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Habe ich überhaupt eine Chance?


Brigitta88

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Danke, dass Du Dich für mein Thread interessierst, aber bevor Du meinen Text durchlist, bereite Dich auf einen langen „Roman“ vor. :-)

Ich bin 21 und komme aus Ungarn, wohne aber seit 3 Jahren in Deutschland. Ich wollte die Sprache besser beherrchen, darum kam ich halt hierher.

Vor 2 Jahren hatte ich einen Fall da es Probleme mit meinem Frisör gab. Ich hatte Recht, trotdzem habe ich den Fall verloren. Keine aussagekräftige Beweise, schlechter Anwalt, fauler Richer. Ich hatte nun mal wieder „Glück“...

Das ganze hat mich sehr viel Geld gekostet und vor allem Nerven. Diese Machtlosigkeit und Ungerechtigkeit kann ich immer noch nicht fassen. Während des Falls habe ich mich mit Rechtswissenschaft beschäftigt, -einfach aus purem Interesse.- Ich habe mich im Internet informiert und habe dies- und das gelesen. Je mehr ich erfahren habe, desto interessiert wurde ich. Ich habe mir Bücher gekauft und studiere sie fleißig mit großer Begeisterung. Ich bin zwar aus Ungarn, trotzdem verstehe ich -Gott sei Dank- eigentlich alles, auch wenn ich manche Texte 5x durchlesen muss.

Ich habe nicht vor nach Ungarn zurückzugehen, ich fühl mich hier sehr wohl und würde gerne Jura studieren. Ich liebe alles was mit Jura zu tun hat und wenn ich nur das Wort höre/ lese rast ein „Blitz“ durch meinen Körper... sowas ähnliches als wenn man verliebt ist! :-)

Ich hätte nie gedacht, dass ich je in meinem Leben das finden werde, wofür ich mich wirklich interessiere, wo es für mich einfach keine andere Alternativen mehr gibt.

Es klingt alles sehr schön und gut, aber so einfach ist es -in meinem Fall- leider nicht. Als Teeny hab ich mit 15 die Schule geschmissen. Ich habe mein Abi nicht gemacht und habe bloß den Hauptschulabschluss. Mit der zeit bin ich natürlich reifer geworden und möchte mein Leben nicht einfach so „gehen lassen“. Ich denke, ich könnte es schaffen, aber ob auf Deutsch ist eine ganz andere Frage. Und ich müsste erstmal mein Abitur nachholen. Ich werde es wahrscheinlich über ILS versuchen.

Aber was ist danach? Jura ist sehr schwer und selbst deutsche „Bücherwürmer“ haben zu tun es zu schaffen. Habe ich überhaupt eine Chance??? Ich habe dann schliesslich viel mehr zu tun beim Lernen etc. als ein Deutscher. Oder soll ich lieber wieder nach Ungarn zurück? Ich würde aber so gerne hier bleiben... Ja, ich habe nicht einmal mein Abi, aber lohnt es sich überhaupt das hier zu machen wenn ich wahrscheinlich sowieso wieder nach Ungarn zurück muss?

Man sagt ja, dass nur der Wille zählt... das trifft aber nicht in jedem Fall zu, es ist nicht immer real!

Auch wenn es mein Traum wäre muss ich das ganze realistisch betrachten. Meine Familie sagt nichts dagegen aber ich merke dass sie mich nicht ernst nehmen. Nach deren Meinung soll ich lieber was anderes versuchen. Ich bin dafür -was ich gewählt habe- nich geschaffen. Sie könnten mich eher als eine Kassiererin vorstellen was mich ja nicht gerade ermutigt. Ich weiss, dass ich das Köpfchen dazu hätte und vor allem riesen großes Interesse! Justitia steht auch schon „stolz“ auf meinem Schreibtisch! :-)

Was meint Ihr? Sollte ich es versuchen? Oder wäre das mit großer Wahrscheinlichkeit nur Zeitverschwendung und ich sollte es lieber in Ungarn versuchen wo ich alles auf meiner Muttersprache lernen kann und es mir wesentlich einfacher wäre?

Vielen Dank im Voraus für Euere Antworten/ Meinungen! :-)

Eine verzweifelte Ungarin... :-(

p.s.: Boaaah habe ich viel geschrieben :D Sorry Leute! Ich hoffe Euere Augen krampfen noch nicht!

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Hallo Brigitta88,

zunächst mal muss ich sagen, dass ich von deinem Bericht sehr fasziniert bin und ich wünschte mir, dass ich ähnlich interessiert an einem meiner Studienschwerpunkte wäre.

Zu deinem Problem: prinzipiell ist meine Meinung, man sollte es immer versuchen, seinen Traum zu verwirklichen und bei dir klingt es wirklich nach Traum, nicht nach einer Rumspinnerei. An der Kasse kannst du immernoch arbeiten, sollte es doch nicht klappen.

Leider hast du nicht so viel zu den sonstigen Rahmenbedingungen geschrieben. Gehst du denn arbeiten? Als was? Hab ich es richtig verstanden, dass du auch keine Ausbildung hast? Könntest du dir das Studium aus finanzieller Sicht denn leisten? Ich denke, es wird kein einfacher Weg werden. Zunächst bräuchtest du meines Wissens nach für Jura Abitur und dann könntest du loslegen. Es gibt aber evtl. auch Alternativen. In einigen Bundesländern ist es möglich, mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und Berufserfahrung an einer Fachhochschule zu studieren. Für Jura gilt das zwar meines Wissens nach nicht, aber z. B. Wirtschaftsrecht müsste so möglich sein. Wenn du noch keine Ausbildung hast und es klappt, dann mach vielleicht erstmal eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten, dann kriegst du etwas vom Kanzleialltag mit und dann kannst du deinen Weg an einer Uni/FH fortsetzen.

Ich kann ein Jurastudium nicht einschätzen, aber nach deiner Beschreibung zu urteilen hast du einen sehr starken Willen und auch deutsche Muttersprachler müssen sich Rechtstexte teilweise mehrmals durchlesen. Auf mich macht es nicht den Eindruck, dass du sehr benachteiligt wärst.

Letztlich kann ich dir nur raten, wage einen Schritt nach dem anderen. Wenn es wirklich Jura werden soll, dann mach erstmal dein Abitur und schau, ob dein Traum auch danach noch aktuell ist. Versuche auch sonst, eine Anstellung in einer Kanzlei zu bekommen, auch wenn es nur "Tippse" ist, ich denke, das ist immer positiv.

Ich würde mich freuen, wenn du uns auf dem Laufenden hältst.

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Hallo Brigitta,

meine Frau ist ein ähnlicher Fall, russische Staatsbürgerin 3 Jahre in Deutschland und studiert in Deutschland BWL. Sie muss kämpfen, gerade bei den Fächern wie Recht, die schon ein Deutscher kaum versteht ;-) aber es geht. Muttersprachlich zu studieren ist aber in jedem Fall leichter. Mich persönlich würde es reizen im Ausland (Russland) zu studieren maybe mache ich es noch.

Gruß

Udo

p.s.

ich habe noch eine russische Bekannte, die hat den Bachelor in China und den Master in Deutschland gemacht .. vor sowas ziehe ich den Hut.

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Du hast einen riesigen Vorteil ... du hast ein Ziel oder bist vielleicht sogar etwas davon besessen. Das klingt auf den ersten Blick eventuell negativ, ist es in meinen Augen aber nicht, da man genau so eine Voraussetzung braucht um andere Wege zu gehen.

Wenn Du das Ziel im Auge behältst und Dir einen Plan überlegst wie Du dieses Schritt für Schritt erreichen kannst oder welche Alternativen es für Dich gibt ist "alles" möglich.

Da du dir ja einen zugangsbeschränkten Studiengang herausgesucht hast wird es aber bestimmt nicht leicht werden. Bei ILS ein gutes Abitur zu schaffen ist sicher sehr viel schwerer als an einer Schule, da die Externenprüfung für das Abitur die Noten absolut beeinflusst, es gibt keine Vorzensuren. Jede Note die Du vorher im Lehrgang schreibst ist nur für Dich selbst.

Vor kurzem habe ich erst gelesen, dass es unter der Hand Informationen gibt, dass das ILS bereits bei 2,X von einem sehr guten Abitur ausgeht. Wenn Du das schaffst hast Du eben den Nachteil das Du für ein Jurastudium eine bestimmte Zahl an Wartesemestern einlegen musst um einen Studienplatz zu bekommen.

Wenn Du es so weit geschafft hast, wirst Du sicher auch den restlichen Weg gehen können. Jura ist nicht gerade ein Kinderspiel und eine gute Position benötigt gute Noten, allerdings ist das vor allem mit viel viel Willen verbunden. Ich kenne selbst einige Jura Studenten von denen ich nie gedacht hätte das sie es zum Anwalt schaffen, aber mit Willen und 3-5 Semestern Überziehung haben die es auch geschafft.

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Hallo Leute,

vielen Dank für Euere Antworten.

Es war schön endlich mal was positives zu lesen. :-)

Mein Ex studiert Geschichte an der TU-Dresden. Er hat mir erzählt, dass viele Ausländer halbsogut Deutsch können wie ich und trotzdem alles schaffen. Ich verstehe nicht wie das überhaupt gehen soll.

Ich habe gerade im Internet wegen der Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten nachgelesen. Ich habe mich über die Voraussetzungen informiert. Man muss auf jeden Fall gut Deutsch schreiben und reden können. Ein Ausländer wird doch nie perfekt Deutsch können oder wie seht Ihr das?

Als Ausländer wird man bestimmt benachteiligt -finde ich-. Oder was meint Ihr?

Zb. wenn man ein Schreiben zusammenfassen muss und es kleine Fehler gibt, sowas wird doch nicht toleriert oder? Ich kann mir das ganze nur schwierig vorstellen, aber ich kenn mich ja damit gar nicht aus und mach mir wahrscheinlich zu viele Gedanken, aber das sollte ich eigentlich auch...

(Obwohl, mein Anwalt hatte damals auch 2-3 mal Fehler in seinem Schreiben.) :-)

Brigi :-)

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Hi du!

also ich bin Muttersprachler Deutsch und ich habe auch oft Fehler in meinen Geschäftsschreiben.

Ich finde du drückst dich sehr gut aus und dein Deutsch ist finde ich sehr gut. Mache dir darüber mal keine Sorgen. So wie du es willst, denke ich schon, dass du es schaffst.

Ich drücke dir auf alle Fälle die Daumen.

Gruß

Rita

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Ich muss auch sagen, du schreibst sehr gut, inhaltlich, im Ausdruck und auch in der Grammatik und der Interpunktion. Damit bist du locker auf dem Stand eines Muttersprachleres und bestimmt besser als viele, die es von Kindesbeinen an gelernt haben. Ich denke, es kommt nicht darauf an, irgendwelche Regeln auswendig zu können, sondern darauf, dass man sich ausdrücken und kommunizieren kann und da sehe ich bei dir keine Probleme.

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Liebe Brigitta,

wenn Sie die Beiträge in diesem Themenstrang alle selbst geschrieben haben, dann sollte Sie sich schleunigst an die Bewerbung machen.

Ihr Deutsch ist gut und reicht locker für die Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten. Ich habe diesen Berufs vor meinem Studium erlernt. Machen Sie sich keine Sorgen, der Brief eines Rechtsanwaltsfachangestellten ist überwiegend diktiert und selbst dann, wenn er von Ihnen stammt, wird er von einem Anwalt gelesen und unterschrieben. Es geht kein Brief raus, der nicht passt.

Sie finden Ihre Fehler, die letzten der Anwalt.

Glauben Sie mir, ich schicke auch in meiner heutigen Funktion als Personalleiter keinen langen Brief raus, ohne dass mein Sekretariat nicht nochmal über meinen Brief drübergeschaut hat, denn flüchtige Tippfehler schleichen sich bei Jedem einmal ein.

Ich finde die Idee gut, zunächst den Beruf zu erlernen. Danach haben Sie die Möglichkeit, den Rechtsfachwirt zu besuchen, der Sie gleichzeitig befähigt, Wirtschaftsrecht zu studieren.

Ziele sind also weitreichend realisierbar, wenn Sie Zeit, Kraft und viel Lust mitbringen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei.

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Moin moin Brigitta,

ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen, Dein Deutsch ist besser als das von so einigen Deutschen. Da würde ich mir erstmal keine Sorgen machen. Ich habe mit vielen ausländischen Kommilitonen an der Uni studiert, die sich oftmals viel schlechter ausdrücken konnten als Du. Allerdings war bei uns die Literatur oft in englischer Sprache verfasst und Formeln sind internationaler als jurisitische Texte, die auch für Deutsche schwierig zu lesen sind. Mit den Rechtswissenschaften hast Du sicherlich ein Ziel ausgesucht, was für Nicht-Deutsche mit am schwierigsten zu studieren sein dürfte. Dennoch glaube ich absolut nicht, dass Du als Ausländerin in Deutschland in der Ausbildung/Studium benachteiligt wirst. Bei uns an der Uni wurde ausländischen Studenten meist sehr gut geholfen und wenn Sie dann doch gescheitert sind, dann nicht an der Sprache sondern einfach an den diversen Hürden eines Studiums.

Dein großer Pluspunkt ist die Motivation und Dein offensichtliches Interesse an Rechtswissenschaften. Für viele Studenten ist genau das mangelnde Interesse am Fach das Hauptproblem im Studium. Für mich sieht es erstmal so aus, als müsstest Du noch einige Hürden überwinden, um zum Studium zugelassen werden, aber auf der anderen Seite ist das vielleicht auch eine Chance. Denn 1. lernst Du auf dem Weg dahin schon eine Menge, was Dir in einem späteren Studium helfen könnte, 2. merkst Du ja auch wie schwer es Dir fällt, Dich auf Deutsch weiterzubilden und 3. kann die erreichten Zwischenschritte ja niemand mehr wegnehmen.

Ich bin kein Jurist, aber für mich ist eine juristische Ausbildung in Deutschland nur sinnvoll, wenn Du auch weiterhin in Deutschland bleiben möchtest. Aber Du schreibst ja selbst, dass es Dir hier sehr gut gefällt.

Du bist noch jung - probiere es! Sonst ärgerst Du Dich ein Leben lang.

Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!

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Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Motivation! :-)

Ja, den Text habe ich selber geschrieben und es freut mich sehr von Euch zu lesen, dass es mir recht gut gelungen ist. :-)

Ich muss als erstes natürlich mein Abitur nachholen. Dies würde ich gerne über ILS versuchen, ich habe aber einige negative Dinge von dem Insitut gelesen. Dieses negative Argument -das eigentlich für alle Fernschulen gilt- ist u.a, dass man bei einer eventuellen, späteren Arbeitssuche nicht die Gleichbehandlung gegenüber Anderen die ihr Abitur „normal“ in der Schule gemeistert haben, gegeben ist.

Ob das tatsächtlich sitmmt, kann ich leider nicht sagen. Es könnte aber etwas daran sein, wäre auch irgendwo logisch. Ein weiteres Beispiel wäre noch bei der Immatrikulation an einer Universität.

Wird man beneichteiligt, wenn man für sein Abitur „nur bezahlt“ hat?

Ich habe an die Universität Potsdam eine E-Mail geschrieben und stellte die selben Fragen. Ich bekam zwar eine Antwort in Form von 3 verschiedenen Links der Universität, doch sie waren nicht gerade informativ und zufriedenstellend. Vielleicht wurde meine Frage auch missverstanden und Ihr könnt mir da eher näheres dazu sagen. :-)

Vielen, vielen Dank nochmal! Ich bin für Eure Hilfe wirklich sehr dankbar! :-)

Liebe Grüße

Brigi

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