Zum Inhalt springen

Polizist ist auch OK -- Kritischer Bericht in der Zeit


rafnixx

Empfohlene Beiträge

Guter (und leider inhaltlich fürchterlicher) Bericht über die soziale Auslese in Deutschland.

Frage mich dabei wo sich die ganzen Studiengebührenbefürworter der Zeit versteckt haben? Im Wirtschaftsteil? Ist ja keineswegs so, als wäre der "Qualitätsjournalismus" unschuldig an dem misserablen Zustand.

Immerhin greift hier eine der renomiertesten deutschen Wochenzeitungen das Thema endlich mal auf, ignoriert den Missstand nicht länger und verbreitet auch nicht länger das dumme Geschwätz von Chancengleichheit durch BAFÖG und Stipendien.

http://www.zeit.de/2009/24/Familie-Rosenkranz

Da bislang jedem der wollte, oder wenigstens einfache Statistiken lesen kann, die Lage der Dinge schon lange klar ist, muss man davon ausgehen, dass genau dieser Zustand von der Politik gewollt ist. Die Sonntagsreden der Politiker sind keinen Dreck wert und ihr Handeln ist eindeutig: Möglichst viele junge Menschen der unteren Klassen soll ein Studium unmöglich gemacht werden, erschwert werden und der Rest soll abgeschreckt werden, wohl damit genug Platz für die Kinder der Oberschicht an den völlig unterfinanzierten Hochschulen ist. Oder warum sonst?

Das kling vielleicht paranoid, aber welchen anderen Schluss ließe sich aus der deutschen "Bildungspolitik" sonst ziehen? In Deutschland studiert der Geldbeutel der Eltern. Der ist auch schon vorher aufs Gymnasium gegangen und später geht dieser Geldbeutel auch auf die "Elite"-Business Schools usw.. Einfach zu weinen :-(

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

  • Antworten 28
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Das sind doch alles ausreden und gejammere. Wer aus einkommen schwachen Familien kommt, bekommt hohe Bafög Beträge, die Studiengebühren kann er über ein Bildungsdarlehen bezahlen.

Keine Probleme. nur gejammere.

Die Zeiten indem jeder alles kostenlos in den popo gesteckt bekommen hat sind vorbei, endlich

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Quatsch!

Hättest wenigstens den Artikel lesen können.

Das sind doch alles ausreden und gejammere. Wer aus einkommen schwachen Familien kommt, bekommt hohe Bafög Beträge, die Studiengebühren kann er über ein Bildungsdarlehen bezahlen.

Keine Probleme. nur gejammere.

Die Zeiten indem jeder alles kostenlos in den popo gesteckt bekommen hat sind vorbei, endlich

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo rafnixx

ich habe den Artikel gelesen, bin aber auch der Meinung, dass er den Kern nicht trifft. Es gibt die Möglichkeit, Bafög zu beantragen und sich einen 400-€-Job zu suchen. Damit sollte es möglich sein, ein Studium zu finanzieren. Klar ist es einfacher, wenn man wohlhabende Eltern hat, aber machbar ist es hier in Deutschland auch so. 500 € Studiengebühr/Semester sind weniger als 50 € im Monat - manch ein Student bezahlt für Internet und Telefon schon mehr - da ist die Frage Studium ja oder nein sicher nicht nur eine Frage von Studiengebühren.

Ich denke, das wahre Problem beginnt früher: ein Arbeiterkind hat bei gleicher Begabung nachweislich geringere Chancen, von der Grundschule auf ein Gymnasium zu wechseln als ein Kind von Akademikern. Das ist in meinen Augen ein Skandal, obwohl leider niemand darüber spricht.

Und wenn es das Kind auf's Gymnasium geschafft hat, ist es eine Kostenfrage, dort auch zu bleiben. Während die Fahrkosten zur erweiterten Realschule die Gemeinde trägt, müssen die Fahrkosten zum Gymnasium die Eltern zahlen. Seit G8 ist der Bedarf an Nachhlfe stark angestiegen - und refelmäßige Nachhilfe (z. B. in Mathe) kann sich nicht jeder leisten. Dazu kommt noch, dass die sonstigen Aktivitäten auf Gymnasien (z. B. Klassenfahrt, Theaterbesuche oder auch Schüleraustausch) teurer sind als an anderen Schulen.

Für eine Familie mit 2 oder 3 Kindern und nur einem normal-hohen Einkommen kann dann die Frage Gymnasium ja oder nein? schon eine Kostenfrage sein. Und das kann eigentlich nicht sein.

Gruß Dadi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Richtig Dadi,

ich bin selbst Arbeiterkind und studiere. Das Problem in Deutschland ist das der Arbeiterkind aus bildungsfernen Haushalten kommt und die Schule diesen Defizit nicht korriegt, z.b. durch kostenlose Nachhilfe und Motivation.

Deshalb hat ein Arbeiterkind das Problem überhaupt bis zum Abitur zu kommen.

Die Finanzierung des Studium ist lösbar.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hm,

ich finde den Artikel ehrlicherweise nicht sonderlich gut, sondern eher belanglos. Und die Deutung ist mir schleierhaft. Der Artikel beschreibt ein Einzelschicksal und sagt gar nichts über soziale Auslese in Deutschland. Es ist ein einfacher Kernsatz drin, wahre Worte seines Vaters: Wenn Jonathan studieren wolle, dann werde er das selbst bezahlen müssen. JA, musste ich auch, und?. Wenn der Jonathan das nicht will, soll er es halt lassen, so einfach ist es.

Und was das ganze mit Studiengebührenbefürwortung zu tun hat, die im Artikel gar nicht erwähnt werden, das bleibt mir völlig verschlossen. Der Verzicht auf Studiengebühren bedeutet doch, dass Polizist Jonathan und sein Vater der Fräser mit ihren Steuern dafür zahlen, dass die Kinder der Ärzte und Ministerpräsidenten umsonst studieren. Das ist in hohem Maße unanständig und wenig sozial.

Gruß

Stonie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo rafnixx

Ich denke, das wahre Problem beginnt früher: ein Arbeiterkind hat bei gleicher Begabung nachweislich geringere Chancen, von der Grundschule auf ein Gymnasium zu wechseln als ein Kind von Akademikern. Das ist in meinen Augen ein Skandal, obwohl leider niemand darüber spricht.

Und wenn es das Kind auf's Gymnasium geschafft hat, ist es eine Kostenfrage, dort auch zu bleiben. Während die Fahrkosten zur erweiterten Realschule die Gemeinde trägt, müssen die Fahrkosten zum Gymnasium die Eltern zahlen. Seit G8 ist der Bedarf an Nachhlfe stark angestiegen - und refelmäßige Nachhilfe (z. B. in Mathe) kann sich nicht jeder leisten. Dazu kommt noch, dass die sonstigen Aktivitäten auf Gymnasien (z. B. Klassenfahrt, Theaterbesuche oder auch Schüleraustausch) teurer sind als an anderen Schulen.

Für eine Familie mit 2 oder 3 Kindern und nur einem normal-hohen Einkommen kann dann die Frage Gymnasium ja oder nein? schon eine Kostenfrage sein. Und das kann eigentlich nicht sein.

Gruß Dadi

Da gebe ich Dir sehr recht. Vor allem, da in diesem Alter, wo die Weichen gestellt werden, das Kind keine Möglichkeit des Zuverdienens hat.

Höhere Schule bedeutet ja auch mehr Jahre Verdienstausfall als bei z.B. Hauptschulabschluß.

Hinzu kommt noch, dass meist auch zu Hause niemand ist, der einem mal helfen könnte; und das Selbstbewußtsein, es schulisch weiter als die Eltern zu schaffen, ist bei den Kindern vielleicht häufig auch nicht gegeben. Leider gibt es sogar Eltern, denen es lieber ist, das Kind geht NICHT auf eine höhere Schule (Beispiele, die ich selbst kenne: Eltern geschieden, Vater ist froh, wenn er nicht mehr unterhaltspflichtig ist; und andere Gründe).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja, ein Studium ist auch in Deutschland für die Kinder der (offiziell nicht existierenden) Unterschicht und unteren Mittelschicht, machbar.

Aber die Chancen sind um Faktor 7 schlechter und werden immer weiter verschlechtert und im Zuge der Wirtschaftskrise werden sie noch weiter stark! sinken.

Bafög kann zwar jeder beantragen kriegt aber nicht jeder und noch selterner voll.

Hohe Bafög-Beträge (wie von flohrich angeführt) existieren nicht. Bestenfalls deckt Bafög einen Teil der Kosten und man muss es zudem zumindest Teilweise zurückzahlen = Schulden

Studienkredite kann auch jeder beantragen, kriegt aber auch nicht jeder. Sogar eher die wenigstens. Zudem muss man sie zurückzahlen = Schulden.

Stipendien gibt es nur für max. 2% und auch da nur Teilbeträge. Zudem und nur selten Bedürftige davon profitieren. Auch hier bleibt der Klüngel gerne unter sich.

€500/6=€83,33 und nicht €50

zudem kommen zu den €83,33 Gebühren monatlich noch immer ca. €150 sonstige Gelder die die UNI einfordert.

Nebenjobs sind inzwischen rar und für Bachelor-Studenten selten machbar. Ein weitere negativer Effekt von Bologna (da somit weitere Studenten abgeschreckt werden aus Sicht der Politik vielleicht auch positiv).

Ansonsten sind wir einer Meinung. Erst wird der Gymnasiumsbesuch unterbunden und falls doch einer aus Versehen durchrutscht kann man Ihn ja vielleicht noch wenigstens von Studium abschrecken bzw. es einfach unmöglich machen. Das ist es war mich ankotzt. Das wird sich auch massiv rächen. An der Wirtschaft zuerst und dann an der gehobenen Mittelschicht, denn die sind dann als nächstes dran, denn an wem sonst sollte man denn nun in Zukunft sparen?

Ich erlebe die Auswirkungen der Abschreckungspolitik selbst, inzwischen in drei Fällen. Kinder die noch vor 10 Jahren bestimmt studiert hätten wollen nun nicht mehr und die Eltern drängen auch nicht darauf, weil sie es sich eigentlich nicht leisten können.

Die Frage ist doch, was ist ein Staat wert, der ganze Bevölkerungsgruppen gezielt ausgrenzt und benachteiligt? Sei es nun unabsichtlich (?) oder mit Kalkül.

Unser jetziges Bildungssystem ist jedenfalls nachweislich unfair. Dies ist auch kein Gejammer sondern Tatsache. Jedoch finden einige diese Tatsache gar nicht so schlimm und dies kann ich nicht begreifen.

Warum ist eigentlich der Schulbesuch kostenfrei? (ist er nicht, aber das ist ein anderes Thema). Wenn Bildung Privatsache ist, dann sollte alles jenseits der 9 Klasse auch bezahlt werden. Wenn ein Kind bzw. seine Eltern es sich nicht leisten können.. Pech gehabt. Soll sich das dumme Gör doch nächstes mal seine Eltern besser raussuchen.. 9teKlasse langt um RTL2 gucken und konsumierend weiter verblöden zu können... eigentlich langt schon Lesen und Schreiben.. also wie wäre es mit Schulgebühren ab der 5ten Klasse?

Ich finde Studiengebühren sind so unglaublich absurd, dass diese völlig idiotische Idee in kommenden Geschichtsbüchern nicht verstanden werden wird. Es ist wie das Fällen der letzten Bäume auf den Osterinseln, das kommt uns heutzutage völlig dumm vor, aber wer weiss was für Ideen die damals hatten?

Hallo rafnixx

ich habe den Artikel gelesen, bin aber auch der Meinung, dass er den Kern nicht trifft. Es gibt die Möglichkeit, Bafög zu beantragen und sich einen 400-€-Job zu suchen. Damit sollte es möglich sein, ein Studium zu finanzieren. Klar ist es einfacher, wenn man wohlhabende Eltern hat, aber machbar ist es hier in Deutschland auch so. 500 € Studiengebühr/Semester sind weniger als 50 € im Monat - manch ein Student bezahlt für Internet und Telefon schon mehr - da ist die Frage Studium ja oder nein sicher nicht nur eine Frage von Studiengebühren.

Ich denke, das wahre Problem beginnt früher: ein Arbeiterkind hat bei gleicher Begabung nachweislich geringere Chancen, von der Grundschule auf ein Gymnasium zu wechseln als ein Kind von Akademikern. Das ist in meinen Augen ein Skandal, obwohl leider niemand darüber spricht.

Und wenn es das Kind auf's Gymnasium geschafft hat, ist es eine Kostenfrage, dort auch zu bleiben. Während die Fahrkosten zur erweiterten Realschule die Gemeinde trägt, müssen die Fahrkosten zum Gymnasium die Eltern zahlen. Seit G8 ist der Bedarf an Nachhlfe stark angestiegen - und refelmäßige Nachhilfe (z. B. in Mathe) kann sich nicht jeder leisten. Dazu kommt noch, dass die sonstigen Aktivitäten auf Gymnasien (z. B. Klassenfahrt, Theaterbesuche oder auch Schüleraustausch) teurer sind als an anderen Schulen.

Für eine Familie mit 2 oder 3 Kindern und nur einem normal-hohen Einkommen kann dann die Frage Gymnasium ja oder nein? schon eine Kostenfrage sein. Und das kann eigentlich nicht sein.

Gruß Dadi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Universitäten wurden und werden schon immer aus Steuermitteln finanziert. Das werden die auch in Zukunft. Aber nun wird Jonathan bzw. sein Vater von seinen eigenen Geldern überhaupt nicht mehr profitieren, weil seinem eigenen Sohn durch eine zusätzlich Hürde der Zugang versperrt wurde, während die Kinder von Ärzten und Ministerpräsidenten mit den "paar Euro" natürlich keine Probleme haben.

Was ist dann sozial daran, jemandem am Studieren zu hindern?

Was ist daran anständig, dafür zu sorgen das die Kinder der Ärzte und Ministerpräsidenten unter sich beiben?

Nein, Studiengebühren sind unfair, ungerecht und assozial nicht andersrum. Hätte man sie sozial gewollt, dann hätte man das Einkommen der Eltern berücksichtigen müssen (und können)

Hm,

Der Verzicht auf Studiengebühren bedeutet doch, dass Polizist Jonathan und sein Vater der Fräser mit ihren Steuern dafür zahlen, dass die Kinder der Ärzte und Ministerpräsidenten umsonst studieren. Das ist in hohem Maße unanständig und wenig sozial.

Gruß

Stonie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde Studiengebühren sind so unglaublich absurd
Also das sehe ich schon anders. Ich bin grundsätzlich ein Befürworter der Studiengebühren - unter einer Bedingung: sie müssen sinnvoll eingesetzt werden. Das Problem ist allerdings für alle Interessensgruppen "sinnvoll" zu definieren. Wenn die Gebühren für die Studenten spürbar in gut ausgestattete Bibliotheken und ein gutes Professor/Student-Verhältnis investiert werden, kann ich da schon Vorteile drin sehen. Ich hatte zu Unizeiten auch nicht viel Kohle und wollte keine Unterstützung von meinen Eltern, dennoch wäre ich bereit gewesen Gebühren zu bezahlen, wenn das die schlechte Ausstattung der Bibliotheken, das miserable Betreuungsverhältnis verbessert hätte oder wenigstens für halbwegs betretbare Toiletten gereicht hätte. Leider zeigt die Praxis, dass dies an vielen Hochschulen absolut nicht der Fall ist. Für mich ist nicht ersichtlich wofür die Gebühren verwendet werden.

Zudem hätte ich bei der Einführung sowas hier berücksichtigt:

Hätte man sie sozial gewollt, dann hätte man das Einkommen der Eltern berücksichtigen müssen (und können)
Schließlich ist Höhe des Bafög ja auch an das Einkommen der Eltern gekoppelt. Ich kann mir nicht erklären, warum sowas nicht gemacht wird. Entweder ist der Verwaltungsaufwand dafür so hoch, dass er die Studiengebühren komplett auffressen würde oder es verstößt gegen irgendeinen Gleichbehandlungsgrundsatz.

Das hier:

Nebenjobs sind inzwischen rar und für Bachelor-Studenten selten machbar.
ist in meinen Augen totaler Quatsch. Du kannst nicht immer alles Schlechte am Bachelor festmachen. Glaubst Du ernsthaft, dass das für Jemanden, der jetzt noch ein Diplom macht, anders aussieht?? Totaler Unsinn. Was meinst Du warum die Regelstudienzeiten schon früher oft überschritten wurden? Na klar, weil die Studenten arbeiten gehen mussten, um das Studium zu finanzieren. Das war schon immer so und daran wird der Abschlusstyp rein gar nichts ändern.

Hier noch ein ganz interessanter Link zu Studiengebühren im internationalen Vergleich aus der FAZ:

http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~ED078D54802E44455BE0EEA4275D52D48~ATpl~Ecommon~Scontent~Afor~Eprint.html

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.




×
  • Neu erstellen...