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Wann lohnt sich die Schaffung eines Fernstudienganges?


Elke Pielmeier

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Was mich mal interessieren würde:

Wann lohnt es sich eigentlich für eine Fernhochschule einen Studiengang ins Leben zu rufen?

Ok., ich denke mir, das hängt in erster Linie von der vermuteten Nachfrage ab. Allerdings wundere ich mich manchmal, dass Studiengänge, von denen ich mir vorstellen könnte, dass sie im Fernstudium gut vermittelbar wären, von keiner einzigen deutschen Hochschule angeboten werden, wo doch hier mangels Konkurrenz die geringere Studentenzahl eventuell wieder ausgeglichen werden könnte?

Ich denke da z.B. an Kunstgeschichte, Germanistik, etc.

Gerade solche Studiengänge, die nicht ausschließlich auf beruflichen Erfolg abzielen, sondern auch einfach aus Interesse studiert werden könnten, würden eventuell - anders als z.B. Wirtschaftsingenieur - zusätzlich eine höhere Altersstufe ansprechen.

Ich glaube, dass hier noch sehr viel Potential liegt.

Vielleicht trauen sich die Fernhochschulen im Laufe der Zeit auch mal mehr in diese Nischen. Ist wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit.

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Hallo Elke,

danke für den Beitrag, diese Frage beschäftigt mich schon länger und ich möchte den Bereich gen Design und Co. ausweiten.

Dass eine wahrscheinliche Marktlücke nicht geschlossen wird, seit Jahren,

ist mir mehr als unverständlich.

Ich denke - und hoffe - auch, dass es eine Frage der Zeit sein wird.

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Also ich denke schon auch, dass die Nachfrage ein ganz wichtiges Kriterium ist. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es gerade im akademischen Bereich wichtig ist, auch das notwendige Know-How zu haben und einen Fachbereich nicht ganz neu aufbauen zu müssen. Trotzdem denke ich, dass gerade im Bereich der Master-Studiengänge in den nächsten Jahren noch viel passieren wird. Ich könnte mir vorstellen, dass auch noch manche Präsenz-Hochschule hier mit einsteigen wird und hoffe, dass dies dann auch von der Didaktik und den Unterlagen etc. "passt".

Vielen Dank, dass Du dieses interessante Thema aufgeworfen hast.

Viele Grüße

Markus

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Ich denke da z.B. an Kunstgeschichte, Germanistik, etc.

Gerade solche Studiengänge, die nicht ausschließlich auf beruflichen Erfolg abzielen, sondern auch einfach aus Interesse studiert werden könnten, würden eventuell - anders als z.B. Wirtschaftsingenieur - zusätzlich eine höhere Altersstufe ansprechen.

Da ist dann allerdings die Frage, ob diese Zielgruppe dann auch bereit ist, für ein solches "Hobbystudium" mehrere tausend Euro zu bezahlen, wie es an privaten Fernhochschulen üblich ist.

Das ist bei berufsbezogenen Fächern eben anders, da gehen die Teilnehmer eben davon aus, dass sich das teure Studium im Laufe des Berufslebens eben auch durch Gehaltssteigerung amortisiert.

Grüße,

Lippi

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Hallo

Ich denke, bei den beiden genannten Fächern Kunstgeschichte und Germanistik ist es auch problematisch, weil man nie weiß, wie hinterher die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind.

Wenn man also solche Fächer wie Kunstgeschichte anbietet, kostet das also nicht nur einen ziemlichen Aufwand, sondern man entlässt, wenn die wirtschaftliche Lage gerade mal nicht sooo dolle ist, vielleicht eine ganze Menge an Neu-Arbeitslosen auf den Arbeitsmarkt. So etwas ist u.U. ganz schön imageschädigend für eine (private) Weiterbildungsinstitution - und kann sich auch negativ und imageschädigend auf die Studiengänge auswirken, die "eigentlich" arbeitsmarkttauglich wären.

Ich denke auch, dass sich in Zukunft manche Präsenzhochschule um diese Fächer kümmern wird und die in Form von Fernstudien anbietet. Aber in ähnlichen Fällen (Ausweitung des Studienangebots einer Präsenz(fach-)hochschule) werden die Lehrmaterialien nicht immer den Besonderheiten des Fernlernens angepasst. Da bekommt man (ab und an) statt echten, didaktisch aufbereiteten Studienbriefen nur eine PDF-Datei eines Fachbuches - das man sich auch eigentlich in der Unibibliothek hätte ausleihen können....

Viele Grüße

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Hallo

Wenn man also solche Fächer wie Kunstgeschichte anbietet, kostet das also nicht nur einen ziemlichen Aufwand, sondern man entlässt, wenn die wirtschaftliche Lage gerade mal nicht sooo dolle ist, vielleicht eine ganze Menge an Neu-Arbeitslosen auf den Arbeitsmarkt. So etwas ist u.U. ganz schön imageschädigend für eine (private) Weiterbildungsinstitution - und kann sich auch negativ und imageschädigend auf die Studiengänge auswirken, die "eigentlich" arbeitsmarkttauglich wären.

Ich kann zwar diese Sichtweise schon nachvollziehen, aber aus verschiedenen Gründen trotzdem nicht ganz zustimmen:

1.) Leider weiß ich nicht mehr wo - aber ich hatte letztes Jahr einen Artikel gelesen, dass die Geisteswissenschaftler gar nicht soooo schlecht da stehen würden (ob das stimmt???), da sie aufgrund ihres Studiums gelernt haben, sich relativ schnell und gut in Fachgebiete einzuarbeiten.

2.) Es wird immer Studieninteressierte geben, die sich nicht davon abhalten lassen, diese Studiengänge aufgrund ihres Interesses zu studieren.

3.) Vielen ist ja auch bekannt, dass es nicht ganz einfach ist, in diesen Berufen seine Nische zu finden. Ich denke nicht, dass sie das dann deshalb der Ausbildungsstätte in die Schuhe schieben werden, wenn sie sich von der Ausbildungsstätte gut betreut und ausgebildet gefühlt haben.

Ich würde mir hier ein wenig mehr Mut von den Fernhochschulen - besonders der staatlichen - wünschen. Wird nicht Mut und die Flexibilität heute auch von allen Arbeitslosen, Arbeitenden und Firmen (Innovationen) gefordert?

Staatliche Fernhochschulen wären hier doch eigentlich besonders gefordert. Schließlich gibt es diese Studiengänge ja auch an staatlichen Präsenzhochschulen. Und eigentlich hat das ja nichts mit der Unterrichtsform Fernunterricht zu tun.

Die Open University hat uns da einiges voraus. Dort werden wesentlich mehr Studiengänge angeboten als bei uns, und sie ist offensichtlich trotzdem sehr erfolgreich, qualitativ gut und hat einen sehr guten Ruf.

Und jetzt Ring frei für Euer KONTRA :thumbup:

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Hallo Elke,

zunächst mal wäre ich auch eine Verfechterin dafür, weniger populäre Studiengänge anzubieten, wenn es sich finanziell und organisatorisch machen ließe.

Nun habe ich selber solch eine Entwicklung an einer staatlichen Universität beobachtet, nämlich wie die Uni Marburg einen BA in Linguistics als Online-Studiengang entwickeln und anbieten wollte. Der Versuch ist gescheitert, wie ich damals schon in diesem Beitrag schrieb.

Der Grund war der, dass dann wohl niemand mehr den Präsenzstudiengang Linguistics belegt hätte.

Und hier sehe ich genau das Problem. Wer schon mal an einer Präsenzuni studiert hat, kennt die Realität: Was nicht Pflicht ist, wird von den Studenten nicht besucht. Im Grunde sind 50-70% aller Vorlesungen, die nur begleitend zu verpflichtenden Seminaren oder Übungen gehalten werden, quasi leer, manchmal auch einfach überflüssig. Wo Anwesenheitspflicht besteht, geht man hin oder lässt einen Kollegen mitunterschreiben, zumindest aber schöpft man erlaubte Fehlzeiten bis zum Maximum aus.

Wenn es für mich damals eine Online- oder Fernvariante meines Wahl-Studienganges gegeben hätte, hätte ich mir einen Halbtagsjob gesucht und den Rest des Tages damit verbracht, von zu Hause aus zu studieren. Im Grunde habe ich das eine Zeit genau so gemacht, obwohl ich offiziell Vollzeitstudentin war. Wenn es mir aber möglich gewesen wäre, meine Laborübungen o.ä. blockweise abzulegen, und den Rest der Zeit nicht an der Uni verbringen zu müssen, dann hätte ich die heiligen Gemäuer derselben etwa zweimal im Jahr von innen gesehen.

Um es kurz zu machen: Präsenzhochschulen fürchten um ihre Daseinsberechtigung, wenn sie Fernstudiengänge anbieten, die die Studenten wohlmöglich den Präsenzstudiengängen bevorzugen würden. Dies insbesondere, da die staatlichen Hochschulen an Gebührenordnungen o.ä. gebunden und damit in ihrer Preisgestaltung eingeschränkter sind als private Träger.

Gruß,

Sonja

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Um es kurz zu machen: Präsenzhochschulen fürchten um ihre Daseinsberechtigung, wenn sie Fernstudiengänge anbieten, die die Studenten wohlmöglich den Präsenzstudiengängen bevorzugen würden.

Hallo Sonja,

verstehe ich das richtig:

Also Angst davor, dass das neue Angebot so gut angenommen werden könnte, dass das alte Angebot (Präsenzuni) ein Auslaufmodell ist?

Würde das nicht eher für (statt gegen) das neue Angebot sprechen?

Denn irgendeiner wird der erste sein, nicht aber die Uni, die sich vor dieser Veränderung fürchtet.

Elke

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Hallo Elke

Zum Thema Arbeitsmarktchancen für Geisteswissenschaftler: Die sind wirklich besser geworden, vor allem weil alle diejenigen, die heute ein solches geisteswiss. Fach studieren, wissen, dass sie mit Sicherheit selbst aktiv werden müssen und sich u.U. auch eigene Berufsfelder "erschaffen" müssen, mit denen sie ihr Geld verdienen können.

Zum meiner geisteswiss. Studienzeit war das noch anders: Entweder man wurde Lehrer - oder man wartete ab, ob die Berater des Arbeitsamtes (damals hieß es ja noch so) nicht eine Idee hatte, bei welcher Versicherung man nach einem (oftmals ja auch abgebrochenen) Studium irgendwie noch in eine Ausbildung "reinschlüpfen" konnte.

Da sind die aktuellen Studentengenrationen der geisteswiss. Fächer schon erheblich fitter, kreativer und eigenverantwortlicher als das in früheren Zeiten der Fall war. Und das gilt dann natürlich auch für Fernstudenten, die solche Fächer studieren.

Aber ob das schon bei allen potenziellen Fern-Hochschulen so ganz genau angekommen ist, wie fit ein Großteil dieser Studentengeneration eigentlich ist, wage ich zu bezweifeln... ;)

Außerdem tut sich sicherlich so mancher Alt-Prof noch immer ganz schön schwer damit, wenn er "seine" Seminarteilnehmer nicht an jedem Mittwoch von 10 Uhr c.t. bis um viertel vor 12 "in echt" vor Augen hat... ;)

Viele Grüße

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