bestand aus mehreren w3l-Kursen. Dabei wurden die Themen SQL, Java: Strukturiert und Java: Objektorientiert durch Kurse abgedeckt, die auch so einzeln bei w3l buchbar sind. Zu den Themen Betriebssysteme und IP-Netze wurden eigene Kurse erstellt.

 

Als Material gab es neben den gedruckten Skripten (inhaltsgleich mit dem Online-Kurs, nur ohne Aufgaben) bzw. w3l-Büchern noch die w3l Quick Reference Maps zu den Themen SQL und UML 2 sowie Stallings Standardwerk zum Thema Betriebssysteme.

 

Auf der Online-Plattform wurden auch zahlreiche Übungen angeboten, entweder in Form von Tests, das sind Multiple Choice-Aufgaben, die sofort vom Rechner korrigiert werden, oder in Form von Aufgaben, deren Antwort frei formuliert und an den Tutor geschickt wird. Der Tutor ist der Betreuer des Kurses und steht auch bei Fragen und Problemen zur Verfügung.

 

Das Material zu Modul 4 bestand aus einem selbst gestrickten w3l-Kurs und war leider nicht ganz so gut. Dies lag aber nicht an am zuständigen Dozenten. Dieser hatte einen inhaltlich guten Text verfasst. Allerdings ist der Import der TeX-Vorlage des Scripts in die W3L-Plattform reichlich misslungen. Vor allem störte, dass fast sämtliche Verweise zerschossen wurden. Es fehlte auch mal hier und da eine Grafik und in die Bezeichnungen von Tabellenspalten oder -zeilen hatten sich die TeX-Formatierungsbefehle gemogelt. Sehr ärgerlich.

 

Hier wird nach Auskunft des Dozenten kräftig geflickt, so dass die nächsten Studenten nicht mehr betroffen sind. Es bleibt für mich aber der einzige richtige Wermutstropfen im bisherigen Studienverlauf, dass hier keine korrigierte Version online gestellt wurde.

 

Andererseits war ich inhaltlich hoch erfreut, dass sich der Kurs nur mit Boolscher Logik und Schaltalgebra beschäftigt hat und einen großen Bogen um mein Hassfach Elektrotechnik machte. Außerdem wurden mehrere Bücher zum Thema geschickt (teilweise vom Dozenten des Kurses verfasst), was das misslungene Skript teilweise wieder aufgewogen hat.

 

Während die Aufgaben zum Modul 3 noch alle elektronisch waren, war es hier genau andersherum. Die Online-Plattform enthielt keine Aufgaben, dafür gab es 16 Aufgabenblöcke in Papierform, die man (freiwillig) bearbeiten und zur Korrektur einsenden konnte. Ungewöhnlich war, dass ich nach der Einreichung von Antworten zu den ersten fünf Blöcken mit der Korrektur auch gleich die Musterlösungen für alle 16 Blöcke erhalten habe. Nun, vielleicht wäre es sonst auch etwas knapp geworden.

 

Die Korrektur der Übungsaufgaben ging (unabhängig vom Modul) in der Regel schnell. Über die Feiertage (Weihnachten/Neujahr) hat es mal etwas gedauert, aber darüber kann man wegsehen (obwohl die vielen freien Tage natürlich eine gute Gelegenheit für Fernstudenten sind, etwas zu tun).

 

Am Ende des Semesters standen dann die Klausuren an. Da der Studiengang gerade erst gestartet wurde, wurden erst für drei der zehn Module Klausuren angeboten. Ein erster Termin wurde für Ende März angesetzt, ein Nachholtermin vier Wochen später. Einziger Klausurort war Bochum. Die Wahrnehmung der Termine wurde völlig freigestellt. Ich selbst habe mich entschieden, zuerst im März Modul 3 zu schreiben und dann im April Modul 4 (beim gleichen Termin hätte ich zwei dreistündige Klausuren an einem Tag schreiben müssen).

 

Nach der ersten großen Hürde, nämlich den Prüfungsraum auf einem Riesencampus wie Bochum ausfindig zu machen, war die Klausur selbst sehr fair. Die Aufgabentypen entsprachen in weiten Teilen denen der vorher angebotenen Probeklausuren und der Übungsaufgaben. Wer das Material ordentlich durchgearbeitet hatte, konnte gut bestehen, Gemeinheiten gab es keine. Während (abgesehen von Schreibgeräten und dem obligatorischen Taschenrechner) in der Klausur zu Modul 3 jedes gedruckte und schriftliche Material als Hilfsmittel erlaubt war, durfte man in die Klausur zu Modul 4 nur eine einzige beidseitig beschriebene oder bedruckte DIN A4-Seite mitnehmen.

 

Gut war auch die Betreuung während der Klausur. Eigentlich führt der jeweilige Tutor die Aufsicht. Der Tutor zum Modul 3 war zwar kurzfristig erkrankt, man hat aber sofort einen fachkundigen Ersatz organisiert, um einen Ansprechpartner für Fragen zu stellen. Beim Modul 4 erfolgte die Aufsicht durch den Autor des Kurses selbst. Für das leibliche Wohl war durch Getränke, Obst und Schnittchen gesorgt, ein großer Unterschied gegenüber meiner alten Präsenz-FH. Da schreibt man gern!

Die geringe Zahl der Studenten wirkte sich natürlich auch auf die Zahl der Prüflinge aus. Während ich die erste Klausur alleine geschrieben habe, waren wir bei der zweiten zum Modul 4 immerhin zu zweit. Natürlich gab es noch den jeweils anderen Termin, aber nach allem was ich gehört habe, haben jeweils nur vier bis sechs Studenten ind er Summe pro Klausur die Prüfung abgelegt.

 

Als letzte Hürde stellte sich dann das Verlassen des Campus heraus, aber das habe ich ganz allein mir und meiner dummen Idee, auf eigene Faust eine Treppe zu versuchen zuzuschreiben. Der Bochumer Campus ist ja größer als das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin ...

 

Nach der ersten Klausur habe ich 12 Tage auf das Ergebnis gewartet, nach der zweiten sogar nur 3 Tage! Zuerst gab es eine (rechtlich wohl unverbindliche) Info-Mail, danach gab es per (konventioneller) Post allerdings nicht nur eine Notenmitteilung, sondern auch gleich eine Kopie der korrigierten Klausur, was ich sehr gut finde und so nicht kannte.

Also, die ersten 20 Credit Points hätte ich beisammen, bleiben ja nur noch 110 ;-)

 

Repetitorien vor den Klausuren oder andere Präsenzphasen gab es übrigens nicht, weder obligatorisch noch fakultativ.

Soviel zum ersten Semester, einen kleinen Ausblick auf das angelaufene zweite kann ich auch schon geben: Ich habe nun die Module 1 - Kryptographie und Datensicherheit sowie 2 - Mathematik belegt. Die Module bestehen jeweils nur aus einem Kurs, das Modul 3 mit mehreren Kursen wird hier wohl die Ausnahme bleiben. Während die Module 3 und 4 noch komplett in deutscher Sprache waren, sind die Module 1 und 2 nun komplett englisch.

 

Der Kryptographie-Kurs war meines Wissens (zusammen mit dem Modul 5 - Netzsicherheit) der erste Kurs, den die isits angeboten hat. Entsprechend perfekt ausgereift ist er (viele Tests und Aufgaben in der W3L-Plattform). Was mir an diesem Kurs besonders gut gefällt ist, dass man mit den zur Verfügung gestellten Einsendeaufgaben nicht nur das eigene Wissen prüft, sondern damit auch (korrekte Bearbeitung und termingerechte Einreichung vorausgesetzt) Bonuspunkte sammeln kann, die auf die Klausur am Ende des Semesters angerechnet werden. Die Aufgaben sind übrigens auf deutsch.

 

Mathematik wird zum ersten Mal angeboten. Hier wird auch noch kräftig gebastelt. Nun ja, Kinderkrankheiten halt, ähnlich wie beim Modul 4 bin ich auch wohl hier Versuchskaninchen. Aber bisher war das nicht zu meinem Nachteil und die beteiligten isits-Mitarbeiter und Dozenten sind wirklich sehr bemüht. Meine Nachfolgerinnen und Nachfolger dürften die Probleme also nicht mehr haben.

 

Ich werde jedenfalls erst einmal das Kryptographie-Modul beackern, bis ich das durch habe, dürften sich die offenen Punkte beim Mathe-Modul geklärt haben.

 

In Sachen Teilnehmerzahl tut sich auch etwas. Mein zweites Semester ist natürlich für einige andere das erste und so tummeln sich mit Administratoren, Dozenten und den weiteren Studenten mittlerweile 40 Nutzer auf der Online-Plattform.

 

Fazit: Ich bin sehr zufrieden und bereue meine Wahl keine Minute. Die (zweifelsohne vorhandenen) Kinderkrankheiten werden durch das Engagement der isits-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter aufgewogen. Klar ist aber wie meines Erachtens bei jedem Fernstudiengang, dass man das Thema mögen muss und den Studiengang nicht nur mit dem Ziel des formalen Abschlusses belegen sollte. Mathe und Informationstechnik bleiben trockene Fächer, aber mit den Programmieraufgaben und der Kryptographie hatte und habe ich in meinen bisherigen Semestern einen spannenden Gegenpol.

 

So, ich beschäftige mich dann mal wieder mit der Kryptanalyse. Bei besonderen Ereignisse, spätestens nach dem zweiten Semester werde ich hier wieder berichten.

 

Gruß

Stonie

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Hallo Stonie,

ich bin beeindruckt - sehr ausführlicher und anschaulicher Bericht. Vielen Dank.

Warst Du eigentlich mit den Ergebnissen Deiner ersten beiden Klausuren zufrieden?

Weiterhin viel Erfolg - ich bin schon gespannt auf Deinen nächsten Semesterbericht.

Viele Grüße

Markus

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  • 2 Wochen später...

Warst Du eigentlich mit den Ergebnissen Deiner ersten beiden Klausuren zufrieden?

Die Antwort ist ein - ganz leicht getrübtes - JA.

Die Klausur zu Modul 3 ist prima gelaufen. Ich war ausgeruht da, habe das geleistet, was ich konnte und ein sehr gutes Ergebnis eingefahren.

Über die Klausur zu Modul 4 ärgere ich mich. Genauer gesagt nicht über die Klausur, sondern über mich. Ich hab vormittags noch dienstliche Termine erledigt und bin per Zug gerade rechtzeitig zur Klausur angekommen, die ich nachmittags im wärmsten April geschrieben habe. Tja, und da habe ich mich trotz fairer Klausur arg übernommen. Nach einer Stunde war die Konzentration weg und ich habe nur noch wirres Zeug geschrieben.

Dank eines wohlwollenden Korrektors und der - erst übersehenen - Tatsache, dass es ein paar Bonuspunkte gab, die man nicht machen musste, habe ich doch noch ein akzeptables Ergebnis erreicht. Ich habe zwar noch das Gefühl, mich selbstverschuldet unter Wert verkauft zu haben, aber was soll's?

Gemessen an meinem erst richtig schlechten Gefühl bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Ich habe außerdem meine Lehre daraus gezogen, die ich gerne an jeden weitergebe: Vor Klausuren nimmt man sich gefälligst frei!

Und da wie geschrieben nur zwei der drei Module 2 bis 4 in die Bewertung eingehen, kann ich die Scharte ja noch mit einer sehr guten Leistung in Mathe völlig auswetzen. Warten wir es ab. Mehr Infos dazu hier in fünf bis sechs Monaten.

Gruß

Stonie

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