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Erfahrungsbericht: Fachhochschulreife bei der SGD


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Hallo Leute,

ich habe nach 2 Jahren Fernlernen nun endlich meine Fachhochschulreife (Schwerpunkt Maschinenbau) erworben und möchte hier einige Eindrücke daraus schildern:

Also erstmal bin ich natürlich mega glücklich das ich bestanden hab, sogar sehr gut bestanden hab und alles im meinem dafür vorgesehenem Zeitplan geklappt hat, was wie ich im Folgendem niederschreiben werde, nicht so selbstverständlich ist.

Also erstmal die Methode des Fernlernens finde ich eine sehr geniale Sache, ohne die Möglichkeit so etwas auf diese Weise nebenher machen zu können, wäre bei mir nach der Ausbildung definitiv Schluss gewesen, was die Weiterbildung angeht. Da ich schon mit 20 von Zuhause ausziehen musste und eine Wohnung und Haushalt zu zahlen habe (sowie die meisten hier *g*), wäre es nur sehr schwierig gewesen die Schulbank wieder auf Vollzeit zu drücken. Deshalb wird auch mein nächster Schritt, ein akademisches Studium - technische Informatik an der Wilhem Büchner Hochschule - selbstverständlich wieder ein Fernstudium sein :)

Insofern ist es natürlich eine gute Sache gewesen dass die SGD so etwas anbietet, allerdings mit erheblichen Hindernissen und Mängeln.

1. Die Aussage man könne jederzeit mit dem "Fernstudium" beginnen, stimmt nur in der Theorie. In Wahrheit sollte man sich vorher lieber überlegen wann man damit anfängt, wieviel Zeit man sich dafür lassen möchte und dementsprechend in welchem Jahr man die Prüfung machen möchte. Die staatlichen Prüfungen finden nämlich nur einmal im Jahr statt (Mai/Juni) und dafür anmelden muss man sich bereits bis zum 15. Dezember im jeweiligen Jahr davor. Bedingung für die erfolgreiche Prüfungszulassung ist, 85% der Einsendeaufgaben müssen bearbeitet sein und bestanden sein (besser als Note 5), trotz das diese Noten nicht in den Abschluss miteinfliessen. Bevor man also plant sich anzumelden, sollte man sich den Zeitpunkt im Jahr also gut durchdacht aussuchen um nicht wegen einer Kleinigkeit wie 4 Wochen mehr Zeit zu brauchen gleich ein ganzes Jahr mehr dran hängen zu müssen. Kalkuliert großzügig, das ihr auch noch genug Zeit habt euch für die Prüfung vorzubereiten.

2. Massig Fehler in Lernheften: Wären die Hefte nagelneu, könnte man noch ein wenig Verständnis zeigen, jedoch werden die Lernhefte seit teilweise 20 Jahren immer wieder an neue "Kunden" kopiert, obwohl die Fehler schon x mal gemeldet wurden. Bei ca. 130 € Studiengebühren im Monat ist das eigentlich nicht akzeptabel, vorallem ist man beim selbstlernen ja auf die Niederschrift angewiesen und was tun wenn nicht mal diese Korrekt ist...

3. Die wöchentlich angegebene Lerndauer von 10-12 Stunden reicht bei kaum jemanden. Mit meinen durchschnittlichen 14 Stunden pro Woche lag ich eher im Mittelfeld was die Mitschüler angeht. In den letzten 5 Monate der Prüfungsvorbereitung kam ich dann sogar nicht unter 20 Stunden hin... Freizeit adios...

4. Kontakt zu den Tutoren/Lehrern ist mangelhaft. Telefonisch sind sie so gut wie nie erreichbar wenn eine Frage aufkommt. Per email kann es schon mal ein paar Tage dauern bis eine Antwort da is (bis zu ner Woche). Selbst wenn man ein Feedback bei den benoteten Einsendeaufgaben bekommen hat, so hat man dann wiederum selbst nicht die Zeit sich nochmal ausgiebig mit den Fehlern die man hatte zu beschäftigen... man muss ja die 85% schaffen lol

5. Prüfungsvorbereitung ein Kamikaze Akt: Man wird auf jeden Fall ins kalte Wasser geworfen. Alte Prüfungen zum Üben werden weder ausgehändigt, noch sind sie käuflich irgendwie erwerblich. Die Seminare sind, abgesehen vom letzten, nicht nützlich genug, bzw das Geld nicht Wert gewesen. Nur im letzten hat man das Glück die Schule an der man die Prüfung schreibt zu besuchen, mit den Prüfern vorab zu reden und man bekommt zumindest teilwese für manche Fächer die ein oder andere Übungsklausur.

6. Die Prüfung selbst: Da man fast keinerleri Stoffeinschränkung bekommt, muss man wirklich auf alles gefasst sein und den kompletten Lernstoff von 24 Monaten lernen und wissen. Dabei wird allerdings vieles schon zu sehr vertieft, was zwar gut für das darauf folgende Studium ist, aber einen für die Prüfung nur unnötig irritiert, vorallem lässt sich ja nur schwer einschätzen was davon zuviel ist. Diese Tatsache ohne Vornoten 2 Jahre lang zu lernen wie ein Irrer und dann bei der Prüfung alles auf einmal Wissen zu müssen und man nur diese 1 Chance hat (ausser man wiederholt ein Jahr später), war das mit Abstand demotivierenste an dem ganzen Lehrgang. Was die Matheprüfung wiederum angeht, wurden bei uns sogar Dinge abgefragt auf die wir hätten gar nicht lernen können da diese nicht in den Lernheften vorhanden waren. Dies hat einigen bei uns den Hals gekostet, bzw. die Note...

7. Durchfall-/Abbrecherquote: Beim ersten Seminar waren noch ca. 30 Leute dabei, beim zweiten ca. 15, beim dritten (Prüfungsgruppe) noch 13 Leute. Zur Prüfung waren wir dann 15 Leute, 2 Wiederholer waren dabei. Ich kann nicht genau sagen wieviele dann durchgefallen sind, aber bereits bei der mündlichen Prüfung war es schon bei 3 Leuten zu 100% sicher, da sie schon durch die schriftliche Prüfung zu schlechte Noten vorgelegt hatten, und sich eigentlich nur noch zur mündlichen geschleppt hatten um zu wissen auf was sie das Jahr darauf zu achten haben, wenn sie die Prüfung wiederholen. Wenn wir also mit 3 von 15 Leuten rechnen würden, was ja noch mehr sein könnte, heisst das, es ist jeder fünfte durchgefallen, also 20% Durchfallquote.

Dafür spricht in meinen Augen also wirklich nur die Lernmethodik und die Möglichkeit diesen Abschluss bei der SGD zu machen. Deshalb würde ich sagen, Ja ich würde sowas wieder bei der SGD machen und mich durchbeißen, nur würde ich jetzt von vornerein Wissen was da auf mich zu kommt. Geographisch ist die SGD für mich besser als die ILS, da ich aus BaWü komme und die Lernhefte sollen ja teilweise sogar identisch sein. Ich denke mal da schenken die sich nicht viel im Vergleich. Daher hatte ich mich damals für die SGD entschieden.

Ich hoffe ich konnte euch ein Wenig einen Eindruck von dem Ganzen geben und das dieser Beitrag eine Hilfe für diejenigen ist, welche ebenfalls planen die Fachhochschulreife per Fernschule zu machen

Schöne Grüße,

Webby

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