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E-Learning, elektronische Studienbriefe, Online-Campus und E-Repetitorien an der WBH


Markus Jung

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Am 16.09.2010 habe ich für Fernstudium-Infos.de ein Interview mit dem Präsidium der Wilhelm Büchner Hochschule geführt. In diesem Auszug geht es um digitale Lernmedien.

Markus Jung: Mich würde insgesamt die Einstellung der Hochschule zum Thema E-Learning interessieren. Wo macht es ihrer Meinung nach Sinn, solche Elemente rein zu bringen, und auch was gibt es da jetzt schon?

Thomas Kirchenkamp: Also wir haben in unserer Hochschule ja heute schon im Angebot ein Medienmix, das heißt, wir haben auch durchaus Webbasedtrainings und Computerbasedtrainings, also WBT- und CBT- Elemente. Wir experimentieren mit neuen, mit weiteren Medien hinsichtlich deren sinnvoller Einsetzbarkeit. Und sinnvoll heißt immer, es muss didaktisch, methodisch sinnvoll sein, ein neues Medium einzusetzen. Wo es zum Einsatz kommt, also dazu gehören auch Podcasts beispielsweise, dazu gehören auch ganz neue Bestandteile, über die wir heute noch nicht sprechen wollen, weil die Strategie im E-Learning natürlich ein bisschen auch noch vertraulich ist. Aber ich sage mal, die Botschaft, die wichtig ist: E- Learning als Selbstzweck macht keinen Sinn. Es ist nach wie vor so, dass unsere Studienbriefe, unsere gedruckten Materialien von unseren Studierenden explizit gewünscht werden. Wir haben hier das Thema, dass wir jetzt seit einigen Monaten auch Hefte als PDFs online stellen. Wir haben dazu auch mal unsere Studierenden befragt, wie sieht das aus? Wünscht ihr euch mehr, wünscht ihr euch weniger? Und es kam ganz klar die Aussage durch die Bank, ja, wir möchten gerne die Studienbriefe auch in PDF- Format haben, aber auf jeden Fall unsere gedruckten Hefte behalten. Also die Studierenden möchten beides. Und man muss sehen, unsere Hochschule – das ist eine sehr technische Studierendenschaft, an einer technischen Hochschule logischerweise – also unsere Studierenden sind sehr technisch affin, aber auch bei denen kommt ganz deutlich die Aussage, Studienbriefe auf jeden Fall beibehalten. Ich brauche etwas in den Händen, es hat immer noch die größte Flexibilität, morgens, wenn ich zur Arbeit fahre und so weiter, rein zu schauen. Aber bitte das Ganze auch als PDF. Ich hatte schon gesagt, 67, ganz genau noch mal auch bei unserem Onlinemanager nachgefragt, von rund 450 Heften sind online. Und wir sind dabei, alle Hefte parallel auch als PDF zur Verfügung zu stellen. Das dauert halt ein bisschen im Produktionsprozess, aber man kann davon ausgehen, dass wir innerhalb der nächsten 12-15 Monate alle Hefte auch als PDF zur Verfügung gestellt haben. Ja, dann gibt es noch sicherlich zum Thema E Learning vielfältige Möglichkeiten. Wenn man sich Community-Elemente anschaut – Social Networking und das ist ja im Moment ein ganz, ganz heißes Thema – da muss man schauen, generell soll so der Fokus auf dem Lernen bleiben und auf inhaltlichen Fachdiskussionen und deswegen muss man solche Elemente auch genau so sehen: für das Lernen, in Bezug auf das Lernen. Und man muss sehen, Chat ist ja bei uns Bestandteil auch unseres Studienkonzepts und des Onlinecampus.

Markus Jung: Ja, gleich noch mal zwei Rückfragen. Einmal, dass doch alle Hefte als PDF zur Verfügung gestellt werden, das ist ja auch so, dass E- Book Reader zumindest so langsam ein bisschen mehr gefragt werden, wie andere Formate auch, zum Beispiel das ePUB-Format. Ist es denkbar, wenn da eine Nachfrage kommt, dass da auch auf neue Formate dann noch eingegangen wird?

Thomas Kirchenkamp: Wenn die Nachfrage da ist und die Installbase sage ich einmal, dass unsere Studierenden auch über diese Plattform verfügen, durchaus. Wir haben ja auch unseren Onlinecampus gerade neu relauncht. Das ist ja auch, glaube ich, bei ihnen entsprechend gepostet worden auf Fernstudium-Infos. Wir haben den ja maßgeblich überarbeitet, ist ja auch schon mal eine wichtige Komponente in unserem gesamten Studienkonzept. Wir haben ja nicht nur das Layout moderner gemacht, sage ich mal, und zeitgemäßer, wir haben ja auch einiges in den Funktionalitäten geändert. Also wir haben ein komfortableres Handling mittlerweile, die Navigation ist deutlich verbessert worden, der Webmailer ist verbessert worden, das Forensystem. Ich habe bei ihnen auch gesehen, die Diskussion, die dort stattfand im Chat zum Thema 'Welche Fragen habt ihr als Studierende denn an die Hochschule?' und sie haben mir ja auch diese Fragen mitgebracht, da wurde, glaube ich, auch gepostet, man hätte doch auch die Studierenden einbeziehen können. Bei der Überarbeitung des Onlinecampus ist das in der Tat passiert. Also wir haben sehr, sehr sinnvolle und gute Hinweise von Studierenden bekommen. Wir haben ja auch viele werdende Informatiker unter unserer Studierendenschaft. Und da waren ausgesprochen hilfreiche Hinweise. Wir haben auch Studierende eingeladen, die bei uns hier im Hause waren und die auch mit unseren Fachexperten, mit unserem Team, was ja den Onlinecampus entwickelt und betreibt, diskutiert. Und haben auch einige dieser Hinweise mit aufgenommen. Das war ein ausgesprochen hilfreicher Prozess. Es geht auch weiter. Wir sind auch natürlich jetzt schon wieder – ein Onlinecampus ist ein lebendes System, das ist nie perfekt und nie zu Ende – wir sind deswegen auch permanent dabei, auch zu verbessern, neue Funktionalitäten einzubauen. Und ganz konkret in Planung und in Bearbeitung ist hier ein neues Chatsystem. Das heißt, demnächst, ich kann nicht genau den Planungshorizont hier nennen, wird der bisherige Chat abgelöst. Er wird dann erweitert in Richtung Kurznachrichten, Instand Massaging und auch mobilfähig gemacht für Smartphones. Und da redet man nicht über irgendwann, das ist etwas, was konkret in der Planung ist. Weiter werden die Forenfunktionalitäten erweitert. Also auch das Abbonieren von Forenbeiträgen beispielsweise. Ein verbessertes Handling im Umgang mit Formeln, ja und, und, und. Es sind viele Dinge in der Bearbeitung. Unser Onlinecampus StudyOnline ist ja eine Eigenentwicklung, also damals von Fraunhofer für uns entwickelt und dann mittlerweile bei uns voll in unseren Händen. Also wir haben hier ein eigenes Team von Informatikern vor Ort, die diesen Onlinecampus kontinuierlich weiterentwickeln und pflegen. Das ist, glaube ich, ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Das unterscheidet uns auch von anderen Hochschulen. Wir nutzen nicht Moodle oder andere Dinge, nichts gegen Moodle, aber unser Onlinecampus ist so perfekt entwickelt für die konkreten Anforderungen im Fernstudium und auch bezogen auf unsere konkreten Angebote, die wir haben. Das bekommt man nicht so ohne weiteres, wenn man es irgendwo von der Stange kauft.

Markus Jung: Ja, zum Thema E-Learning noch mal eine kurze Rückfrage. Was diese E-Repetitorien angeht, weil, das finde ich eigentlich ganz spannend, wahrscheinlich in dem virtuellen Klassenraum oder, ob sie das noch mal kurz erläutern, wie man sich das vorstellen kann? Gerade auch über die lange Dauer, ich kann mich entsinnen, so ein Repetitorium ging dann über sechs oder acht Stunden manchmal, wenn es mehrere Fächer waren, am Tag. Kann man das auch virtuell überhaupt abbilden, was auch Konzentration etc. dann angeht?

Thomas Kirchenkamp: Also wir experimentieren ja gerade mit diesen Anwendungen. Es ist sicherlich im Moment zu früh, hier schon abschließend ein Urteil abzugeben. Wir experimentieren, bislang kommen unsere Teilnehmer gut damit zurecht. Wie gesagt, auch logischerweise, weil unsere Kunden sind eher technisch orientierte Kunden, von daher funktioniert das. Aber ein abschließendes Urteil haben wir noch nicht.

Prof. Dr.-Ing. habil. Loeper: Man muss auch voraussetzen, dass so ein E- Repetitorium von entsprechenden Fachkräften gemacht wird. Das heißt also, es reicht nicht aus, dass der Professor sich da hinstellt und sagt, so mache ich das. Sondern er muss unterstützt werden von einem E-Learningspezialisten. Es muss ein Regisseur dabei sein, der Regie führt und der das ganze Ding auch entsprechend einpegelt. Sonst hat das keinen Sinn. Also das muss schon professionell angeboten und gemacht werden und deshalb werden wir da auch nicht sechs oder sieben Stunden am Stück so etwas machen können. Die Konzentration reicht überhaupt nicht aus, sondern das wird sich in kleinere Einheiten schon zerteilen.

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