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Angst vor Mathematik


jedi

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Den Artikel halte ich für absolut am Thema vorbei. Das "Mathe-Problem" ist meines Erachtens sehr breit gefächert. Hier ein paar Gedanken:

  1. In der Grundschule spricht man bereits von Mathematik, wobei es sich eher um Rechnen handelt.
  2. Es ist gesellschaftlich anerkannt schlecht in Mathematik/Rechnen zu sein. (Aber wehe man hat Probleme mit der Rechtschreibung ...) Das geht sogar soweit, dass man in BaWü inzwischen mit einer 5 in Mathematik dennoch das Abitur erhalten kann!
  3. Universitäten nutzen die Mathematik gezielt, um Studenten aus zu sieben!
  4. Professoren sind keine Pädagogen. Viele gehen nach dem Motto, "wie man mir so ich euch" vor, also, da sie es selbst auf eine bestimmte Weise gelernt haben, geben sie es auch nur so weiter (hat ja nicht geschadet) - das sollte mal ein Lehrer versuchen.
  5. Universitäten schließen die Augen vor dem Wandel an den Schulen. Kaum noch ein Lehrer nimmt Beweistechniken, komplexe Zahlen etc. in Stufe 12/13 durch, denn wenn es hoch kommt sind dies Wahlthemen.
  6. Schulen mussten aufgrund der Umstellung auf 12 Schuljahre den Lehrstoff noch weiter herunter kürzen und es wurde nun wieder mehr Stochastik in den Lehrplan aufgenommen.

Ich persönlich spreche mich schon seit Jahren dafür aus, dass man an den Schulen das Fach Mathematik durch die Fächer Geometrie, Algebra und später durch Analysis, Lineare Algebra und Stochastik ersetzt (über die Namensgebung kann man sich sicherlich streiten). Denn nicht jeder der schlecht in Geometrie ist, kann auch Stochastik nicht. Wenn man aber in der Oberstufe insbesondere in Stochastik besonders gut war und dadurch die guten bis befriedigenden Leistungen in den Bereichen Lineare Algebra und Analysis ausgleicht, kann man ja in Mathematik eine gute Note dastehen haben, die aber noch lange nichts darüber aussagt, dass man mit einem Ingenieursstudiengang zurechtkommen wird.

Just my 2 cents ...

Ines

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Den Artikel halte ich für absolut am Thema vorbei. Das "Mathe-Problem" ist meines Erachtens sehr breit gefächert

Warum führt der Artikel am Thema vorbei? Deine ganzen Punkte finde ich so (von fast wortwörtlich bis geht in die selbe Richtung) im Artikel wieder.

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Den Artikel halte ich für absolut am Thema vorbei. Das "Mathe-Problem" ist meines Erachtens sehr breit gefächert. Hier ein paar Gedanken:

Hallo Ines,

der Artikel (und auch unsere Diskussion) muss natürlich zu kurz greifen.

Bei den Punkten 5 und 6 gebe ich Dir vollkommen Recht. Einige Erfahrungen mit dem Matheunterricht meiner Kinder im G8 System

- keine Primfaktorzerlegung -> wie soll man da Brüche kürzen, d.h. wer's sieht OK, den anderen wird kein methodisches Wissen mitgegeben, sollte Dir als kryp0lady schwer zu Denken geben

- Kein KGV, GGT - Zitat einer Mathelehrerin "man kommt auch ohne KGV durchs Leben"

- keine römsischen Zahlen (na ja), aber auch keine Dual/Oktal Zahlsysteme - Zitat "Machen die im Informatikkurs"

- Keine Winkelfunktionen in der Mittelstufe

- ABER Stochastik, denn Zitat "Das braucht man überall Soziologie, Psychologie, BWL ..." - brauchen wir auch, aber so viele ?

Stammen die Tränen um die fehlenden Ingenieure (selbst einer gewesen) von Krokodilen ?

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Warum führt der Artikel am Thema vorbei? Deine ganzen Punkte finde ich so (von fast wortwörtlich bis geht in die selbe Richtung) im Artikel wieder.

Das Wort "absolut" muss wirklich in meiner Aussage gestrichen werden. Danke für den Hinweis!

Meiner Meinung schwingt im Artikel sehr offen die Aussage "die Schule ist Schuld und bereitet zu wenig vor" mit, deshalb muss die "arme" Universität Vorbereitungskurse in Mathematik anbieten. Das sehe ich anders. Die Universität muss meines Erachtens die Studienanfänger da abholen, wo sie von der Schule hingebracht werden und peu a peu an das wissenschaftliche Arbeiten bzw. in diesem Fall an Höhere Mathematik heranführen. Denn in der Schule wird weder auf das anderen vorbereitet - und das muss in meinen Augen auch nicht so sein.

Dann wird auf das Thema "aus sieben" eingegangen und als Alternative ein Eingangstest, also offizielles aus sieben, vorgeschlagen. Auf die Idee, dass man die Mathematik auch anschaulich darstellen kann, kommt erst im letzten Absatz. Aber auf die Idee, dass man Mathematik als Hilfswissenschaft eigentlich gar nicht separat ausbilden muss (also die im Artikel genannte "mathematische Grundausbildung"), sondern dann lehren kann, wenn es benötigt wird (und dadurch direkt ein Praxisbezug entsteht), darauf kommt man nicht.

Meines Erachtens steckt noch sehr viel 19. Jahrhundert-Mief in den Ansichten vieler Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern der Universitäten.

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Solche Artikel findet man ja immer mal wieder, eigentlich nichts Neues. Warum, Du, Ines, den am Thema vorbei findest, kann ich auch nicht nachvollziehen (auch wenn Du das "absolut" streichst). Die Aussagen sind doch fast identisch.

Ich persönlich spreche mich schon seit Jahren dafür aus, dass man an den Schulen das Fach Mathematik durch die Fächer Geometrie, Algebra und später durch Analysis, Lineare Algebra und Stochastik ersetzt

Das halte ich für nahezu unmöglich. Das Gleiche müsste man ja dann konsequenterweise in Chemie, Bio, Physik, Deutsch, Geschichte usw. ebenfalls machen. Wer in organischer Chemie gut ist, könnte ja schließlich in anorganischer Chemie schlecht sein, nur um ein Beispiel zu nennen. Dennoch sind es doch Disziplinen der Chemie, warum also sollte man die Noten nicht zusammenfassen?

Und, was meinst Du hiermit:

Wenn man aber in der Oberstufe insbesondere in Stochastik besonders gut war und dadurch die guten bis befriedigenden Leistungen in den Bereichen Lineare Algebra und Analysis ausgleicht

Wieso muss man denn gute bis befriedigende Leistungen ausgleichen? Oder war das ein Tippfehler und meintest Du hier schlechte Leistungen?

kann man ja in Mathematik eine gute Note dastehen haben, die aber noch lange nichts darüber aussagt, dass man mit einem Ingenieursstudiengang zurechtkommen wird.

Also im Allgemeinen halte ich die Note in Mathe schon für einen sehr guten Indikator. Was wäre denn Deiner Meinung nach geeignet, um die Eignung fürs Ing-Studium zu beurteilen? Wieso siehst Du hier eine Abhängikeit von einzelnen Disziplinen der Mathematik?

dass man Mathematik als Hilfswissenschaft eigentlich gar nicht separat ausbilden muss (also die im Artikel genannte "mathematische Grundausbildung"), sondern dann lehren kann, wenn es benötigt wird (und dadurch direkt ein Praxisbezug entsteht), darauf kommt man nicht.

Wie stellst Du Dir denn dieses "Mathe-on-demand" rein praktisch gesehen vor? Differentialrechnung zum Beispiel benötigt man in Ing-Wissenschaften immer wieder. Wieso soll es denn nicht einmal anwendungsunabhängig gelehrt werden sondern immer dann, wenn es benötigt wird? Dazu ist doch gar keine Zeit.

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Als ich 1998 mit meinem Präsenzstudium angefing hatte ich keine Angst vor Mathe. Angst konnte einem nur in der Vorlesung werden. Der Prof. ist damals dort eingestiegen wo der Mathe-LK am Gymnasium aufgehört hat. Ich hatte nur Mathe-GK und so von Fakultäten und Matrizen überhaupt keine Ahnung. Dem Prof. war es auch egal ob man hinterher kam oder auf der Strecke blieb. Ich muss dazu sagen es waren in dem Fachbereich für das Semester max. 150 Stundenten. Er führte ein strenges Regiment, wer bei seinem Nachbarn nachfragte durfte auch schon mal gehen bzw. wer zu spät kam durfte auch gleich wieder umkehren.

Ich habe die Prüfung damals nicht bestanden, trotz intensiver Auseinandersetzung mit der Thematik. Erst jetzt Jahre später ist mir vieles klarer geworden.

Ich hatte auch nie Angst vor Mathe, sondern setze mich eher mit etwas Respekt mit der Thematik auseinander. Deshalb ist es für mich jetzt um so wichtiger die Sachen zu verstehen.

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Hallo Michael,

schön Dich mal wieder online zu lesen.

Das halte ich für nahezu unmöglich. Das Gleiche müsste man ja dann konsequenterweise in Chemie, Bio, Physik, Deutsch, Geschichte usw. ebenfalls machen. Wer in organischer Chemie gut ist, könnte ja schließlich in anorganischer Chemie schlecht sein, nur um ein Beispiel zu nennen. Dennoch sind es doch Disziplinen der Chemie, warum also sollte man die Noten nicht zusammenfassen?

Und warum soll man diese Aufteilung nicht können? Die Konsequenz wäre natürlich, dass man weg vom Klassenverband in ein Kurssystem (z.B. ab der Mittelstufe) müsste. Dadurch könnten die Schüler ihre Stärken und Schwächen aufgrund der verschiedenen Leistungen besser einordnen.

Wieso muss man denn gute bis befriedigende Leistungen ausgleichen? Oder war das ein Tippfehler und meintest Du hier schlechte Leistungen?

Also im Allgemeinen halte ich die Note in Mathe schon für einen sehr guten Indikator. Was wäre denn Deiner Meinung nach geeignet, um die Eignung fürs Ing-Studium zu beurteilen? Wieso siehst Du hier eine Abhängikeit von einzelnen Disziplinen der Mathematik?

Nein, kein Tippfehler. Der Basisgedanken meiner Argumentation ist, dass man "nur" weil man gute Leistungen in Mathematik zeigt noch lange nicht mit Höherer Mathematik an den Unis zurecht kommen wird, insbesondere, wenn man eben in Stochastik seine Stärken hatte.

Aufgrund meiner Tätigkeiten in der Nachhilfe, habe ich mitbekommen, wie stark inzwischen die Stochastik die Oberstufe dominiert. Daher halte ich die Mathematiknote (im Gegensatz zu vor 10 Jahren) nicht mehr als guten Indikator für ein MINT-Studium.

Wie stellst Du Dir denn dieses "Mathe-on-demand" rein praktisch gesehen vor? Differentialrechnung zum Beispiel benötigt man in Ing-Wissenschaften immer wieder. Wieso soll es denn nicht einmal anwendungsunabhängig gelehrt werden sondern immer dann, wenn es benötigt wird? Dazu ist doch gar keine Zeit.

Beginnend mit einer absoluten Grundlagenvorlesung speziell zugeschnitten auf die Studenten des jeweiligen Faches. Enthält z.B. Regeln mit dem Umgang mit Summen- und Produktzeichen.

Dann eine gemeinsame Vorlesung von Technischer Mechanik und der Mathematik.

Einheit 1 und 2: DGL 1. und 2. Ordnung, Einführung Vektoren, Matrizen

Einheit 3: Physikalische Grundsätze, wie z.B. Schwingungen, schiefe Ebenen, Beschleunigung etc.

Einheit 4 und 5: Weiterführende Vorlesung Matrizen (z.B. Eigenwerte, Lotka-Volterra Gleichungen), DGL-Systeme, Analysis in mehreren Variablen

Einheit 6 und 7: 2 und 3 dimensionale Bewegung, Reibung, Normalschwingungen

etc.

Ziel wäre es dann das anfängliche viele Mathe und wenig Physik am Ende umgedreht zu haben, so dass klar wird, dass Mathematik in diesem Bereich lediglich ein Hilfsmittel ist. Auf Beweisführungen etc. würde ich gänzlich verzichten.

Ich könnte mir vorstellen, dass man so nicht mehr Zeit benötigen würde, als wenn man zwei gesonderte Vorlesung halten würde. Auf die Idee, dass dies so möglich wäre und eventuell auch beim Verständnis helfen könnte, kam ich übrigens, als ich einer HFH Wirt.-Ing. Studentin bei der Mathematik geholfen habe.

LG, Ines

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Ich möchte mich hier Friederich anschliessen: Es wird im Unterricht deutlich zu wenig auf die "Techniken" der Mathematik eingegangen. Rechnen, rechnen, rechnen muss die Basis sein und die muss wirklich sitzen. Nur dann nämlich hat der Schüler die Möglichkeit, sich auf das Denken zu konzentrieren, sobald es an den nächsten Schritt geht.

Grundlegendes Beispiel: Wenn +/- Operationen nicht verstanden wurden, ist es nicht möglich, zu lernen, wie */ funktioniert.

Wenn also "Tätigkeiten" wir Brüche kürzen, einfache Gleichungen etc. nicht aus dem Effeff beherrscht werden, ist es sehr schwierig, sich auf die eigentlich geforderten Denkprozesse zu konzentrieren. Deshalb finde ich es in den meisten Fällen auch nicht hilfreich, Mathematik im Kontext zu lernen, sofern es um "Grundfertigkeiten" geht.

So ist es z.B. im Gymnasium schwierig, in Physik gut mitzukommen, wenn die erforderlichen mathematischen "Techniken" für die Schüler noch ganz frisch und somit noch nicht selbstverständlich sind. Das Denken über die physikalischen Abläufe wird dadurch behindert, dass zuviel "Denkenergie" für die Mathematik erfordert werden. Oder einfacher, es ist schwierig, darüber nachzudenken, was man berechnen muss, wenn man sich noch nicht absolut sicher darin ist wie man rechnet.

Und G8 - nun ja, ich fände es erforderlich, dass nicht jedes Fach sich selbst für das Wichtigste halten würde und somit nicht bereit ist, Abstriche zu machen. Das führt dazu, dass man "alles" lernt, aber nichts beherrscht.

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