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Keine (behinderten-)gerechte Prüfung, keine Hilfestellungen


Omi

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Hallo zusammen,

ich möchte hier meine Erfahrungen über mein Abschlussseminar vom 18.01.-22.01.2010 in HH an euch weitergeben.

Kurz zu meiner Person ich bin 41, bipolar, allein erziehende Mutter von zwei mittlerweile großen Kindern und ich habe seit Dez.2009 bei der ILS den schriftlichen Teil meines Fernstudiums zu geprüften EDV-Sachbearbeiterin fertig. :)Fehlt mir nur noch das “ geprüft“.

Mein Studium ist für mich eine Reha-Maßnahme und wird von der Agentur für Arbeit als Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben gefördert.

Bis Dez. lief das Lernen aus der Ferne auch recht gut. Ich musste ein, zweimal verlängern, weil Lernen aus gesundheitlichen Gründen nicht immer möglich für mich war. Aber der Studienservice war kooperativ und wir haben schließlich und endlich Lösungen gefunden, dass ich die Theorie, wenn auch ein wenig länger als geplant, erfolgreich abschließen konnte.

Januar 2010 war dann das 4tägige Abschluss Seminar in Hamburg. Die Vorbereitung für eine knapp 500km lange Fahrt und die Suche nach einer günstigen Unterkunft war ein wenig stressig. Hamburg ist doch recht teuer:(. Der Umstand die Prüfung in Hamburg zu absolvieren (aus Sicht der Behinderung) war sicher eine extrem große Belastung für mich, aber dies konnte ich mit einer Begleitperson ausgleichen...

Bis das Seminar anfing. Der Kurs bestand aus 12 Teilnehmern. Die Räumlichkeiten und das Arbeitsmaterial waren gut, ebenso die Organisation der Anfangsmodalitäten.

Leider hatten wir das Pech eine Teilnehmerin zu haben, die bereits in der ersten Stunden anfing große Unruhe durch lautstarkes Mitteilungsbedürfnis -im Verlauf sogar von Wutausbrüchen begleitet – und durch ihr fehlendes Benehmen alle Seminarteilnehmer stark belastete.Vom Seminarleiter geduldet und nicht unverzüglich unterbunden mussten die Kursteilnehmer diese Störungen hinnehmen, was mit einer erheblichen Beeinträchtigung des Lernerfolgs zur Folge hatte.:thumbdown:

Die Aufgabe des Seminarleiters, Störungen schnell zu erkennen und zu beheben und Konfliktsituation frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen sind leider nicht umgesetzt worden .Erst am 3. Tag und nach verstärktem Druck der Teilnehmer ist er soweit erfolgreich gewesen, dass sich so was wie ein wenig Ruhe breit machte.

Dieser Schritt kam für mich allerdings zu spät.Ich habe zwar noch versucht mir ein wenig Erholung zu verschaffen indem ich über die Seminarleitung mich für den Nachmittag habe beurlauben lassen, musste dann in der Nacht in eine Notfallambulanz in Hamburg und aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Ein von der ILS gefordertes ärztliches Attest ist der ILS beigebracht worden.

Soweit zu meiner Nichtteilnahme an der Prüfung.

Wie es den anderen ergangen ist, ob sich die Situation innerhalb des Kurses weiter beruhigt hat oder nicht und ob alle gut durch die Prüfung gekommen sind, weiß ich leider nicht.

Ich habe von Zuhause aus versucht mit meiner persönlichen Studienbetreuerin über das Thema der massiven Störungen innerhalb des Seminars zu sprechen. Leider war sie nicht in der Lage die Problematik innerhalb des Kurses nachzuvollziehen und wusste plötzlich nichts mehr über meine Schwerbehinderung.:confused: Darauf hin habe ich, nachdem es mir etwas besser ging, hingesetzt und das Ganze ausführlich in schriftlicher Form eingereicht. Genau genommen am 31.01.2010.Eine Woche später bekam ich eine kurze knappe Antwort. Zusammenfassend : Danke für das Attest. Die Rechnung und der Hinweis falls ich im Oktober 2010 am Seminar teilnehmen möchte, sollte ich mich frühzeitig anmelden.

Danach war es nicht mehr möglich die Seminarleitung oder meinen Kursleiter telefonisch zu erreichen. Anfragen im Onlinezentrum wurden nicht beantwortet. Sodas ich erneut, diesmal an den Leiter der Studienbetreuer am 01.03.2010 einen Brief geschrieben habe.

Inhaltlich habe ich erneut auf meine Anfragen im Hinblick auf Lösungen bezüglich der Möglichkeiten trotz der Behinderung die Abschlussprüfung abzulegen und auf die offenen Fragen bezüglich der Seminare im Januar sowie das anstehenden im Oktober hingewiesen.

Heute war die Antwort in Post.

Inhalt: Ich kann im Oktober wiederholen, aber nur in Hamburg wenn ich mich rechtzeitig anmelde.

Weiter :

Zitat „ Ich muss Sie jedoch um Verständnis bitten, das wir im Rahmen unsere Möglichkeiten nur begrenzt auf die Bedürfnisse Ihrer Behinderung eingehen können. Sollten Sie weitere Fragen …..“:confused:

? Tja.

Was haltet ihr davon? Ich denke man muss ganz klar zwei Themen trennen. Zum einen der Umgang mit meiner Behinderung von der Ils und zum anderen was die Bereitschaft angeht, gesprächs- und hilfsbereit zu sein um aktiv Lösungen zu erarbeiten, denn jeder kann unverhofft in der Prüfung mit unerwarteten Problemen konfrontiert werden. Für mich persönlich sind beide ärgerlich und schlimm.:(

Omi

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Hallo Omi,

erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Schilderung.

Meine Gedanken beim Lesen: Zunächst einmal hat Dich das ILS ja während des Kurses so wie ich es verstanden habe ganz gut unterstützt und Dir mehr Zeit gegeben etc.

Dass ihr im Seminar so eine problematische Teilnehmerin hattet, ist natürlich ärgerlich. Leider gibt es in Gruppen oft verschiedene Typen und auch Menschen, die sich gerne in den Mittelpunkt stellen, um das mal recht neutral auszudrücken. Dass Dich das belastet hat, kann ich gut verstehen.

Was mir nicht ganz klar geworden ist: Welche Unterstützung erwartest Du vom ILS? So wie ich es verstanden habe, bietet man Dir an, die Prüfung zu wiederholen zum nächstmöglichen Termin. Hast Du konkrete Vorschläge gemacht, wie man es Dir leichter machen könnte (ich hätte da Ideen, möchte aber nicht vorgreifen)?

Viele Grüße

Markus

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Hi Marcus,

ja im theoretischen Teil war eine Zusammenarbeit möglich.

Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, was die Störungen im Seminar betrifft. Die Problematik hat den gesamten Kurs schwer belastet. Ich weiß gar nicht so recht wie ich die Situation treffend beschreiben kann. Ich rede von Wutausbrüchen, Unverschämtheiten und lautstarkes beleidigtes Verlassen des Kurs mit Türen schlagen usw.

Wir konnten teilweise unsere Vorübungen und unsere Teamarbeiten nicht abgegeben. Hier waren unmittelbar der Kursleiter und die Seminarleitung gefordert.Ob alle die Prüfung gemacht haben , weiß ich leider nicht.

Und es hat mich nicht nur belastet. Es hat mich meinen Abschluss gekostet.

Rein wirtschaftlich gesehen, zahlt irgendjemand mal eben 413,- € für ein Abschlussseminar wenn kein konzentriertes Lernen möglich ist? Das Seminar wiederholen ist ja schön und gut. Wie finanziere ich 1000km Spritgeld; 6 Übernachtungen für 2 Personen; eine Woche Urlaub für die Begleitperson.

Was deine Frage nach:Welche Unterstützung erwartest Du vom ILS? betrifft. Wäre ich für den Anfang schon mal mit einer Antwort auf meine Briefe, Vorschläge und Anfragen zufrieden. Diese wurden mit einem Satz mal eben in dem oben genannten Zitat abgehakt.

Ich werde systematisch ignoriert und ohne Komunikation weiß ich nicht wie man Lösungen erarbeiten soll.:confused:

Omi

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Hallo Omi,

was konkret wäre denn für Dich eine mögliche Lösung? Das schief gelaufene Seminar kann man nun nicht mehr rückgängig machen und Du wirst ohne Prüfung auch nicht den Abschluss bekommen.

Ich sehe als einzige Lösung, dass Du das Seminar wiederholen und an der Prüfung teilnehmen musst (oder auf das "geprüft" verzichten musst). Ggf. könnte man an den Prüfungsbedingungen für Dich ja etwas ändern (zum Beispiel Einzelprüfung oder so). Wäre es für Dich ein Lösungsansatz, wenn das ILS Dir die Kosten für die Seminar-Wiederholung ggf. teilweise erlassen würde, oder was konkret erwartest Du? Sorry, aber das ist mir jetzt noch nicht ganz deutlich geworden, deshalb frage ich so hartnäckig nach.

Viele Grüße

Markus

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Hi Markus ,

schön mit dem Admin zu schreiben. Hoffe es kommen noch ein paar Fernstudenten dazu:)

Das schiefgelaufene Seminar ist eine nette Umschreibung. „Wenn es schief läuft „umschreibt doch eher Dinge die nicht nach eigenen Vorstellungen laufen. Hier geht es aber nicht um Vorstellungen sondern um ein behindert gerechtes Seminar. Als plastischeres Beispiel: Was ist wenn ein Rollstuhlfahrer zum Seminar fährt und die Seminarräume liegen im obersten Stock ohne Aufzug? Oder der Rolli passt nicht durch die Tür? Pech gehabt? Was nützt es dann wenn die Prüfung nochmal wiederholt werden kann, wenn sich die Gegebenheiten nicht ändern?

Was ich konkret erwarte liegt eigentlich noch vor einer möglichen Lösung. Einen Dialog.

Dieser findet nicht statt. Telefonisch sind alle seit Wochen im Urlaub und per E-Mail oder per Brief erhalte ich keine Antwort. Die Aussage, dass ich aufgrund des Attestes die Prüfungen wiederholen kann stand bereits in Hamburg vor der Abreise am 20.01.2010 fest und wird lediglich stetig wiederholt. Seid dem lässt man mich schlicht und ergreifend einfach auflaufen. :thumbdown:Vorschläge wie den Standort Köln zur Prüfung mit einzubeziehen , Einzelprüfung oder der schriftliche Versuch die Situation zu reflektieren und auch bei mir selber nach Möglichkeiten zu suchen mich besser schützen zu können werden nicht beantwortet.:confused:

Omi

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Hallo Omi,

hast Du denn konkret formuliert, was Du von dem ILS erwartest? Ich kann auch noch nicht ganz sehen, was die Fernschule machen soll, ausser Dir die Möglichkeit einer weiteren Prüfung anzubieten. Was ist, wenn es beim zweiten Termin zu ähnlichen Eklats kommt?

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich erwachsene Menschen auf einem Seminar, wofür sie viel Geld zahlen, so daneben benehmen.

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Hallo,

es tut mir für dich leid, dass das Seminar so gelaufen ist. Der Seminarleiter war vermutlich mit der Situation selbst völlig überfordert.

Umso mehr hoffe ich für Dich, dass sich eine Lösung findet, denn ich denke mir, wenn ILS wirklich eine Lösung finden wollte, müßte es doch eigentlich möglich sein, z. B. Dich in der nächst größeren Stadt Deiner Umgebung die Prüfung einzeln nachschreiben zu lassen.

Ich wünsche Dir, dass es doch noch zu einem erfolgreichen Dialog mit der ILS kommt.

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Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich erwachsene Menschen auf einem Seminar, wofür sie viel Geld zahlen, so daneben benehmen.

Für einen "normalen" Menschen ist das auch schwer vorstellbar und nicht nachvollziehbar.

Aber Menschen, die sich unglaublich verhalten, gibt es ja trotzdem genug.

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