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Rezension "Schneller lesen - besser verstehen"


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

Das Buch Schneller lesen - besser verstehen* von Wolfgang Schmitz macht auf den ersten Blick vom Cover her einen etwas altmodischen Eindruck. Greller Hintergrund mit großer Schrift. Das täuscht aber: Das Buch gibt es erst seit 2008.

Das Buch basiert auf den Improved Reading Kursen, die in Deutschland von Improved Reading Germany Wolfgang Schmitz angeboten werden und umfasst knapp 250 Seiten.

 

Gleich im Vorwort wird deutlich, dass ein Kurs besser als ein Buch geeignet ist, um sich eine neue Lesetechnik anzueignen. Aber mit dem Buch möchte man auch allen denen eine Chance geben, die keinen Kurs besuchen können oder wollen. Außerdem wird schnell deutlich, dass es sich hier nicht um eine Lesbuch, sondern um ein Arbeitsbuch handelt, dass den Seminarcharakter durchaus nachbilden möchte und das bedeutet besonders, dass es viele Übungen gibt.

 

Was mir auch gut gefallen hat: Es wird gleich deutlich gemacht, dass es nicht das Ziel ist, die Leser dazu zu befähigen, komplette Buchseiten künftig mit einem Blick erfassen zu können. Sondern es wird darauf hingewiesen, dass für jeden realistische Verbesserungen im Lesetempo und im Leseverständnis möglich sind, aber keine Wunder zu erwarten sind.

Los geht es dann auch gleich mit einigen ersten Leseübung, mit der der aktuelle Stand als Ausgangssituation dokumentiert werden soll, um später Erfolge überprüfen zu können. Zur Erfassung gibt es im Buch einen Ergebnisbogen, den man dort ausfüllen oder kopieren kann. Ich hätte es hierzu praktisch gefunden, diesen als Download im Internet anzubieten, ggf. auch mit einer Ausfüllhilfe.

 

Bei vielen Übungen soll die Zeit gemessen werden. Da ich über keine manuelle Stoppuhr verfüge, habe ich das kleine Tool auf dieser Internet-Seite genutzt: http://jumk.de/stoppuhr/

 

Ungewohnt, aber sehr nützlich fand ich die "Guided Tour" durch das Buch mit verschiedenen Sprüngen. Das Buch ist in einen Theorie- und einen Praxisteil aufgeteilt. Man kann diese separat bearbeiten (oder auch nur Teile davon), empfohlen wird aber nach der Anleitung zu gehen, die im Theorieteil immer wieder Verweise zu den Praxisübungen enthält.

 

Im besagten Theorieteil geht es dann auch ganz einfach los mit der Frage, was denn eigentlich lesen ist. Schnell geht es dann aber weiter mit den für das weitere Vorgehen sehr wichtigen Feststellungen, welche Lesefehler am häufigsten gemacht werden. Aus den Fehlern wiederum werden dann Prinzipien für ein erwachenengerechtes Lesen abgeleitet und dann näher erläutert.

 

Ich habe an einem Abend die ersten beiden Theorie- und Praxisteile durchgearbeitet und ich muss sagen, es war herausfordernd und hat Spaß gemacht. Auch erste kleine Erfolge haben sich eingestellt. Gerade die Aufgabe, nicht alles verstehen zu müssen fällt mir als Perfektionist allerdings recht schwer...

 

Der Aufbau Theorie/Praxis wiederholt sich dann auch in den nächsten Abschnitten, wobei immer neue Aspekte in der Theorie hinzu kommen und die Praxisübungen immer anspruchsvoller werden. So wird es dann auch nie langweilig und jeder Test ist wieder eine Herausforderung.

 

Eine wichtige Aussage des Buches ist auch, dass es nicht die eine richtige Lesetechnik gibt, sondern abgesehen von einigen Fehlern, die stets zu vermeiden sind es immer auch auf die Person des Lesers und vor allem auch den vorliegenden Text ankommt. Wichtig ist dabei, wie anspruchsvoll der Text ist und wie detailliert dieser verstanden sein muss.

 

Im letzten Kapitel des Theorieteils des Buches geht es dann nochmal ganz intensiv darum, wie das Gelernte in der Praxis angewendet werden kann, wie dadurch das Gedächtnis unterstützt wird und wie es weiter gehen kann, wenn man das Buch "durch" hat.

 

Mein Fazit: Ein Seminar ist vermutlich effektiver als ein Buch, aber ein Buch ist besser als kein Buch. Ich denke schon, dass man sich auf diese Weise eine veränderte Lesetechnik angewöhnen kann. Ich selbst kann mich zumindest mit wesentlichen Teilen der Methode, insbesondere dem Zeitdruck und dem Verzicht auf ein vollständiges Zeitverständnis noch nicht ganz anfreunden. Vielleicht braucht es dafür noch weitere Anläufe. Einige allgemeine Tipps zur Herangehensweise an Texte habe ich für mich aber schon mitgenommen.

 

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