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Ingenieure mit Bachelorabschluss laut Umfrage von Unternehmen akzeptiert


Markus Jung

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Knapp 11 Prozent der Unternehmen, die Ingenieure beschäftigen, haben bereits Bacheloringenieure eingestellt, unter den großen Unternehmen ab 250 Mitarbeitern setzt bereits ein Drittel Ingenieure mit Bachelorabschluss ein. Das zeigt die neue Studie "Akzeptanz und Karrierechancen von Ingenieuren mit Bachelor- oder Masterabschluss", deren Ergebnisse der VDI Verein Deutscher Ingenieure und das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) jetzt vorab veröffentlichten. "Der Bachelor ist kein Abschluss zweiter Klasse", kommentiert VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs die Ergebnisse. Insgesamt befragten VDI und IW Köln 1.753 Ingenieure beschäftigende Unternehmen. "Vor dem Hintergrund, dass es gerade mal knapp 30.000 Bachelor- und Masterabschlüsse gibt, sind die Zahlen erfreulich", führt Fuchs fort. Im Zeitraum von 2000 bis 2008 entfielen erst 3,5 Prozent der insgesamt rund 340.000 bestandenen Ingenieurprüfungen auf Bachelor.

Auch Dr. Hans-Peter Klös, Geschäftsführer des IW Köln, beurteilt die Akzeptanz positiv: "Ein Bachelor hat heute die gleichen Chancen wie ein Ingenieur mit Diplom oder Master." Neun von zehn befragten Unternehmen geben in der Studie an, dass für die Karriereentwicklung die Bewährung im Unternehmen entscheidend sei und nicht der Abschluss. Die Hälfte der Unternehmen räumt Bachelor- und Masterabsolventen die gleichen Chancen ein, eine Führungsposition zu erreichen. "Das Einstiegsgehalt für Bachelorabsolventen ist in der Tendenz zwar häufig etwas niedriger, aber nach drei bis fünf Berufsjahren nähern sich die Gehälter an", ergänzt Klös. Bei 80 Prozent der befragten Unternehmen erreichen Bachelorabsolventen dann das gleiche Gehalt wie Ingenieure mit Diplom.

Auch bei den Einsatzfeldern sind keine Nachteile für Bachelorabsolventen zu erkennen: Sie finden sich in allen Bereichen wieder. In marktnahen Bereichen, wie zum Beispiel im Vertrieb, werden sogar bevorzugt Bachelor eingesetzt. Lediglich in der Forschung sind die meisten Unternehmen noch etwas reserviert gegenüber den neuen Abschlüssen. Jeder Dritte sieht aber selbst in diesem Bereich Einsatzchancen für die Bachelor. 22 Prozent halten in der Forschung weder Ingenieure mit Bachelor noch Master für einsetzbar. In diesen Fällen wird oft eine Promotion vorausgesetzt.

Die aktuelle Kritik der Studenten gegenüber dem Bachelorstudium nimmt der VDI ernst. "Die Einführung der neuen Abschlüsse war und ist sinnvoll", sagt Fuchs, "aber in der Umsetzung sind handwerkliche Fehler gemacht worden." Nachbesserungen durch die Kultusministerien der Länder seien notwendig. "Aber auch die Hochschulen sind gefordert", ergänzt der VDI-Direktor. "Die Lehre an den Hochschulen muss verbessert werden, um die Abbrecherquote in den Ingenieurwissenschaften zu reduzieren." Ebenso müsse die extreme Verdichtung der Inhalte überprüft werden.

Quelle: Presse-Mitteilung

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In diesem Zusammenhang ist es ganz interessant, einen Artikel aus der aktuellen Ausgabe der vdi-nachrichten heranzuziehen. Zum Glück habe ich ihn gerade auch online gefunden:

http://www.vdi-nachrichten.com/vdi-nachrichten/aktuelle_ausgabe/akt_ausg_detail.asp?cat=1&id=16804&source=paging&cp=1

und wenn wir schon dabei sind ... auch das passt:

http://www.vdi-nachrichten.com/vdi-nachrichten/aktuelle_ausgabe/akt_ausg_detail.asp?cat=4&id=45357&source=rubrik

Ich hoffe es ist in Ordnung, die hier bei Deiner Meldung zu verlinken.

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  • 2 Wochen später...

Ich finde die Interpretation der Daten undifferenziert.

Da keine Diplom-Ingenieure mehr die Hochschulen verlassen, bleibt den Unternehmen - wenn sie Ingenieure brauchen - schlicht nichts anderes übrig, als solche mit Bachelor-Abschluss einzustellen.

Für eine höhere Akzeptanz spricht das indessen bei Leibe nicht, lediglich dafür, dass Unternehmer neuerlich tolerieren, dass es keinen Nachschub an Diplom-Ingenieuren mehr gibt (mit Ausnahme der wenigen, die aktuell ihr Studium beenden, das noch auf Diplom endet).

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Naja, so gesehen kann man ja auch sagen, dass die Diplomer früher eingestellt wurden, weil es keine Bachelors gab. Letztlich geht es doch um die Frage, ob die gemalten Horrorszenarien von arbeitslosen Bachelorn realistisch sind oder nicht. Warum die Leute angestellt werden, ist da erstmal zweitrangig. Und wenn ich lese "Neun von zehn befragten Unternehmen geben in der Studie an, dass für die Karriereentwicklung die Bewährung im Unternehmen entscheidend sei und nicht der Abschluss" klingt das für mich nicht so, als ob die Leute nur als kleineres Übel genommen werden.

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Naja, so gesehen kann man ja auch sagen, dass die Diplomer früher eingestellt wurden, weil es keine Bachelors gab. Letztlich geht es doch um die Frage, ob die gemalten Horrorszenarien von arbeitslosen Bachelorn realistisch sind oder nicht. Warum die Leute angestellt werden, ist da erstmal zweitrangig. Und wenn ich lese "Neun von zehn befragten Unternehmen geben in der Studie an, dass für die Karriereentwicklung die Bewährung im Unternehmen entscheidend sei und nicht der Abschluss" klingt das für mich nicht so, als ob die Leute nur als kleineres Übel genommen werden.

Auch hier wieder: was bleibt den Unternehmen anderes übrig, als auszusagen, dass der Abschluss nicht primärer Ansatzpunkt für die Entscheidung ist.

Ich bin mir sicher, in etwa 25 Jahren, wenn es praktisch keine Diplomer mehr gibt, werden Bildungsminister & Co. feiern, dass Unternehmen jetzt zu 100% Bachelor-Absolventen beschäftigen.

Das sagt dann genauso "viel" aus.

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Auch hier wieder: was bleibt den Unternehmen anderes übrig, als auszusagen, dass der Abschluss nicht primärer Ansatzpunkt für die Entscheidung ist.

Sie könnten sagen, sie würden lieber Diplomer einstellen? Wir leben ja nun nicht in einer Diktatur. Und dass die Unternehmen unbedingt der Regierung nach dem Mund reden, ist ja nun auch nicht so. Ansonsten handelt es sich um eine reine Unterstellung Deinerseits. So kann man alles schlecht reden, sogar das Diplom - vielleicht waren die Unernehmen ja die letzten 100 Jahre total unzufrieden damit, haben es bloß nicht gesagt?

Jedenfalls sind die Horrorszenarien von Heerscharen an arbeitslosen Bachelorn unzuetreffend. Deine Aussagen klingen sehr nach, Verzeihung, zu meckern gibt es immer was. Zuerst hat man gesagt "Bachelors werden alle auf der Straße stehen", nachdem dem nicht so ist, sagt man "aber die Unternehmen stellen sie nur widerwillig ein", nachdem die Unternehmen jetzt was gegenteiliges sagen, sagt man "die Lügen alle" - irgendwas fällt einem immer ein.

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  • 2 Wochen später...

Sie könnten nicht einfach so sagen, sie würden lieber Diplomer einstellen.

Das würde bei einem Unternehmen in den Augen der Öffentlichkeit einen Standpunkt gegen die aktuelle Bildungspolitik bedeuten. Das schmälert im Zweifelsfalle das Firmenimage.

Ich habe übrigens nie gesagt, dass der Quatsch von wegen Bachelors werden alle auf der Straße sitzen zutreffend ist.

Genau das habe ich nicht gesagt.

Sondern dass den Unternehmen nichts anderes übrig bleibt als sie einzustellen und die Regierung das als Erfolgszeugnis der Öffentlichkeit verkauft.

Genau das habe ich gesagt.

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Das würde bei einem Unternehmen in den Augen der Öffentlichkeit einen Standpunkt gegen die aktuelle Bildungspolitik bedeuten. Das schmälert im Zweifelsfalle das Firmenimage.

Genau. Deswegen nehmen Unternehmen auch nie gegen die aktuelle Steuer- oder Wirtschaftspolitik Stellung, schließlich schmälert es im Zweifelsfalle das Firmenimage.

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  • 2 Wochen später...

Das ist etwas anderes.

Gegen die Steuer- oder Wirtschaftspolitik zu sein schadet praktisch niemandem, da nur selten überhaupt jemand dafür ist.

Bildungspolitik hingegen ist ein heißes Eisen. Fortschrittliche Bildungspolitik hat eine sehr viel größere Lobby als die Steuer- und Wirtschaftspolitik.

Und in diesem, ganz konkreten Fall, wurde man, wenn man dagegen war, als nicht fortschrittlich abgestempelt - ob Institut, Unternehmen oder Politiker.

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