Zum Inhalt springen

Ist langsamer lesen besser als schneller lesen?


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

  • Antworten 22
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Aus reiner Eitelkeit :)

Nein Quatsch, ist auch ne gute Idee. Habe ich gar nicht dran gedacht. Habe zwar meine Zweifel daran, dass das ausreicht, aber einen Versuch ist es wert. Ich bin da wirklich extrem geräuschempfindlich.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ok, zwar etwas Off-Tipic, aber: Ich lerne auch öfters mit Ohrstöpseln. Wenn man in einem Musikerhaushalt wohnt, in dem jemand mindestens 4 Stunden am Tag Geige, Klavier usw. spielt, ist das eigentlich was ganz Normales und funktioniert super! ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ihr kennt das ja alle: man liest ein paar Absätze und plötzlich merkt man: man war mit den Gedanken ganz woanders, hängen geblieben ist rein nichts.

ja, das kenn ich - und mein Gegenmittel: sich selbst laut vorlesen und dann ggf. mit sich selbst diskutieren. Man sollte allerdings allein in einem Zimmer sein und die Tür schließen....

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@xian

am besten ist doch Musik, die keinen Text hat, aber auch nicht langweilig ist. Wie stehst du zu bspw. Gregorian oder den klassischen Versionen von Rocksongs? Gibts für wenig Geld, die Melodien sind bekannt und ich finde die gut als Hintergrund zum lernen.

Wg. Schnelllesens. Romane und "leichte" Kost lese ich auch ziemlich schnell, vergesse aber auch ziemlich schnell wieder das meiste, komischerweise nicht bei Fortsetzungsbänden, aber die meisten Bücher sind ja als einzeln anzusehen.

Bei Studienbüchern bzw. meinen Notizen der Vorlesungen ist das schon anders. Da geht es mir wie vielen anderen, ich muss manchmal Absätze erneut lesen um auch ein gewisses Verständnis der Sachlage zu erhalten.

Es geht da hauptsächlich auch um die Konzentration *find* Je weniger konzentriert ich bin desto weniger nehme ich beim lesen in mich auf. Obwohl ich seit meiner Kindheit gerne und auch viel lese gibt es doch gewisse Sachen, die mir auch einfach nicht liegen, also bestimmte Fächer oder Inhalte. Selbst bei Büchern, die nix mit dem Studium zu tun haben, es scheint dann einfach nichts hängen zu bleiben.

Buchbesprechungen, wie ich sie noch aus der Schulzeit kenne, waren da schon anders. Da hat man oft Kapitel für Kapitel sooo oft gelesen und erörtert, besprochen und sich Notizen gemacht, dass ich teilweise heute noch eine kleine Zusammenfassung von bestimmten Büchern machen könnte und das Ganze ist schon bis zu 20 Jahre her *irks*

Doch es soll ja keine Buchbesprechung gemacht, sondern Lerninhalte fürs Studium gemerkt werden. Die richtige Technik hab ich für mich noch nicht gefunden, bin auch noch am Anfang. Allerdings bezweifle ich, ob die Schnell-Lese-Technik für mich das Richtige ist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Monate später...

Hallo! Ich bin seit sieben Jahren Lesetrainer für Improved Reading - die vielen Beiträge/Fragen zum Thema "schnell oder langsam lesen" habe ich mit Interesse gelesen und möchte gern etwas aus meiner Perspektive dazu sagen. Dem Fazit des Artikels "Why reading faster doesn’t increase productivity" kann ich voll und ganz zustimmen: Es geht nicht darum, sich noch mehr zu stressen als ohnehin schon und kopflos möglichst viele Dinge auf einmal zu tun. Wir sollten vielmehr Wichtiges vom weniger Wichtigen unterscheiden und uns für das Wichtige durchaus mehr Zeit nehmen. Genau dafür braucht man gute Lesetechniken.

Der Punkt ist nicht, dass man alle Texte immer so schnell wie möglich liest, sondern dass man für jeden Text das angemessene Tempo findet. Wenn man einen wichtigen Fachtext zügig liest, bedeutet das nicht, dass man ihn danach wegschmeißt - im Gegenteil: Für eine gründliche Verarbeitung ist es eigentlich unabdingbar, Texte mehrfach zu lesen, und dabei am besten in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Mit den richtigen Techniken kann man das Wichtige schneller finden und sich dafür um so mehr Zeit nehmen. Meist lässt sich auch bei schwierigen Texten bereits mit einer relativ geringen Temposteigerung um 20-30% viel Zeit und Konzentration gewinnen. Entscheidend ist immer die Flexibilität bei der gezielten Anwendung unterschiedlicher Geschwindigkeiten und Strategien - während die meisten Leser dazu neigen, in einem gewissen, gleichförmigen "Trott" jahrelanger Gewohnheiten zu lesen.

Schnelleres Lesen sollte auf jeden Fall nicht heißen, dass man querliest oder nur über den Text huscht, sondern es hat vor allem mit verbesserten Blickprozessen zu tun. Es bedeutet zum Beispiel das Erfassen von Sinngruppen anstelle einzelner Wörter - damit wird nicht nur höheres Tempo, sondern auch besseres Textverständnis erreicht. Und jeder kennt sicher das Phänomen, dass beim Lesen die Gedanken abschweifen: Das ist gerade die Folge eines zu langsamen Lesens, weil das Gehirn buchstäblich unterfordert ist und sich dann parallel auch noch "mit dem Mittagessen beschäftigen kann".

Interessant fand ich den Beitrag von Calimerah (2.12.09), der das genussvolle Lesen von Romanen als "Film im Kopf" beschreibt - genau darum geht es: Man liest so konzentriert, dass für keine ablenkenden Gedanken Platz ist und das Gehirn nur mit Lesen beschäftigt ist. Das klappt aber eher nicht, wenn man gaanz langsam, jedes Wort einzeln liest, sondern man braucht ein gewisses Tempo, damit sich diese Haltung einstellt. (Aber übers Romane-Lesen reden wir in unserem Kurs nicht - das soll jeder nach Lust und Laune machen :-)

Schöne Grüße!

Friedrich Hasse

(friedrich.hasse@improved-reading.de)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schnelleres Lesen sollte auf jeden Fall nicht heißen, dass man querliest oder nur über den Text huscht, sondern es hat vor allem mit verbesserten Blickprozessen zu tun.

Der Punkt ist nicht, dass man alle Texte immer so schnell wie möglich liest, sondern dass man für jeden Text das angemessene Tempo findet.

Ich beschreibe es mal aus der Sicht des Proofreaders: Ich habe sofort einen Film im Kopf, der abläuft, wenn ich meine täglichen Korrekturen erledige. Das trifft bei mir somit nicht nur bei Romanen zu, sondern auch für die Arbeit. Bedingt durch den Job ist meine Lesegeschwindigkeit insgesamt schneller geworden und ich nehme dennoch alles auf, d. h. ich lese nicht nur quer, sondern den gesamten Inhalt, da ich ja nicht nur einen Teil korrigieren darf. Ich glaube schon, dass es eine Sache des Trainings ist, auch um den Blick für das Wesentliche zu schulen. Ich kann mich lange danach noch daran erinnern, was ich (auch wo) gelesen habe. Ich kann mir aber nicht vornehmen einen Roman langsamer zu lesen, als einen beruflichen (oder anderen) Text, um so mehr „Genuss“ zu haben. Es gibt nur eine (gefühlte) Lesegeschwindigkeit bei mir.

Entscheidend ist immer die Flexibilität bei der gezielten Anwendung unterschiedlicher Geschwindigkeiten und Strategien - während die meisten Leser dazu neigen, in einem gewissen, gleichförmigen "Trott" jahrelanger Gewohnheiten zu lesen.

Könnte es hierzu bitte ein paar erläuternde Ausführungen geben?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Zippy!

Auf Deine Frage nach der "gezielten Anwendung unterschiedlicher Geschwindigkeiten und Strategien" möchte ich gern antworten:

Es geht dabei im Wesentlichen um die Entscheidung, 1. welche Texte überhaupt und 2. wenn ja, wie gründlich sie gelesen werden.

Lesen sollte immer mit einer sogenannten "Vorausschau" beginnen: Bevor Du überhaupt liest, sichtest Du den Text, und zwar Seite für Seite (jeweils ca. 5-10 Sekunden) und achtest dabei auf "Sinnsignale" - alles, was Dir spontan in die Augen springt, was von Interesse sein könnte (Überschriften, häufig vorkommende Namen oder Fachbegriffe, Jahreszahlen, ...). So nimmst Du schon einmal "Fühlung" mit dem Text auf, gewinnst einen Eindruck von Stil und Schwierigkeitsgrad und kannst entscheiden, wie tief Du darin einsteigen magst.

Für manche Texte mag die Vorausschau bereits genügen - mit etwas Übung kann man so erstaunlich viel Informationen gewinnen, noch bevor man überhaupt mit Lesen angefangen hat. Dann mag es Fälle geben, in denen Du feststellst, dass Du nur eine einzige Information aus dem Text herausziehen willst ("Scanning"). Oder Du möchtest den Text nur überfliegen ("Skimming"), d.h. lediglich die Hauptgedanken herausfiltern: Dann liest Du ihn mit sehr dynamischen Blickbewegungen, ohne Dich an Details aufzuhalten, aber vollständig (kein Querlesen). Schließlich gibt es den Fall, dass der Text wirklich wichtig für Dich ist, so dass Du ihn ebenfalls vollständig, aber deutlich langsamer liest (je nach Schwierigkeitsgrad vielleicht 300-500 Wörter pro Minute). Auch dann kannst Du während des Lesens an manchen Stellen, die einfach oder unwichtig sind, beschleunigen - wie beim Autofahren mal einen Gang hoch- oder runterschalten.

Eine genaue Beschreibung dieser Techniken findest Du im Buch "Schneller lesen - besser verstehen" von Wolfgang Schmitz (Rowohlt Verlag). Aber ich hoffe, das gibt Dir einen ersten Eindruck, was mit "gezielter Anwendung" von Lesestrategien und -geschwindigkeiten gemeint ist. Bei den meisten Menschen ist es in der Tat so, dass es nur eine "gefühlte Lesegeschwindigkeit" gibt, wie Du schreibst. Wir möchten in unserem Training gerade eine größere Flexibilität erreichen: Nicht jedes Problem kann man mit einem Hammer lösen, manchmal braucht man auch einen Schraubenzieher - daher sehen wir das Ergebnis des Trainings auch als eine Art "Werkzeugkasten", in dem für jede Lesesituation das richtige Gerät zu finden ist.

Viele Grüße!

Friedrich Hasse

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.




×
  • Neu erstellen...