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Soll ich meinen Kollegen vom Fernstudium erzählen?


Markus Jung

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Ich werde es keinem Kollegen erzählen.

Zum einen liegt es daran, dass ein Kollege ebenfalls vor einiger Zeit mit einem Fernstudium begonnen hat und ich gesehen habe, wie mit ihm umgegangen wurde (Personalchef drohte ihm mit Kündigung, letztendlich konnte sich aber dann sein direkter Vorgesetzter durchsetzen und er bekam sogar 5 Urlaubstage extra.... trotzdem hat jeder bei ihm einen faden Beigeschmack und sieht es kritsch, weil er NIE auch nur eine Überstunde macht. Und das in einem Unternehmen mit über 5000 Mitarbeitern, welches sich mit hervorragenden Ausbildungsmöglichkeiten schmücken will).

Zum anderen liegt es daran, dass ich gesehen habe, wie andere Firmen auf mein Fernstudium in Bewerbungen reagieren.

Des weiteren liegt es daran, dass ich hier nur noch so lange bleiben will, bis ich mein Studium beendet habe.

In Deutschland ist es leider so, dass man zwar ein Held ist, wenn man so etwas durchgezogen hat, aber WÄHREND des Studiums eher als Ballast gilt.

Außerdem freue ich mich auf den Tag, wo ich meinem Chef das Zeugnis vorlege und Knall auf Fall kündigen werden :lol::lol::lol::lol:

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Wenn ein Mitarbeiter (wegen des Fernstudiums?) nie bereit ist, Überstunden zu machen, sind in dem Fall die Bedenken des Vorgesetzten, dass sich das Studium negativ auf den Einsatz im Beruf auswirken ja berechtigt.

Und dass Du nicht über Dein Fernstudium reden möchtest, wenn Du Dich in der Firma eh nicht wohl fühlst und gleich nach dem Abschluss des Studiums kündigen möchtest, ist dann vermutlich auch besser so.

Deiner Verallgemeinerung, dass es in Deutschland eben so sei, dass man während des Studiums nur als Ballast gesehen wird, kann ich so aber nicht folgen. Da gibt es hier im Forum auch andere Beispiele und auch ich habe es anders erlebt. Dies gilt natürlich vor allem dann, wenn die Firma in der Weiterbildung des Mitarbeiters auch einen Nutzen für das Unternehmen sieht. Wenn der Eindruck entsteht, dass das Studium eh dazu dient, sich umzuorientieren und zu kündigen, ist es wohl verständlich, dass der Arbeitgeber dies nicht noch unterstützen wird.

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Nun ja, du hast sicher nicht unrecht. Jeder macht so seine Erfahrungen.

Bei mir ist es zwar so, dass das Fernstudium mich auch beruflich weiterbringt aber in einer größeren Bewerbungsphase vor gut 2 Jahren habe ich stark negative Erfahrungen gemacht.

Insgesamt habe ich damals ca. 60 Bewerbungen verschickt. Die ersten 40 mit Fernstudium (1 Stellenangebot, 3 oder 4 Vorstellungsgespräche), die letzten 20 ohne Angabe des Fernstudiums (da wurde ich bei fast allen zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und hatte am Ende 7 oder 8 Stellen zur Auswahl!). Der Bewerbungsprozess ging damals über gut 6 Monate und ich war wirklich sehr wählerisch, ansonsten hätte ich diese Erfahrungen machen können. Weil ich sehr selbstkritisch bin und versuche meine Fehler zu hinterfragen, habe ich bei praktisch allen Betrieben angerufen und mich nach dem Grund erkundigt, warum sie mir Absagen geschickt haben.... und auch hier lag der Tenor ganz klar auf dem Fernstudium.

Naja, ich ziehe das trotzdem durch - die Firmen sind in diesem Fall selbst schuld.

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Das sind aber doch zwei verschiedene Situationen. Oben ging es doch darum, wie Kollegen bzw. Chef das Fernstudium sehen und ob man seinen Kollegen davon erzählen sollte und hier ging es nun darum, ob man das laufende Fernstudium in seinen Bewerbungen erwähnen sollte. Das ist ja wieder eine andere Frage, die hier auch schon intensiv diskutiert wurde und bei der ich auch eher etwas zurückhaltend wäre und ggf. eher im Bewerbungsgespräch als in den Unterlagen darauf eingehen würde, um auch gleich pro-aktiv mögliche Bedenken anzusprechen und auszuräumen.

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Ich finde einen pauschalen Rat schwierig, weil Kollegen sehr unterschiedlich sind.

Ich habe mich mit meinen früheren Kolleginnen sehr gut verstanden und verstehe mich mit meinen jetzigen Kolleginnen sehr gut und die wußten und wissen auch Bescheid. Neidisch ist mir da noch keiner gekommen - aber wie gesagt, ich habe auch sehr vernünftige und nette Kolleginnen.

Allerdings kann eine einzige eifersüchtige oder neidische Kollegin (oder natürlich Kollege) ausreichen, und dir werden Steine in den Weg gelegt. Das habe ich früher einmal erlebt. Kolleginnen oder Kollegen, die von Konkurrenzdenken geprägt sind, zu Eifersucht oder Neid neigen, würde ich es nicht mitteilen.

Gut ist, wenn man die Kollegen so weit schon einordnen kann; wenn nicht, bleibt einem nur das Bauchgefühl.

Unabhängig davon ist es aber einfacher, wenn man nichts verheimlichen muß (Seminartermin, etc.).

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In beiden Fällen ändert sich etwas für meinen Chef, bzw. meinen zukünftigen Chef: er lässt sich auf einen Fernstudenten ein. Und damit muss er klar kommen und zufrieden sein.

Ich denke, da liegt ein Denkfehler!

Keiner muss "zufrieden sein", wenn sich etwas verändert in einem bestehenden Arbeitsverhältnis. Nur hat der Chef in Normalfall mehr Möglichkeiten, seiner Unzufriedenheit Nachdruck zu verleihen. Natürlich kann er einem Mitarbeiter, der ein Fernstudium aufnimmt, deswegen nicht kündigen. Aber er muss auch nicht über das normale Maß hinaus Rücksicht darauf nehmen. Oder diesen Mitarbeiter bei attraktiven Aufgaben berücksichtigen, wenn der sich unkooperativ zeigt.

Ein zukünftiger Chef muss sich schon gar nicht in solch eine Situation begeben. Und auch nicht in der Absage an diesen Kandidaten begründen, warum er ihm absagt.

Ich denke, es geht nicht ohne ein Miteinander, auch im Interesse der mitbetroffenen Kollegen. Denn die müssen ja auch in einem gewissen Maß Rücksicht nehmen. Rücksichtnahme kann man nicht einfordern, um die kann man bitten. Und wenn man sie bekommt, dann ist sie so etwas wie ein Geschenk.

Sabine Kanzler

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Rücksichtnahme kann man nicht einfordern, um die kann man bitten. Und wenn man sie bekommt, dann ist sie so etwas wie ein Geschenk.

Das sehe ich genauso... Ich bin in der glücklichen Lage, dass meine direkten Kollegen und auch mein Chef soweit es möglich ist unterstützen. Versuche aber im Gegenzug, wenn ich Lerntage zu Hause einlege, vorher alles zu erledigen, damit mich niemand vertreten muss und zusätzlich meine Aufgaben am Hals hat. Das fördert die Rücksichtnahme allgemein.

Am Anfang hatte ich von meinem Fernstudium auch nur meinen direkten Kollegen erzählt. Wenn mich jetzt jemand auf meine eher unregelmäßigen Arbeitszeiten und doch häufigeren Gleittage anspricht, antworte ich direkt mit meinem Studium und bis jetzt hatte ich nur positives Feedback.

Ich muss aber noch einmal betonen, dass dies auch mit der "Leistung" im Job zusammenhägt. Wenn man dort dann ständig das Fernstudium als "Ausrede" benutzt für Aufgaben, die man gerade nicht erledigen kann, Meetings, die man nicht wahrnimmt, sinkende Arbeitsqualität schlägt Rücksichtnahme wahrscheinlich schnell in eine andere Richtung um.

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Ich denke die 2 Situationen sind ziemlich nah verwandt.

In beiden Fällen ändert sich etwas für meinen Chef, bzw. meinen zukünftigen Chef: er lässt sich auf einen Fernstudenten ein. Und damit muss er klar kommen und zufrieden sein.

Also ich denke der große Unterschied ist, dass ein aktueller Chef seine Mitarbeiter (wenn es ein guter Chef ist) kennt und auch einschätzen kann, ob bei diesen die Arbeit unter der Weiterbildung leiden wird, oder ggf. davon sogar profitieren kann.

Bei einer Bewerbung hat der potentielle künftige Arbeitgeber diese persönlichen Eindrücke aber noch nicht und muss sich daher auf die Fakten konzentrieren, die er geliefert bekommt.

Daher sind meiner Meinung nach diese Situationen zwar verwandt, aber doch sehr unterschiedlich und ich würde auch unterschiedlich damit umgehen, was meine Offenheit angeht.

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